Angewohnheiten

[röschen]

Hallo Ihr Lieben,

in den letzten Tagen mache ich mir viele Gedanken um meinen jüngsten, 7jährigen Sohn.

Schon immer ist er ein Kind, der sich innerhalb kürzester Zeit Dinge angewöhnt, von denen er sehr schwer wieder abzubringen ist.

Mal abgesehen, von seinen Ritualen, die beim Zubettgehen unbedingt eingehalten werden müssen und die ich als kindgerecht und normal ansehe, gab es aber oft schon Dinge, die meines Erachtens über die Normalität hinausgehen.

Angefangen hat es schon im Babyalter, als er sich nach einem schmerzhaften Stuhlgang, angwöhnte seinen Toilettengang zu "verkneifen". Das führte natürlich immer wieder zu Verstopfungen und weiteren schmerzhaften Stuhlgängen.
Dies blieb so bis ins Kleinkindalter. Erst der Kinderarzt konnte ihm mit medikamentöser Unterstützung davon abbringen.

Im Kindergarten hatte er dann eine Zeit, in der er sich ständig die Hände wusch. Er hat unter anderem nichts gegessen, ohne vorher die Hände zu waschen. Selbst Süssigkeiten hat er abgelehnt, wenn er z.B. auf dem Spielplatz die Möglichkeit dazu nicht hatte.
Wieder war es der Kinderarzt, der ihm, da seine Hände inzwischen vom vielen Waschen schon ganz wund waren, vermitteln konnte, daß er diese Angewohnheit bitte wieder lassen sollte.

Nun hatte er eine sehr schmerzhafte Halsentzündung. Selbst das Schlucken seines Speichels war ihm unerträglich und ich erlaubte ihm, ihn auszuspucken.
Die Halsentzündung ist weg, das Schlucken seines Speichels verweigert er aber immer noch. "Es sei zuviel zum schlucken", behauptet er und spuckt ihn immer noch aus.

Natürlich gibt es auch Angewohnheiten, die sehr positiv sind. Er würde z.B., egal wie müde er ist, nicht ohne Zähneputzen ins Bett gehen. Das MUSS sein. Oder seine Hausaufgaben, die werden direkt nach dem Mittagessen erledigt. Dies aus irgendwelchen Gründen oder Terminen zu verschieben, bedarf schon Überzeugung meinerseits.

Ich kenne das so von unseren beiden Großen nicht. Die Regelmässigkeit im Alltag, wie Schule, Mittagessen, Hausaufgaben, die schon. Die Schwierigkeiten, diese Regelmässigkeit aus irgendwelchen Gründen mal durchbrechen zu müssen, aber nicht.

Ich mache mir Gedanken, inwieweit diese Angewohnheiten normal sind. Kennt jemand von euch sowas?

Liebe Grüße
von röschen

[Gerda]

Liebe röschen,

dein Sohn hat offenbar einen sehr starken Charakter. Und offenbar ist er unglaublich aufmerksam, was er hört und scheint es sich tief einzuprägen. Händewaschen vor dem Essen ist doch sehr wichtig, und das wird ihm sicherlich irgendwer mal beigebracht haben - und während viele Kinder sich um solche Anordungen von Erwachsenen nicht scheren, befolgt er sie brav. Vielleicht ein wenig zwanghaft, aber wirklich höchstens ein wenig, und das halte ich so wie du es beschreibst, für ganz "normal". Denn wenn es ausreicht, dass der Kinderarzt solche Angewohnheiten unterbrechen kann, ist doch gut. Dass er die Hausaufgaben sofort nach dem Mittagessen macht und davon nicht abzubringen ist, würde ich unbedingt unterstützen. Ich würde alles vermeiden, was diese - sehr wünschenswerte und sich- selbst - fördernde Angewohnheit irgendwie stören könnte. Denk mal an all die Eltern, die x mal am Nachmittag ermahnen müssen, bevor das kind die HA macht.

LG
Gerda

[röschen]

LIebe Gerda,

du hast schon recht, den Charakter meines Kleinen würde ich als ausgeprägt pflichtbewusst beschreiben.
Wie bereits gesagt, bin ich mir durchaus bewußt, dass ich da gegenüber manch anderen, sehr viele Vorteile habe und bin natürlich sehr froh darüber.

Was mir eher Sorgen macht, sind diese "negativen Angewohnheiten", die kann ich diesem Pflichtbewußtsein nicht zuordnen.

LIebe Grüße
röschen

[Gerda]

Liebe Röschen,

kannst du diese sog. "negativen Angewohnheiten" nicht einfach als seine Eigenheiten annehmen?

LG
Gerda

[röschen]

Liebe Gerda,

ja, klar, daß kann ich und habe ich bisher auch immer.
Deine Meinung, dass sein Verhalten nur ein ganz wenig als zwanghaft zu bezeichnen ist und deiner Meinung auch normal ist, hat mich eigentlich schon beruhigt.
Danke dir!

Liebe Grüße
röschen