Schuldgefühle ?

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Ruheloser
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Schuldgefühle ?

Beitrag von Ruheloser »

Schuldgefühle ?

Auffällig bei mir, hier und anderswo. Echtes oder falsches Schuldgefühl? Vielleicht auch unbewusstes Schuldgefühl?
Schuld ist doch; wenn ich sollte und tat es nicht. So wäre sollte im Wörtstamm von Schuld enthalten? Irgendwie erschein mir das Logisch.

Schuld braucht ein Urteil, einen Maßstab. Ohne dies gäbe es keine Schuld. Meine ich. Doch was wenn: Ich fühle mich nicht genug geliebt. Wessen Schuld wäre das? Eigene? Die Anderer? Wo liegt der Maßstab welcher für mentale Schuld angelegt wird?
---

Mein ureigentlicher Gedanke: Warum ist es uns so wichtig Schuldgefühlen auf die Spur zu kommen?
Warum gibt es überhaupt Schuldgefühl? Solche zum Beispiel:
- Wenn ich mich nicht wehre, habe ich alle gegen mich.
Oder,
- Wenn ich schwach bin, werde ich nicht geliebt.
Angst vor Liebesentzug, eine der schwersten Strafe wie ich find. Das prägt fürs Ganze, während zu viel Liebe auch und noch mehr weh tun kann.
- Weil wir nicht lieb genug waren, lassen sich die Eltern scheiden?
- Lieber auf Knien kriechen, auch wenn man nich mehr kann, aber ums verrecken die anderen nicht merken lassen das es mir schlecht geht.
- Der Wunsch es allen recht zu machen , wohin soll das gehen?
Zu einer Lebenslüge, die, wenn sie aufrechterhalten wird Schuldgefühlen erzeugt?

Zu viele Fragen schwirren vor mir umher.
Das Gefühl nicht zu genügen, ist das ein falsches Schuldgefühl? Wenn ja, warum ist es trotzdem vorhanden?


Knut
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Tamara22
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Re: Schuldgefühle ?

Beitrag von Tamara22 »

Lieber Knut,

wie kommst du zu der Annahme, dass deine erlebten Gefühle Schuld-gefühle sind. Dieser "Stempel" entspringt einer Wertung, die so daran geknüpft wird.
Das Gefühl nicht zu genügen ist ein Schuldgefühl?
Wie genau fühlt es sich an?
Und wo fühlst du es?

Ich glaube manchmal ist es einfacher Schuld anzunehmen (im doppelten Sinn von Annahme und daran glauben, annehmen dass es stimmt...) als die Verantwortung für Gefühle zu tragen, die ohne den "Schuldstempel" vielleicht einen anderen Namen hätten...

Und was bedeutet für dich Lebenslüge, wenn ein Mensch viel dafür tut, es anderen recht zu machen, dann tut er es weil..., er damit für sich ein Gefühl schaffen will, das er braucht oder sich wünscht, z.B. in Ordnung zu sein, geliebt zu werden, dazuzugehören...oder, oder. Wo ist da die Lüge?

Ich suche nach der positiven Absicht, das wozu er es so tut, wie er es tut...und das Einzige, was in meinen Augen dabei entstehen kann ist ein hoher Wert wie Liebe. Es macht einen Menschen liebens-wert, es so für sich zu tun, findest du nicht?

Und was heißt echt oder falsch, wenn es vielleicht einfach nur "anders" ist?

Wir geben den Worten die Bedeutung, danach, was wir für Gefühls-Deutungen an Dinge, Verhalten, Gefühle gelegt haben, gespeist durch Erfahrungen unterschiedlichster Sorte.
Die Entscheidung ob eine Deutung einer Wertung gleicht, trifft jeder selbst.

Ich wünsche mir viele Deutungen, die ohne Wertung auskommen:)

Lieben Gruß an dich
Tami
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Miraluna
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Re: Schuldgefühle ?

Beitrag von Miraluna »

Lieber Knut,

alles ist falsch, alles ist richtig.

Gefühle, Ansichtsdinge, Gedanken können für den einen richtig sein, jedoch für einen anderen falsch.

Jedoch hast du Recht, viele suchen immer nach ihrer Schuld, oder vielleicht besser nach dem Warum?

Ich glaube, dieses Schuldgefühl kommt aus einem hohen Ehrgeiz heraus, einem hohen Anspruch an sich selbst, nämlich immer das Richtige machen zu wollen, keinen verletzen zu wollen. Jedoch das geht nicht, und damit entstehen Schuldgefühle.

Dieser hoher Anspruch ist es, der dann einen immer wieder selbst zerfrisst. Erst wenn man anfängt, loszulassen, nicht mehr so perfekt sein zu wollen, sich mit seinen Fehlern zu akzeptieren, dann vergeht auch Schuld.

Jedoch das sieht jeder anders. Und da gehe ich mit Tami vollkommen einig. Schuld ist nur eine Wertung die man sich selbst aufstellt. Warum nicht wertfreier mit allem umgehen?

Liebe Grüße Miraluna
Die Hoffnung stirbt zuletzt. (Sprichwort)
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Volker
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Re: Schuldgefühle ?

Beitrag von Volker »

Hallo Knut,

Schuld ... und wer hat die Macht darüber zu richten?

Schuldgefühle machen die leisen Menschen jenen lauten Zeitgenossen, die ihr Leben leben wie es ihnen passt. Sie verurteilen jene wegen Rücksichtslosigkeit. manchmal... und dann warten sie auf Fehler der anderen und behaupten dann, sie haben es kommen sehen.

Schuldgefühle vermögen jene Menschen zu erzeugen, die glauben andere seien für die Gefühle verantwortlich, die sie empfinden.

Emotionale Freiheit ist ein Weg aus dem Dschungel der "erzeugten" Gefühle" vom, im und durch das "AUßen".

Wie geht das? Das steht etwa in marshall rosenbergs buch "Gewaltfreie Kommunikation", Kapitel 5.

Das Gefühl, nicht zu genügen ist ein Gefühl, das aus der irrigen Annahme entsteht, wir könnten Gefühle in anderen erzeugen. Können wir nicht. Wir können unsere eigenen Gefühle beeinflussen und dann mal sehen, was passiert. Die bleiben nämlich nicht ohne Wirkung.

Außerdem Knut, für mich bist du der ganze Knut, auch wenn du dich unzulänglich fühlst.
Volker

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Tamara22
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Re: Schuldgefühle ?

Beitrag von Tamara22 »

Hi Knut,

vielleicht ist Schuld leichter zu (er)tragen, als Hilflosigkeit?
Weiß nicht, aber es kam mir so in den Sinn, dass es da vielleicht einen Zusammenhang gibt...
Es hat so einfach eben so angefühlt...

Tami
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Ruheloser
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Re: Schuldgefühle ?

Beitrag von Ruheloser »

Liebe Tami, Miraluna und Volker

>>Das Gefühl nicht zu genügen ist ein Schuldgefühl?
ja so ist es für mich. Ich hätte nein sagen können, ich tat dies nicht. Nicht genug für mich getan zu haben. Zu klein, ja. trotzdem bleibt der bittere beigeschmack ich hätte sagen können.

Viel später: Ich habe zu wenig ja zu mir gesagt. Jeder war für mich wichtiger als ich selber. Es allen recht machen, eine art der zufriedenheit und anerkennung, hinter der ich mich verstecken konnte ohne zu zeigen was ich und wie ich bin. Somit habe ich mich selber belogen (lebenslüge) Ist schwierig für mich das genau zu erklären. Quasi habe ich mich selber vergessen, dass, ohne es selbst zu merken. Sicher spielt da mein 6 jähriger gedächtnisverlußt eine entscheidente rolle. Erst hier im forum habe ich erkannt und erfahren das das eine schutzfunktion ist. Ich wills heute nicht mehr wissen was da genau war. Dummerweise passiert genau das obwohl ich das nun nicht mehr will. Über 30 jahre habe ich mich nicht erinnern könne, warum gerade jetzt. sfz


>>Wie genau fühlt es sich an?

allgegenwärtig. Erneut nicht zu genügen. Mir selber. Zu versagen in jeder hinsicht. Angst vor einfachen dingen wie geldautomat bedienen. Und das obwohl ich viel geschaft habe. Sehr viel. Ich weiß also das ich kann. Noch am ende des vergangen jahres war mein kurzeitgedächtniss gen null. Nach der klinik war es wieder am kommen. Leicht. Das eigenanartige ist: Komplizirte dinge erfasse ich sehr schnell. Merke sie mir auch. Verschiedene test in der klink zeigten geau das. Im februar bekam ich die ergebnisse. IQ test, MPS test (Multible-Persönlichkeits-Störung) das macht alles noch verrückter. Ich weiß das ich kann, ich kann, aber irgendwie sehe ich mich von oben und denke: der schaft's nie. Ich kann also nicht mehr wollen und das ob wohl ich will. Verstehst du was ich meine?
Der MPS Test war negativ. Ich bin ich. Keine weiteren personen "wohnen" in mir. Der Psychologe sagte zu mir: alles was sie sagen klingt wie aus dem lehrbuch, sie brauchen keine therapie. Das macht mich irre. Zu wissen was man falsch macht und nicht in der lage sein ändern zu können.
Selbst schuld an diesem, meinen zustand.
Meine emotionen, ich möchte wieder lachen, mich erfreun,.. es gelingt nicht.


>>Und wo fühlst du es?

Nur im Kopf. Die scheiß logig von 131 hilft mir da auch und wirklich nicht weiter. Im geringstem nicht.



>>Ich glaube manchmal ist es einfacher Schuld anzunehmen (im doppelten Sinn von Annahme >>und daran glauben, annehmen dass es stimmt...) als die Verantwortung für Gefühle zu >>tragen, die ohne den "Schuldstempel" vielleicht einen anderen Namen hätten...

verstehe was du meinst. Ein anderes Vorzeichen würde ja reichen.
Setze/gebe ich meinen Schuldstempel in verursacher hände, würde ich mich befreien von dieser klammer. Würde ich ja gerne tun, fühle mich aber nicht in der lage zu erkennen, trotz meiner bemühung dieses, mein verdrehtes denken abzuschalten. Immer kommt es wieder zurück. Ich versuch immer wieder mich an den rahmen zu halten den du mir einst gabst. Diesmal mich zu sehen und nur mich. Alles raus was nicht rein braucht. Es ist aber beschiessen schwer egoistischer zu werden. Das ist nicht meine natur. Doch, ich muß genau das tun, an mich denken. Ein wenig mehr würde sicher genügen. Dazu kommt das ich immer noch nicht genau weiß wem ich den stempel geben soll, selbst wenn, was ändert es? Zwei jahre knast und die sache ist für die täterin ausgesessen, im wahrsten sinn. Außerdem ist es verjährt. Beweise,... sind weg. Und das gefühl dadurch meine zweite ehe kaputt gemacht zu haben, es bleibt. Ich weiß das das blödsinn ist, aber das gefühl das es so ist, bleibt. Das ist bitter. Die aussage, dass meine nochfrau mir in der klinik sagt sie hält zu mir , selbst wenn ich sechs monate da drin bin, die kommt mir nicht mehr aus dem kopf. Drei wochen später will sie sich scheiden lassen. Produziert auch schuldgefühle. Sie sagt ich hätte sie belogen. 15 jahre lang. So lange habe ich geschwiegen. Dann sag ich was mit mir gemacht wurde und sie, sie tut es als belogen ab. Hätte ich nichts gesagt, währe die welt, ihre, in ordnung. Und meine?
Weißt du noch andrea mit welchen elan ich meinen vater besucht habe? Oh ja, bestimmt. Selbst das wird mir vorgeworfen. Seit dem trage ich den ehering nur noch in der börse. Wenn er dort raus fliegt, dann, nur dann habe ich losgelassen.

Ich hör mal auf zu schreiben. Sonst erzähle ich dir noch was mein bester freund, der ärmste, jetzt mit ihr aushalten muss.

herzlichste Grüße an alle

Knut



@ Miraluna und Volker: Danke für eure lieben zeilen. :D Ich antworte euch etwas später. Okay.

PS: echte Schuld= Ich dachte zu wenig an mich?
falsche= ich hätte sie belogen.
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Re: Schuldgefühle ?

Beitrag von marina »

hi knut

ich glaub die schuldfrage in manchen dingen wird immer bleiben, du hast sie, ich hab sie genauso
es ist immer komisch das man anderen leuten ganz einfach und fast selbstverständlich sagen kann, "red dir nicht solchen unsinn ein, du hattest keine schuld, nicht die geringste und du wirst sie auch nie haben weil du nichts dafür kannst"
aber das selber drann glauben können ist sehr viel schwieriger

naja und das mit dem 131 ich glaub nicht das du dir das annehmen solltest oder das du darunter fällst
sowas ist für leute wie deine ma oder meine aber nicht für dich

liebe knuddelgrüße
marina
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Re: Schuldgefühle ?

Beitrag von Ruheloser »

Lieber Volker,

emotionale Freiheit; dieses Wort trift irgendwie alles den Kopf. Gefühlsfreiheit, hm. Ich entscheide ob ich Schuld zulasse oder eben nicht. Klingt mir hefig einfach. Das auch umzusetzen, zu verinnerlichen, schwierig - stelle ich mir vor.
Ich versuche grade krampfhaft drüber nachzudenken, was wäre gewesen, wenn ich gleich am Anfang, beim Aufkommen der/solcher Schuldgefühle, garnicht erst zugelassen hätte. Unsinn darüber großartig nachzudenken. Ich hätte dann einfach keine. Weshalb denke ich also so lange drüber nach?
Immer wieder tauchen Fragen auf. Solche: Wäre ich noch lieber gewesen, hätten sich meine Eltern dann doch nicht scheiden lassen. Reienweise solchartiger Fragen tauchen auf. Mein Kopf sagt zwar: Blödsinn, hingegen bleibt, wenn ich dem folge was du schreibst, dass selbst erzeugte/angenommene Schuldgefühl. Mal mehr mal weniger. Scheinbar je nach Tagesform. Ein Dilema aus dem ich flüchten will - aber nicht kann.

Was bleibt mir also, doch nur eines, mich von denjenigen zu trennen welche diese Gefühle erzeugen? Die örtliche Trennung, gegen die mentale Trennung, an dem Punkt bin ich, so glaube ich, angekommen. Örtlich ja aber mental, nein
Problematisch wird es wenn mir jemand gegenüber steht - der wirkt, bewirkt. Wie gefangen, im Bann stehend folge ich, und das obwohl ich nicht will. Jegliche Anstrengungen ein nein rauszulassen, versagen. Selbst ein nein für mich, nach innen, Fehlanzeige. Null. Wie angewurzelt dastehen und nicht reagieren. Ein völlig machtloser Zustand, welcher Stunden und manchmal auch Tage anhalten kann. Wenn ich also die mentale Trennung hinter mir habe, erst dann kann ich mich zurücklehnen und sagen: kein Schuld. Erst dann?
Ich versuche ja mein Schicksal anzunehme, damit zu Leben, aus dem schlechtem was gutes zu greifen, förmlich gutes abzuringen. Es an die Hand zu nehmen. Trete aber immer wieder auf der Stelle, immer dann, wenn ich Schuld bekomme. Ich versuche ja sie abzuweisen, manchmal gelingt es. Manchmal.
Bin ich zu ungeduldig zu mir selber? Ein Psychologe sagte zu mir: Für jedes Jahrzehnt des nicht verarbeitens, braucht es ein Jahr intensiver Therapie. Folglich 4 Jahre. Anerkennderweise meinte sie noch, dass ich doch schon sehr weit sei. Wenig tröstend, da sie mir nicht sagen konnte oder wollte was genau ich ändern soll um weiter zu komme. Ich hätte ihr wohl auch einen Vogel gezeigt, wenn sie gesagt hätte ich solle mich scheiden lassen. Sie hatte erkannt das meine Frau nicht hinter mir steht. Ich nun auch, nur eben zu spät. Das hat meinen anerkannten Vorsprung erheblich geschmälert, zerstört möchte ich sagen. Nun steht sie hinter meinen besten Freund und gibt mir die Schuld dafür. Das ist doch total daneben oder? Was kann ich dafür was man mir als kind angetan hat. Mit diesem Kapitel war ich ja schon recht weit. War. Mit ihrer Hilfe hätte ich es beenden können. War ich zu langsam mit meiner Verarbeitung? Habe ich somit meine zweite Ehe versaut? Diese Fragen tauchten just in diesem Moment auf. Volker, es ist zum verrückt werden.

>>Schuld ... und wer hat die Macht darüber zu richten?
Sag es mir Volker! Ich weiß nur eins; ich habe keine, aber sie wird mir gegeben. Immer und immer wieder.
Tamara mit der Hilflosgikeit(post004): So unrecht hat sie da garnicht. Schuld gegen Hilflosigkeit tauschen, der einfacheit halber. Das vermag ich nicht zu beurteilen. Vielleicht Du/Ihr, an hand meiner tiefsten Gedanken die hier stehen. Ungekürzt und durcheinander, verdreht,... . Was weiß ich.

herzlichste Grüße

Knut


@ Marina:

Hi Liebe Marina,

als außenstehender redet und sieht es sich leichter. Das stimmt. Deswegen habe ich auch diesen Thread eröffnet. Auch weil ich weiß, dass es hier im Forum immer sehr gute Denkanstöße zu bekommen gibt. Danke. :D

131; ich sagte dir ja das das unter bestimmten Vorraussetzungen ein Prob sein kann.
(Beim Nachlesen stimmt die Zahl nicht, möchte aber jetzt nicht weiter drauf eingehen, da das ganze ketten sind die beachtet werden müssen.)

Du siehst, dass das bei mir genauso verdreht gedacht wird wie bei Dir. Die vermeintliche Schuld, sie steckt so tief drin in uns und manchmal frag ich mich wirklich wie das überhaupt möglich ist. Haben wir es so gelernt bekommen? Förmlich Eingeimpft? Gestanzt...?
Scheiße

*knuddelknutsch*

Dein Knut
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Tamara22
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Re: Schuldgefühle ?

Beitrag von Tamara22 »

Lieber Knut,

ein bischen Zeit verstreichen lassen, manchmal macht das Sinn, nennen wir es Wirkungsdauer.
Wußtest du, dass das Gehirn des Menschen, um ein Gefühl zu etwas Gesagtem zuzulassen, sprich eine Wirkung, mindestesn 20 sek. braucht. Alles was vorher an Antwort oder Gegenargument kommt verpufft die gesamte Wirkung.
Jetzt stell dir mal vor jemand sagt dir "ich liebe dich"...und du antwortest postwendend "ich dich auch", denn du möchtest dem ja gerecht werden. Den Erwartungen, die du an dich stellst zu genügen...
Frag mich nicht wir ich darauf komme;-)

Du sagst du genügst dir nicht, lieber Knut, für dich ist wenig schon genug, es reicht dir auch das bischen das übrig bleibt, genügsam bist du, so erlebe ich dich...vielleicht ist nicht das "nicht-genügen" die Ursache deiner Schuldgefühle, sondern vielmehr das Gefühl, dass du dir etwas schuldig bleibst...?
Und da kann ich nur sagen, hey das tun wir alle. Wir bleiben uns und anderen etwas schuldig, immer. Das ist Leben, es ist so überwältigend groß dieses Lebensgeschenk, dass wir es mit nichts aufwiegen können, ausser vielleicht damit, dass wir tatsächlich genügsam sind, in manchem...was ich so verstehe, dass wir die kleinen Dinge wieder wahrnehmen auf unserer Suche nach dem ganz Großen.

Du hast zuwenig ja zu dir gesagt, du sagst in jedem Augenblick ja zu deinem Leben...ein größeres Ja gibt es wohl nicht.

Du produzierst Zurfriedenheit vrmeintlich um es allen recht zu machen, nimm dich mit auf in diese Reihe lieber Knut, du bist Teil von allen, auch für dich hast du es getan...ja vielleicht um dich dahinter zu verstecken...hast du dir für diese Möglichkeit schon selbst gedankt?

Was ist dein Massstab für dich?
Sind es Tests, denen du dich gestellt hast, ist es eine Ehe oder deren Scheitern, ist es dein Gefühl nicht zu genügen...? Was ist der Massstab für dich, denkst du dass du so einfach zu "bewerten" bist, anhand von, ja von was lieber Knut? Vielleicht will ich das so nicht sehen, weil ich ein solches Lebenswunder grade erleben darf, dass es mit nichts zu bewerten ist, mit nichts aufzuwiegen und weißt du jeder von uns ist so ein Wunder, das sollten wir nicht vergessen...

Wenn du deinen Schuldstempel dem Verursacher gibst würdest dud ich befreien...ich weiß nicht lieber Knut. Die Verursacher tragen ihre eigene Schuld, es ist nicht deine und deine nicht ihre.
Ja dann kommt dein Gefühl zurück, Knut es gehört zu dir, nur der Stempel der Schuld ist vielleicht nicht günstig plaziert, was meinst du?
Gefühle annehmen... kann das ein Weg für dich werden? Nicht Schuld annehmen, sondern Gefühle.

Und noch ein Gedanke am Schluss, so arg hab' ich an deinen Gedanken gerüttelt, dass ich es dir zu-mut-e, sie neu zu sortieren...ich halte dich für so mutig:)
Nicht allein bist du, sondern einzig-artig...

Alles Liebe Tami
Zuletzt geändert von Tamara22 am 4. Juni 2005 10:39, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Schuldgefühle ?

Beitrag von Volker »

Lieber Knut,

Du schreibst soviel. Das kann ich gar nicht alles auf einmal sortieren und darauf eingehen. Deswegen verzeih mir, wenn ich nur ein bis zwei Gedanken aufgreife und vertiefe.

Das Thema "Schuld" ist ein menschliches Thema: Nur weil wir Bewußtsein haben und Ursache und Wirkung meinen erkennen zu können, sind wir in der Lage eine Tat einer Ursache zuschreiben zu können. Da Interaktion sehr komplex ist und es fragwürdig ist, ob eine eindeutige Ursachenbestimmung zwischen Menschen möglich ist, hat die AUseinandersetzung mit diesen Fragen ganze Bibliotheken und Theater gefüllt.
Meine Sichtweise ist folgende: Lebendigkeit bringt Verletzung, Unglück, Unfall, Enttäsuchung mit sich. Es gehört zum Leben. Ein Leben ohne all dies findet im "toten" Raum statt: Hinter Gittern, isoliert, alle GEfahren gebannt und übervorsichtig. AUßerdem finde ich das aristotelsche Drama sehr realistisch: Die Tragödie. Menschen handeln kraft ihres Bewußtseins und scheitern schliesslich an den Umständen. Nicht weil sie zu blöd sind, nein ,weil Menschsein immer auch Konfrontation mit einer Welt bedeutet, die wir nicht letztgültig erschliessen können.

Gefühle: Es sind immer deine Gefühle, die du erlebst. Denkst du wirklich andere haben die Macht über deine Gefühle bestimmen zu können?
Es ist eine Frage unserer Erzeihung und unserer Lehrer, die uns beigebracht haben, wie wir artig sind, andere positiv stimmen... Aber stimmt das, Knut? Haben andere die Macht in uns Gefühle zu erzeugen? Ist es nicht vielleicht unsere innere Bewertung, die unsere Gefühle verursacht?


Zu Schuld nochmal. Wer darf richten? Über uns niemand. Wer kann vergeben?
Volker

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Re: Schuldgefühle ?

Beitrag von marina »

hi knut


auf einer gewissen weise haben wir es eingeimpft bekommen
haben nun mal nie etwas anderes gelernt als das wir schuld haben
zumindest haben wir nie von jemandem gehört das wir es nicht sind
was das alles eher nur bestätigt
es ist nicht leicht mit einer schuldfrage umzugehen
und sie ist leider auch nicht immer einfach zu beantworten

marina
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Re: Schuldgefühle ?

Beitrag von nemo »

Lieber Knut,

hoffe, ich darf mich in eure Diskussion auch kurz einklinken? ;)

Bin gestern bei der Wieder-Lektüre von Jean Jensons Buch ("Die Lust am Leben wieder entdecken: eine Selbsttherapie") über einen Satz gestolpert, der mir so etwas wie die Augen geöffnet hat, und ich musste dabei auch an Dich und diesen Thread hier denken. Vlt kannst Du ja mit diesen Gedanken etwas anfangen.

In dem Buch wird eine Möglichkeit zur Selbsttherapie beschrieben, die im Wesentlichen auf der Idee basiert, dass wir "Selbst-Verletzten" unser Erwachsenen-Ich/Verhalten mit dem Kind-Ich/Verhalten durcheinander bringen, meistens natürlich in der Form, dass wir aus dem Kind-Ich heraus reagieren, obwohl wir uns "wie ein Erwachsener" verhalten "sollten". Das steckt ja auch hinter den Forderungen vieler Therapeuten und Ratgeber, "mal endlich Verantwortung zu übernehmen und sich nicht mehr wie ein Kind zu verhalten". Ich denke, daraus können auch grosse Schuldgefühle entstehen. Denn, was ist denn, wenn wir dieses Erwachsenen-Ich noch gar nicht nutzen oder uns darauf stützen können, weil wir es nie aufbauen konnten, weil es (noch) gar nicht existiert? Was ist dann mit dem Begriff der Schuld? Blödsinn, nicht? Bzw, so einen Anspruch an sich selbst zu stellen, weil wir das von den Eltern noch verinnerlicht mit uns herum schleppen, zB, ist vlt wieder eine neue, andere Form der Selbstverletzung und Überforderung. So, als würde jemand nach einer Raupe schlagen, und sagen, selbst Schuld, warum fliegst du nicht einfach davon?

Ich bin mir sicher, wir werden eines Tages auch (wieder) Schmetterlinge sein.
Das kann uns niemand ausreden.
Wenn wir die Spur des Fühlens nicht verlieren, den Zugang zu eigenen Gefühlen, der Selbstbeobachtung und die Suche nach alten "Symbolen" und "Triggern", auf die wir leider immer noch anspringen wie scharf gemachte Hunde.

Jenson unterscheidet zwischen 3 Phasen: erstens, der Selbstbeobachtung, Erkennung und Identifizierung dieser "Symbole" (in akt. Problem-Beziehungen). Dann eine notwendige "Regression", um bei diesen Gefühlen zu bleiben, sie auszuhalten und dadurch endlich aufzulösen. In dieser Phase sind wir eine verpuppte Raupe, am Verletzlichsten, auch für "Rückfälle" und "Schuldgefühle". Und, schliesslich, nach und nach, die Phase, in der wir das Kind-Ich in das Erwachsenen-Ich integriert haben, und aus dem Erwachsenen-Ich heraus reagieren und handeln - und die Freude am Leben wieder finden - können.

Nach dem, was ich bisher hier von Dir gelesen habe, hast Du mit diesem Prozess schon angefangen, und bist auf einem harten, aber vielversprechenden Weg. Halt durch!
Wie Tami schon sagt: du bist sehr sehr mutig. Bitte überfordere dich nicht.

Der Satz, der mich aufhorchen liess, heisst:
"Sie können also gar nicht wissen, wie Sie als Erwachsener fühlen, denken und handeln werden, bevor Sie nicht voll und ganz den erwachsenen Bewusstseinszustand entwickelt haben."
(Jenson, S. 167)

Solange wir (noch) nicht im Erwachsenen-Ich angekommen und Ruhe darin gefunden haben, kann/sollte niemand von uns verlangen, wichtige Entscheidungen zu treffen. Wir sind erst auf dem Weg dahin, und wenn wir dort sind, werden wir einen anderen Blick auf die Dinge haben. Auch wenn es lange dauert und so furchtbar mühsam ist. Ich weiss.

alles Liebe
nemo
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Re: Schuldgefühle ?

Beitrag von Ruheloser »

Liebe Tami,

Du schreibst: >> ...vielleicht ist nicht das "nicht-genügen" die Ursache deiner Schuldgefühle, sondern vielmehr das Gefühl, dass du dir etwas schuldig bleibst...?<<

Mag sein, ja. Das ich zu wenig an mich gedacht habe, dass wurde mir, gerade in der letzten Zeit, bewusst. Bewusst gemacht.
Marina schrieb: >> ..., haben nun mal nie etwas anderes gelernt als das wir schuld haben
zumindest haben wir nie von jemandem gehört das wir es nicht sind ... <<

Nun, da tauchte bei mir die Frage auf: Warum kam niemand? Doch nur weil man selber nichts und niemanden was erzählte, von dem was quält und quälte, dies aber doch nur weil nie vertraut werden konnte. Aus Angst.
Endtäuschungen, nachhaltige, sie sind so schwerwiegend, dass sich Schuldgefühle entwickeln. Zumindest bei mir und gegen mich. Wieder dem falschen vertraut,.... so was in der Art. Oder auch das sich selbst bestrafen, in Form von Schuldannahme, auch möglich: Schlimmeres nicht ausgeschlossen. Doch letztlich, letztlich bleibt alles zu komplex für mich um auf den einen Nenner zu bringen der da heißt: Vorbei, Schluss, ... Lebe einfach und fertig.

Liebe Miraluna,

>> Dieser hoher Anspruch ist es, der dann einen immer wieder selbst zerfrisst. Erst wenn man anfängt, loszulassen, nicht mehr so perfekt sein zu wollen, sich mit seinen Fehlern zu akzeptieren, dann vergeht auch Schuld. <<

Perfekt sein, dann dieses schon Perfekte auch noch perfektionieren wollen, dass kann unter Umständen dazu führen das etwas nie fertig wird, einfach weil es schon perfekt und somit auch fertig ist. Bin Ich das? Als ich mich hier anmeldete, musste ein Name her. Frag mich nicht wie lange ich gegrübelt habe welchen. Lange genug, um das mir auffiehl - wie Ruhelos ich hin und her eierte. Kein Name war mir perfekt genug. So ist Ruheloser entstanden.
In meinem Job werde ich sehr oft gefragt woher ich denn die Ruhe nehme. Da bestimme ich wann was perfekt ist. Von Anfang an.
Übertrage ich das jetzt auf meine jetzige Situation, muss ich anscheinend endlich anerkennen, akzeptieren das alles was war fertig ist, wenn auch nicht perfekt und von mir. Mein starker Wille alles zu verarbeiten, macht er mich blind? Sehe ich nicht was ich alles geleistet habe? Oder bin ich zu blöde mir selber auf die Schulter zu klopfen, dabei zu sagen: Klasse, Gut,... Knut. :D

sfz


Lieber Volker,

Bwewußt-Sein. Umstände, deren Wirkung.

Ich bin mir bewusst, dass ich trotz widriger Umstände Sein kann. Nicht perfekt, aber - ich bin ich. Ist wie ein Zustand den ich nicht kenne. Einfach nur Sein. Zu schön um wahr zu sein.
Das Gewesene zu nehmen und anzunehmen. Würde ich gerne, mitunter gelingt’s ja auch. Wie gesagt. Wenn da nicht meine nächtlichen Erinnerungen wären. Ein stetiger Kreislauf, furchtbar und anderes Thema.
Schuldsuche, ich sollte sie beenden. Nicht wahr?

PS: Als von mir verlangt wurde wieder der alte Knut zu werden, verneinte ich dieses Verlangen. Dieses eine Nein,(dauerte länger als 20 Sekunden bis es kam ;-) ) es war ein Ja für mich, okay, aber auch der Anfang vom Ende meiner Ehe. Das alles - nur weil ich nicht mehr verdrängen wollte.



Alles Liebe Euch

Knut



PPS:
Hallo Nemo,
natürlich darfst du dich „einklinken“ :D
Ich lese erst mal in Ruhe durch, zumal habe ich nur beschränkten zugriff auf das Internet.
Liebe Grüße
Ein Traum ist unerläßlich, wenn man die Zukunft gestalten will
Miraluna
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Re: Schuldgefühle ?

Beitrag von Miraluna »

Lieber Knut,

ich habe lange über dein geschriebenes nachdenken müssen, um dir jetzt nochmal zu antworten. Meine Erfahrung ist einfach so, daß je perfektionistischer man versucht sein Leben zu gestalten, die Schuldfrage immer größer wird. Da, wenn was nicht funktioniert, sich derjenige schon schuldig fühlt bzw. sich als Versager fühlt.

Für mich gibt es verschiedene Schuld-Arten.

1. Schuld ein Gesetz nicht befolgt zu haben.

Wir kennen unsere Gesetze, die Gesetze die einem das Gewissen schreibt, du sollst nicht töten, du sollst nicht stehlen, du sollst einem anderen nicht schaden ... übrigens treffend zusammengefaßt in den 10 Geboten der Bibel. Diese Gesetze regeln das Zusammenleben in der Gemeinschaft, Verstoß dagegen ist eine Schuld (für mich)

2. Schuld die einem anerzogen wurde

Du hast das nicht richtig gemacht, du bist zu dick, du bist ein Versager, du schaffst es nie. Hier werden Schuld-/bzw. Versagensgefühle gezüchtet, die einen dann später grundlegend immer wieder zu schaffen machen. Durch dieses gezielte Demontieren der eigenen Person, wird man verunsichert, das Selbstvertrauen wird zerstört und durch Schuldgefühle ersetzt. Die Programmierung ist total falsch gelaufen, mit einem Ziel, das Kind soll später das machen, was ich will. Diese Unverantwortlichkeit von Eltern ist gemein und strafbar für mich. Für mich ist dies seelische Vergewaltigung. Wir als Eltern haben eine wahnsinns Macht, wenn es um das Aufbauen oder das Demontieren eines Menschen, damit unseres Kindes, geht. Viele Eltern benutzen leider diese Macht, um nur ihre eigenen Vorstellungen und Bedürfnisse auszuleben oder weiter zu geben, sie sehen jedoch nicht den Menschen Kind, die Persönlichkeit die ein solches kleines Wesen schon mit Geburt mit auf die Welt bringt, sie haben eine Ego-Liebe dem Kind gegenüber jedoch nicht eine sich aufgebende Liebe.

Diese Personen versuchen dann später alles perfekt zu machen, und müssen jedoch immer wieder erkennen, daß dies nicht geht und zerbrechen irgendwann daran, nach dem Streben zum Perfektionismus. Sie haben nicht gelernt, daß genau diese Fehler einen wachsen lässen, sie haben nicht gelernt kritikfähig zu sein, (Kritik ist für sie wie eine Art Selbstzerstörung), sie haben nicht gelernt, daß das Fehler zum Leben gehören und nur durch Fehler wir lernen und vorwärtskommen. Nur dadurch erkennen wir Schönheit oder andere Wege, die einen weiterbringen.

Du bist auf dem Weg der Selbsterkenntnis, du fängst an zu erkennen. Daß dabei deine Ehe jetzt in die Brüche ging ist schade ... jedoch schreib dir diese "Schuld" nicht alleine zu. Es gehören immer zwei zu einer Beziehung. Hier gibt es keine Schuld. Ich finde dieses Wort schon total falsch. Es gibt für mich einfach nur Wege die man geht. Der eine läuft erfolgreich, der andere weniger.

Ich glaube, daß jeder einen Rebell in sich trägt. Manche sagen innere Stimme, die nächsten sagen inneres Kind. Für mich ist es ein Rebell. Bei jedem ist dieser unterschiedlich laut, manche versuchen diesen Rebell totzutreten, bei manchen ist er ganz leise, bei manchen ganz laut. Ich glaube, daß sich dieser Rebell nicht tot treten läßt, er wird immer schreien und meckern, solange bis man für sich seinen Weg gefunden hat, der einen zufrieden stellt, der das Innere zufrieden stellt. Er ist der Kompass eines jeden Menschen. Solange ich gegen diesen Kompass lebe, solange Ungereimtheiten in meinem Leben vorhanden sind, solange wird dieser schreien. Solange jedoch dieser Rebell schreit, weiß ich ich muß was verändern. An mir oder an meiner Situation. Er läßt mich Wege gehen, für die ich allein keinen Mut hätte. Wir sollten alle mehr auf unseren Rebell hören.

LG Miraluna

P.S. Du bist nicht zu blöd dir selber auf die Schulter zu klopfen, du anerkennst jedoch für dich selbst nicht an, daß du etwas gut getan hast. Es hätte immer noch besser sein können oder? Wenn du anfängst dir selber auf die Schulter zu klopfen, dann hast du ein großes Stück geschafft, du hast dich selbst anerkannt. Ich bin so, ich nehme mich auch so an. Du kannst das schaffen. :)
Zuletzt geändert von Miraluna am 6. Juni 2005 10:08, insgesamt 1-mal geändert.
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Ruheloser
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Re: Schuldgefühle ?

Beitrag von Ruheloser »

Liebe Miraluna,


vielen Dank für’s Gedankenmachen. Ein großes Thema was ich da anschnitt, nicht nur für mich. Und es lässt auch tief blicken.
Du bist sehr Gläubig nicht wahr? Ist mir schon länger aufgefallen. Ich nicht und doch , manchmal möchte ich hinzu fügen: Leider. Wie oft sagt man: - Oh Gott - und schaut dabei nach oben. Immer dann, wenn die eigene Kraft nachlässt oder Ausweglosigkeit herrscht? Bestimmt geht das den meisten ungläubigen so.

Ich hatte kürzlich eine Begegnung, eine sehr angenehme. Eine von Herz zu Herz und von Seele zu Seele Begegnung. Beides. Wir waren uns gänzlich unbekannt. Fremd. Fremder geht’s einfach nicht. Praktisch hat sie alle Türen in mir aufgemacht, spazierte rein und durfte sich wohlfühlen. So wie ich bei ihr. Das alles - innerhalb von Sekunden. Unbeschreiblich. Einen Tag später sahen wir uns wegen Papierkramerledigungen. Beide hielten wir leichten, räumlichen Abstand. Wir hatten Herzklopfen, solch, die man sehen konnte. Einwenig Angst war auch dabei. Diese Nähe, fast unheimlich. Sie, über 60 Jahre alt, also nicht’s was alterstechnisch zu mir passen würde, dass mal so neben bei. Sehr gläubig, studiert ja auch Theologie.

Ich erzähl Dir das fast in aller ausführlich als eine, meine Art von Respekt gegenüber Deinen Zeilen. Über die ich sehr dankbar bin, denn:
Ich laß Diese und dachte schon beim lesen: Es ist nicht wichtig wo man lang geht, welchen Weg, sondern wie man ihn geht, beschreitet. Das Wie im sinne von persönlichen Eigenschaften. Nicht nur: Wie komme ich am schnellsten zum Ziel. So bin und sollte ich am Ende mit mir und mit meinem Wie, zufrieden sein. Gelle?
Was aber wenn mein Wieweg, so wie es mir erging, als schlecht verurteilt wurde? Das von der eigenen Frau. (Nicht als falsch sondern als schlecht.) Ich vertraute lange auf ihr dafürhalten. Bis ich erkannt habe, dass das falsch für mich ist - ihrer Überzeugung zu folgen, vergingen Jahre. Deswegen ging aller Wahrscheinlichkeit nach - die Ehe schief. Sie, liefert den Beweis in dem sie sagt: Werde so wie früher! Na egal. Was solls. Vorbei. Wenigstens hat mir dieses Vorbeisein obige Begegnung beschert und das ist doch was, oder?

herzliche Grüße

Knut
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