Mein Opa und Ich

[Elvira]

Ich weiß eigendlich gehören andere Probleme mit Familie nicht in ein Scheidungskinderforum aber trotzdem...

Also wo soll ich anfangen? Eigentlich streiten wir uns immer wenn wir uns sehen und eigentlich fahre ich auch nur so selten wie möglich hin (diesmal ne Woch war ein Ausnahmefall, weil Mum mal ihre Ruhe brauchte).
Wir sind 7 Enkelkinder. Mal nach Alter sortiert R. ich S. meine mittlere Schwester meine kleine Schwester R.(männlich) T.(männlich) Nun soweit klar mein Großvater ist so ein Mensch der die Menschen gern so hat wie er will und wenn einer das nicht will dann ist das (vorsichtig ausgedrückt) nicht so gut. Mein Großvater hat auch eine Enkelkinderlieblingsreihnfolge (auch wenn er das nie zugeben würde) also nun die Enkel nach Beliebtheit sortiert: R. R.(m) S. T.(m) meine Mittlere und naja meine Kleinste ist ziemlich gesunken wegen ihrer ganzen Macken und dann ich. Toll wenn man das so genau sagen kann oder? Naja jedenfalls kriegen mein Opa und ich uns immer ihn die Haare, weil (auch wenn er das nicht sagt) ich zusehr wie Mum bin und das passt ihm nicht auch ja und wenn dann mehrere aus der Familie da sind meckert er auch gern an Mum rum und ich verteidige sie dann und dann .... ihr könnte euch ja verstellen wie Menschen reagieren die es hassen wenn ihnen widersprochen wird.

Normalerweise sage ich das ich Opa garnicht kleiden kann, aber im Moment ist mir klar das ich nur entteuscht und traurig bin wie man sich so verhalten kann und immerhin er ist mein Opa.

traurige Grüße
Elvira


P.S. Nur vorsichtshalber es handelt es sich hir um die Eltern meines Vaters.

[FSapiatz]

Hey, Elvira! Schön, dass Du wieder da bist... !

Ich musste ja mal ganz laut schmunzeln: Dir ist da ein (wie ich stark vermute) witziger Tippfehler unterlaufen:

>>Normalerweise sage ich das ich Opa garnicht kleiden kann, aber im Moment ist mir klar ...<<

Ich konnte meinen Großvater auch nie KLEIDEN, allerdings konnte ich ihn – offenbar im Gegensatz zu Deiner Situation – sehr gut leiden...
Aber mal im Ernst: bei Dir sind es 2 Generationen, die zwischen Euch liegen. Mir geht es heute oft so, dass ich schon zu der Generation meiner Eltern ein ge- bzw. verstörtes Verhältnis bemerke... . Nach dem Motto: je älter sie werden, desto wunderlicher werden sie auch.
Hoffentlich werden das meine Kinder nicht auch eines Tages denken – aber ich ahne, dass dies ein Generationen alter Wunsch von Eltern sein könnte... .
Nimm ihn, wie er ist und sei froh, dass Du ihn noch hast und haben darfst... .
Wir haben schließlich alle unsere Macken, Du, ich, Dein Opa... .

Liebe Grüße von

Frank

[Elvira]

Das ist nett das du das sagst, aber leider muntert es mich trotzdem nicht auf.

LG
Elvira

[FSapiatz]

Hey, liebe Elvira!

Nee, zum aufmuntern bin ich auch nicht da... . Du solltest einfach akzeptieren, dass Du noch einen Großvater hast - er wird nicht mehr ewig dasein... .
Es liegt in der Natur der Dinge, dass Kinder ihre Eltern und erst recht ihre Großeltern komisch finden, wenn sie in "die Jahre kommen"... .
Elvi, Du hast eine tolle Familie, die sich irgéndwie irgendwann gefunden hat. Versuche doch "einfach", Dich daran fest zu halten... . Deine Ma und ihr Lebensgefährte sind Euch ein sicherer Hafen, hier könnt Ihr immer wieder einlaufen und Euch geborgen fühlen!
Ich weiß, dass es schwer ist, in jungen Jahren solche Werte zu erkennen, aber glaube bitte einem `Alten´...

Liebe Grüße von

Frank

[Igel]

Hm ... Elvira, das ist schwierig. Schwierig deshalb, weil es das halt immer ist, wenn es um das Verhalten von anderen Menschen geht. Das können wir ja leider nur sehr bedingt beeinflussen.

Ich glaube für meine Grosseltern väterlicherseits sind auch nicht alle Enkelkinder gleich (da waren aber auch die beiden Söhne schon nicht gleich) obwohl sie sich redlich bemühen das nicht zu zeigen. Interessanterweise merke ich so etwas auch bei manchen Tanten oder Onkeln ... bei meiner Hochzeit hat eine meiner Tanten (angeheiratet, also nicht direkt Schwester einer meiner Eltern) - eine von denen die ich eigentlich gerne mag - mein Leben als "Zigeunerleben" bezeichnet. Darüber habe ich mich zwar nicht gefreut aber deshalb möchte ich mein Leben trotzdem nicht in ihrem Dorf verbringen.

Es ist manchmal verdammt schwer aber "seinen eigenen Weg finden" bedeutet nunmal, dass viele nicht damit einverstanden sind was wir tun. Wenn ich daran denke was ich alles ändern müsste um es NUR meiner Mutter recht zu machen ... und dann natürlich meinem Vater, meinem Bruder, meinen Grosseltern, meinen anderen Verwandten (sie sehr zahlreich sind) ... ich gehe mal davon aus, dass zumindest mein Mann mich mehr oder weniger so mag wie ich bin. Tja, dann wären sie alle zufrieden. Aber mich gäbe es nicht mehr.

Sei also DU, Elvira, und wenn das anderen nicht recht ist, müssen SIE damit klar kommen. Du kannst deinem Opa trotzdem zeigen, dass du in gern hast. Ob er selbst dazu in der Lage ist ... mag sein, dass er das nicht kann ... aber das sind SEINE Grenzen, um die brauchst du dich nicht zu kümmern.

LG, Igel

[Igel]

Ach, Elvira, ich habe zur Erklärung des Verhaltens meiner Tante vergessen zu sagen, dass mein Bruder ja sooooo viel toller ist als ich. Er studiert nämlich Medizin. Hörst du das andächtige Seufzen in der Luft? Das war meine Tante. Ja, bitte, wenn sie meint ...

[Elvira]

*gequältlächel*

[Gerda]

Liebe Elvira,

ich stelle es mir unschön vor, dass dein Opa schlecht über deine Mutter spricht. Damit spricht er ja auch über dich schlecht. Es ist kein gutes Benehmen von dem Opa und er sollte sich schämen, so zu sprechen vor den Kindern.
Schön, dass du sie in Schutz nimmst. Und gut, dass du wieder da bist!

LG Gerda

[Elvira]

schön das du das sagst

[Yvaine]

Hey Elvira,

ich bin ein bisschen älter als du (22), ich hoffe, es stört dich nicht, wenn ich dir eine kleine Geschichte erzähl. Meine Eltern sind auch geschieden, meine beiden Opas schon vor meiner Geburt gestorben.

Meine Oma (von Mama) hat, als ich und mein Bruder klein waren, immer auf uns aufgepasst, nach der Schule für uns gekocht, darauf geachtet, dass wir die Hausaufgaben machen und so. Die Oma von Papa hab ich selten gesehen. Immer am Besuchswochenende, weil als Papa weg war er immer bei ihr im Keller (kleine Wohnung) gewohnt hat.
Irgendwann war das nur 2mal im Jahr (Papa 800 km weit weg). Meine Mama hat mich immer dran erinnert, Oma zum Geburtstag und zu Weihnachten anzurufen oder Karten zu schicken... ich selbst wär nie auf die Idee gekommen.

Gegen Ende, als ich auch größer war, fand ich Oma ganz schön doof. Die hat sich immer beschwert, wenn ich rumgetobt hab (mit meinem anderen großen Bruder) oder wenn meine Geschwster Musik von ihrer Band in den Kassettenrekorder (jaja, das gab's damals noch) eingelegt haben.

Sie war auch ganz arg vom Alkohol süchtig und hat viel geraucht... und hat ihre Tochter, meine gaanz tolle Patentante, fertig gemacht (die hat sich immer um sie gekümmert, bis zum Schluss).
Ein halbes Jahr bevor sie gestorben ist, hat sie mir eine Postkarte geschickt, als sie bei meinem Papa zu Besuch war (denke, Papa hat ihr gesagt, sie soll es machen. Hab mich trotzdem gefreut). Dann ist Oma also gestorben.

Ich war nicht auf der Beerdigung (war damals 14, glaube ich, vielleicht auch erst 12!?). Ein Jah später war ich mal am Grab. Irgendwie hat die Bindung gefehlt, naja, sie war halt meine Oma aber da war nie eine große Beziehung.

Heute bin ich eben 22 und bereue, wie es gekommen ist. Ich hätte gern mehr Kontakt zu ihr gehabt, die Möglichkeit, ihr zu sagen, wie ich die Welt sehe. Ihr bei ihren Problemen zu helfen. Aber dazu ist es zu spät und ich fühle mich ein kleines bisschen schlecht. Ich war ein schlechtes Enkelkind, natürlich, schwierige Situation, ich war klein und hab nicht gewusst, was passiert.

Trotzdem, ich würde ihr gerne einen Brief schreiben. Vielleicht tue ich das auch. Ich glaube, ich gehe dieses Jahr an Weihnachten auch auf dem Friedhof vorbei... ich fühle mich schlecht...

Du bist noch jung, Elvira, und ich weiß nicht, ob du verstehst, was ich dir mit der Geschichte sagen möchte (sorry, sie ist wohl lang geworden). Egal wie blöd dein Opa zu dir ist, ihr seid "leider"(!?) verwandt und daran lässt sich nichts ändern.

Genieß die schönen Momente mit ihm und wenn du magst, ärger dich über die Schlimmen. Nur versuch nicht, ihn aus deinem Leben zu streichen. Vielleicht ärgerst du dich viel später darüber noch mehr...

Liebe Grüße, K.

PS: Auch wenn das ein Forum für alles mit Scheidung ist: Hier darf man alle Probleme ansprechen (so sehe ich das zumindest). Weil auch "alltägliche" Probleme schwer wiegen können.