nachdem das Thema recht gut zu dem von KleenerEngel passt
http://www.scheidungskinder.de/viewtopic.php?f=4&t=3496
nur halt genau von der anderen Seite, hab ich Karo mal die Überschrift "geklaut"
Meine Tochter ist jetzt 11 1/2 (auf das 1/2 legt sie großen Wert *g*) und in der 6. Klasse Gymnasium, 2. Fremdsprache Französisch. Alles auf ihren eigenen, ausdrücklichen Wunsch, sie wollte unbedingt aufs Gymnasium und unbedingt Französisch. Seit sie auf dem Gymnasium ist, kann man ihre Noten eigentlich nur als saumäßig bezeichnen. Letztes Jahr stand sie in praktisch allen Fächern irgendwo zwischen 4 und 5, aber nicht, weil sie nicht kann, sondern weil sie nichts tut. Dieses Jahr ist es allgemein um etwa eine Notenstufe besser geworden, dafür steht sie jetzt in Französisch auf einer glatten 6.
Eigentlich sehe ich es so, wie Niana im Thread von KleenerEngel geschrieben hat
und ich bin auch der Ansicht, dass man ein Kind nicht "zwangsbelernen" kann. Wer einfach nicht will, der wird nie wirklich auf einen grünen Zweig kommen und wenn der Druck von außen noch so groß ist. Im Gegenteil, der Druck wird die Unlust eher noch verstärken, das Ganze muss also im Kopf des Kindes anfangen und nicht irgend wo anders.Ich selbst handhabe das ganz anders, die Schule, so sehe ich das (und ich habe mit Lehrern und Eltern, Müttern und Verwandten, Kindern und anderen gekämpft) ist einfach die Sache meiner Kinder. Ob sie Hausaufgaben machen oder nicht.... ist ihr Ding. Nicht das mir das egal ist, ich sehe das einfach als ihren Job an und ich erwarte, das dieser ordentlich erledigt wird. Ich hab der Lehrerin in der zweiten Klasse gesagt, es sei ihr Problem mit meinem Kind, wenn dieses keine Hausaufgaben macht und nicht meines. Natürlich hab ich mein Kind ins Gebet genommen...... aber die Maßnahmen der Lehrerin waren deren Sache.
Auf der anderen Seite bin ich aber dann halt doch ein bißchen "schlauer" als eine 11-Jährige oder habe zumindest mehr Lebenserfahrung und weiß daher, wie wichtig eine vernünftige Ausbildung für das ganze weitere Leben ist (wobei ich mit Ausbildung alles mögliche meine, das muss nicht unbedingt Gymnasium + Studium sein, nur weil ich das gemacht habe). Und ich weiß natürlich auch, dass ein Kind jede Art von Halligalli lieber macht, als Lernen. Also sehe ich es schon als meine Aufgabe und Pflicht als Mutter an, da irgendwie einzuwirken, denn sonst wird sie mir doch wahrscheinlich später mal Vorwürfe machen und das nicht ganz zu Unrecht.
Nur wie stellt man das an?
Ich habe so ziemlich alles durch, was mir eigefallen ist, von "das ist ihre Sache, das muss sie selbst erkennen" über Gespräche um ihr die Wichtigkeit zu verdeutlichen, Lob für gute Noten und sogar für mittelmäßige (denn recht viele gute gab es ja nicht), ignorieren, zureden, ermahnen, helfen, erklären, kontrollieren, austricksen, Schulwechsel anbieten, Nachhilfe............
Gebracht hat das alles nichts.
In dem Weihnachtsferien habe ich herausgefunden, dass sie in Sachen Französisch-Vokabeln auf dem Stand von 12. Oktober war, alles was danach dazu kam, hat sie schlichtweg nicht mehr gerlernt. Natürlich ist das eine oder andere trotzdem hängen geblieben, weil sie es oft genug gehört hat, aber so kann man nun mal keine Fremdsprache lernen und man hat schon gar nicht das Recht, auf das "blöde Französisch" zu schimpfen, das ja sooooo schwer ist. Also habe ich in den Ferien ein bißchen Druck gemacht und eine Großaktion Vokabellernen angeleiert. Die Note hat das allerdings überhaupt nicht verbessert, auch in der zweiten Schulaufgabe wieder eine 6.
Meine Tochter scheint das alles wenig zu berühren, schließlich liegt es ja nicht an ihr, sondern an dem blöden Französisch, sagt sie und verkrümelt sich ins Internet.
So, da stehe ich nun und weiß mir nicht mehr anders zu helfen, als drastische Maßnahmen zu ergreifen. Ich habe also jetzt die Computerzeit und die Internetzeit begrenzt, alles per Technik, damit es auch eingehalten wird, außerdem die Ins-Bett-Geh-Zeit fixiert und vorverlegt. Der Aufstand, als die Kleine das gestern gemerkt hat war gewaltig, sie hat den ganzen Tag kein einziges Wort mit mir gesprochen. Wenn es nach meinem Ex gegangen wäre, wären die Maßnahmen noch viel heftiger gewesen, dann hätte das Kind außer Lernen und Essen überhaupt nichts mehr machen dürfen, aber das kann es ja nun auch nicht sein, deshalb habe ich mich dagegen gewehrt.
Zurücknehmen kann ich die Maßnahmen jetzt erst mal nicht, sonst werde ich unglaubwürdig und alles wird noch viel schlimmer, als es eh schon ist, aber ein gutes Gefühl habe ich dabei leider auch nicht.
Nachdenkliche Grüße
Laura