Judith S. Wallerstein: Scheidungsfolgen - Die Kinder tragen

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Volker
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Judith S. Wallerstein: Scheidungsfolgen - Die Kinder tragen

Beitrag von Volker »



Hierbei handelt es sich um eine Langzeitstudie über 25 Jahre und liefert wertvolle Ergebnisse über das (Er-)leben von Scheidungskindern im Erwachsenenalter. Rezension bei Amazon meiner Meinung nach sehr brauchbar...
Volker

Es ist unglaublich, wieviel Kraft die Seele dem Körper zu leihen vermag. (W. v. Humboldt)
mechaniker

Re: Judith S. Wallerstein: Scheidungsfolgen - Die Kinder tragen

Beitrag von mechaniker »

Ich habe dieses Buch auf Englisch gelesen ("The Unexpected Legacy of Divorce"). Ich kann jedem Scheidungskind nur raten, sich diesen Schmoeker mal zur Gemuete zu fuehren!! An den ausgewaehlten Beispielen leitet man viel ueber sich selber ab und gewinnt echte Einblicke die helfen, das eigene Wesen besser zu verstehen.

Eignet sich uebrigens auch besonders gut als Vatertagsgeschenk! :)

Gruss,

- Mechaniker
romy
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Re: Judith S. Wallerstein: Scheidungsfolgen - Die Kinder tragen

Beitrag von romy »

Ich habe das Buch auf deutsch gelesen, die Übersetzung ist aber o.K, also durchaus lesbar. Viel wichtiger ist ja sowieso der Inhalt.
Natürlich kann bei so einer Langzeitstudie immer nur ein Teil der Gesellschaft beobachtet werden. Dieser Teil wurde von vorherein klar abgegrent, so dass die Studie eben nur einen Einblick gibt und längst nicht alles erfaßt. Kann sie ja auch nicht.
Dieses Buch gibt interessante Einblicke und auch Ausblicke und Hoffnung, aber ich habe nur einen sehr kleinen Teil von mir darin wiedergefunden.
Nicht desto Trotz hilft es, andere zu verstehn und Einblicke in die menschliche Psyche zu gewinnen und damit Erkenntnisse, die das Leben vielleicht nicht leichter, aber verständlicher machen.
elle
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Re: Judith S. Wallerstein: Scheidungsfolgen - Die Kinder tragen

Beitrag von elle »

Also das Buch habe ich ebenfalls gelesen, es war sehr intressant jedoch wie schon gesagt wurde, für mich fehlen dort einige wichtige sachen.. aber es ist für manch eine stütze um andere zu verstehen.

lg
elle
Zuletzt geändert von elle am 3. Juli 2004 16:04, insgesamt 1-mal geändert.
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Volker
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Re: Judith S. Wallerstein: Scheidungsfolgen - Die Kinder tragen

Beitrag von Volker »

Hallo,

ich nehme diese Langzeitstudie als wertvollen Einstieg in die Problematik von Scheidungskindern wahr. Wann gibt e schon mal Forschungsergebnisse in einem Längsschnitt von 25 Jahren. Die individuelle Dimension des Scheidungserlebens lässt sich mit solch einem Stuidenentwurf sicher nicht erfassen, wohl aber so menche grundlegenden Mechanismen können identifiziert und dadurch zuallererst mal diskutierbar werden. Ob sich Scheidungskinder nun mal eher in Beziehungen minderwertig fühlen, als Nichtscheidungskinder ist auch wurscht. Tatsachen scheinen jedenfalls dafür zu sprechen, dass die Situation als Kind in einem alleinerziehenden oder in einem chaotischen Umfeld um ein vielfaches ungünstiger zur Entwicklung der Persönlichkeit scheint als in harmonischen verhältnissen. Zumal auch diese Erkenntnis irgendwie platt wirkt, aber dennoch glaube ich, dass Kinder nur davon profitieren können, wenn sie am Beispiel ihrer Eltern erleben, wie es sein kann, wenn zwei Menschen sich so anerkennen und respektieren können wie sie sind.
Im Scheidungsfall: Wer denkt schon daran, dass im eigenen Inneren etwas falsch oder fehlprogrammiert sein könnte. Nein, leichter ist es zu sagen, dass ein Partner nicht zu einem passt oder es aus ist mit Liebe und so. Und noch anders ausgedrückt: Welches Paar trennt sich schon einfach aus dem Grund, weil die Beziehung nicht mehr fruchtbar ist? Nein, die meisten trennen sich doch, weil sie leiden, manchmal fast wahnsinnig werden und meistens der jeweils andere dann daran Schuld ist. Will also nicht dafür plädieren unbedingt und auf Biegen und Brechen zusammenbleiben zu müssen, nein, ich will lediglich darauf aufmerksam machen, dass manchmal einfach eine eigenverantwortliche Reise nach Innen mehr bringen kann als ständig die Partner zu wechseln und sich doch imemr wieder in der gleichen Situation wiederzufinden.

Ja, und weil Scheidungskinder sich nur soviel lieben können, wie es ihre Eltern vorleben, bzw. lieben (klar auch nicht nur Scheidungskinder) saugen sie die Haltung der Eltern zur allzuleicht auf. Wieviele Kinder fühlen sich falsch, unzulänglich, nicht liebenswert, unerfüllt und einsam, und wieviele suchen im Außen ihr Glück, als Sozialarbeiter, Retter, treuer Gehilfe und zuverlässiger Partner in krisensituationen. Wieviele Scheidungskinder halsen sich Probleme bis zum umfallen auf, nur um sich und der Welt zu beweisen, wie stark sie sind und sein können?

Die Frage ist dann nur, ob soviel Stärke, Selbstlosigkeit und Krisenannahme das Produkt vom Selbstliebe oder vielmehr von Schuldgefühlen ist, weil man ansonsten in der Gefahr steht nicht liebenswert oder unwichtig und wertlos zu sein.

Sich selbst anerkennen mir allen seinen geliebten und ungeliebten Anteilen. In einer Gesellschaft, wo das Glück im AUßen (materiell, dem richtigen Partner, dem Erfolg, der Anerkennung) als Selbstverwirklichung gepredigt, geschluckt und ständig ausgekotzt, aber nie wirklich verstoffwechselt udn ausgewertet wird, da bleiben die Scheidungskinder am Wege als Zuschauer, die im Lebensspiel mitmischen, indem sie häufig supersozial und hyperverständnisvoll sind und niemals oder sehr selten auf die Idee kommen, dass sie die ganzen schlechten GEfühle, die ise antreiben vielleicht gar nicht brauchen.

Romy und Elle, weche Bereiche fehlen euch denn in der Studie?

Lieben Gruß
Volker

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elle
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Re: Judith S. Wallerstein: Scheidungsfolgen - Die Kinder tragen

Beitrag von elle »

Hallo Volker ,
Mir fehlen manch psychosomatische sachen, jedoch sehe ich dies wohl zu streng ^-^

Liebe grüße
elle
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