Meine Tochter und die Schule

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Laura
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Meine Tochter und die Schule

Beitrag von Laura »

Hallo zusammen,

nachdem das Thema recht gut zu dem von KleenerEngel passt

http://www.scheidungskinder.de/viewtopic.php?f=4&t=3496

nur halt genau von der anderen Seite, hab ich Karo mal die Überschrift "geklaut" :D

Meine Tochter ist jetzt 11 1/2 (auf das 1/2 legt sie großen Wert *g*) und in der 6. Klasse Gymnasium, 2. Fremdsprache Französisch. Alles auf ihren eigenen, ausdrücklichen Wunsch, sie wollte unbedingt aufs Gymnasium und unbedingt Französisch. Seit sie auf dem Gymnasium ist, kann man ihre Noten eigentlich nur als saumäßig bezeichnen. Letztes Jahr stand sie in praktisch allen Fächern irgendwo zwischen 4 und 5, aber nicht, weil sie nicht kann, sondern weil sie nichts tut. Dieses Jahr ist es allgemein um etwa eine Notenstufe besser geworden, dafür steht sie jetzt in Französisch auf einer glatten 6.

Eigentlich sehe ich es so, wie Niana im Thread von KleenerEngel geschrieben hat
Ich selbst handhabe das ganz anders, die Schule, so sehe ich das (und ich habe mit Lehrern und Eltern, Müttern und Verwandten, Kindern und anderen gekämpft) ist einfach die Sache meiner Kinder. Ob sie Hausaufgaben machen oder nicht.... ist ihr Ding. Nicht das mir das egal ist, ich sehe das einfach als ihren Job an und ich erwarte, das dieser ordentlich erledigt wird. Ich hab der Lehrerin in der zweiten Klasse gesagt, es sei ihr Problem mit meinem Kind, wenn dieses keine Hausaufgaben macht und nicht meines. Natürlich hab ich mein Kind ins Gebet genommen...... aber die Maßnahmen der Lehrerin waren deren Sache.
und ich bin auch der Ansicht, dass man ein Kind nicht "zwangsbelernen" kann. Wer einfach nicht will, der wird nie wirklich auf einen grünen Zweig kommen und wenn der Druck von außen noch so groß ist. Im Gegenteil, der Druck wird die Unlust eher noch verstärken, das Ganze muss also im Kopf des Kindes anfangen und nicht irgend wo anders.

Auf der anderen Seite bin ich aber dann halt doch ein bißchen "schlauer" als eine 11-Jährige oder habe zumindest mehr Lebenserfahrung und weiß daher, wie wichtig eine vernünftige Ausbildung für das ganze weitere Leben ist (wobei ich mit Ausbildung alles mögliche meine, das muss nicht unbedingt Gymnasium + Studium sein, nur weil ich das gemacht habe). Und ich weiß natürlich auch, dass ein Kind jede Art von Halligalli lieber macht, als Lernen. Also sehe ich es schon als meine Aufgabe und Pflicht als Mutter an, da irgendwie einzuwirken, denn sonst wird sie mir doch wahrscheinlich später mal Vorwürfe machen und das nicht ganz zu Unrecht.

Nur wie stellt man das an?

Ich habe so ziemlich alles durch, was mir eigefallen ist, von "das ist ihre Sache, das muss sie selbst erkennen" über Gespräche um ihr die Wichtigkeit zu verdeutlichen, Lob für gute Noten und sogar für mittelmäßige (denn recht viele gute gab es ja nicht), ignorieren, zureden, ermahnen, helfen, erklären, kontrollieren, austricksen, Schulwechsel anbieten, Nachhilfe............

Gebracht hat das alles nichts.

In dem Weihnachtsferien habe ich herausgefunden, dass sie in Sachen Französisch-Vokabeln auf dem Stand von 12. Oktober war, alles was danach dazu kam, hat sie schlichtweg nicht mehr gerlernt. Natürlich ist das eine oder andere trotzdem hängen geblieben, weil sie es oft genug gehört hat, aber so kann man nun mal keine Fremdsprache lernen und man hat schon gar nicht das Recht, auf das "blöde Französisch" zu schimpfen, das ja sooooo schwer ist. Also habe ich in den Ferien ein bißchen Druck gemacht und eine Großaktion Vokabellernen angeleiert. Die Note hat das allerdings überhaupt nicht verbessert, auch in der zweiten Schulaufgabe wieder eine 6.

Meine Tochter scheint das alles wenig zu berühren, schließlich liegt es ja nicht an ihr, sondern an dem blöden Französisch, sagt sie und verkrümelt sich ins Internet.

So, da stehe ich nun und weiß mir nicht mehr anders zu helfen, als drastische Maßnahmen zu ergreifen. Ich habe also jetzt die Computerzeit und die Internetzeit begrenzt, alles per Technik, damit es auch eingehalten wird, außerdem die Ins-Bett-Geh-Zeit fixiert und vorverlegt. Der Aufstand, als die Kleine das gestern gemerkt hat war gewaltig, sie hat den ganzen Tag kein einziges Wort mit mir gesprochen. Wenn es nach meinem Ex gegangen wäre, wären die Maßnahmen noch viel heftiger gewesen, dann hätte das Kind außer Lernen und Essen überhaupt nichts mehr machen dürfen, aber das kann es ja nun auch nicht sein, deshalb habe ich mich dagegen gewehrt.

Zurücknehmen kann ich die Maßnahmen jetzt erst mal nicht, sonst werde ich unglaubwürdig und alles wird noch viel schlimmer, als es eh schon ist, aber ein gutes Gefühl habe ich dabei leider auch nicht.

Nachdenkliche Grüße
Laura
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Ansa
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Re: Meine Tochter und die Schule

Beitrag von Ansa »

Liebe Laura,

das hört sich so an, als seid Ihr schon ganz schön fest gefahren, Deine Tochter und Du und als sei der Druck bereits recht hoch. Für mich liest sich das auch so, als gehe es nicht wirklich um die Schule, sondern um einen Machtkampf zwischen Dir und ihr und zwischen Papa?

Es ist ja auch alles richtig was wir Eltern sagen und vielleicht, durch eigene Erfahrungen auch noch vertieft haben. Eine gute Schulbildung ist heute wichtiger denn je. Gute Noten sind der Garant für was? Da setze ich einmal an..... wer von uns kann behaupten das er aus der Schule in den Job (oder ins Studium) gegangen ist und das seitdem, ohne Veränderung getan hat? Wieviele sind hier, die einmal irgendetwas gelernt haben und die heute etwas ganz anderes tun? Ich zum Beispiel, gelernt habe ich Einzelhandelskauffrau, darauf folgt eine Weiterbildung zur Handelsfachwirtin und damit der Erwerb der Fachholschulreife.....heute studiere ich Sozialarbeit. Also, von dem, was ich einmal begonnen habe, bin ich Meilenweit entfernt. (aber glücklich!) Trotzdem hab ich für mich den Wunsch, das es meine Kinder einmal leichter haben sollen.... nur, das ist mein Wunsch, nicht einmal der ihre. Vielleicht ist Dir das ein Trost, sie wird ihren Weg finden, unabhängig von Dir.

Ich weiß aber auch, dass das Thema Schule bei Euch schon länger im Gespräch ist? Aufgrund diesem und jenem? Vielleicht ist bei Deiner Tochter auch einfach ein wenig die Lust raus, derweil so viel Aufmerksamkeit in die Schule fließt.

Was kann passieren? Ihre Noten ermöglichen es, das sie sitzen bleibt? Das ist dann eine logische Folge aus ihrem Verhalten. Denn, Schule und halbwegs gute Noten sind allein IHR Job. Nimmt sie den nicht ernst, hat das Folgen..... Was kann noch passieren? Sie muss eventuell das Gymnasium verlassen und somit auch ihren Klassenverband.

Was würde passieren, wenn Du ihr im Gespräch genau das so erklärst und ihr die Veranwortung überlässt? Und auch, das sie die Folgen tragen muss? Was würde sie Dir antworten, wenn Du sie fragst, "was willst Du tun, wenn.... (Du eine Fünf hast, die Klasse nicht schaffst, nicht arbeitest usw.). Erstaunlicherweise haben Kinder da konstruktive Vorschläge.... (Bei uns ist es, auch wenn es der Job der Kinder ist, die Regel, das es Fernsehen oder PC erst nach Erledigung der Pflichten gibt. Das ist eine logische Folge, die ich aufgestellt habe. Klingt wie früher mein Opa "erst die Arbeit, dann das Vergnügen" :D ) Die andere logische Folge ist bei uns, das ich mindestens eine Vier erwarte....... Und da ermutige ich sie auch, wenn die Klassenarbeit verhauen wurde, dann müssen sie das ausgleichen, durch ordentliche, regelmässige Hausaufgaben, durch mündliche Beteiligung und durch lernen. Manche Vergünstigungen hängen bei uns von guten Noten ab, wie eventuelles Abends ausgehen, Fernsehen schauen oder eben länger als die reglementierte Zeit am PC sitzen.

Ich glaube Ihr seid an einem Punkt, an dem es nur noch miteinander geht, nicht gegeneinander. Also, ihr die Wahl überlassen und ihr ggfs. Hilfe anbieten? Meine Große hat seit vielen Jahren Englischnachhilfe..... incl. zugehöriger Hausaufgaben. Sie hatte damals in der 5. keine Lust auf Englisch und so hat sie alles verpasst, Vokabeln, Grammtik und natürlich hinkte sie lange Zeit dem Klassenverband hinterher...... heute hat sie das aufgeholt und sagt selbst, "menno, schade das ich so dusslig war....." Wäre das für Euch eine Lösung? Ich lerne nicht gern mit meinen eigenen Kindern, weil es viel zu oft um andere Dinge geht, als um Nachhilfe. Sie nehmen ihre Nachhilfelehrer (selbst meinen Liebsten) da viel ernster als mich.....

Ich hab gute Erfahrungen gemacht indem ich die Kids gefragt habe, "ich mache mir Sorgen weil......und ich weiß nicht, was ich tun soll. Hast Du eine Idee? Was kann ich tun? Was kannst/willst Du tun?" Sie selbst entscheiden lassen..... das klappt besser als das sich sie zwinge, etwas zu tun, was ich will, aber hinter dem sie nicht stehen.

Und, vorher alle Nebensächlichkeiten ausschließen, das kann nämlich auch an der Klassenzusammensetzung liegen oder an einer Antipathie zwischen Lehrerin und Kind? Und dann, last but not least, das ganze nicht täglich zum Thema machen, sondern einmal gründlich durchsprechen und dann sehen was passiert, Konsequenzen bzw. logische Folgen heraus arbeiten und sich an diese dann auch halten.

Wenn sie so offensichtlich keinen Bock auf Französich hat, was wäre denn statt dessen mit Latein?

Liebe Grüße
Niana
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KleenerEngel
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Re: Meine Tochter und die Schule

Beitrag von KleenerEngel »

Liebe Laura,

Jaja die Überschrift ist schon toll, ich dachte erst es wär mein Thread :D

Ich finde die Maßnahme die du nun neu eingeführt hast okay, zu dem Mittel griff meine Mutter auch mal als ich glaub ich 9. war... und weißt du was? Es half! Auch damals als wir umgezogen sind hatte ich weder Internet und der TV ging nur im Wohnzimmer, war also immer von Mama blockiert. So, was macht man dann? Ich las und lernte viel und es tat mir echt gut, auch den Noten die aber eigentlich gut waren.
Mit Französisch hatte ich nie ein Problem, ist seit der 7. Klasse mein absolutes Lieblingsfach. Ich habe Chats gefunden in denen Französisch gesprochen wird, ich hab Freunde die nur diese Sprache beherrschen, ich machte in der 10. meine Prüfung drin... Lernen musste ich dafür nie, oder nur gering. Mir fällt es einfach zu, generell bin ich sprachbegabt. Vielleicht kann man das bei deiner Tochter auch verbinden... Wenn sie gerne im Internet ist, kann sie auch mal frazösische Chatrooms etc. aufsuchen... ist zwar anfangs schwer,weil natürlich auch in der Umgangssprache gesprochen bzw. geschrieben wird, aber es gibt recht gute wo es einem nicht wirklich schwer gemacht wird...

Ich hoffe, die Noten deiner Tochter werden bald wieder besser, denn wenn sie das Grundwissen nicht parat hat, wird sie es in den nächsten Klassenstufen echt schwer haben.

An der Stelle auch ein Danke für den Rat von dir und den anderen in meinem Thread... :)

LG,
Karo, die sich bald wieder auf den Weg zur Schule machen muss, weil die 2 Freistunden bald vorbei sind.. :(
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Gerda
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Re: Meine Tochter und die Schule

Beitrag von Gerda »

Liebe Laura,

ich kann gut verstehen, dass du dich so gut mit NIanas Haltung identifizieren kannst - dass die Schule der Job des Kindes ist, den es selbst machen muß. Ich habe es auch so gemacht, und es hat auch geklappt. Aber manchmal klappt das nicht so gut und gerade, wenn ein kind elfeinhalb ist, braucht es manchmal noch stützende Regeln und die Freiheit, die das Kind hat, kann von ihm gar nicht genutzt werden, weil sie noch zu groß ist.

ich finde, was Karo geschrieben hat, klingt doch ermutigend. Vielleicht kannst du dich in deiner pädagogischen Maßnahme dadurch erst mal gestärkt fühlen? Wenn sie tatsächlich nicht seit 12. Oktober Vokabeln gelernt hat, dann ist es bestimmt gut, erst mal alle Dinge, die von den Vokablen ablenken, einzuschränken. Ich finde auch NIanas Regel gut, dass erst die Schule kommt und dann alle anderen Dinge.

Ich glaube aber nicht, dass es mit solchen "Regeln" getan ist, sondern eher, dass es um ein feinfühliges Daraufeingehen ist, was denn im Einzelnen die Ursachen sind für das Schulversagen. Ich meine, dass es nicht reicht, zu sagen, ein Kind tut nichts für die Schule und es muß einfach nur etwas tun. Vielleicht gibt es Entmutigung, weil sie schlechte Noten nicht gewöhnt war, vielleicht weiß sie nicht, wie sie lernen soll, vielleicht braucht sie da eine tägliche Anleitung, vielleicht ist auch Nianas Frage "Wie soll es denn weitergehen? was soll den passieren mit dir, wenn du die sechs in Französich behältst" usw. wichtig, zu beantworten. Insgesamt finde ich wichtig, den Gefühlen Deiner Tochter auf die Spur zu kommen, warum ist Französich so blöd? Was macht die Französischallergie aus? Gibt es Überforderungen überhaupt im Schulgalltag? Also viel Gespräch, in dem all das Platz hat, was ihr Herz bewegt mit der Schule. Meine Tochter z. B. brauchte immer sehr viel Raum, sich über soziale Schwierigkeiten auszulassen. Sie litt total unter der Unruhe in der Klasse, unter Beleidigungen, die an der Tagesordnung sind, an Ruppigkeit untereinander. Sie mußte oft einfach nur mal rumtoben und ausdrücken, was sie störte.

Was sagen denn die Lehrer, was mit ihr ist? Klar, sie werden sagen, Hausaufgaben, Vokabeln, aber sonst? ist sie integriert in der Klasse? Und wie beurteilen sie die Lernschwierigkeiten überhaupt?

LG
Gerda
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Re: Meine Tochter und die Schule

Beitrag von Laura »

Hallo ihr drei,

erst mal danke für eure Antworten.

Im Moment bin ich am meisten davon fasziniert, auf welche Art die Antworten auseinander gehen. Dass ausgerechnet Karo, die ja auf ähnliche Art selbst betroffen ist, schreibt, das ist o.k und ihr beiden anderen eher hinterfragt, ob das wirklich Sinn macht.

Auch wenn das hier so rüberkommen muss, weil eben nur was da steht, wenn was los ist, mache ich keineswegs viel Aufhebens um die Schule und um Noten schon gar nicht, eher im Gegenteil. Ich selbst habe auch überhaupt kein Problem damit, wenn die Kleine die 6. Klasse wiederholt, ich hatte ja schon am Ende der 5. laut drüber nachgedacht, ob es nicht sinnvoll wäre, diese freiwillig zu wiederholen. Davon hat dann allerdings die Klassleiterin dringend abgeraten. Und über eine schlechte Note als solche reg ich mich auch nicht auf, sondern nur darüber, dass man halt gerade in Sprachen und ein bißchen auch in Mathe und in Deutsch irgenwann so dermaßen den Anschluss verpasst hat, dass man kaum mehr eine Chance hat, selbst dann, wenn man will.

Und auch wenn ich grundsätzlich der Meinung bin, dass Schule ihre Sache ist und nicht meine, kann ich eine 6 in Französisch nicht einfach so stehen lassen. Ich kann dazu nicht sagen "das geht mich nichts an, mach damit, was du für richtig hältst", das wäre nicht nur verantwortungslos, sondern auch lieblos und ein 11-Jähriges Kind ist damit in jedem Fall überfordert. Die Variante Reden funktioniert aber leider nicht, die Fragen "was kann ich tun? Was kannst/willst du tun? Was machst du wenn...? Was möchtest du selbst? Mach du doch mal einen Vorschlag?......" habe ich längst durch, ich bekomme darauf keine Antwort, nicht mal ansatzweise. Nur wenn ich frage, ob sie die Klasse nicht lieber wiederholen oder die Schule wechseln möchte, kommt ein ganz kategorisches NEIN.

@Niana: letztlich weicht das, was du schreibst nicht so sehr von dem ab, was ich schreibe bzw. mache, nur dass ich meine Maßnahmen eher harmloser finde, als deine. Erst die Arbeit, dann das Vergnügen würde bei uns nämlich de facto heißen gar kein Vergnügen, denn die Arbeit wird ja eben nicht gemacht. Das heißt die schriftlichen Hausaufgaben selbst schon und zwar interessanterweise ohne dass ich ein einziges Wort darüber verlieren muss und bisher praktisch ohne Aussetzer. Nur haben die Kiddies eben kaum schriftliche Hausaufgaben, das zu erledigen dauert kaum känger als eine halbe Stunde täglich und es ist viel zu wenig, als dass man dabei wirklich was lernen würde.
Die andere logische Folge ist bei uns, das ich mindestens eine Vier erwarte....... Und da ermutige ich sie auch, wenn die Klassenarbeit verhauen wurde, dann müssen sie das ausgleichen, durch ordentliche, regelmässige Hausaufgaben, durch mündliche Beteiligung und durch lernen.
Das ist ja genau der Knackpunkt, das macht sie ja eben nicht, jedenfalls letzteres und ob ich das erwarte oder sie das muss, schert sie nicht die Bohne. Und das Französisch ist nicht auf meinem Mist gewachsen, das wollte sie selbst unbedingt und jetzt hat sie es halt, unter dem Jahr kann man da nicht wechseln.

@Karo
Wenn sie gerne im Internet ist, kann sie auch mal frazösische Chatrooms etc. aufsuchen... ist zwar anfangs schwer,weil natürlich auch in der Umgangssprache gesprochen bzw. geschrieben wird, aber es gibt recht gute wo es einem nicht wirklich schwer gemacht wird...
genau diese Idee hatte ich auch und hab das erst kürzlich vorgeschlagen. Die Antwort war phänomenal "da wird nur Umgangssprache gesprochen und viele Abkürzungen. Wenn ich das mache, lerne ich alles falsch und bevor ich jetzt alles falsch lerne, lerne ich es lieber irgendwann richtig" :oah:
Die Nachfrage, wann denn "irgendwann" ist, ist bis heute unbeantwortet geblieben.

@Gerda: Wo das eigentliche Problem liegt, wüsste ich auch gerne, ich habe aber keine Ahnung, wie ich das rausfinden könnte, denn ich bekomme auf meine Fragen ja keine Antworten. Am Klassenverband und den Mitschülern kann es eigentlich nicht liegen. Alle Lehrer bestätigen, dass die Kleine gut integriert ist, ein paar engere und mehrere weniger enge Freunde hat, aber auch mit denen, die sie nicht als Freunde bezeichnen würde, gut zurecht kommt und genau so empfinde ich es auch, sie selbst spricht ja leider nicht darüber. Die Lernschwierigkeiten beurteilen die Lehrer sehr unterschiedlich, das reicht von "machen Sie sich keine Gedanken, die Kleine hats drauf, sie braucht nur noch ein bißchen, bis sie gelernt hat, das auch umzusetzen" bis zu "völlig ungeeignet fürs Gynmasium".

Ich finde auch immer mal wieder Ursachen für irgendwelche Probleme, das sind aber dann Zufallsfunde, denn die liegen an Stellen, auf die ich im Traum nicht käme. Ein kleines Bespiel: sie hat letztes Jahr unglaublich mit dem s-Genitiv in Englisch gekämpft und mir war völlig unerklärlich, warum eigentlich. Bis ich dann irgendwann dahinter gekommen bin, dass das Kind keinen blassen Dunst hat, was ein Genitiv ist. Theoretisch natürlich schon, denn das hatte sie ja schon in der Grundschule in Deutsch gelernt, aber praktisch nicht, weil der Genitiv bei uns in Bayern halt einfach nicht verwendet wird, beim Sprechen schon gar nicht und von vielen nicht einmal dann, wenn sie was schreiben. Nachdem das geklärt war (wir haben uns drauf geeinigt, dass wir zwei Wochen lang den Genitiv aktiv beim Sprechen anwenden, wo immer das möglich ist, das hatte sogar einen echten Unterhaltungswert), war auch das Problem mit dem s-Genitiv weg. Aber auf sowas muss man erst mal kommen.

Liebe Grüße
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KleenerEngel
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Re: Meine Tochter und die Schule

Beitrag von KleenerEngel »

Liebe Laura,
das mit dem "falsch lernen" stimmt schon, aber es wird so geschrieben wie dort gesprochen wird, das heißt das sie sich wenigstens mündlich schoneinmal besser am Unterricht beteiligen kann. Zumal sie ja gerade denn erstmal überlegen muss "Was schreiben die da eigentlich? Um was geht es da?" und dann kann sie also auch die Bedeutung des Wortes. Und wenn man die Grundkentnisse in Grammatik hat, kann man von der Umgangssprache auch schnell auf die richtige Schreibweise kommen.
Bei mir war es damals so, als ich in ausländische Chats ging, dass ich kaum etwas verstand. Und das obwohl ich in Sprachen ziemlich gut bin. Dann hat aber die Neugierde gesiegt :D Ich wollte unbedingt wissen, was die da schreiben, denn es kann ja sein,dass über mich gesprochen wird. Also saß ich dann da, mit einem Wörterbuch, und übersetzte mir vieles. Mitlerweile kann ich mich auch in Chatgesprächen integrieren... Und darauf bin ich stolz!

Was vielleicht noch eine Variante wäre, wenn deine Tochter gerne liest (was ich ja nicht weiß):
Es gibt französische Zeitungen, extra für Schüler die französisch lernen. Also auch geeignet für Ausländer zum Beispiel, die nach Frankreich gezogen sind. Dort werden Artikel aus verschiedenen Tageszeitungen gesammelt und in eine gesteckt. Der Vorteil: Die Artikel sind recht einfach geschrieben und fremde Vokabeln werden im Anhang erklärt. Also unter jedem Artikel stehen dann die Vokabeln übersetzt.
"Revue De La Presse" ist zum Beispiel solch eine Zeitung, es gibt aber auch viele extra für Kinder, zum Beispiel "Le Journal des enfants"... vielleicht ist das ja eine Methode?

Oder gibt es an ihrer Schule Austauschschüler? An meiner Schule war 2006-2007 eine Franzosin (glaub 23 oder 24) die gab eine Art Nachhilfeunterricht. Mit ihr hab ich heute noch per E-Mail Kontakt und ich traf sie kürzlich,weil sie über Neujahr hier war. Sie spricht fließend Deutsch und studiert Sprachen. Später will sie dann ausländischen Schülern helfen, ihre Muttersprache zu erlernen, also Französisch.
Eventuell hat sie so ja auch die Möglichkeit, sich mit der Sprache besser vertraut zu machen...

LG
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Re: Meine Tochter und die Schule

Beitrag von Gerda »

Laura hat geschrieben:Am Klassenverband und den Mitschülern kann es eigentlich nicht liegen. Alle Lehrer bestätigen, dass die Kleine gut integriert ist, ein paar engere und mehrere weniger enge Freunde hat, aber auch mit denen, die sie nicht als Freunde bezeichnen würde, gut zurecht kommt und genau so empfinde ich es auch, sie selbst spricht ja leider nicht darüber.
Das ist ja auf jeden Fall eine gute Nachricht und auch etwas, was sie geschafft hat - was nicht selbstverständlich ist.
Laura hat geschrieben:Die Lernschwierigkeiten beurteilen die Lehrer sehr unterschiedlich, das reicht von "machen Sie sich keine Gedanken, die Kleine hats drauf, sie braucht nur noch ein bißchen, bis sie gelernt hat, das auch umzusetzen" bis zu "völlig ungeeignet fürs Gynmasium".
Das wäre zum Lachen, wenn es nicht so traurig wäre. DA kannst du also höchstens die LehrerInnen mit den unterschiedlichen Aussagen konfrontieren. Wenn Deiner Tochter solche Haltungen entgegenschlagen - völlig ungeeignet fürs Gymnasium - das stelle ich mir schon sehr schwierig vor.

Ich finde jedenfalls sehr schön für deine Tochter, dass du so zulassend bist, was ihre Fehlleistungen angeht und dass du ihr damit keinen Druck machst und auch sehr schön, dass du sie nicht alleine lassen willst mit den Schwierigkeiten - ich glaube auch, dass es ein Im-STich-lassen wäre. Und ich kann gut verstehen, dass dir deine Tochter ein Rätsel ist, wenn sie wenig sagt, weil sie vielleicht auch selbst mit sich nicht zurecht kommt. Das mit dem Genitiv und dem mundsprachlichen Grund finde ich auch interessant, wobei das ja eigentlich auch etwas ist, was die LehrerIn hätte unterstreichen können - allerdings weiß man nicht, ob sie es vielleicht gemacht hat und es nicht angekommen ist. Mir fällt da jetzt nichts mehr ein zu, denn offenbar hast du alles gemacht, was wir uns auch alle überlegt haben und vielleicht gehts jetzt darum, mal abzuwarten, was Deine "Prioritätenintervention" bewirkt.

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Re: Meine Tochter und die Schule

Beitrag von Ansa »

Liebe Laura,

das ist leider manchmal das Problem mit Lehrern..... die einen sehen das Kind und erkennen dessen Potentiale, die anderen sehen das Kindund haben nur den Blick dafür, was es nicht tut und werten dies unterschiedlich. Ich erinnere mich an mein Mittelchen das in der 5. Klasse auf der Realschule von einem Notendurchschnitt von 3 in allen Fächen auf einen Durchschnitt von 5 fiel, ebenfalls in allesn Fächern. Einzige Erklärung der Lehrerin, "die ist zu dumm für unsere Schule" Und "sie hätten das wissen müssen, sie hatte doch nur eine Hauptschulempfehlung" Meinen Einwand, das der sich auf ihr Arbeitsverhalten bezog, wischte sie beiseite und meinte, die Lehrerin habe mein Kind wohl gemocht..... jedenfalls, sie sei eindeutig deplaziert. Wir haben die Schule gewechselt. Mit gutem Erfolg. Dieses "dumme" Kind geht mittlerweile in die 8. Klasse und ist dieses Jahr in jedem Kurs in den A-Kurs gekommen... sie hat nie wieder eine Fünf geschrieben......

Trotzdem habe ich mehr und mehr den Eindruck es geht nicht um Französisch sondern um A. Deine Aufmerksamkeit, die da momentan sicher höher ist als sonst und B. um einen Machtkampf sowie C. ich suche Mamas Grenze, wie weit kann ich gehen, bis was passiert?

Ein deutliches Zeichen dafür ist ihr Desinteresse und ihr Schultern zucken...... und das musst Du ihr nicht durchgehen lassen. Da kannst Du sie festnageln.... entweder sie arbeitet mit oder Du behandelst sie, wenn sie das gern möchte, eben wie ein kleines Kind ohne Mitspracherecht. Wer nichts sagt, der muss tun, was kommt. Vielleicht findest Du auf einem anderen Gebiet einen logischen Zusammenhang? Noch ein deutliches Zeichen für solche Zusammenhänge ist für mich das Finden von Ausreden, bei der Ablehnung des Chatrooms z.B. Da geht es um was ganz anderes!

Da alles nichts hilft muss wohl doch ein Gespräch her, eines in dem klar wird, das "sich enthalten" keine Lösung ist und wenn sie nicht mitwirkt, dann entscheidest Du das eben. Entweder qualifizierte Nachhilfe oder tägliches Üben (es gibt von den Schulbuchverlagen sehr oft zugehörige CD`s die ganz nett sind, ebenso auch wie kleine Bücher in der zu lernenden Sprache). Und, es ist ihre Entscheidung ob sie übt und eben Fernsehen kann (oder etwas anderes) oder ob sie nicht übt und der Fernseher dann aus bleibt. Das darf sie täglich für sich entscheiden und ich bin sicher, nach ein bis zwei Tobsuchtsanfällen (die gehören leider dazu) und dem Einhalten eienr solchen Vereinbarung mit Konsequenz wird sich ihr Verhalten auch wieder ändern. Meinen Spruch dazu kennst Du ja, "schade das Du entschieden hast, Deine Zeit zu vertrödeln. Aber Du kannst es morgen ja gern nocheinmal probieren." Und, das finde ich wichtig, Wochenenden sind wirklich freie Zeit..... ganz frei, das ist wichtig.

Meien Kleinste hat das grad mal wieder getestet. Sie ist gestern bis 23 Uhr durch die Wohung gehirrscht und dann kam Mama aus dem Kino.... da unsere Regel besagt, das sie nur alle zwei Tage etwas länger aufbleiben dürfen um einen Film zu sehen, heißt es heute, obwohl ich zugesagt habe, das sie eine Sendung sehen darf, "ab ins Bett, das war ja Deine Entscheidung gestern, schade......" Und nach zwei Minuten maulen klopft sie grad an die Tür und fragt ganz ruhig, wie lange sie noch lesen dürfe. Zufrieden das ich den Test bestanden habe und zufrieden, das sie ihre Sicherheit in meinen Grenzen gefunden hat. So sind si eben......

Liebe Grüße
Niana
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Re: Meine Tochter und die Schule

Beitrag von Laura »

Liebe Karo,
danke für die Tipps, das schau ich mir auf jeden Fall mal an.
Darauf, dass du jetzt schon bei den Chatgesprächen mitmachen kannst, kannst du wirklich stolz sein, das finde ich super!
Genau diese Erfahrung habe ich eben kürzlich auch gemacht, deshalb bin ich ja auf die Idee gekommen und das wäre sicher eine angenehmere Art, was zu lernen, als Schulbücher zu wälzen.

Liebe Gerda,
natürlich ist es nicht motivierend, wenn einem der Lehrer das Gefühl gibt, völlig fehl am Platz zu sein, aber darauf habe ich ja leider keinen Einfluss. Interessant fand ich dabei allerdings noch, dass die älteren, erfahren Lehrer eher zum "das passt schon" neigen und die jungen eher zum "das geht gar nicht"
Es ist leider eine meiner Macken, dass ich immer erst dann frage, wenn ich alle "handelsüblichen" Möglichkeiten schon selbst ausgeschöpft habe. Damit bin ich naturgemäß der Alptraum eines jeden Beraters, egal in welchem Bereich :rolleyes: Ich glaube aber auch, dass da weitaus mehr dahinter steckt, als solche Kinkerlitzchen wie die Sache mit dem Genitiv und das würde ich gerne herausfinden.

Liebe Niana,
du kennst das sicher auch, es gibt Sachen, von denen man sich gar nicht angesprochen fühlt, solche von denen man sich angesprochen fühlt und solche die man überhaupt nicht hören will, sondern gleich wegwischt, natürlich als völligen Blödsinn. Die letzteren sind die, die den Kern ziemlich genau treffen und genau so einen habe ich in deinem Post gefunden, nämlich die Sache mit der Aufmerksamkeit. Aufmerksamkeit also solche hatte die Kleine in letzter Zeit ja nun mehr als ihr lieb ist, aber das war sozusagen negative Aufmerksamkeit, man könnte auch sagen erzwungene. Durch die aktuelle Situation und die ganze Sch...., die hier in den letzten Monaten sonst noch so los war, habe ich mich insgesamt wahrscheinlich sogar mehr mit meiner Tocchter beschäftigt, als sonst, deshalb ist mir das auch gar nicht aufgefallen. Wenn ich aber genauer nachdenke, dann stelle ich fest, dass das oft nicht mehr war, als eine Aneinanderreihung von irgendwelchen Notwendigkeiten, oftmals durchkreuzt von zig Unterbrechungen und meistens zwischen Tür und Angel, weil es anders einfach nicht ging. Nachdem mir das schon irgendwo bewußt war, habe ich zwar drauf geachtet, sie zwischendurch noch ein paar mal öfter in den Arm zu nehmen, aber das war wohl zu wenig. Es kam auch ab und an mal Protest von ihrer Seite, allerdings war der an so unglücklichen Argumenten festgemacht, dass ich ihn einfach als Trotz und "ich bin nicht schuld" weggewischt habe.

Und noch was ist mir erst jetzt aufgefallen: bis zum 12. Oktober, das war ein Freitag, hat die Kleine brav ihre Vokabeln in das Programm eingetippt und auch gelernt, und zwar ohne dass ich sie großartig dazu anhalten musste. Am Sonntag drauf, also am 14. Oktober ist dann meine Mutter die Treppe runter gefallen und hat sich die Schulter gebrochen, was hier ein unbeschreibliches Chaos ausgelöst, mir einen Wahnsinnsstress verursacht und die Kleine gezwungenermaßen in die Warteschleife verfrachtet hat. Dass diese Daten so perfekt zusammenpassen, dürfte ja wohl kaum ein Zufall sein!

Oh, oh, ich glaube, ich gehe jetzt erst mal in mich und denke darüber nach.

Liebe grüße
Laura
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Kerstin75
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Re: Meine Tochter und die Schule

Beitrag von Kerstin75 »

Hallo Laura,
ich habe deinen Beitrag gelesen und wollte dir auch mal was schreiben...
Ich bin im Moment auch sehr hin und her gerissen bezügl. der weiterführenden Schulen...mein Sohn ist 10 Jahre und (noch) in der 4. Klasse....Eigentlich,so sehe ich das,hat er gute Noten (Durchschnitt 2,3),sie könnten aber etwas besser sein...Der Lehrer meinte jetzt beim Eltersprechtag,das er meinen Sohn eher auf der Realschule sieht,als auf Gym...Ich war schon ein wenig enttäuscht :( Aber,zugegeben,er hat recht,so gerne ich meinen Sohn auch auf´s Gym schicken möchte,er würde dort gnadenlos untergehen!!!!Nicht,weil ich ihm das nicht zutrauen würde,sondern aus Vorsicht,weil er nämlich auch so´n fauler ist und sich schnell ablenken lässt.....Sachen,die ihn interessieren,die macht er mit Begeisterung (z.B. Englisch,da hat er eine 1 ,oder Mathe,da könnte er eine 1 haben,hat aber eine 2),andere Fächer sind nicht so von seiner Begeisterung belagert (z.B. Deutsch,da hat er eine 3).....es ist so,das er gerne mal eine Hausaufgabe vergisst,oder nicht macht...ich frage ihn jeden Tag,was er auf hat und ich weiß von der Deutschlehrerin,das er jeden Tag was zu machen hat,aber von ihm kommt dann nur,Mathe....und wenn ich nachhake,dann sagt er mir,dass das aber so ist und basta...
Ich habe auch schon versucht ihn ins Gewissen zu reden,das er es ja für sich tut und nicht für mich....Playstation Verbot,Hausarrest usw. aber gute Noten kann man damit auch nicht erzwingen,im Gegenteil,manchmal wird er dann noch sturer...Für mich eine blöde Situation,weil ich doch von mir selber weiß,wenn ich mich angestrengt hätte,wäre ich vielleicht auch viel weiter gekommen als ich bin!!!Heute könnte ich mir selber in den Allerwertesten treten....meinem Sohn habe ich auch gesagt,das er sich später dafür ärgern wird....aber ich sage mir auch,daran denken die Kinder heute nicht (bestes Beispiel bin ja ich,habe früher auch so gedacht)....auch wennman meint,mit 10 wissen die schon ganz genau was sie tun...aber gilt das auch für Schule und Leistung???
Als die Deutschlehrerin letztens angerufen hat um mir zu sagen,das er schon wieder die Hausaufgaben vergessen hat,da bin ich ausgetickt.....Ich habe ihn alles an elektronischen Spielzeug weggenommen was geht und ihn gesagt,er bekommt es erst wieder,wenn er in Deutsch eine gute Note schreibt (denn die vergessenen Hausaufgaben waren für den Test!!!!!)...Geschrieben hat er dann eine gute 3 (11/2 Punkte an der 2 vorbei)..da hat er dann seine Sachen wieder bekommen...aber im nachhinein muß ich zu mir selber sagen,ob das so eine gute Idee war....heute zieht es vielleicht noch,aber wenn er älter ist?????Irgendwann wird er vielleicht dagegen rebellieren,was soll ich dann machen???? Einsperren?Anketten?Liebesentzug?Ins Gewissen reden???Es ist schon nicht einfach als Elterteil Ohnmächtig zu sein und pracktisch zuzusehen,wie sich das Kind vielleicht die Zukunft versaut.....
Ich klammere mich immer noch an einen Strohhalm fest und glaube an ihn und das er eines Tages (wenn es noch nicht zu spät ist!!!) aufwacht und zu sich selber sagt,wenn ich jetzt nicht lerne,werde ich Sozial ziemlich stark Absteigen.....
(Mein Sohn will ja unbedingt Polizist werden :D )....
Er hat auch selber mal gesagt,das er nach der 10 Klasse noch Abi machen möchte...Vielleicht ist ja noch nicht aller Tage Abend..... :D
Liebe Grüße erstmal
Kerstin
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Gerda
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Re: Meine Tochter und die Schule

Beitrag von Gerda »

Liebe Laura,

also mein Albtraum bist du nicht :)
Laura hat geschrieben:Es ist leider eine meiner Macken, dass ich immer erst dann frage, wenn ich alle "handelsüblichen" Möglichkeiten schon selbst ausgeschöpft habe. Damit bin ich naturgemäß der Alptraum eines jeden Beraters, egal in welchem Bereich
Im Gegenteil, ich finde es super, wie präsent und patent du bist mit allem , nicht nur als unsere Admin :D , sondern auch in so vielen zwischenmenschlichen Fragen. und Deine Vorzüge darfst du nicht deine Macken nennen :) Letztlich bist du doch mit diesem Post das Paradebeispiel dafür, dass das Wichtigste für eine erfolgreiche Beratung eine Projektionsfläche und ein nichtwertendes, annehmendes, mitfühlendes Gegenüber sind, um die Lösung dann in sich selbst zu finden. Und das hast du ja offenbar - denn deine Fragen, was das "EIGENTLICHE" ist, hast du dir letztlich ja selbst beantwortet. Herzlichen Glückwunsch. ES bleibt zwar ein bisschen im Unklaren, was so alles schwierig war außer dem Knochenbruch deiner Mutter am 14. 10. , aber ich ahne da so einiges. Ich wünsche Dir und Euch, dass du mit deiner Tochter einen Weg findest, das, was wirklich wichtig ist zwischen Dir und ihr, zu unterstreichen und dem wieder viel Raum und Aufmerksamkeit zu geben. Und dass in all dem Neuen, was du und ihr vielleicht ent - deckt wieder viel Lebendigkeit zum Leben erweckt wird, die das mit der Schule auf die Dauer in Wohlgefallen auflöst....

Liebe Grüße
Gerda
"Unser wahres Zuhause ist der gegenwärtige Augenblick. Wenn wir wirklich im gegenwärtigen Augenblick leben, verschwinden unsere Sorgen und Nöte, und wir entdecken das Leben mit all seinen Wundern.“

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