Hilflos

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Susi sonnenschein
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Hilflos

Beitrag von Susi sonnenschein »

Hallo.
Ich(33) bin neu hier und schreibe einfach mal, weil mich so viel bedrückt, aber ich mich hilflos fühle.
Mein Leben ist seit der Wende ein einzigstes Chaos.Ich habe viel durchleben müssen.
Und seit 1 Jahr bin ich mit einem Mann zusammen, der mich in meiner tiefsten Phase kennen gelernt hat, genau wie ich ihn.
Für ihn bin ich seine 1.große Liebe.
Für ihn bin ich sein Engel, wie er es für mich ist.
Wir haben das Gefühl, wir kennen uns schon ewig und doch bin ich sehr vorsichtig, weil ich unter den Folgen meiner Ehe, deren Scheidung jetzt läuft,sehr stark leide.
Ich habe zum Glück noch keine Kinder.

Er hat 3 Kinder.
2 Jungen(23 und 22 schon aus dem Haus) und ein Mädchen(14 noch bei der Mutter, die ihren Kindern aber keine Liebe entgegenbringen kann.)
Ich kenne sie alle 3 und mag sie sehr, weil sie seine Kinder sind und sie mich sofort mochten, aber er ist hilflos gegenüber seiner Exfrau und leider auch seinen Kindern gegenüber.
Er ist zu lieb und will doch auch nur Liebe, genau wie ich.
Wir alle leiden unter der Boshaftigkeit seiner Exfrau und Mutter der Kinder.
Er träumt sich in ein anderes Leben, läuft vor der Wahrheit weg, will nur noch ein Leben mit mir, will alle Qual vergessen und nur noch glücklich mit mir sein, aber ich leide, wenn ich höre und sehe, wie die Kinder leiden.
Er ist stolz, wie mich seine Kinder annehmen und wie ich mit ihnen umgehe, besonders mit der Kleinen.
Doch seit August ging es mir auch sehr schlecht, weil ich Traumaaufarbeitung mache und ich seine Hilfe ganz stark brauchte.
Und jetzt, als er seinen 50.Geburtstag hatte und er ihn nur mit mir und meiner Fam. feierte, fühlen sich die Kinder allein gelassen, was ich total verstehe, aber für Gespräche sind sie auch nicht bereit.
Sie sind der Meinung, Papa müßte alles machen, Papa muß doch springen, wenn sie Wünsche haben.
Es war doch immer so.Aber Papa will nicht mehr springen.
Sie verstehen noch nicht, daß diese Fam. kaputt ist und der Vater verstoßen wurde.
Monatelang meldete sich niemand.
Er kam in die Kur und wir lernten uns kennen und lieben.
Und jetzt, wo es ihm besser geht, stellen alle wieder nur Ansprüche.(aus seiner Sicht)
Ich bin der Meinung, er muß endlich einmal Verantwortung übernehmen, aber ich weiß nicht wie ich ihm helfen kann.
Ich merke nur, daß seine Kinder ihn benutzen, um das zu bekommen, was sie wollen, aber ihn nicht respektieren, wie es sein soll.
Und das tut weh.
Er hat mir alles erzählt, aber jetzt sehe ich sein Verhalten und erkenne, warum sie so sind.
Wie können wir es besser machen?
Bro2000
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Re: Hilflos

Beitrag von Bro2000 »

hallo susi,

ich habe mir jetzt alles 2x durchgelesen, weiß eigentlich nicht so recht, wo jetzt die probleme im einzelnen sind.

wie äußert sich die boshaftigkeit der mutter? ich habe hier schon desöfteren gelesen, dass immer die exfrauen der neuen partner schlecht und boshaft eingeschätzt werden und dass sie anscheinend nie ahnung haben von richtiger kindererziehung.

warum leiden die kinder? die großen führen ein eigenständiges leben und gönnen dem papa wahrscheinlich die neue liebe. einer 14 j. kann man gut erklären, was los ist!

das auch erwachsene kinder zum papa ankommen und mal schon die hand aufhalten, finde ich persönlich nicht so schlimm. meine 19 j. geht auch ab und an zu ihrem papa und holt sich einen zuschuss zum taschengeld. mein exmann hat damit keine probleme. wenn er mitkriegt, dass die kinder hilfe, sei es finanziell oder anderweitig, brauchen, ist er sofort zur stelle.
zu großen gesprächen, warum, wieso, weshalb sind kinder in dem alter eher nicht so zu haben.

was ich meine ist, wenn man kinder hat, wird man ausgenutzt! dieses abenteuer geht man
ein, wenn man kinder in die welt setzt. eltern wollen es oft so.
kann es sein, dass du alles ein bißchen anders siehst als der papa.
ich meine der mann ist 50, er wird wissen, was gut für ihn, für die kinder und für euch ist.
vielleicht sollte man sich da nicht zwischen drängen.
geniest doch einfach nur eure zweisamkeit!

ich konnte dir jetzt sicherlich nicht weiterhelfen. es waren jetzt nur so meine gedanken, beim lesen deines postings.

liebe grüße bro





i
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Susi sonnenschein
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Re: Hilflos

Beitrag von Susi sonnenschein »

Hallo bro.

Ich bin Dir sehr dankbar für Deine Mitteilung Deiner Gedanken.
Sie geben mir Mut, mich mehr mitzuteilen.

Ich habe erst einmal vorsichtig geschrieben, wie die Lage so ist, aber ich erkenne, daß ich so ein Rätsel bin.
Ich versuche, mich zu öffnen, aber ehrlich gesagt, weiß ich nicht, wieviel ich schreiben darf.
Habe Angst vor Missbrauch, vor Schaden ect...
Und doch schreibe ich einfach mal.
Es ist sehr viel und sicher auch sehr verwirrend, aber genauso sieht es in mir aus.
Ich habe sehr viele Probleme, die ich allein nicht mehr in der Lage bin zu lösen.

Ich bin dankbar, diesem Mann begegnet zu sein und doch verspüre ich Zukunftsängste.
Ich fühle mich total unsicher.
Weiß nicht, was sein darf und was nicht.
Lerne mich doch erst gerade selbst wieder kennen, da habe ich schon wieder eine neue Beziehung.
Aber ich glaube an Gott und denke, er weiß, was er tut.
Und ich weiß,wir haben Prüfungen zu bestehen.
Doch die Gesellschaft macht es mir nicht leicht.
So viele Vorurteile, so viel Oberflächlichkeit....
Bin noch nicht einmal geschieden und habe Angst, wie die Leute reden.
Und trotzdem spürte ich sofort eine tiefe Zweisamkeit und wir konnten uns nicht mehr aus dem Weg gehen, suchten uns und doch verlangte ich nach Abstand.

Wir erkannten, wir sind von unseren Partnern nie geliebt worden.
Und wir erkannten, daß wir uns selbst verloren hatten.
Ich lebte für meinen Mann und er für seine Kinder.

Als seine Jungs groß waren, sagten sie ihm, er soll sich trennen, die Mama tut ihm nicht gut.

Die Kinder wissen um ihre Mutter, sind sehr frühreif und doch sehr kindlich.
Sie hat nie Liebe zeigen können, hasst zu stark durch ihre Vergangenheit.
Und sie ist häufig so verletzend und hysterisch, mißachtend ect.
Sie macht ihn dafür verantwortlich, daß die Kinder geboren wurden.
Sie hätten nie geheiratet, wenn das erste nicht unterwegs gewesen wäre.
Der Papa hielt die Familie zusammen.
Sie kommandierte, gab das Geld aus und putzte nur.
Und darunter leidet jetzt die Tochter.
Die Mutter hat nie Zeit, sie hat auch einen neuen Partner.
Die Tochter muß jetzt springen.
Tanzt sie nicht nach Mamas Pfeife, gibt es Ärger.
Papa war immer da, schlichtete.
Er kümmerte sich um die Kinder.Er gab Liebe, Wärme und Geborgenheit, bis er zusammenbrach.
Darum freuen sich die Jungs jetzt so für ihn, aber sie ist jetzt allein.
Und jetzt, als er ihnen sagte, daß er plant, in 3 Jahren, wenn er pansioniert wird( er ist Berufssoldat) zu mir zu ziehen, sein Leben nur noch mit mir verbringen zu wollen und er nur noch glücklich sein will, mit mir sogar noch ein Kind haben will, haben wir alle irgendwie Angst.
Es geht alles so schnell.

"Er war noch nie so glücklich", sagte er.
Ich hingegen weiß gar nicht mehr, was Glück in der Liebe überhaupt ist.
Zu tief wurde ich verletzt und ich weiß auch, daß viele denken, daß es wohl nicht der richtige Zeitpunkt ist, daß wir zusammen sind und doch spüre ich, es muß sein.
Er versteht mich, fühlt mich, will nur noch bei mir sein, aber ich ertrage es nicht, wie stark er über seine Liebe zu mir spricht.
Ich lebe die Liebe.
Ich genieße auch seine Liebe, aber wenn er die Worte sagt, spüre ich Wut, Ablehnung.
Diese Worte wurden mir zu oft gesagt, zu oft vertraute ich und wurde doch immer nur benutzt und ausgenutzt.

Darum kann ich nicht einfach die Zweisamkeit genießen, darum habe ich wahrscheinlich auch einen viel älteren Partner kennen gelernt, der Geduld mit mir hat, der mich nicht sofort wieder wegwirft.
Und doch leide ich, weil seine Tochter ihm Vorwürfe macht, daß er keine Zeit für ihn hat.
Und ich verstehe sie.
Ich wünsche mir, daß er sich Zeit nimmt, aber diese Zeit will er lieber mit mir verbringen.
Er redet wie ein Teenager, der seine Zukunft plant.
Aber er hat schon eine Familie, will er die einfach zurück lassen ??!!
Und er sagte mir ausdrücklich: "Ja. Du bist mir nur noch wichtig."
Er liebt mich so stark, daß er seine Kinder nicht mehr sehen will.
es geht mir nicht um Einmischen.
Ich erkenne nur so viel und habe angst für die Zukunft.
Was jetzt alles so schön ist, kann schnell wieder vorbei sein.
Zu oft habe ich es erlebt und das macht mir Angst.
Darum kann ich nicht mehr so leichtlebig durchs Leben gehen.

Mein ganzes Weltbild wurde zerstört und ich bin nur noch funktionierend durch das Leben gegangen, bis ich mich total verloren hatte und das Leben meines Exmannes lebte.

Kurze Details:
Superschöne Kindheit-große Familienzusammengehörigkeit, alles in Ordnung, alles nomal.

Lehrzeit-Mauerfall: ab da war alles anders- Mein Vater mußte in die neuen Bundesländer, um Arbeit zu haben, meine Mutter blieb für mich im Osten, damit ich meine Lehre beenden kann, meine Freunde zerstreuten sich, um Lehrstellen zu finden.
Und ich klammerte an meiner damaligen 1.großen Liebe.

Lehrzeitende:-Es drohte mir die Arbeitslosigkeit. Meine Freundin war auch schon drüben und schwärmte, also bewarb ich mich auch mit Erfolg in den alten Bundesländern.Versuchte meinen damaligen Freund zu überreden, mit mir zu ziehen, aber er hatte Angst.
Ok, ich ging allein, meine beste Freundin war ja auch schon da.Durch sie hatte ich Mut und gleichzeitig viele Ängste.
Als sie einen Freund hatte, mußte ich ausziehen und war allein.

1994/95, mit fast 20 war alles unnormal für mich.
Ich wurde vergewaltigt und allein gelassen, stürtzte mich in Arbeit, nur keine freie Zeit haben.
Irrte durch das Leben und glaubte, daß es irgendwann besser wird, aber es wurde nicht besser.
Dank meiner Eltern lebe ich noch.
Ich arbeite mein Trauma jetzt erst seit 2005 auf.
Darum verließ ich meinen Mann.
Er schaffte es nicht, mich seelisch zu unterstützen, im Gegenteil, er benutzte mich für seine Ziele, aber als wir keine Kinder bekamen, wurde er unausstehlich.

Und dank meines jetzigen Partners verspüre ich auch wieder Sinn zu leben.
Wir interessieren uns für den anderen.
Wir stärken uns gegenseitig und lernen voneinander.

Es ist alles sehr fatal.
Es ist für andere kaum zu verstehen.
Ich kann nur berichten, wie ich gelebt habe und wie ich jetzt fühle und denke.

Ich hatte meine Vergangenheit aus Liebe zu meinem Exmann vergessen wollen und sehr gut verdrängt, bis ich seelisch krank wurde und jetzt habe ich Angst, daß mein neuer Partner es genauso macht.
Aber die Vergangenheit holt uns immer wieder ein.
Sie läßt sich nicht verleugnen und ich sagte es ihm auch.
Er sagt dann immer nur: "Wir haben uns."
Was ist aber, wenn wir uns nicht mehr haben?
Ich will, daß er den Kontakt zu seinen Kindern pflegt.
Ihm ist gar nicht bewußt, wie sehr seine Kinder ihn brauchen.
Er will ihn nur materiell nichts mehr geben, aber es geht doch um viel mehr.
Sollen sie denn auch so schwere Wege gehen?

Hinzu kommt, das wir ca.200km voneinander getrennt sind.
Meine Fam. von mir auch 220km weg ist und ich vor habe, mal zurück zu ziehen, dann sind es über 400km Entfernung zu seinen Kindern.
Und da überlege ich, ich bin sowieso schon entwurzelt, sollte ich dann nicht lieber zu ihnen hoch ziehen?
Und doch vermisse ich meine Famm. und dann noch weiter weg?

Was soll ich nur tun?
Es sind so viele Fragen und Probleme.
ich will nicht nur Dich, bro damit belasten.

Wer weiß Rat?
L.G Susi sonnenschein, die im Moment tief traurig ist.
FSapiatz
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Re: Hilflos

Beitrag von FSapiatz »

Liebe Susi,
ein verspätetes Willkommen auch von mir für Dich! =) Hallo, liebe Bro! :winken:

Erst einmal habe ich beim Lesen Deiner Zeilen eine Art Verbundenheitsgefühl empfunden, denn auch mein Leben wurde durch die Wende völlig umgekrempelt.

Zukunftsängste sind uns wohl allen zu eigen, trennungsgeschädigt oder nicht. Aber wenn Du Dich diesen Ängsten ergibst, wirst Du eines Tages auf ein Leben voller Angst zurück blicken, dass genau durch diese Ängste keine richtige Erfüllung finden durfte.
Dein Partner ist ein 50-jähriger Mann und Ihr liebt Euch.
Dein Partner ist ein 50-jähriger Vater und ich gebe Bro Recht, dass er wissen wird, was er seinen Kindern zumuten kann und was nicht. Du brauchst und musst da keine Verantwortung für die Beziehung zu seinen Kindern übernehmen. Du kannst selbstverständlich beratend an ihn heran treten: „Wie sieht´s aus, wollen wir nicht mal ein WE mit Deiner Tochter organisieren?“ oder “Wollen wir nicht mal Deinen Großen besuchen fahren?“ . Verantwortlich bist Du aber „nur“ für die Beziehung zwischen Dir und Deinem Partner!

Du bist jetzt so ca. Mitte 30, da ist es müßig, seine Wurzeln wiederfinden zu wollen, indem Du zu Deiner Familie zurück ziehst. Du kannst nur Deine eigenen wurzeln finden, indem Du Dein Selbstvertrauen wieder findest und aktiv Deine Beziehung zu Deinem Partner lebst. Es ist schön und spricht für Dich, dass Du Dir Gedanken um seine Kinder machst, aber ich denke nach dem Lesen Deiner Zeilen, dass Du genug „eigene Baustellen“ hast, um die Du Dich kümmern musst.

So richtig konnte ich es nicht heraus lesen: bist Du in therapeutischer Behandlung? Wenn ja, dann gut :) , wenn nicht, solltest du darüber dringend nachdenken. Und ich weiß, wovon ich spreche, ab einem gewissen Punkt kommt man aus eigener Kraft nicht mehr aus der "Suppe" heraus... .

Erst einmal liebe Grüße von

Frank
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Susi sonnenschein
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Re: Hilflos

Beitrag von Susi sonnenschein »

Hallo Frank.
Es tut gut, wenn ich an den Computer gehe und eine Nachricht wartet auf mich.
Ich habe heute frei und bin Dir sehr dankbar für Deine schnelle und direkte Antwort.
Ich danke auch Dir von Herzen für Deine Zeilen.
Ihr könnt Euch nicht vorstellen, was das für mich bedeutet.
Jetz spüre ich wieder, es geht voran.
Jetzt spüre ich wieder, ich bin nicht allein.
Jetzt spüre ich wieder, meine Gefühle, meine Gedanken, mein ICH werden ernst genommen.
Und ich habe die Hoffnung, durch Eure Ehrlichkeit, Offenheit weiter zu kommen.
Schon bei Bro hatte ich Erleichterungstränen, die durch Deine Zeilen verstärkt werden.
Du sprichst eine Seite von mir direkt an, die erwachsene Seite!
Die weiß genau, was sie will.
Aber meine kindliche Seite begreift das noch nicht und ich durchlebe einen ständigen inneren Machtkampf.
Den sieht keiner, den spüre nur ich, der schwächt mich, der macht mich traurig, der fühlt sich unverstanden.
Und versuche ich darüber zu reden, fühle ich mich nicht ernst genommen, weil ich ja immer nach außen stark und selbstbewußt wirke, weil sie denken, ich gehe schon meinen Weg.
Doch meine Verletzungen, mein inneres Kind hält mich klein, läßt mich nicht erwachsen werden, will Sicherheit, will nicht mehr wie im Irrgarten leben, will Ruhe, will keine Schmerzen mehr.
Und weil es doch immer wieder passiert, will es aufgeben, will es nicht mehr leben.

Du siehst es richtig.
Mein letztes bisschen Selbstbewußtsein, mein Selbstwertgefühl verschwand durch meine Ehe.
Ich vertraute ihm total, ich war für ihn ein offenes Buch, aber er verstand es nicht zu lesen.
Und in seinem Buch ließ er mich nicht lesen.
Ich sah keinen Sinn mehr zu leben.Wofür?
Genau die Frage beschäftigt mich immer noch.
Ich sagte mal:"Ich ging durch die Hölle, aber ich bin auf dem Weg in den Himmel".
Und jetzt habe ich das Gefühl, es kann nicht schnell genug gehen.

Ich bin seit 2003 in Therapie, nachdem ich von meinem Orthopäden an einen Therapeuten überwiesen wurde.
Es war bisher ein langer und schwerer Weg, aber ein schon erfolgreicher Weg.
Dank der professionellen Unterstützung habe ich schon Hilfe, die mir immer wieder die Kraft gibt, weiter zu gehen.
Ich habe begriffen, daß alles, was wir erleben, Wegweiser sind, Prüfungen sind, die uns stärken sollen, aus denen wir lernen sollen.
Ich habe so viele Selbsthilfebücher, hatte jetzt ein Selbstsicherheitstraining gemacht.
Und wenn ich zurück blicke, was ich schon geschafft habe, bin ich stolz.

Dank meines Glaubens, den ich durch meine Eheschließung wieder gefunden habe,
dank meiner Arbeitskollegin, die zu meiner festen Freundin wurde,
dank meiner Eltern, die mich in jeder Notlage unterstützt haben,
dank vieler Bekannter, die mich bisher begleitet haben und dank Euch jetzt.

Und dank meiner Willensstärke, meiner Ausdauer, meines Mutes, meiner Offenheit,meiner Ehrlichkeit,meiner Lust anderen Freude zu schenken, finde ich immer wieder Kraft, meinen Weg zu gehen, lerne auch mir Freude zu schenken, mir was Gutes zu tun.
Doch jetzt habe ich wieder eine schache Phase, die immer schwächer wurde.
Fühlte mich zu egoistisch, sehe ihn zu egoistisch.
Vorallem, als er sagte, er will nur noch glücklich sein.
Er sagte:
"Egal, wo wir sind, hauptsache ich bin mit Dir zusammen."
Er überläßt mir die Entscheidung, aber ich bin hilflos.
Darum suchte ich nach Hilfe im Internet und bin so dankbar auf Eure Seite gelangt zu sein.
Durch Euch bekomme ich einen anderen Blickwinkel.
Du siehst es richtig.
Ich bürde mir immer zu viel auf.
Sobald jemand traurig ist, leidet, will ich alles dafür geben, daß es ihm besser geht.
Das war schon immer so.
Ich wurde immer gebraucht, will immer gebraucht werden.
Darum bin ich auch hin und her gerissen, weil dies nicht meine Stadt ist.
Ich bin nur hier, weil ich mit meinem Exmann leben wollte.
Ich gab alles auf, um mit ihm glücklich zu werden.
Meine Eltern sind mein Vorbild, doch leider hat es bei mir nicht geklappt.
Jetzt spüre ich, daß ich es mit diesem Mann schaffen werde, aber ich nicht in dieser Stadt bleiben will.
Jetz hält mich nur noch meine Arbeit hier.
Wir überlegen aber, wo wir unser Leben aufbauen.
Er will in die Nähe meiner Eltern und Verwandtschaft, wo er auch herzlichst angenommen wurde, wo er sich geliebt fühlt, wo er sich nicht mehr allein fühlt, wo er sich glücklich fühlt, wo ich glücklich sein kann.
Wir brauchen Familie, die er in seinen Kindern nicht mehr sieht.
Er will ganz neu mit mir beginnen.
Aber ich sehe den Schmerz seiner Kinder, wenn der Papa weg geht.
Habe Angst, weil sie uns vorwefen, zu egoistisch zu sein.
Aber er fühlt sich nicht zu egoistisch.
Er sagt:" Ich will endlich mein Leben leben, glücklich sein und das kann ich nur mit Dir!"
Ich verstehe ihn, ich verstehe seine Kinder, ich verstehe meine Lieben, nur mich verstehe ich nicht.
Könnt Ihr mich verstehen?

L.G. Susi
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Re: Hilflos

Beitrag von FSapiatz »

Hallo, Susi! =)

Du stehst an einem sehr wichtigen Punkt. Du beginnst zu erkennen, dass es eine sehr große Rolle spielt, wie es dem Kind in uns geht.
Doch erst noch etwas anderes: auch ich neige dazu, den „Schmerz der Welt“ zu meinem eigenem Schmerz zu machen. Um darin nicht zu versinken, musst Du begreifen, erkennen und für Dich annehmen: der WICHTISTE MENSCH für DICH auf dieser weiten Welt bist DU. Dafür musst Du Dich annehmen können, und ich sehe dafür gute Ansätze in Deinen Worten.
Aber sag mal, ich stolpere da über die Überschneidung zweier Ebenen. Da ist die Jetzt-Zeit, Deine Beziehung zu Deinem Partner, seine Kinder.... .
Aber plötzlich sprichst Du von Schmerzen, die das Kind in Dir nicht wieder erleben möchte.
Was hat dieses Kind erleben müssen? Warum will es nicht Erwachsen werden? Was ist es für ein Irrgarten, der Dein inneres Kind nicht frei lässt? Ich denke, dass die Irrungen und Wirrungen der Wende hier als Hintergrund nicht reichen?
Ich stelle diese Fragen ganz gezielt, weil ich für mich persönlich hier im Forum auch irgendwann auf sie gestoßen bin. (Zu dieser Zeit war das Forum für mich noch therapiebegleitend, inzwischen ist meine Th. sozusagen forumsbegleitend =) ) Und die Beantwortung dieser Fragen war für mich entscheidender Teil meiner weiteren „Menschwerdung“ .
Ich stellte fest, dass ich - der Erwachsene - das Kind in mir sozusagen in der Vergangenheit eingemauert hat in der gut gemeinten Ansicht, dass ich ihm so den ganzen widerlichen Schmerz und die hässlichen Ängste, die ich durchleben musste, ersparen könnte. Dass ich ihm damit sein Leben gestohlen habe, weiß ich heute. Ich habe ihn befreit und wir haben zueinander gefunden. Und wenn ihm Schmerzen oder Angst drohen, kann ich ihm Ratschläge geben, schließlich habe ich das ja alles schon einmal ertragen...

Dein

>>Meine Eltern sind mein Vorbild, doch leider hat es bei mir nicht geklappt.<<

möchte ich so nicht gelten lassen. Es hat doch geklappt: Du bist 33 J. alt, bist verliebt, wirst geliebt – ist das nicht schon mal unwahrscheinlich viel?!
Mir fällt da gerade eine Textzeile eines Songs von der Band „wir sind Helden“ ein
„Vieles ist verloren, aber so vieles nicht...“ – es gibt noch so viel Schönes, was Du nicht gesehen, nicht erlebt, nicht gefühlt und auch nicht gegeben hast!
Wir (meine Familie und ich) sind am vergangenen WE in der Sächs. Schweiz gewesen. Das war der goldene Herbst! Meine Frau ist mit den Kindern dann mal schnell in die Tschechei rüber gefahren, ich blieb mit unserer Katze auf der anderen Seite, habe mich auf eine Bank in die Sonne gelegt und einfach nur die Unendlichkeit der herbstlichen Farben bewundert und genossen.
Es ist eine Winzigkeit, sicher, aber diese Winzigkeit hat mir Kraft für viele endlose Arbeitstage gegeben.

Das war´s erst einmal wieder von mir. Bis zum nächsten Austausch sei lieb gegrüßt von


Frank
Bro2000
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Re: Hilflos

Beitrag von Bro2000 »

liebe susi,

deine gedanken erschüttern mich sehr. ich bin eine sehr selbstbewußte frau und wußte immer was ich vom leben will und wie ich es bekomme.
auch ich habe die wende damals kräftig miterleben dürfen, ist daran doch unsere ganze familie zusammengebrochen. es folgten viele unschöne jahre, begleitet von wendedepressionen meines exmannes. sie gestalteten sich in selbstmordversuche, versuche seiner frau böses anzutun. unsere ganze heile welt brach zusammen, da war plötzlich nur noch angst um meine damals 3 kleinen kinder und um mich.

aber ich wußte doch irgendwann was ich will. ich brachte mich wieder in die spur.

ich lebe seit vielen jahren mit einem wunderbaren mann zusammen, welcher seine kinder allein groß zog. meine kinder seine kinder unser kind und zwei kleine pflegezwerge, dass ist unser schatz.

man susi, nimm dir deinen jetzigen partner und lebe dein leben, so glücklich wie es geht. laß dir von niemanden reinreden. er liebt dich!
erfüllt euch träume, verreist. das leben ist manchmal viel zu kurz, um nur immer probleme zu wälzen.

wenn du in meiner nähe wohnen würdest, würde ich dich an die hand nehmen, und dir beibringen, wie schön das leben sein kann.

weißt du, ich lebe jetzt mit meinem mann in einem wunderschönen großen haus mit unseren 3 zwergen. 2 von ihnen, der 6 und der 8 j. haben eine vergangenheit hinter sich, bevor sie zu uns kamen, du würdest laut los schreien, wenn du es hören würdest. und diese beiden süßen Buben schaffen es alles hinter sich zu lassen.

wir lieben sie bedingungslos ,wie sie sind, mit allen macken, verhaltensauffälligkeiten. sie spüren es, sie haben sich voll bei uns fallen lassen und machen einen sehr glücklichen eindruck.
ich habe diese beiden jungen niemals in therapien gebracht, weil ich vom bauchgefühl wußte, diese beiden brauchen nur liebe, geborgenheit und .....essen.

du schaffst es, susi!

liebe grüße bro,
die wenig talent und wissen hat für therapeutische tipps
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Susi sonnenschein
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Re: Hilflos

Beitrag von Susi sonnenschein »

Hallo Ihr Lieben.

Ich fühle mich sehr verbunden mit Euch.
Aus mir strömt so viel, was raus will, was sich in puren Tränen und einem zaghaften Lächeln im Gesicht äußert.
Muß es aber erst einmal sacken lassen, mich sammeln.
Ich verspüre soviel Glücksgefühl, wie schon lange nicht mehr.
Aber es sind noch so viele Sachen, die raus wollen, die ich verarbeiten muß und ich bin soooo... dankbar, Euch an meiner Seite zu spüren.
Es ist, als wenn jeder von Euch auf einer meiner Seiten steht, sodaß ich nicht mehr fallen kann, mich sicher fühlen kann, meinen Weg zu gehen und nicht mehr allein die Steine aus dem Weg räumen muß, die ich mir hinlegen hab lassen und selbst hingelegt habe.
Habt vielen Dank.
Näheres später.
Eure Susi
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Re: Hilflos

Beitrag von Susi sonnenschein »

Hallo Ihr Lieben.

Ich habe mir viele Gedanken gemacht, habe überlegt, wie es weiter gehen soll.
Und irgendwie habe ich mir mal wieder alles von der Seele geschrieben, weil Ihr mich ermutigt,mich mitzuteilen, das war schon einmal eine meiner größten Ängste.

Es ist viel passiert, seitdem meine Fam. auseinander gerissen wurde und ich muß, wie Ihr alle wahrscheinlich, sehr viel verarbeiten.

Zu lange habe ich meine Verletzungen versteckt und Ihr gebt mir wirklich Mut, mich zu öffnen, darum schwappt so viel raus.
Es sind meine Verletzungen, die mich so schreiben lassen und ich bin dankbar, daß Ihr mir immer wieder Mut macht, mich mitzuteilen.
Zu oft habe ich erfahren, daß es keiner hören will, weil ich zu emotional bin, dabei waren es immer nur Hilfeschreie.

Wenn Ihr mich jetzt am Bildschirm sehen könntet, würdet ihr verzweifelt sein, mich so weinen zu sehen, aber das ist das Kind in mir, das sich endlich verstanden und sicher fühlt, wenn es über seine Hilflosigkeit schreibt.

Jetzt muß ich mich nicht zusammenreißen, stark sein und das tut gut.
-

Ich ließ jetzt alles raus und bin jetzt bereit weiter zu schreiben.
Es ist für mich ein weiterer Weg der Aufarbeitung.
Und danke, daß Ihr Euch die Zeit nehmt, denn es ist ein langer Brief.

Ich begreife, daß es nicht alle von Euch verstehen können, aber ich spüre, daß es doch Menschen gibt, die mich seelisch aufbauen können und das läßt mich weinen , als wenn jemand als vermißt gemeldet wurde und der endlich wieder gefunden wurde.

Aber dieser Jemand muß sehr viel lernen, weil er seit ca.15 Jahren leidet und seit ca.6 Jahren von der Außenwelt abgeschnitten wurde, sich hat Trennwände einbauen lassen, sich nicht gewährt hat, weil er total vertraut hat und den Idealen seines Partners gefolgt ist ohne zu merken, daß er seine Persönlichkeit verliert. :(

Und dieser Jemand bin ich. :winken:

Ich habe durch meine Lieben begriffen, daß ich auch eine Persönlichkeit bin, aber mein Inneres trauert noch, ist noch nicht soweit, fällt immer wieder zurück, nimmt mich so stark in Anspruch, läßt mich leiden, wenn ich mit anderen Kontakt aufnehme, wenn ich mich gut fühle, wenn ich Glücksgefühle verspüre, wenn ich genießen will. >:(
Dann ziehe ich mich zurück, verkrieche mich, schellte mich, wie zwei Geschwister, die sich streiten. :streiten:

Haben die anderen dann "Schuldgefühle", dann denke ich für mich, ich kann sie doch nicht traurig machen, hängen lassen ect...Und habe dann auch Schuldgefühle.
Und schon bin ich im Teufelskreis der Gefühle. :?
Habe dann schlechte Laune, werde zur Zicke, weil ich mal wieder meine Bedürfnisse verdränge und funktioniere.
Bin dann sauer auf mich, weil ich es nicht schaffe, mir die Zeit zu schenken, die ich für mich brauche und bin auch sauer auf den anderen, der mich nicht versteht, daß ich nur eine kleine Auszeit brauche. :D


Genau das lief vorige Woche ab, darum suchte ich Hilfe über das Forum, was ich aber dann auch schon wieder bereute. :/:

Und weil ich für meinen Partner auch noch stark war, schmiss mich gestern Abend aus heiterem Himmel eine Erkältung nieder.

Und als ich heute Eure Treads las, verspüre ich tiefe Dankbarkeit, und weine über mich selbst, weil Ihr so recht habt, aber ich es nicht so schnell begreife, wie ich es gern hätte und doch löst sich so viel in mir.
Ich habe das Bedüfnis, mich noch weiter vorzustellen, weil ich draußen sowieso nur funktioniere.

Ich wirke nach außen immer stark, bin zuvorkommend, hilfsbereit, ideenreich, motivierend, aufbauend, finde oft die richtigen Worte, aber keiner bemerkt, wieviel Kraft ich aufbringen muß, um deren Erwartungen zu entsprechen, daß mein Inneres ein Häufchen Elend ist, welches das komplette Gegenteil ist.( Lustlos, deprimiert, hilflos, negativ, schwach, krank, desinteressiert....)

Mein Problem ist, daß sie gern mit mir zusammen sind, weil ich ihnen gut tue.
Ich bin doch die, die immer gut drauf ist, die alles managt.
Da haben schlechte Gefühle keinen Platz.
Doch ich habe zu viel Schmerz in mir, sodaß ich zur Zeit nicht mehr das Leben genießen kann.
Ich habe auch begriffen, daß ich ganz viel Unterstützung brauche, doch da stehe ich mir selbst oft im Weg.( Entweder erzähle ich alles, was mich bedrückt oder ich bin total still.)

Das liegt daran, daß ich einen "super lieben" Partner hatte, den ich heiratete, weil ich annahm, das ist der Mann meines Lebens, der versteht mich, der liebt mich.
Ihn lobte ich , bewunderte ihn in den höchsten Tönen.
Er war mein Lebensretter, mein Prinz.
Durch ihn lernte ich wieder das Leben zu genießen, für ihn wollte ich leben.
Er zeigte mir sein Leben.

Doch leider verdrängte er seine Vergangenheit so gut, hielt es nicht für nötig, darüber zu sprechen und wollte mir das auch beibringen, bis ich seelisch krank wurde, was sich über meine körperlichen Schmerzen äußerte.

Und trotz meines starken Leidensdruck begriff er nichts.
Weder meine direkten Worte, noch die Paartherapie, noch sein Gang zu meinem Therapeuten halfen mir, ihn zum Umdenken, Nachdenken zu bewegen. :?

Er ging seine Linie, versuchte alles unter Kontrolle zu haben.


Sicher geht es ihm, wie es Dir ging, Frank.
Er hatte auch Vorbilder.
Immer nur Gewinner.
Und Du hast es vortrefflich geschrieben:" Ein analytischer Geist ohne Gefühle, aber von fast unendlich körperlicher Stärke."
Durch ihn lernte ich Unnahbarkeit und leide.

Er ist ein Einzelgänger, aber ich liebe die Fröhlichkeit, das Gute, bin kontaktfreudig, lebenslustig...doch er schalt mich, wenn ich mich mal mit jemanden unterhielt, wenn ich mal woanders hinsah, wenn ich ihn mal nicht beachtete ect.
"Ich bin jetzt Deine Familie."sagte er.

Ich wollte ihn nicht verletzen und tat alles, wie er es für richtig hielt, um bloß keinen Streit zu haben.
Ich hasste Streit, also fügte ich mich, wurde hörig, bis ich begann zu rebellieren. :dampf:

Also fuhr ich erst einmal in die Kur, umstark zu werden, wie ich es schaffe, ihm zu vermitteln, was ich für die Zukunft will.

Und das war, mit ihm glücklich zu werden und eine Fam. zu gründen und aus dem Haus seiner Eltern auszuziehen, damit wir beide zusammen wachsen können.

Dieser Traum ist geplatzt und dadurch bin ich so tief traurig. :(

Wir entschieden uns für die Trennung, die er schon gern 2005 wollte.
Aber so einfach ließ ich ihn nicht gehen und kämpfte um meine Ehe.
Ich gab doch ein Versprechen vor Gott.
Doch in der Kur begriff ich, daß das Kämpfen nichts bringt.
Ich bergriff, daß ich mich nur um mich selbst kümmern kann und er entscheiden muß, ob er den Weg mit mir gehen will.
Und ich akzeptierte seine Entscheidung.
Ich holte mir die nötige Unterstützung in der Kur, um Kraft für meinen weiteren Weg zu haben und bekam meinen jetzigen Partner noch an meine Seite.

Doch jetzt machen sich all die Verletzungen bemerkbar, die mich leiden lassen.
Habe Angst, wieder alles zu investieren und zu verlieren.

Ich leide jetzt bewußt unter der Machtausübung meines Exmannes, begreife noch nicht richtig, was da abgelaufen ist.
Und habe Angst, weil er mir mit dem Rosenkrieg drohte, wenn ich mir einen eigenen Anwalt nehme.

Zu meinen alten, verdrängten Verletzungen, haben sich noch mehr aufgestapelt.
Und die Alten haben sich noch verschlimmert.

Meinen jetzigen Partner liebe ich, weil er mich versteht und er mich liebt, wie ich bin, er auch seine Gefühle und Ängste zeigt, er mir durch seine Lebenserfahrung mir meinen Exmann übersetzt und mir Angst vor dem finanziellen Fiasko nimmt, mit dem mir mein Exmann droht.
Er will mir helfen, so wie ich ihm helfen kann, aber es geht nicht, weil ich noch zu viele Knoten zu lösen habe und das läßt mich verzweifeln.


Ich hatte ein schreckliches Wochenende, weil ich wieder für meinen Partner stark sein mußte, obwohl ich zur Zeit total schwach bin.

Und seine Worte, seine Dankbarkeit erdrücken mich.
Diesen Brief zeige ich Euch, weil er genau das ausdrückt, wie ich immer gesehen werde.
Und ich Euch sagen will, wie verzweifelt ich bin, nicht geliebt werden will und doch liebe.
Ich sagte ihm, daß ich mich nicht melden will, weil ich Ruhe für mich brauche.
Sicher hielt er es nicht aus.
Mein Partner schrieb ihn heute morgen und per SMS teilte er mir mit, daß er nicht anders konnte.
Aber mir bedeutet es nichts, bin nur auf ihn wütend, daß er nicht warten konnte und bin auf mich wütend, daß ich ihn gelesen habe.
Anstatt mich zu freuen, daß er so an mich glaubt.
Ich freue mich auch, aber da ist der andere Teil, der aufgegeben hat und sagt:
" Wofür denn noch, Du verlierst doch eh alles wieder, was Du liebst."


Mein über alles geliebter Engel,
Du hast gemerkt wie unkonzentriert und fahrig ich war, Du hast sogar vor
mir gemerkt, daß irgendwas mit mir nicht in Ordnung ist. Aber ich weiß
jetzt, daß es noch ein Stück Vergangenheitsbewältigung war und nichts mit
uns zu tun hatte. Es tut mir so leid, daß ich nicht so aufmerksam sein
konnte wie sonst, ich konnte Dir ja nicht einmal sagen was mit mir ist.
Meine Stimmung schwankt im Moment auch etwas und ist jetzt wieder dabei
sich einzupegeln. Ich bin sehr glücklich das Du mir so hilfst, einfach
wunderbar. Ich weiß, daß Du auch für mich durch die Hölle gehen würdest,
genau wie ich für Dich. Ich werde mich jetzt wieder voll darauf
konzentrieren meine Stärke zurück zu gewinnen, denn weiter darfst Du mich
jetzt nicht stützen, sonst kostet es Dich zu viel Energie, die Du auch
dringend brauchst. Ich lade meine Akkus jetzt schnell wieder auf, um wieder
konzentriert und stark an Deiner Seite zu sein.
Liebling DU hast auch recht, daß nicht immer nur die Sonne scheinen kann.
Also bitte ich Dich nochmals, mir meine Eseleien nicht krumm zu nehmen. Ich
habe Deine Mails alle nochmal gelesen und bin so stolz über das, was Du von
mir Denkst und wie Du für mich empfindest und jetzt gehe ich wieder weiter
und besinne mich auf mich, denn mein Ziel ist das Glück bis zum Ende meines
Lebens mit Dir zu teilen. Gehe Du jetzt auch so weiter wie bisher, Du bist
immer noch auf dem richtigen Weg, und ich habe nicht den Eindruck, daß Du
zurück gefallen bist. Du hast nur mir geholfen ein Tief zu durchschreiten
und warst für mich da und konntest mir viel Nähe geben. Jetzt bündeln wir
wieder unsere Kräfte und gehen weiter voran.
Du bist eine Löwin mein Schatz und ich bin sehr sehr stolz auf Dich. Den
Einsatz den Du für mich erbracht hast und Deinen Mut bewundere ich. Du hast
Power, wenn es darauf ankommt. Du hast gemerkt das ich nicht so konnte und
hast sofort gehandelt selbst auf die Gefahr hin Dich selbst zu schwächen.
Das ist die größte Form der Liebe, die man seinem Partner überhaupt zeigen
kann. Du bist für mich die tollste und edelste Frau der Welt, die beste
Partnerin, die ein Mann nur haben kann. ICH LIEBE DICH DU WUNDERVOLLE
KÄMPFERIN. Dein Engel auf ewig. Ich umarme und Küsse Dich


Mein Problem ist, daß ich selbst nicht an mich glaube.
Die eine Seite sagt ja, die andere nein.
Ich freue mich, fühle mich stolz und doch ist es, als wenn mich gleich wieder jemand schelltet.

Und genau das, was Du geschrieben hast, liebe tarsshaft, das habe ich durchlebt und durchlebe ich noch.
Als Last empfinde ich mich seit meiner Ehe, da es keine persönlichen Gespräche gab.
Alles oberflächlich.
Seit de Wende war keiner mehr da, der mich verstand und irrte, bis ich meinen Mann kennen lernte
Als ich mich für meinen Mann entschied und mich von meinen Eltern löste, bekamen sie erst recht nicht mehr mit, was bei uns tatsächlich lief.
Er war ja jetzt meine Familie.
Er sorgte für jeden Kontaktbruch.
Und noch heute habe ich Angst, daß er mir schadet.

Und ich habe selbst erkannt, daß ich mich um mein inneres Kind kümmern muß, aber dafür muß die Erwachsene Susi erst einmal wieder Stärke bekommen.
Im Moment ist mein inneres Kind stärker und das zieht mich immer wieder runter, besonders, wenn ich für andere da bin.
Und ich bin deshalb sicher auch über den Brief meines Partners verzweifelt, weil ich stärker gesehen werde, als ich bin.
Er will mir helfen, aber weiß nicht wie.
Ich leide unter dem Alterunterschied und doch wachse ich durch ihn.
Ich bin noch nicht im Einklang mit meinem inneren Kind.
Und aus Deinem Schreiben, liebe tarsshaft, erkenne ich ganz klar, wo ich im Bezug auf mein inneres Kind stehe.Du hast es mir übersetzt.

Doch ich weiß, durch Eure Mutzusprechung, meine Willensstärke, meinem Ehrgeiz schaffe ich es, weiter zu gehen.
Und dafür bin ich sehr dankbar.

Eure Susi Sonnenschein

Eure Susi
tarsshaft
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Re: Hilflos

Beitrag von tarsshaft »

Liebe Susi,

ich habe jetzt einmal diesen ganzen Thread durchgelesen und mir ein paar Sätze kopiert, die du geschrieben hast und zu denen ich etwas schreiben möchte. Hab alles chronologisch gemacht, so wie es in deinen Posts vorkam. Also:

"Weiß nicht, was sein darf und was nicht":

Was in DEINEM Leben sein darf, bestimmst DU. Nur DU. Du sagst, was du willst und was du nicht willst. Du hast das Recht auf eine eigene Meinung. Und wenn dir die ganze Welt etwas anderes einreden will, dann weißt du TROTZDEM: Bis hier hin und nicht weiter. Das sind meinen Grenzen. Und du (er-)kennst diese Grenzen, wenn du in dich hineinhorchst. DU bestimmst diese Grenzen und wenn jemand sie überschreitet, dann darfst du dich wehren, darfst sauer sein, darfst schimpfen und solltest dem Gegenüber noch einmal klar machen, wo die Grenze liegt und warum du so reagierst. Zum Beispiel - jetzt spring ich mal textlich nach hinten - wenn du dich über deinen Partner ärgerst, weil er a) sich bei dir meldet, obwohl du dir (ZU RECHT!!) mal Ruhe erbeten hast und b) dich überfordert, weil er dich immer stark sehen möchte, du aber (ZU RECHT!!) auch mal schwach sein willst. Ich finde, du hast hier eine sehr nachvollziehbare und erwachsene Reaktion an den Tag gelegt. Ich hätte mich an deiner Stelle auch geärgert. Und: Das Verärgertsein hat hier nichts mit den Gefühlen für den anderen zu tun!! Man muss hier klar unterscheiden. Du liebst deinen Partner, aber du liebst nicht das, was er tut. Sag ihm das doch mal. Gerade jetzt, wo sich so unglaublich viel bei dir zu lösen scheint, da ist es für dich wichtig, dich auch mal ganz dem Schmerz hingeben zu können, ohne dass du aus Rücksicht auf andere dich wieder zusammenreißt. Ich kenne Zeiten, in denen ich Rotz und Wasser geheult habe, stundenlang, bis ich richtig erschöpft war. Und während dieser Zeit lief mein Computer und immer wieder schrieb ich während dieser "Befreiungs-Weinen-Phase" alles auf, was ich fühlte. Das war sehr heilsam.

"Bin noch nicht einmal geschieden und habe Angst, wie die Leute reden":
Früher - wann immer das auch war - hatte ich auch so eine Angst. In der Schule, sogar in der Uni, traute ich mich nicht, bestimmte Klamotten anzuziehen, weil ich dachte: "Hmm, was denken die anderen, wenn ich so rumlaufe...". Anderes Beispiel: Vor ein paar Jahren hatte ich mal einen Freund. Eines Tages trennte er sich plötzlich von mir. Mein erster Gedanke: "Was denken die anderen, wenn ich morgen früh alleine zur Schule komme?" Und noch ´n Beispiel: Meine Mutter ist so erzogen worden, dass es bei ihr Zuhause anscheinend das Wichtigste überhaupt zu sein schien, was "die Nachbarn denken, wenn..." Wurde gefragt, was meine Mutter dachte? Oder mein Onkel, meine Tante? Oder meine Oma? Nein. Wichtig war, was andere, fremde Menschen dachten. Ist das nicht absurd? Ich weiß nicht, ob ich lachen oder mich aufregen soll über so ein Verhalten. Was meinst du, liebe Susi? Sollten wir nicht lieber lachen über so einen Schwachsinn? Schließlich haben wir selbst einen Kopf, um damit zu denken. Das müssen nicht andere für uns machen.

"Zu tief wurde ich verletzt und ich weiß auch, daß viele denken, daß es wohl nicht der richtige Zeitpunkt ist, daß wir zusammen sind und doch spüre ich, es muß sein. (...) Diese Worte wurden mir zu oft gesagt, zu oft vertraute ich und wurde doch immer nur benutzt und ausgenutzt.":
Wer liebt, wird verletzbar. Das ist nun mal so. Ein schwacher Trost, ich weiß. Aber glaube mir: Wenn derjenige, den du liebst, dich auch wirklich liebt, dann ist er genauso verletzlich und hat die gleiche Angst. Ich kenne diese Angst sehr gut, weil ich sie auch hin und wieder fühle. Ich sage mir dann genau das. Und: Wenn ich dennoch (wieder) verletzt und enttäuscht werde, dann war es definitiv nicht der richtige Partner. Weißt du, wer mir das gesagt hat? Mein jetziger Partner. Ach so, und das mit "...viele denken, dass es nicht der richtige Zeitpunkt ist..." gehört wieder in die Schublade "Andere sollen immer gut finden, was in meinem Leben passiert". Nein, Susi. DU sollst es gut finden. Nur DU.

"Aber die Vergangenheit holt uns immer wieder ein.":
Es ist gut, sich ab und zu an seine Vergangenheit zu erinnern, denn daraus ergibt sich eine gewisse Lebenserfahrung. Wenn wir uns an Fehler erinnern, die wir in der Vergangenheit mal gemacht haben, dann machen wir sie - vielleicht - in der Gegenwart nicht noch einmal. Das ist positiv. Wenn wir aber anfangen, in der Vergangenheit zu leben ("Früher war sowieso alles besser, schöner, ..." Oder:"Früher ist das und das passiert, das war so schlimm, dass es mein heutiges Leben bestimmt") , dann wird es gefährlich. Die Vergangenheit gehört zu uns, ganz klar. Aber das Leben findet jetzt, in diesem Moment statt. Also: Warum sollte man etwas mit so viel Aufmerksamkeit bedenken und so viel Energie dafür aufbringen und sich dann auch noch schlecht fühlen, wenn es sich um etwas handelt, das länngst vorbei ist? Ist das nicht Energieverschwendung? Besser wäre doch, diese Energie ins Jetzt zu stecken und mit beiden Händen das Leben anzupacken. Weißt du warum? Weil Leben etwas Wunderbares ist. Weil es Liebe gibt.

"Er [dein Partner] sagt dann immer nur: "Wir haben uns." Was ist aber, wenn wir uns nicht mehr haben?":
Viele Jahre dachte ich, ich könnte ohne meinen damaligen Partner nicht leben. Wir waren wie siamesische Zwillinge. Wollte er mal was ohne mich machen, dann fühlte ich mich sofort zurückgesetzt, ungeliebt, und malte mir in Gedanken schon aus, wie er am nächsten Tag mit mir Schluss machen würde. Ich litt sehr viel und es wurde so schlimm, dass ich hinter jeder Mimik und jedem Wort eine baldige Trennung vermutete. Lange habe ich gebraucht, um in diesem Punkt "normal" empfinden zu können. Als ich begriff, dass ich erst MICH glücklich und zufrieden machen musste UND DANN andere Menschen (Partner, Eltern, Freunde...). Niemand ist für das Glück eines anderen verantwortlich. Verantwortlich sind wir nur für uns selbst. Und für unsere Kinder - solange sie Kinder sind.

"Du sprichst eine Seite von mir direkt an, die erwachsene Seite! Die weiß genau, was sie will.
Aber meine kindliche Seite begreift das noch nicht und ich durchlebe einen ständigen inneren Machtkampf. heißt: es bewegt sich was, also weitermachen, durchhalten. Doch meine Verletzungen, mein inneres Kind hält mich klein, läßt mich nicht erwachsen werden, will Sicherheit, will nicht mehr wie im Irrgarten leben, will Ruhe, will keine Schmerzen mehr.":
Es ist ein riesen Schritt, dass du erkannt hast, dass es in uns drin das innere Kind gibt, das uns beeinflusst. Wenn du um diesen Einfluss erst mal weißt, dann kannst du allmählich lernen, mit ihm umzugehen. Das dauert. Lass dir die Zeit. Lies dir noch mal durch, was ich dir in dem anderen Thread ("Übrig geblieben") geschrieben hatte. Mach dir das immer wieder bewusst und frag dich, wer jetzt gerade bei dir das Sagen hat: die "kleine" oder die "erwachsene" Susi. Und versuch sie zu verstehen, die "kleine" Susi. Und dann reagier mit den Mitteln der "erwachsenen" Susi. Denn du hast diese Mittel!!

Und nicht zuletzt hast du auch hier wieder geschrieben, dass du niemand belasten willst. Also: Wenn ich schreibe, dass du niemanden belastest, dann meine ich, dass du niemanden belastest. Jeder entscheidet selbst, ob er hier schreibt oder nicht.

Ich hoffe, du schreibst bald wieder. Möchte mehr erfahren und möchte dir helfen, wenn ich kann. Liebe Grüße tarsshaft
Das Heute leben, das Kommende erwarten, das Vergangene nutzen.
FSapiatz
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Re: Hilflos

Beitrag von FSapiatz »

Liebe Susi! =)
Hallo, Ihr Lieben! :winken:

Du schreibst von vielen Tränen – betrachte sie als Beginn eines Prozesses, in dessen Verlauf Du Dich selber wieder finden kannst.
Du musst eines begreifen: Es gibt eine Voraussetzung dafür, dass Du andere glücklich machen kannst: Du musst selber glücklich sein!
Du hast Dich selber aufgegeben, um für jemand anderen da zu sein – jemand, der, wie ich Deinen Worten entnehme, das nicht würdigen konnte. Beziehungsweise, der nicht Dich, sondern sich selber geliebt hat.
Wenn ich jemanden liebe, dann will ich nicht, dass dieser Mensch sich für mich aufgibt, sondern ich suche nach GEMEINSAMER Selbstverwirklichung, nach Gemeinsamkeit... .

Du sagst, dass Du erkannt hast, dass Du Dich um das Kind in Dir kümmern musst, dafür aber die große Susi stärker sein muss. Nein!
Die große Susi ist DESHALB schwach, weil die Kleine nicht mitgewachsen ist, verstehst Du? Die Große ist schwach, weil sie nicht vollständig ist! Die Kleine muss wachsen, muss alles durchleben, was Du auch durchlebt hast, auch das Traurige, das Grausame und Schlimme. Anders könnt Ihr nicht zusammen finden! Es muss ein ständiger Dialog werden, den Ihr führt: wie habe ich damals empfunden? Kann ich heute anders empfinden? Wenn ja, dann wie? Wie habe ich damals reagiert, wie kann ich es heute... .

Vielleicht - ohne jetzt allzu philosophisch werden zu wollen – denkst Du mal über die eigene Vergänglichkeit nach. Ich z. B. könnte verrückt werden bei der Vorstellung, dass meine Frau und ich irgendwann durch den Tod getrennt werden. Aber es wird passieren. Irgendwann. Jetzt habe ich zwei Möglichkeiten: Kopf in den Sand stecken und kapitulieren. Oder ich kann jede Sekunde, die mir mit meiner Frau gegeben ist, aktiv und mit ihr gemeinsam leben. Und das tue ich, immer mehr.
Kopf hoch, Susi! =) Ich sende Dir auf diesem Weg mal etwas von der Kraft, die mich in meinem Leben immer wieder hat eines machen lassen: weiter.

Liebe Grüße von

Frank
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Re: Hilflos

Beitrag von Susi sonnenschein »

Hallo Ihr Lieben.

Weiß gar nicht, wo ich anfangen soll?
Aber Deine Worte in Deinem Tread" Da bin ich also..", lieber Frank, geben mir wieder neuen Input.
Es ist einfach unglaublich.
Während ich gestern noch total schwach war und seit Dienstag mit einer Grippe und totalen Kopfschmerzen flach lag,spüre ich heute neuen Mut.

In meinen Gedanken seid Ihr.
Und es gibt mir Kraft, kleine Dinge anzugehen.
Eure Antworten vom 25.10.' 07 haben mich sehr beschäftigt und ich habe wieder große Schritte gemacht, die ich jetzt erst spüre, weil mich die Grippe "ausschaltete".
Ich führte ein erfolgreiches Gespräch am Wochenende mit meinem Partner, der es wirklich nicht leicht mit mir hat.
Und so wie er lernen muss, für sich da zu sein, muss ich lernen, für mich da zu sein.
Und
Ihr habt beide sehr viele meiner Fragen und Unsicherheiten beantwortet und es war eine schmerzvolle Woche für mich.
Selbstliebe, Selbstverantwortung: Davor habe ich riesige Angst.
Und liebe Tarsshaft, lieber Frank, bitte helft mir, wie ich es langsamer, geduldiger angehen kann, denn ich habe mich sehr überfordert.
Ich bin so hilflos, wie mein inneres Kind mitwachsen soll?
Z.B.: War ich doch so froh, daß ich hier im Forum bin und Eure Unterstützung habe.
Es ging voran, doch auf einmal bekam ich Dienstag eine Migräneattacke, die mich noch zum Arzt brachte.( Ich wollte unbedingt arbeiten, aber es ging nicht und ich fühlte mich hilflos, war sauer.)
Genau das Gleiche wie gestern.
Ich hätte heute arbeiten müssen, aber war viel zu schwach und ging gestern noch zum Arzt, der mich noch bis Sa. krank schrieb.
Jetzt habe ich Angst, daß ich den Sa.( 10.11.) der für mich sehr wichtig ist, nicht frei bekomme, weil ich diesen Sa. eine Schicht für eine Kollegin übernehmen wollte, aber noch krank geschrieben bin.
Ich habe wieder Angst vor der Konfrontation, vor Unverständnis, vor einem Nein.
Wie soll ich mit so einem Konflikt umgehen?
Liebe Grüße
Susi Sonnenschein
FSapiatz
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Re: Hilflos

Beitrag von FSapiatz »

Liebe Susi! =)

Ich kenne diesen Punkt, an dem Du stehst, nur allzu gut. Stand ich doch selber so lange dort. Du wendest Dich nach links oder rechts, Du gehst vor oder zurück, immer landest Du in der eigenen Vergangenheit...

Du sagst es: kleine Dinge angehen! Das ist der Schlüssel! =)
Schau doch nur mal auf die kleine Blume am Wegesrand - sie ist wunderschön! =) ! =) !

Du erkennst

>>Und so wie er lernen muss, für sich da zu sein, muss ich lernen, für mich da zu sein.<<

Jipp, Du hast es ! Wenn wir nicht für uns selber da sind, dann können wir uns noch so sehr verbiegen - für Andere können wir keinen Gegenwert darstellen.

Du schreibst:

>>Ich bin so hilflos, wie mein inneres Kind mitwachsen soll?<<

Ich möchte Dir etwas anbieten, völlig ohne Kosten für Dich, Du musst nur eines tun: Dich Dir selber öffnen.
Gib dem Kind in Dir die Chance, sich mit dem Kind in mir auszutauschen, ich glaube, mein kleiner Frank kann Dir einiges in Sachen Bewältigung und Verarbeitung sagen... .

Aber dafür musst Du die kleine Susi erst einmal frei lassen...- ich glaube, sie ist sehr arg eingesperrt...

Ich freue mich schon auf Deine nächsten Zeilen und verbleibe mit lieben Grüßen

Frank
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Re: Hilflos

Beitrag von Susi sonnenschein »

Hallo lieber Frank.

Es ist 3.00h und ich danke Dir für Deine schnelle Antwort.
Ich bin total aufgewühlt, habe Herzrasen, kann nicht mehr schlafen.
Ich habe 9h einen Termin bei meinem Therapeuten und ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll, weil ich seit ca.3Wochen nicht da war und sich viel in mir bewegt.
Früher ging ich hin, um mein akutestes Problem zu erzählen.
Wie z.B. jetzt - der innere Konflikt mit der Frage für meinen Wunsch an meine Kolleginnen, da meine Angst, ein "Nein" zu bekommen, ganz stark ist.
Und doch weiß ich, daß ich selbst eine Lösung dafür finden muss, aber ich mich noch zu schwach für negative Erlebnisse fühle.

Wie meinst Du das, mich mir selbst öffnen?
Wie soll ich mich mir selbst öffnen?

Und ja, die kleine Susi ist sehr stark eingesperrt, wie lasse ich sie denn frei?
Das ist ja wahrscheinlich mein Kampf.
Die eine Seite will, die andere kann nicht und umgekehrt.
Aber wie einig werden?

Das ist ja meine Hilflosigkeit.
So viele Bücher und CD für optimistisches Denken und Lebenslust und doch wurde ich immer depressiver, fühlte mich selbst belogen.
Dadurch meine extreme Hilflosigkeit.
Nach außen wurde ich immer stärker, aber innerlich zerbrach ich fast.
Und mit jedem negativen Erlebnis wurde es schlimmer.

Und immer wurde ich krank.
Und so konnte ich nicht mal vorigen Di. selbst entscheiden, zum Arzt zu gehen.
Ich bereitete mich unter starken Kopfdruck auf meine Arbeit vor, ignorierte den Schmerz und als ich los wollte, bekam ich so einen starken Migräneschub, sodaß ich von meinem eigenen Körper gezwungen wurde, mich für einen Tag arbeitsunfähig zu melden.
Bis ich es am Nachmittag nicht mehr ertrug und zum Arzt mußte.
Und ich setzte alles daran, gesund zu werden und bin immer noch 1 Woche zu Hause.
Und nun plagen mich Schudlgefühle, weil ich mein Versprechen nicht halten konnte und ich habe Angst, daß ich meinen Wunsch auch nicht erfüllt bekomme.

Wie lerne ich, damit umzugehen?

Liebe Grüße Susi
FSapiatz
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Re: Hilflos

Beitrag von FSapiatz »

Liebe Susi!

So aufgewühlt, wie Du letzte Nacht habe ich mich am vergangenen WE Samstag auf Sonntag auch gefühlt, da habe ich auch nachts hier im Forum geschrieben... . Allerdings waren es bei mir andere Auslösemomente, als bei Dir.
Wie Du ja weißt, habe ich meine Th. erfolgreich abgeschlossen. Von daher wage ich mich mal soweit vor, zu sagen, dass Dein Ansatz, immer von den akutesten Problemen erzählen zu wollen, nicht der Richtige ist.
Deine jetzt akutesten Probleme sind ursächlich in Deiner Vergangenheit begründet.

Du hast Schlimmes erlebt. Ich weiß nicht, WIE schlimm es für Dich war, aber ich weiß: es war für Dich nicht aushaltbar. Darum, und nur darum hast Du dieses Schlimme weg gedrückt, irgendwie verpackt und irgendwo versteckt, wo es Dir nicht mehr bewusst sein muss. Aber genau da liegt der Fehler: ES, das SCHLIMME ist ja trotzdem da, in Dir, und es arbeitet in Dir. Und, da Du es aus Deinem Bewusstsein ausgesperrt hast – als Selbstschutz – arbeitet es also UNTERBEWUSST und richtet so viel größere Schäden an... . Und das meine ich mit: Dich Dir selber öffnen. Du hast keine Wahl, Du musst die Vergangenheit ausgraben, Du musst es noch einmal durchleben um es neu ordnen zu können – bitte glaube mir, wenn alles neu geordnet ist, dann geht es Dir so viel besser...!!!
Es ist kein Wunder, dass Du krank wurdest – körperliche Krankheit als Ausdruck seelischen Leidens. Davon habe ich auch mehr, als ich tragen kann, aber ich habe erkannt, dass ich mich trotzdem mögen kann – mit meinen Gebrechen. Ich habe Rheuma.
Lies keine Bücher über ein besseres Leben! Lebe Dein Leben!

Liebe Grüße von

Frank
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