sinnentleert

[FSapiatz]

Jeder Moment...

Ich trauere jedem Moment hinterher – ich vermisse ihn, wenn er vorbei ist.

Ich trauere jeder Beziehung hinterher, die vergangen ist, jedem/jeder, den/die ich kannte.

Ich trauere mir selbst hinterher, denn ich bin nicht stark genug für dieses Leben.

>> Ich höre gerade die Musik, die meine Birgit und mich beim „Ja-Sagen“ – also unserer Hochzeit – begleitet hat – und ich bin einfach nur un - und nicht glücklich – ich habe Angst.
Angst, wieder alles zu verlieren. <<

Was tun? So fragten schon große Philosophen, eine Antwort haben sie nie gegeben...

Ich habe sie leider auch nicht.

+++

Frank

[Simone Ott]

Hallo Frank

Warum dem vergangenen hinterhertrauern - sieh nach vorne genieße den Augenblick - und mach dir nicht zu viele Gedanken über die Zukunft es kommt eh meist anders als geplant.
Ich weiß das ist einfach gesagt, ich kämpfe mit diesem Problem öfters als mir lieb ist. Manchmal stehe ich mir mit meinem ,,geplanten" selbst im Weg.

Sieh nach vorne und ,,quäle" dich nicht - zu kleinen Kindern soll man auch nicht sagen paß auf da vorne ist ein Baum denn meist fahren sie vor lauter sich auf den Baum zu konzentrieren darauf.

Liebe Grüße Simone Ott

[sonnenschein2]

Lieber Frank,
ich habe einen Ausspruch von M. v. Eschenbach, so heißt sie glaube ich...
"und ich habe mich doch so gefreut, sagst du vorwurfsvoll, wenn dir wieder eine Hoffnung oder ein Traum zerstört worden sind"...."Du hast dich gefreut, ist das nichts?!"

Mir helfen diese Worte sehr wenn ich mal wieder voller Panikattacken bin und mich in meinem Negativhamsterrad drehe....
Ich nehme dich in deiner Angst an und sehr ernst. Vielleicht kannst du dir einen Gedanken überlegen den du denken kannst wenn die Panik wieder kommt? Heute ist alles gut und ihr seid gesund zusammen. Was gestern war können wir nicht mehr ändern und was morgen ist wissen wir beide nicht. Komm wir packen unsere Angst zusammen und geniessen den heutigen Tag. Wir freuen uns an deinen und meinen Kindern und sind dankbar, dass wir wir sind....

Fühl dich verstanden und lieb gegrüßt
Sonnenschein2

[FSapiatz]

Hallo, Ihr Lieben-

((ich schreib mal gerade etwas langsam. denn gleich fängt eines der größten Gitarren-Solo´s an – ich höre gerade „Pink Floyd, The wall, part II „ the comfortably numb“ ))

Wisst Ihr, das „nach vorne“ gucken fällt mir so schwer, seit ich vor ca. 4 Monaten ganz tief nach unten gucken musste, als ich eigentlich sterben sollte.
Nur die Liebe zu Birgit und unsren Kindern hat mich auf den Beinen und am Leben gehalten! Das lässt mich auch so schwer wieder Fuß fassen, denn immer, wenn ich auch nur ´nen kleinen Husten habe, denke ich: jetzt bist´e dran – das war´s ... – UND, das Schlimmste ist:
ich wünsche es mir. Lass es vorbei sein, lass mich nicht sterben – aber tot sein!

Den Augenblick als solchen hasse ich, denn er birgt nur Gefahr in sich, ich muss immer zu 110% aufmerksam sein, um Schaden abzuwenden... Ich will doch nur schützen!!!

Ach, nee...

Franky

[Gerda]

Lieber Frank,

mir klingt das, was du schreibst, nach einem immer noch andauernden Schock nach der Lungenembolie. Als bist du ein wenig erstarrt darin und kannst dich gar nicht lösen aus diesem Schock. So, als seien noch viele Gefühle, die da in dem MOment in dir waren, noch gar nicht alle ausgedrückt, betrauert, gewürdigt, gesehen, ernst genommen, verstanden. Was sagt denn deine Therapeutin zu diesen Gefühlen allen? Was macht sie mit dir, um die Gefühle wandeln zu lernen? Solche Trauerreaktionen sind sehr "normal" und angemessen nach so einem Erlebenis, einer Begegnung mit dem Tod und der Unwiderlegbarkeit der eigenen Sterblichkeit.

Was mir immer wieder auffällt bei Vielem, was du schreibst, wie sehr Birgit und deine Kinder ein Zentrum deines Lebens bilden, mehr als du selbst und so, als fehle ein Stück "Identität". Ein sTück "ich bin frank, ich bin ein wertvoller mensch, ich liebe mich selbst wie meine nächsten, ich bin wichtig für andere Menschen und andere Menschen sind wichtig für mich".

Ich bin jedenfalls sehr froh, dass du hier im Forum bist, hier so lebendig schreibst und so viel zum guten Gelingen hier beiträgst. Und ich wünsche dir, dass du neben all der Trauer auch noch etwas von diesem Glücklichsein spüren kannst, dass du lebst, einfach nur für den Augenblick. Denn du hast, wie wir alle, nur diesen Augenblick, und in dem kannst du glücklich sein. Einatmen, Ausatmen. Lächeln.

LG
Gerda

[Simone]

Lieber Frank,
ich bin etwas geschockt. Das hört sich für mich nach einem anderen Frank an als den den ich bisher kenne.....
Ich kann mich Gerdas Meinung auch nur anschließen, vielleicht ist es wirklich ein Schock?
Was sagt denn Birgit dazu?

[Volker]

Hallo Frank,

was du schreibst klingt für mich so, als wäre es sehr anstrengend sich ständig schützen zu müssen (Will tot sein, aber nicht sterben). Kann es sein, dass du gerne mal loslassen würdest ohne Angst, dass der Moment sich plötzlich dreht und sich gegen dich wendet. Dass du dich sicher fühlst, dass das Leben weiter geht, wenn du "loslässt"? ...

[Tamara22]

Hi Frank,

hast du mal was von Rebirthing gehört?
Ich bin ja der Meinung, wenn sich ein Gefühl im Körper manifestiert hat, dann braucht es das Erleben des Gegenteils, damit der Körper erinnern kann, dass es noch etwas anderes gibt. Rebirthing ist ein Prozeß der Selbsterfahrung, des wiedergeboren werdens. Nicht abgehoben, sondern einfach das Erleben dessen, dass du gewollt bist, dass dein Atem dich trägt, dass du von der Welt empfangen wirst. Ich habe das selbst erlebt und als sehr heilsam empfunden. Vielleicht sagt das deiner Therapeutin was...

Lg Tami

[Tinkaa]

Hey, Frank,
was ist los? Das was du schreibst klingt nicht gut

IHr seid eine wunderbare Familie, ich hatte es ja schwarz auf weiß:-)
Deine Kinder und deine Birgit brauchen dich ganz sehr, genauso wie du sie brauchst.

Wie kann man dir helfen?

Mein Versprechen wird noch eingelöst - versprochen, aber ich hatte nach 3 Wochen Kurlaub die ganze Woche Stress, auf Arbeit genauso wie zu Hause. Jetzt sind die Kinder beim Papa und ich genieße das, vor allem die Ruhe, obwohl sie mir sehr fehlen. Daher ist mein Computerexperte (du weißt wen ich meine) wieder nicht da.
Weißt du was ich ab heute mache: 10 Tage Heilfasten, schon das 9Mal. Es tut mir soooo gut.

Ganz besonders liebe Grüße von Tinka

[FSapiatz]

Manchmal könnte ich einfach nur mit dem Schicksal hadern.

Was ist passiert?

Gestern hatte unser Sohn Geburtstag, wir wollten für Ihn in ein Erlebnisbad nicht weit weg von hier fahren.
On board: unsere beiden Kinder, zwei Freunde unseres Sohnes und – als Spielgefährtin – die Freundin unserer Tochter, 5 Kinder zwischen 11 und 12 Jahren!!! Kurz vor unserer AB-Ausfahrt: Stau. Meine Frau ist gefahren – und sie ist brillant gefahren, sonst wären wir jetzt alle woanders. Denn: im Gegensatz zu ihr hat ein Penner hinter uns den Stau übersehen und ist uns voll reingerauscht. Unser Auto: trauriger Anblick – es war mal ein Kleinbus.
Polizei war schnell da, hat sofort auch einen Notarzt geholt, der hat meine Frau und Tochter – die es am schwersten getroffen hat, mitgenommen.
Da stand ich nun: vier Kinder um mich herum, alle mehr oder weniger unter Schock.

Freunde haben uns abgeholt, und auch meine Frau und Tochter konnten wir nach der Verarztung aus dem Spital holen.

Glück im Unglück? Sicher.

Aber: warum kann ich – wir - nicht endlich mal zur Ruhe kommen??

Die Nacht war so schei... , heute morgen habe ich dann erst mal gemerkt, was MIR eigentlich alles wehtut.
Aber noch viel schlimmer war, dass ich diesen fürchterlichen Aufprall 1000-mal und mehr erlebt habe: mein Kopf wird mit mörderischer Gewalt nach hinten gerissen, meine Brille bleibt in der Luft hängen, ein fürchterlicher Knall – und dann kamen die Tränen, die Kinder, meine Frau, ich.

Manchmal könnte ich einfach nur mit dem Schicksal hadern.

Frank

[Tinkaa]

Och, manno, Frank, du kommst ja wirklich nicht zur Ruhe. Es tut mir leid was da passiert ist.
Ich drücke Euch, Dir, die Daumen, dass ihr trotzdem das Beste daraus macht. Gott sei Dank sind alle erst einmal ok. Und gerade wenn man fremde Kinder mit hat ...

Ich drück Euch ganz sehr die Daumen!!!
LG Tinka

(Kann keider nicht viel schreiben, bin auf Arbeit...)

[Gerda]

Lieber Frank,

mir kommen auch die Tränen, wenn ich das lese. Es tut mir unglaublich leid für euch alle!

Ich hadere nicht mit deinem Schicksal; ich bin ihm unglaublich dankbar, dass es euch und dich SCHON WIEDER beschützt hat.

Aber ich glaube dir, dass du 1000 Mal den furchtbaren Knall gehört hast, die Angst gefühlt hast um dich, um deine Frau, deine Kinder und dass ihr alle geweint habt. Dieser Knall - ich hatte auch zwei Unfälle mit solchen Pennern - ist einfach unglaublich fürchterlich, so ein Knall, in dem man die Gewalt darin "hört". Der Knall sitzt in jeder Zelle und hallt dort wieder und das wird noch eine Weile dauern. Schrecklich stelle ich mir auch vor, die Verantwortung für "fremde" Kinder zu haben, wenn so etwas passiert.

Also noch ein Schock, bevor der andere noch verdaut ist. Hast du mal daran gedacht, in eine Traumaambulanz zu gehen?

LG
Gerda

[FSapiatz]

Liebe Tinkaa, liebe Gerda!

Danke für Eure Worte, ich beginne langsam, zu erfassen - noch nicht zu verstehen - was passiert ist....

Ihr habt Recht: keinem von uns ist etwas Schlimmes passiert, alle sind noch da. Unsere Tochter hat ein Schleudertrama, meine Frau und unsere Tochter stehen unter Schock - ich auch irgendwo. Die Jungs - welche in der Mittelreihe saßen - haben´s am besten weggesteckt.

Ja, Tinkaa: "fremde" Kinder (sie sind die Freunde unserer Kinder, daher nicht wirklich fremd) on board zu haben, das war wirklich hart. Trifft es die eigenen Kinder , ist es fürchterlich, aber anderen Eltern auch noch den Schmerz zufügen?! Die Freunde, die uns abholten, sind übrigens die Eltern des Mädchens, welche als Freundin unserer Tochter mitkam...

Gerda, was ist das: Traumaambulanz ? Hab ich noch nie gehört - Psychartrie? PsychologIn?
Du hast völlig Recht: den Knall spüre ich in jeder Faser meines Körpers - und schlimmer: meines Geistes.

Meine Tochter und Frau sind gerade bei umfangreichen Untersuchungen im Kkh., ich werde da jetzt wohl auch hin, denn ich weiß nicht, ob meine Innereien alles unbeschadet überstanden haben, und da ich ja unter Blutverdünnern steh, will ich mal nichts riskieren... .

Drückt uns die Daumen, okay?!

LG von

Franky

[Gerda]

Lieber Frank,

ein Schleudertrauma IST etwas Schlimmes und die Tatsache, das noch etwas Schlimmeres hätte passieren können, macht es nicht weniger schlimm. Ich habe für ein Schleudertrauma 2.000 Mark Schmerzensgeld bekommen. Das ist viel zu wenig, denn die gestauchten Halswirbel sind trotz intensiver Physiotherapie zu nah aufeinander und bei allen möglichen Gelegenheiten klemmt sich da ein Nerv ein.

Ich bin froh, dass Ihr jetzt erst mal alle im Krankenhaus seid und untersucht werdet. Ich hoffe, Ihr habt das alles schon einem guten Anwalt - vielleicht ein Fachanwalt für Verkehrsrecht über den ADAC - übergeben oder werdet das in den nächsten Tagen tun, damit der so viel als möglich rechtlicvh und natürlich finanziell dabei herausschlägt - jaja, ich weiß, nicht soo wichtig, wichtiger, dass ihr lebt - aber wenn jemand die Fäden, was den rechtlichen Teil angeht, in der Hand hält und alles gut abwickelt und wenn dabei ein Sümmchen für eine tolle Reise herausspringt, wo ihr Euch alle davon erholen könnt und des behaltenen Lebens freuen könnt, das wäre doch was. Und den Geburtstag kräftig nachfeiern.

Eine Traumaambulanz ist eine Praxis - oder Abteilung im Krankenhaus - wo es darum geht, nach einem Unfall oder anderen Gewalterfahrungen so schnell wie möglich Hilfe auf der Ebene der Traumaverarbeitung zu bekommen. Denn je früher interveniert wird, desto besser kann so ein traumatisches Erlebenis verarbeitet werden. Und da du noch den Schock der Lungenembolie in den Knochen hast und auch so viel Scheidungstrauma sich immer wieder aktualisiert hat, könnte ich mir das sehr gut vorstellen.

Traumatherapie ist ein Bereich der Psychotherapie, hat nix mit Psychiatrie zu tun sondern mit Opfern von Unfällen, Gewalt, usw. und eine Traumaambulanz ist dazu da, sofort zu intervenieren und dadurch ein Festsetzen von Traumafolgen möglichst zu verhindern. Gibt es bei mir am Uniklinikum und eine daran angegliederte Praxis - also sicher auch bei Dir in der Bundeshauptstadt!

LG
Gerda

[Volker]

Hallo Frank,

es tut mir sehr leid zu lesen, dass du, deine Frau und die Kinder so eine entsetzliche Erfahrung machen musstet!
Für dich gilt das ja ganz besonders, weil du schon öfter dererlei Grenzerfahrungen erlebt hast.

*tröst*

Wie viele Engel haben euch dabei beleitet, dass niemand tödlich verletzt wurde... ein kleiner Trost, aber zum Glück auch Wirklichkeit.

au wei