Hey, da sind wir ja schon wieder – ich schrieb Dir, Du schriebst mir – allerdings in verschiedenen Themen....

Ich stolpere immer wieder über eines (etwas, das immer nur IHR sagt, aber das bei mir nicht ankommt

):
Abgrenzung.
Ich bin.
Ich wäre NICHTS ohne mein Umfeld, ohne meinen Bezug, sei es die Familie, sei es die Firma, sei es der Rest der Welt. Wenn ich mich abgrenze, dann stehe ich isoliert da – das will ich gar nicht. Aber IHR vermittelt mir immer wieder das Gefühl, dass mir genau das fehlen würde.
Was mich jetzt straucheln lässt, ist der Umstand, dass ich ja tatsächlich tief in mir drin unglücklich bin, ob all der Trauer, des Schmerzes und der Pein, die das Leben immer wieder bereit gehalten hat... – das soll KEIN Selbstmitleid sein!
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Ich habe eben öfter Deine Zeilen gelesen, dabei kam mir eine Idee: ich nehme einen Ausschnitt aus Deinem Text von oben und arbeite damit...
>>...Oder einen Brief schreiben oder ein Gedicht. Oder mich selbst in den Arm nehmen. Oder jemand anderes nimmt mich in den Arm. Oder ich besinne mich auf das Vertrauen in mir und löse die Angst auf. Oder ich meditiere über die Angst. Es gibt so viele Möglichkeiten der Handlung. Ich habe die Entscheidung darüber...<<
Ich habe die Entscheidung darüber?
Da begreife ich wieder etwas:
Gerda, stell Dir das mal bitte so vor: ich habe seit über 2 Jahrzehnten trainiert, mich nicht angreifen zu lassen.
Es gibt eine Situation, die ich oft erlebte in diesen Jahren:
ein junger Mann (sei es ein neuer Arbeiter bei mir in der Firma, sei es ein neuer Bekannter...) erfährt: DER (also ich) macht Karate. „Na, das wolln wa doch mal sehen, das soll er mal beweisen...“
Dann passiert immer wieder folgendes:
er fragt mich: „ was würdest Du tun, wenn ich SO mache?“ und deutet eine Aggression/Intervention gegen mich an...
ich sage: „ich würde Dich fragen, warum Du das tust, denn ich habe Dir nichts getan“
er antwortet:“ nee, aber ich will ja mal wissen, was das („dein Karatekram“) taugt!“
ich: „aha, na denn mal zu!“
er: nimmt Schwung und will irgendwas gegen mich tun – den „Darfschein“ hat er ja von mir bekommen...
Und in diesem Moment habe (bestimmt schon 8-9 mal) einfach eines getan: ich habe meinen Kampfschrei rausgelassen ( und ich weiß von Birgit, dass sie ihn fürchterlich –emp-findet, das ist er auch)...
Noch keiner der potentieller Angreifer hat es gewagt, zu mir durchzukommen....
Das meine ich immer mit: kampffrei durchkommen, die Konfrontation vermeiden... Daher kann ich so wenig mit ZUGELASSENEN „Mordgefühlen“, „Wut“ und „Hass“ anfangen...
Wenn ich das zulasse, dann werde ich unkontrollierbar – das will ich nicht.
Genau, wie ich ein Gebinde aus Menschen um mich brauche, genauso brauchen es andere – mich da einzumischen, wäre nur allzu ungerecht...
Bitte lies diesen Text in Verbindung mit dem Anderen, den ich Dir heute schon geschickt habe....

LG Frank