Ich wollte mich hiermit sozusagen "zurück melden" - ich hoffe, dass meine Befindlichkeiten sich nicht noch einmal so drastisch verändern, dass ich hier nicht mehr schreiben kann.... So war´s jedenfalls die letzten 3 Wochen und ich fühle mich erstmalig in der Lage, mich wieder an Euch zu wenden... -und damit möchte ich gern in´s Forum zurück und einige Sachen beantworten, die da aufgelaufen sind... .
Liebe Grüße an alle, die mich kennen und auch an alle Anderen!
Pass gut auf dich auf - und fühl dich hier nicht sooo verantwortlich. Der beste Poster ist der, der erst mal an sich selbst denkt und sich selbst gut versorgt.
Magst du mal was schreiben, was so war in den letzten 3 Wochen und wie es dir jetzt und heute geht mit dir - persönlich, gesundheitlich - , mit Birgit, mit Kids und Arbeit?
Beste Grüße
Gerda
"Unser wahres Zuhause ist der gegenwärtige Augenblick. Wenn wir wirklich im gegenwärtigen Augenblick leben, verschwinden unsere Sorgen und Nöte, und wir entdecken das Leben mit all seinen Wundern.“
ich hatte also tatsächlich eine Lungenembolie und wurde danach eingestellt auf Blutverdünner, die ich spritzen muss.
Die Arbeit musste ich notgedrungen Arbeit sein lassen – gut, dass da noch mein Partner ist, dessen Last ich jetzt wahrlich nicht tragen (könnte) möchte...
Birgit ist zur Zeit unsere „sichere Bank“ – ist sie doch in ihrem Lehrerjob einigermaßen sicher aufgehoben... .
Für die Kids habe ich jetzt (ungewollt, aber nicht übel!) mehr Zeit, da ich ja zu Hause bleibe; ich bringe sie (wie sonst auch) morgens auf den Weg, aber eben mit viel mehr Zeit...
– Du merkst schon: ich versuche, mir die Situation „schön zu reden“...
Ansonsten: Leben ist schon eine feine Sache – mir ist das gerade mit Brachialgewalt klar gemacht worden; ich hab die letzten 30 Jahre nicht soviel über das Leben nachgedacht, wie in den letzten 3 Wochen...
Liebe Grüße, in der Hoffnung, dass es Dir gut geht
Hallo Frank,
heute mittag hab ich an dich gedacht, schön das du wieder da bist
Wie lange bist du denn noch daheim? Ja da mußt du deinem Partner mal megadanken *zwinker* Der arme Kerl. Aber gut, das du noch die Kurve gekriegt hast und ich find (mal ganz ehrlich) es gut, wenn man ab und an mal über das Leben nachdenkt. Blöd natürlich wenn es dann wegen sowas drastischem ist.
Freuen sich denn deine Kids das sie dich mehr haben?
das klingt ehrlich gesagt ziemlich schrecklich. Lungenembolie. Du hast vermutlich großes Glück gehabt, dass du jetzt lebst? Ich bin jedenfalls froh, dass wir einen lebenden Rekonvaleszenten unter uns haben.
Ich finde gut, dass du über das Leben nachdenkst. So ein Schockerlebnis ist bestimmt sehr heilsam- heilsamer, als Müsli und vitaminreiche Ernährung; jetzt bist du ganz nah in Berührung gekommen, was Leben ist, wie kostbar es ist und vielleicht hast du noch nie so deutlich gefühlt, wie gerne du lebst? Und bist vielleicht auch sehr dankbar für dein Leben? Ich könnte wetten, dieses Jahr hat Weihnachten eine neue Bedeutung für dich.
Vielleicht streichelst du jetzt mit jedem Ein - und jedem Ausatem deine Lunge. Ich würde das tun. Und das Herz gleich mit.
Pass gut auf dich auch, wie gesagt, und schreib doch erst mal uns von dir. Das Forum ist sozusagen ein guter Übungsort, loszulassen, auch an der STelle, wo du meinst, es geht nicht ohne dich . Wir passen auf, dass du schön langsam trittst und gut auf dich achtest.
LG
Gerda
"Unser wahres Zuhause ist der gegenwärtige Augenblick. Wenn wir wirklich im gegenwärtigen Augenblick leben, verschwinden unsere Sorgen und Nöte, und wir entdecken das Leben mit all seinen Wundern.“
Also nach Aussage meiner Ärztin kann ich „bei der Befundlage“ noch locker nächstes Jahr frei machen, ohne mir über irgendwelche Ärztekommissionen einen Kopf machen zu müssen – soll heißen: ja, es war knapp und ich hatte einfach einen Schutzengel, der schnell genug fliegen konnte... .
Ja, Simi, in der kindeigenen Art nehmen meine Kids es ziemlich gelassen und finden es gut, dass ich schon zu Hause bin, wenn sie aus der Schule kommen... .
Danke, Gerda, dass Du Dir so Gedanken um meine Befindlichkeiten machst, ich verspreche, gut aufzupassen...!
Willkommen zurück! Ich freu mich sehr, dass du wieder unter uns bist, aber mach langsam, bitte. Wenn ich deinen letzten Post richtig lese, dann heißt "noch locker nächstes Jahr frei machen", dass du bis auf Weiteres nicht arbeiten kannst/sollst?! Also ist nach wie vor Aufmerksamkeit und Vorsicht geboten. Ich wünsche mir von dir, dass du das auch so wahrnimmst.
An dieser Stelle liebe Grüße an deine Frau Birgit! Ich wünsche euch allen eine wundervolle Vorweihnachtszeit, die ihr sicher anders erlebt als bisher!
Wir lesen uns. Bis dahin, alles Liebe und viele Grüße, tarsshaft
Das Heute leben, das Kommende erwarten, das Vergangene nutzen.
Ich kann mich den anderen nur anschließen.
Mach langsam und schone dich auch weiterhin. Die Firma läuft auch ohne dich weiter - deinem Partner sei Dank.
Jetzt bist erst mal du wichtig - du, Birgit und die Kinder. Alles andere kommt mit der Zeit von selbst zurück.
Genieße die Vorweihnachtszeit mit deinen Lieben und atme tief durch.
Alles Liebe für euch
Muckel
Ein Kind betritt deine Wohnung und macht in den folgenden zwanzig Jahren so viel Lärm, dass du es kaum aushalten kannst. Dann geht das Kind weg und lässt das Haus stumm zurück, dass Du denkst, du wirst verrückt.
v. John Andrew Holmes, amerik. Publizist
Manchmal habe ich hier schon Tränen in den Augen gehabt – jetzt auch wieder... .
Ja, Ihr habt Recht: sein Leben neu zu entdecken ist eine GROßE Erfahrung – auch für meine Frau, die es gerade nicht einfach hat, ist die Entdeckung meines Lebens eine neue Erfahrung, war ich doch immer der, der nicht stillhalten konnte, der immer in Bewegung ist... .
Und; ja, es kann sein, dass Weihnachten erstmalig für mich eine neue Erfahrung sein wird – ich werde es Euch wissen lassen... .
manchmal, das muss ich ehrlich zugeben, werde ich ein bisschen böse auf dich. Ich hab oft an dich gedacht in den Tagen und Wochen in denen du "verschwunden" bist, ich habe dir die Daumen gedrückt und Birgit Kraft geschickt. Wenn ich deine Zeilen lese, dann spüre ich die Unruhe, das "zurück-zum-alten-Leben-wollen". Und das macht mich ärgerlich. Es gibt kein Zurück, Frank. Nicht, wenn du sehen willst wie deine Kinder gross werden. Nicht, wenn du noch lange an der Seite deiner Frau stehen willst. Es ist nicht so, als könne ich dich nicht verstehen und wahrscheinlich ginge es mir sogar sehr ähnlich. Ich bin auch jemand, der das stillhalten nicht leiden kann und dem medizinisch verordnete Ruhe und Entspannung ein Graus ist. Ich weiss auch, dass dir die berufliche Selbstständigkeit jetzt eine schwere Last ist ... meine Eltern hatten jahrelang ein Geschäft und jede Grippe war ein Problem, vom Urlaub ganz zu schweigen. Aber es ist nunmal so, Frank: dein Körper hat dir unmissverständlich signalisiert, dass es SO nicht mehr geht. Und da nützt es rein gar nichts sich jetzt ein bisschen auszuruhen und dann schrittweise ins alte Leben zurückzukehren. Man bekommt nur sehr selten eine dritte Chance ... ich würde mich nicht drauf verlassen. Ich denke was jetzt getan werden muss ist sich, erstmal für dich alleine und dann mit deiner Frau und eventuell mit der Unterstützung der Th, zu überlegen wie du dein Leben ab sofort gestalten möchtest. Wo liegen die Grenzen und was kannst du innerhalb dieser Grenzen tun? Wie sind die Prioritäten zu verlagern? Von vielen Meinungen die ganz fest in dir verwurzelt sind wirst du Abschied nehmen müssen und glaub mir, ich weiss, das fällt manchmal verdammt schwer. Aber ihr werdet einen gehbaren Weg finden ... wenn du den Willen dazu in dir findest.
Es umarmt dich fest und schickt Birgit einen Kuss ... Igel
Wer das Ziel nicht kennt, kann den Weg nicht finden.
Okay, Du hast mich erwischt, gestellt - nenn es, wie Du willst...
Natürlich will ich schnellstmöglich zurück in den alten Trott, habe ich doch eine so große Verantwortung meinem Partner gegenüber... . Auf der anderen Seite bin ich rein körperlich nicht in der Lage, mehr als ein paar hundert Meter zurück zu legen, ohne zu pumpen, wie ein Fisch auf dem Trockenen...
Du sprichst da ein sehr wichtiges Argument an mit Deinen Worten
>>Nicht, wenn du sehen willst wie deine Kinder gross werden. << .
Was soll ich sagen, liebe Igel, ich habe in meinem Hinterkopf schon angefangen, zu "überprüfen", wie lange ich das erleben möchte/muss/will (bis sie 18 - 20 - 24 sind?) und wie ich die vermutliche "Restzeit" der Arbeit widmen kann - ich weiß, wie krank das klingen muss, komme aber nicht aus meiner Haut heraus... Schei... .
Ich bin Zeit meines Lebens immer gerannt, habe nie inne gehalten, war immer aktiv... Und jetzt lungere ich hier herum und darf nicht mit ganz vorne kämpfen!
Du hast ja so Recht, ich muss einen gangbaren Weg finden und ich muss und will meiner Frau den Schmerz des Verlustes ersparen - ich weiß nur nicht, wie?!! Hier kommt auch viel von Selbstschätzung und Eigenwert ins Spiel - was bin ich denn noch Wert, wenn ich nur noch auf der Couch herumlungern kann??
Ach, Igel - ich hätte nie gedacht, dass sterben so schwer ist, ich dachte immer: man stirbt, und das war´s dann... .
Ich danke Dir für Deine Zeilen, sie haben mich auf alle Fälle aufgewühlt und zu weiteren Gedanken inspiriert...
deine Frage nach Selbstwert, wenn man nur auf der Couch liegen kann, kann ich verstehen. Meine Erfahrung dazu war zwar eine sehr glückliche, aber ich weiß, dass sie extrem quälend - und sehr wichtig ist.
Ich habe vor 4 Jahren für 1 Jahr eine Europareise gemacht. Hatte mit meiner Partnerin einen alten Camper gekauft und saniert und dann waren wir unterwegs.
Die Frage nach dem Selbstwert, der bis dahin nur über Arbeit und Leistung definiert war, war sehr im Vordergrund über lange Zeit. Bin ich als Mensch etwas wert, wenn ich nicht erwerbstätig arbeite? Woran überhaupt mißt sich der Wert eines Menschen? Ich war letztlich erschrocken darüber, dass ich meinen Wert am meisten daraus zog, wie sehr ich mich kaputt arbeitete. Je kaputter desto werter. ?????
Ich bekam Ehrgeiz, meinen Wert zu fühlen auch ohne diese Faktoren. Einfach nur ich, Gerda. Im Laufe des Jahres habe ich mich "dahingearbeitet", zu fühlen, dass ich meinen Wert einzig dadurch habe, dass ich BIN.
Wenn wir phantasieren, wir wären alle die neugeborenen Babys, die wir einmal waren, klein, nackt, hilflos, wären alle in einem Raum - haben die Babys einen Wert? Sie arbeiten nicht, sie leisten nichts, sie beginnen, lieben zu lernen und lächeln mit 6 Wochen ihre Bezugspersonen an. Haben sie Wert? Für wen?
Das Leben hat dir eine schöne Aufgabe gegeben, Frank. Du darfst dem ganz Menschlichen auf die Spur gehen. Was zählt an einem Menschen? Was zählt für dich im Leben? Warum lebst du? Wie wertvoll ist das Leben, wie wertvoll die Lebendigkeit? Liebe zu dem kleinen Jungen in dir - das war erst die Vorübung. Jetzt geht es ums Ganze. Und da ist vielleicht deine Couch das, was ganz vorne steht. Und da mußt du nicht kämpfen, denn hier geht es um ganz andere Materie. Da geht es um die Tiefe des Seins, die Tiefe von Beziehung, die Tiefe von Menschlichkeit. Tiefe Selbstliebe und tiefe Liebe. Nimm die Chance! Sie ist toll!
LG
Gerda
"Unser wahres Zuhause ist der gegenwärtige Augenblick. Wenn wir wirklich im gegenwärtigen Augenblick leben, verschwinden unsere Sorgen und Nöte, und wir entdecken das Leben mit all seinen Wundern.“
