Was Streit aus einem macht..

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patrickb
Eintagsfliege
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Beiträge: 1
Registriert: 5. September 2003 11:03

Was Streit aus einem macht..

Beitrag von patrickb »

Hallo, wollt hier nur mal meinen Frust loswerden. Ich habe innerhalb der letzten 4 Tage meine 12 jährige Beziehung und 2 jährige Ehe zu meiner Frau ruiniert. Wir waren 1 Monat auseinander um Abstand zu gewinnen und einen Neuanfang zu wagen, doch nachdem wir wieder zusammengekommen sind gings noch schlimmer zu also vorher. Ich bin total am Boden zerstört und wollt das hier einfach mal posten. Wir haben zwei Kinder (10 J und 7 Mon). Der große leidet entsetzlich unter der Theater dass wir beide in den letzten Monaten, ja eigentlich Jahren veranstalten. Wir haben schon einige Berater und Beratungsstellen "aufgebraucht" und haben (letztenendlich vergeblich) versucht unsere eigentlich junge Ehe selbst zu retten. Es geht einfach nicht. Wir sind zwei sehr problematische Persönlichkeiten (sie sehr autoritär und intolerant, supersensibel, ich sehr dominant, grob im Umgang, sozial verwahrlost, aber leider auch sehr sensibel). Unsere Auseinandersetzungen sind sehr extrem, teils gewalttätig (ich demolier immer irgendwas in der Wohnung). Nach den täglichen grossen Knalls ging zwar der Alltag weiter, doch nun sind wir an einem Punkt wo wir leider erkennen müssen das die Trennung die einzige Lösung ist. Speziell für die Kinder. Ich bin wirklich vollkommen am Ende. Sie wird ja die Kinder mitnehmen (sie wird in eine andere Stadt zu ihren Eltern ziehen) und ich bin wieder am gleichen Punkt angelangt wie vor 8 Jahren, (nur diesmal mit 2 Kindern). Ich bin kein weinerlich Typ, voller Selbstmitleid, es hilft mir einfach das hier loszuwerden. Über was wir uns streiten ist so was von lächerlich und daneben, da kann nur jeder den Kopf schütteln. Dennoch liefern wir täglich blutige (im übertragenen Sinne!) Auseinandersetzungen mit keinem Ergebniss. Vollkommen sinnlos. Die Dinge über die wir streiten sind so was von vollkommen lächerlich und dennoch passiert es Tag für Tag. Der Streit verfremdet und verzerrt seine eigenen Persönlichkeit derart, dass man sich nur wundern muss zu was für Gemeinheiten und verletztenden Äusserungen man fähig ist. Gerade der Person gegenüber die man ja eigentlich am meissten liebt. Das will ich hier nämlich auch noch loswerden, ich liebe sie so sehr und kann nicht mit ihr zusammen sein. Das macht das Ganze noch viel schlimmer. Nun wird eine Familie mehr auseinanderfallen und alles ist so sinnlos. Schade das es nicht eine höhere Macht gibt die so etwas verhindern kann..
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Hammer
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Registriert: 10. April 2003 08:11

Re: Was Streit aus einem macht..

Beitrag von Hammer »

Hi Patrick
Das hört sich ja echt krass an was bei euch so abläuft.
Streit macht viel kaputt die Liebe,die Kinder.
Vielleicht ist eine Trennung für euch wirklich die beste Lösung
auch wenn sich das gemein anhört.Aber ihr scheint ja wirklich
viel versucht zu haben um die Situation zu ändern.Aber das
hat nicht funktioniert.Streit hat jeder von uns schon mal erlebt
der eine öfter der andere weniger oft,aber Streit sollte nicht
täglich stattfinden und dann nicht in dem Umfang.
Ihr solltet euch vorallem dazu aufraffen für eure Kinder in der
Zeit der Trennung (sollte es dazu kommen dazusein) vernüftig
miteinander zu reden.
Ich habe aber noch einen Tip für euch!
Wahrscheinlich seid ihr nicht in der Lage miteinander zu reden,da
ein Wort das andere gibt und man deshalb auch manchmal beleidigend
wird was einem hinterher leid tut.Versucht es mal mit Briefen!!
Klingt blöd aber so kann jeder von euch aufschreiben was ihm ncht passt
und der andere kann nicht dazwischen reden.Ich gehöre leider auch zu denen
die bei einem Streit unfair werden,mir fällt es leichter die Dinge auf-
zuschreiben weil ich da auch keine Beschimpfungen von mir gebe.
Aber keiner sollte sein Leben ständig mit Streit verbringen!!!!!!!!
Alles Liebe
hammer
Kinder sind nicht unser Eigentum,
wir haben "nur" das Glück sie auf
IHREM WEG zu begleiten.
Volker
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Re: Was Streit aus einem macht..

Beitrag von Volker »

Hallo Patrick,

herzlich willkommen im Forum!
Ihr kennt euch ja nun echt schon lange... Es wundert mich sehr, dass ihr nun "erst" so kritisch aneinandergeraten seid.

Wie dem auch sei, ich denke, so wie du euch beide beschreibst (autoritär, intolerant, dominant, sozial verwahrlost) habt ihr beide Eltern gehabt, die viel Gehorsam erwartet haben. Ich schreibe euch das nun, weil ich selbst erfahren habe, wie die Elternbeziehung in die eigenen Beziehungen einfliessen. Denk mal: Wenn "Erwartung erfüllen/Gehorsam = Liebe" ist, dann könnt ihr beide langfristig nur enttäuscht werden.
Ich denke dass es für euch beide durchaus Sinn macht unter die autoritäre und fordernde Art zu schauen...meistens liegt darunter Angst und darunter Wut und erst unter diesen Schichten lässt sich die Liebe wieder finden.
Du beschreibst euch ja auch sehr sensibel und gefühlvoll. Wobei es mir auch weh tut, dass Du so weit von Dir weisen musst, dass Du kein weinerlicher Typ bist, voller Selbstmitleid. Ich frage mich wann das krankmachende und kränkende Vorurteil, dass Männer die Weinen Heulsusen sind, endlich der Vergangenheit angehört. Es ist Teil des Lebens traurig zu sein, denn früher oder später gibt es immer Gründe und Anlässe traurig zu sein, dass wir es so ungern zeigen ist ein gesellschaftliches Problem. Dass wir uns dann verstellen, weil wir diese Gefühle ablehnen, das ist Krieg. Wenn Beziehungen nicht funktionieren und wir nicht verstehen warum, dann ist das ein Grund zum traurig sein.
Ja, Patrick, die sensiblen Seiten. Ich schlage Dir vor Dir einmal Zeit zu nehmen und darüber nachzudenken, was Dir an Deiner Frau wichtig ist, was Dir wirklich gut gefällt, warum Du sie gegen keine Frau der Welt eintauschen würdest.
Dann stelle Dir vor, wie sich deine Situation verändern kann, wenn Du sie mit Liebe betrachtest, wenn Du Dir vorstellst ,was ein gütiger UMgang mit den Dingen ist. Vergleiche diese Vorstellung mit den aggressiven und zerstörerischen Lösungsversuchen. Was ist anders? Was fühlt sich dabei anders an?

Was Deine Verzweiflung angeht, dass Du Deine Frau liebst und nicht mit ihr zusammen sein kannst, das ist eine wirklich komplexe Frage und lässt sich nicht in einem solchen Forum bearbeiten. Ich kenne dieses Gefühl sehr genau und mir hat die psychotherapeutische Aufarbeitung dieses verzweifelten Gefühls enorm viel gegeben. Daher würde ich Dir zu einem solchen Schritt raten. Eien weitere Möglichkeit sehe ich in dem Besuch einer Männer- Jahresgruppe, z.B. von dem Göttinger Institut für Männerbildung. Da gibt es viele Möglichkeiten mit und von anderen zu erfahren, wie solche Prozesse ablaufen und sich entwickeln.

Die höhere Macht bist DU.

Ganz liebe Grüße von einem Mit-Mann
Volker

Es ist unglaublich, wieviel Kraft die Seele dem Körper zu leihen vermag. (W. v. Humboldt)
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