Scheidungskinder.de

Hallo an alle,

ich bin heute auf diese Seite gekommen, da ich auf der Suche nach Hilfe/Erfahrungen für meinen Freund bin. Ich bin 40 Jahre (alleinerziehend nach fairer Trennung) und mein Freund lebt in einer Wohn- und Elterngemeinschaft (zwei Kinder 5 und 7 Jahre) mit seiner Ex. Für beide gibt es zur Zeit keine andere Lösung. Für mich ist das in Ordnung, da ich diese Konstellation aus eigener Erfahrung kenne.
Meine Frage: Die Eltern meines Freundes haben sich getrennt als er 13 Jahre (seine Schwester war damals bereits 18 und hat auch nur noch 1 Jahr zu Hause gelebt) alt war. Seine Mutter ist gegangen und zu ihrem Freund gezogen, der mehrere hundert km weit weg wohnte. Ich will mir darüber kein Urteil erlauben, denn möglicherweise wollte seine Mutter die Kinder in ihrem sozialen Umfeld lassen.
Mein Freund hat und hatte kaum Kontakt zu seiner Mutter. Er meint, es wäre schon viel, wenn sie sein Geburtsdatum wüsste !!!
Zum aktuellen Thema: Könnte es sein, dass er unbedingt an seiner jetzigen Konstellation festhalten will, da er verlassen wurde und aus diesem Grund auf keinen Fall seine Kinder verlassen will? Außerdem fühlt er sich immer noch sozial und moralisch für seine Ex verantwortlich.
Wer hat ähnliche Erfahrungen als Junge gemacht? Wie wurden diese Erfahrungen verarbeitet?

Ich hoffe auf baldige Antwort, denn ich mache mir Sorgen um ihn.

Euer Engel

Hallo Engel,

herzlich willkommen im Forum!

Deine Vermutungen zeigen große Sensibilität für Zusammenhänge von Kindheit und aktuellem Handeln. Was die Verarbeitung betrifft, da könnte ich ir schon ne Menge erzählen... glaube aber nicht, dass dies viel helfen wird, weil es in erster Linie darauf ankommt, welche Schritte Dein Freund im Bezug auf Selbsterfahrung bereits unternommen hat. Was ich selbst gemacht habe und deinem Freund eventuell hilfreich sein kann: In fast jeder größeren Stadt gibt es mittlerweile Selbsterfahrungsgruppen für Männer und Väter. Vielleicht wär das ja was.

Lieben Gruß
Volker

Hallo Volker,

ab morgen beginnen mein Freund, seine Ex und die Kinder eine Familientherapie. Er ist jetzt auch bereit, die Beziehung zu seiner Ex, die bereits seit Jahren keine Paarbeziehung mehr ist, anzugehen. Ich habe eben mit ihm telefoniert und das Thema "von der Mutter verlassen" sehr behutsam angesprochen. Ich denke, er wird den Mut haben im Laufe der Therapie auch dieses Thema anzugehen. ....irgendwann wird er Entscheidungen treffen, die im Moment noch nicht möglich sind. Dafür dass er so ist, liebe ich ihn. Bedingungslos....

Vielleicht kannst du mir mehr von deinen Erfahrungen erzählen.

Lieben Gruß

Engel

Hallo Engel,

das hört sich doch sehr gut an. ich selbst habe 3 Jahre erfahrung in biodynamischer Psychotherapie und ein Jahr an einer Männergruppe teilgenommen. Themen waren Eltern, Sexualität, Abschied, Trauer, Bedürfnisse wahrnehmen usw.
Wenn es um derartige Selbsterfahrungsprozesse geht, kann man nie wissen wohin die Reise geht....

Lieben Gruß