Beziehung erhalten obwohl beide nicht glücklich sind?

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Blümchen
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Beziehung erhalten obwohl beide nicht glücklich sind?

Beitrag von Blümchen »

Hallo,

irgendwie passe ich gar nicht in diese seite rein und dann doch wieder. ich habe nämlich gar keine kinder und auch mit meinen eltern keine probleme. es geht um jemanden der mir sehr nahe steht. er ist 40 und hat schon eine scheidung hinter sich, die ihn finanziell und allgemein sehr mitgenommen hat. aus dieser ehe stammen 2 kinder. bei der scheidung bekam er das sorgerecht für den ältesten sohn, damals 6. kurz darauf lernte er seine jetztige lebensgefährtin kennen, mit der er jetzt seit 9 jahren zusammen ist. er hat mir ihr kennenlernen so beschrieben, dass er sie ganz nett fand und sie sich gut mit seinem sohn verstanden hat. sie kamen also zusammen und er hat von vornerein ehrlich zu ihr gesagt, dass er keine weiteren kinder will. sie hat es ignoriert, heimlich die pille abgesetzt und nach 2 jahren beziehung war sie schwanger. es kam zum streit, er fühlte sich hintergangen. 3 jahre später begann alles wieder. wieder schwanger; er sagte ihr damal sie solle es "wegmachen" lassen (hauptsächlich aus enttäuschung und wut glaube ich). so nun leben die beiden mit den kindern zusammen, der eine ist 6, die kleine 3. natürlich liebt er seine kinder und sie hängen auch an ihm. aber die beziehung der beiden scheint am ende zu sein. das muss schon einige jahre so gehen. sie wollte/will heiraten, er nicht. er scheint nicht glücklich zu sein und sieht sieht auch nicht so aus; im übrigen ist sie sehr füllig geworden in den letzten jahren, essen aus frust (gab sie selber zu). er hat mir vieles erzählt. er hat mich kennengelernt, wir haben uns verliebt und er ist seitdem sehr zwiegespalten. eigentlich passt diese ganze geschichte noch nicht richtig hier her, aber ich weiss nicht was ich ihm raten soll. ich überlege jedesmal worunter kinder mehr leiden: unter einer trennung oder unter eine unglücklichen beziehung der eltern. er hat mir von anfang an gesagt, dass er sich wegen der kinder nicht trennen kann; hingegen scheint er aber auch davon zu träumen mit mir zu leben und die kinder zu besuch zu bekommen. ich spüre wie unglücklich er ist und frage mich wie die kinder fühlen, so wie ihre eltern im moment zusammenleben. es gibt kein sich in den arm nehmen, keine küsse der eltern. gibt es unterbewusst für kinder so eine art "beziehungsvorbild". nehmen sie die gefühle, das verhalten der eltern wahr. die eltern gehen nicht "warm" miteinander um. er sagte mal: eigentlich ist sie ja gar nicht so schlecht, sie putzt, kocht, ich habe es ganz bequem und im bett geht aus auch wieder besser. er hat nie gesagt dass er sie liebt. als ich ihn mal fragte, ob er jemals wieder heiraten würde antwortete er: vielleicht, aber nicht xxx(seine lebensgefährtin). ich habe diese ganze geschichte nur geschreiben, damit man sich die situation in der die kinder leben besser vorstellen kann. ich will keine kinder unglücklich machen. das nagt an mir. aber ich merke, dass er langsam aber sicher vor die hunde geht, sie vielleicht auch. er fügt sich seinem schicksal wegen der kinder, ist aber nicht glücklich.ich frage mich ob er nicht ein "besserer" vater wäre, wenn er glücklich ist, ob sich diese gefühle auf die kinder übertragen. wie 2 menschen miteinander umgehen die sich lieben.
kann mir hier jemand seine meinung sagen, oder seine erfahrung was eventuell für die kinder besser wäre. es wäre schön ein paar antworten zu bekommen.
danke.
Ruheloser
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Re: Beziehung erhalten obwohl beide nicht glücklich sind?

Beitrag von Ruheloser »

Hallochen Blümchen,

Deine Geschichte paßt schon hier her. Leider muß ich sagen. Ich schrieb das heute schon mal jemandem. Mit 6 entwickeln sich gerade die Vatergefühle, belegt durch verschiedene Langzeit-Studien. Meiner Meinung nach leiden die beiden Kinder unter der jetzigen Situation und auch im späteren leben darunter. Gerade der 6 jährige nimmt mehr in sich auf als man denkt. Er sieht wie die Eltern miteinander um gehen. Folglich ist und wird das für ihn normal sein. Kennt er es doch nicht anders.
Ich will da nichts falsches sagen was er machen soll. So einfach ist das auch nicht. Zu sagen Trennung wäre besser für die Kinder. Vielleicht solltest Du ihn mal auf diese Seiten bringen. Offensichtlich liegt Dir sehr viel an ihm Blümchen. Das Du auch an seine Kinder denkst, sagt mir das du es ernst meinst mit ihm. Die Erfahrung seiner Scheidung so denke ich sind die Schlüssel zu Deiner Frage. Er hat einfach Angst davor. Eine Zweite Trennung. Was soll mit den Kindern werden. Du mußt also mehr von seinen Ängsten erfahren um ihn zu verstehen. Ob Dir das Ergebnis gefällt. Kann auch sein das er es nicht erzählt, einfach weil er sich schämt.

Viel Glück und Alles Gute
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Laura
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Re: Beziehung erhalten obwohl beide nicht glücklich sind?

Beitrag von Laura »

Hallo Blümchen,

willkommen im Forum!

Zu Deinem Beitrag schwirren mir so viele sachen durch den Kopf, daß ich gar nicht weiß, wie ich die halbwegs übersichtlich hier rein schreiben soll ;-))))

Wenn eine gescheiterte Beziehung nur der Kinder wegen fortgesetzt wird, leiden alle drunter, die Erwachsenen UND die Kinder. Es ist doch vollkommen klar, daß die Eltern mit dieser Situation unglücklich und unzufrieden sind, als keine gegenseitige Wärem und Zuneigung empfinden. Folglich können sie diese auch nicht ausstrahlen, so sehr sie sich vielleicht auch bemühen. Die Kinder haben dadurch zwar eine Art Pseudofamilie, ein wirklich behagliches nest haben sie aber nicht und es ist auch unrealistisch, zu glauben, man könnte die Spannungen vor den Kindern verbergen. Solche Beziehungen werden in den meisten Fällen doch irgendwann beendet, in der Regel dann, wenn die Eltern glauben, die Kinder wären jetzt alt genug, das zu verkraften. Aber erstens ist schon die Frage, wann sie dazu wirklich alt genug sind und ob sie jemals alt genug sein werden kaum zu beantworten und zweitens haben die Kinder dann bis zu diesem Moment in einer Dauerspannung gelebt. Davon halte ich ehrlich gesagt überhaupt nichts.

Die Alternative wäre, die Spannung zu beenden, in dem man sich trennt. Das ist durchaus machbar und kann meiner Meinung nach sogar für die Kinder besser sein, setzt allerdings voraus, daß man keinen Rosenkireg veranstaltet und den Kindern immer das gefühl und die Sicherheit gibt, daß beide Eltern für sie da sind, komme, was da wolle. Diese Variante kann dazu führen, daß beide Eltern wieder glücklich werden, was sich natürlich auch positiv auf die Kinder auswirkt wenn diese vollkommen stressfrei und ausreichend Kontakt zu beiden Elternteilen haben können.

So und jetzt kommt Dein Anteil: es sieht wohl schon so aus, als ob die Beziehung schon lange gescheitert wäre und Du sozusagen nur das Tüpfelchen auf dem i bist, das er sich beuwußt macht, daß es so wohl auf Dauer nicht weiter gehen kann. Wenn er sich aber tatsächlich zur Trennung entscheiden sollte, kann das meiner meinung nur dann funktionieren, wenn er sich sicher ist, daß die Trennung notwendig ist, weil die Beziehung gescheitert ist (und das auch den Kindern klar macht) und nicht, weil er lieber mit Dir als mit seiner Lebensgefährtin zusammenleben möchte. Dann würden ihn nämlich höchst wahrscheinlich ziemlich bald die Schuldgefühle wieder einholen.
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Hammer
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Re: Beziehung erhalten obwohl beide nicht glücklich sind?

Beitrag von Hammer »

Hallo Blümchen

Zuerst muß ich dir sagen das auch eine unglückliche Elternbeziehung Kinder
unglücklich macht,das habe ich selbst erfahren.
Was von beiden schlimmer ist vermag ich nicht zu beurteilen,aber beides ist nicht
ideal.Aber er hat Recht ein zufriedener Vater ist besser als ein ständig gefrusteter.
Das er seine Kinder liebt auch wenn sie von seiner Seite nicht geplant waren glaube
ich und das finde ich von ihr nicht fair.Aber darüber lohnt es nicht zu streiten weil die beiden
sind da und sie können nichts dafür.
Auf alle Fälle wäre eine Trennung besser für ihn aber wie die Frau dazu steht wird ja deutlich.
Wie auch immer die Entscheidung aussieht es werden nicht alle Gewinner sein und am wichtigsten
ist das es die Kinder nicht ausbaden müssen.

Alles Liebe
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Blümchen
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Re: Beziehung erhalten obwohl beide nicht glücklich sind?

Beitrag von Blümchen »

Hallo,

erst einmal danke für die netten antworten. das bringt mich wirklich weiter. ich bin die ganze zeit am grübeln, ob ich lieber einen schlusstrich ziehen soll und ihn in sein unglücklichen aber "ich-halte-das-jetzt-durch-der kinder-wegen"- beziehung lassen soll und mich distanziere. deshalb ging es mir so um die kinder, ich will niemandem wehtun. ich bin jetzt aber in meiner meinung bestärkt, dass eine trennung langfristig für alle das beste wäre. ich habe mich dafür entschieden ihm zu helfen. er muss aber von alleinedraufkommen. wie knut schon sagte hat er definitiv einige ängste. ich möchte versuchen ihm wenigstens diese ängste zu nehmen und sich nicht mit dieser unglücklichen situation abzufinden. ich möchte dass es ihm wieder besser geht. seine ängste sind die entziehung der kinder, was seine eltern denken, wenn er sich schon wieder trennt und zuletzt auch das geld. unterhalt, ein gemeinsames haus. letzteres könnten wir auf jeden fall gemeinsam beseitigen. für die beiden ersten muss für sich erkennen was für seine zukunft von bedeutung ist, ich kann ihm nur fakten auf den tisch legen (klingt jetzt etwas kalt) und zu ihm stehen. aber ich denke auch, dass seine jetztige beziehung keine langfristige dauer haben wird, und das weiss er auch. im moment bin ich wieder malzu aufgewühlt um jetzt mehr zu schreiben, aber ich werde mich bestimmt bald wieder melden, denn ich habe das gefühl, dass einem hier wirklich ein wenig beistand geleistet werden kann.
Danke an alle
und bis bald,
Blümchen.
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Hammer
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Re: Beziehung erhalten obwohl beide nicht glücklich sind?

Beitrag von Hammer »

Hallo Blümchen

Ich geb dir Recht die Entscheidung kannst du ihm leider nicht abnehmen.
Aber es ist wichtig das er dich hat die ihm helfen will,und er kann die Hilfe
annehmen.Wichtig ist reden aber nicht drängen.
Da solltest du aufpassen das du ihm nichts aufzwängst.Denn so kommen
die hier schon erwähnten Schuldgefühle.
Ich glaube ihr findet eine Lösung!

Alles Liebe für Euch
hammer
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Re: Beziehung erhalten obwohl beide nicht glücklich sind?

Beitrag von Ruheloser »

Hallo zusammen,


Die Kinder haben den Vergleich noch nicht, wie es ist eine intakte Fam. zu haben, in welcher die Eltern liebevoll mit sich um gehen. Doch bei genauerem hinsehen, so wie Blümchen, sieht man es. Es reicht schon völlig aus wenn die Kids v. Kindergarten abgeholt werden. Sie sehen dann den unterschied schon bei der Begrüßung. Dort haben sie den direkten Vergleich mit den anderen Kindern und deren Eltern. Ich meine damit die Begrüßung zwischen Vater u. Mutter die sich dort treffen um das Kind abzuholen. Artikulieren können sie es noch nicht, was ihnen da durch den Kopf geht. Sie fragen auf ihre kindliche Art, und zwar direkt und völlig aus dem Zusammenhang heraus.
Ich weiß nicht mehr was ich fragte, die Antwort auch nicht. Eines weiß ich noch genau. Es gab Prügel, aber nicht für mich. Ein Jahr später trennten sich meine Eltern. Weit später wurde mir erst klar wie sich das alles eingebrannt hat. Damals war ich 6 Jahre. Erst heute fange ich an darüber nachzudenken zu verarbeiten. Es ist nur ein Beispiel v. Vielen. Diese Langzeitstudien von den ich sprach, laß ich vor gut einem Jahr. Erst da bekam ich eine Antwort auf vieles was ich mir nicht erklären konnte. Und heute, bin ich 40 , geschieden und einer Tochter die heute 19 ist. Bei unserer Trennung war sie 6 Jahre. Sie kämpft mit Schuldgefühlen ... Das ist ein eigenes Thema über welches ich schreiben werde, irgendwann.
Meine jetzige Frau hat 2 Kinder, wir lernten uns kennen da waren diese 6 und 9 Jahre. Zufall. Rückblickend betrachtet haben nur ich und meine Tochter einen "schaden" Mann lernt eben aus fehlern. Ein liebe voller Vater war ich immer, daß allein reicht eben nicht. Genau das hat Blümchen erkannt.

Hinterher, wenn alles vorüber ist, hat man immer den Spruch auf den Lippen. Hätte ich nur ...
Lieber ein Ende mit schrecken als ein Ende ohne schrecken. Die Entscheidung dessen ist nicht leicht, sollte aber nicht zu lange dauern. Keiner kann und wird sie einem abnehmen. Ein wenig Abstand kann viel helfen. Egal wie, die Entscheidung ausfällt, sie sollte gemeinsam getroffen werden! Sonst enden die Kinder da wo Hilke war / ist. Mit Schuldgefühlen und wenig Selbstwertgefühl. Entschuldige Hilke, doch mein Eindruck von Dir ist genau so. Zu erkennen das keine Schuld an einem ist, bedarf leider sehr viel Erkenntnis.

Laura, Dir muß ich recht geben, die Spannung zu beenden wäre vernünftig. Der Rosenkrieg, den kann man nicht vorher sehn. Der kommt oft nach der Trennung. So wie bei mir. 14 Jahre schon dauert dieser und kein Ende ab zu sehen. Sicher, ein Einzel Fall. Vergleichbares gibt es nicht. Selbst wenn, würde das jemanden helfen außer der nächsten Generation? Diese sollte unser "Lehrgeld" nicht noch einmal zahlen.

Hammer, auf Grund der Tatsache das sie die Kinder bekommen hat, weil nur sie diese wollte, werden die Kinder auch alles "ausbaden" müssen, vielleicht auch nicht. Ist beides möglich. Ich denke sie werden es ausbaden müssen. Hoffen kann man(n), mehr nicht.


Das Gegenteil von Liebe, ist es der Hass oder die Gleichgültigkeit? Interessante Frage nicht war. Ich denke beides zusammen ergibt das Ende einer Beziehung. Und es ist der Anfang vom Rosenkrieg.

Wer unter Tränen säht, erntet mit Freuden


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