Ich lebe noch - aber wie .....

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Muckelmaus
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Ich lebe noch - aber wie .....

Beitrag von Muckelmaus »

Ihr Lieben!

Lange habe ich mich nicht mehr gemeldet, aber viel ist passiert.
Wir haben zur Zeit kein Festnetztelefon, weil ein Anbieter dem nächsten die Schuld in die Schuhe schiebt und wir seit Anfang April ohne alles hier sitzen. Na ja - weil es wohl noch eine Weile dauert, hat mein Mann seinen Handytarif so verändert, dass wir über sein Handy online gehen können und auch telefonieren können, ohne dass uns horrende Rechnungen erwarten.
Eine neue Wohnung ist nach wie vor nicht in Sicht und die Zeit wird für uns immer knapper.

Aber alles das ist nichts im Vergleich zu den Sorgen, die ich mir seit letzter Woche um mein Mittelchen mache.
Ich habe bemerkt, dass sie heimlich erbricht. Sie hat es mir auch zugegeben. Aber sie kann mir nicht sagen, warum. Ich weiß auch nicht, wie lange sie schon heimlich erbricht und wie häufig sie das tut.
Ich habe mich gleich mit einer Kinder- und Jugendpsychologin in Verbindung gesetzt, weil ich ihr allein nicht helfen kann. Zum Glück hatte sie heute schon einen Termin frei. Jetzt hoffe ich, dass mein Mittelchen Vertrauen zu ihr findet und wir alles wieder in den Griff bekommen.
Ich fühle mich so hilflos und auch überfordert. Mit jedem Wort habe ich Angst, dass es falsch sein könnte. Abgesehen davon habe ich das Gefühl, versagt zu haben, irgendetwas übersehen zu haben. Als hätte ich es nicht geschafft, mein Kind ausreichend stark zu machen und zu schützen.

Bis bald
Muckel

Ein Kind betritt deine Wohnung und macht in den folgenden zwanzig Jahren so viel Lärm, dass du es kaum aushalten kannst. Dann geht das Kind weg und lässt das Haus stumm zurück, dass Du denkst, du wirst verrückt.
v. John Andrew Holmes, amerik. Publizist
Bine40
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Re: Ich lebe noch - aber wie .....

Beitrag von Bine40 »

Ach du Arme
- lass dich mal feste drücken :umarmen:
Ja, die Mittelchen haben es schwer - das kenn ich zur Genüge, auch deine Selbstzweifel und die Ängste dazu....

Schön finde ich, dass du gleich reagiert hast, sofort dir Hilfe holst. :dafür:

Aber du solltest nicht zu sehr an dir und an deiner Erziehung zweifeln, ich bin mir sicher, du hast dein Bestes getan.
Aber gerade jetzt -wenn ich mich recht erinnere ist deine doch auch in der Pubertät- so stelle ich fest, dass sie wieder
Grenzen austesten, die Meinung der anderen soooo wichtig ist, sie sich selber stark unter Druck setzen. Auch eure
derzeitig angespannte Wohnsitutation macht sie vielleicht unsicher - wie geht es weiter, müssen wir umziehen, warum ist Mama und Papa so in Gedanken? Das alles nehmen Kids so unglaublich auf und ich versuche immer zu reden, zu erklären und gerade fürs Mittelchen mir gaaannz viel Zeit zu nehmen, da sie ja doch oft untergehen, da sie ja so "dazwischen" sind.
Meinem Mittelchen hat es super gut getan, das ich nur IHR Zimmer aufgeräumt und renoviert habe, nicht die anderen, dass ich ihr immer wieder sage, wie hübsch sie ist - sie hat ein paar Pfunde zuviel und wird daher gern gemobbt - und ich auch nicht immer zufrieden mit meinem Aussehen war und bin.

Ich kann dich gut verstehen, dass du eigentlich nur deine Ruhe haben willst, deine Probleme sich in Luft auflösen sollen, aber leider kommt es immer anders...
Gibt nicht auf, kämpfe weiter- und irgendwann in ferner Zukunft wird es besser...
Und ich weiss, dass du auf einem ganz guten Weg bist und eine tolle Mutter!

Ganz liebe Grüße
Bine
Wenn Gott Dir eine Tür zuschlägt, öffnet er Dir ein Fenster.
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Traum-Tänzerin
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Re: Ich lebe noch - aber wie .....

Beitrag von Traum-Tänzerin »

Hi Muckel,

erstmal ist es schön von dir zu lesen, ich hab mich schon gefragt wo du steckst....

Ich finde es super, dass du es siehst wie es deinem Mittelchen geht und das du euch Hilfe suchst. Ich meine dsa spricht absolut für dich und deine ERZIEHUNGSFÄHIGKEIT, wieviele Eltern sehen es nicht oder wollen es nicht? Ich sehe in meinem Freundeskreis seit langem eine Freundin die Essstörungen hat und sie munter ausleben kann,weil die Menschen die sie umgeben ihr zusehen ohne etwas zu sagen. Ich finde dein Mittelchen kann stolz sein und froh,eine solche Mutter zu haben- du nimmst sie ernst und wenn ein Wort mal falsch ist, dann ist es das eben- aber du hilfst ihr, du siehst sie und ihre Gefühle und das ist doch die Hauptsache. Du bist auch nur ein Mensch und Menschen machen Fehler, aber ich denke sie wird dir verzeihen- vielleicht erst wenn sie erwachsen ist und es begreift, in was für einer Lage sie heute war. Aber ich denke du bist auf dem richtigen Weg und mir sicher, dass ihr das schaffen werdet!

Fühl dich gedrückt *extragroßesKraftpaketpacktundrüberschiebt*

LG TT
An dem Tag, an dem
die Last auf deinen Schultern
unerträglich wird
und du strauchelst,
möge die Erde tanzen,
dir das Gleichgewicht wiederzugeben.
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Muckelmaus
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Re: Ich lebe noch - aber wie .....

Beitrag von Muckelmaus »

Liebe Bine, liebe TT!

Danke für eure aufbauenden Worte. Sie tun mir gut.
Im Moment ist alles so verworren für mich. Ich muß mich erst mit dieser Krankheit näher befassen, muß mich einfinden - für mich, damit ich ruhiger werde.
Gestern hat sie sich so sehr aufgeregt, dass sie keine Luft mehr bekam und würgte. Ich habe eine solche Angst um mein Kind ausgestanden.

Der einzige Lichtblick im Moment ist, dass wir endlich, endlich eine Wohnung gefunden haben und die Wohnsituation hier endlich dem Ende entgegen geht.

Bis bald
Muckel

Ein Kind betritt deine Wohnung und macht in den folgenden zwanzig Jahren so viel Lärm, dass du es kaum aushalten kannst. Dann geht das Kind weg und lässt das Haus stumm zurück, dass Du denkst, du wirst verrückt.
v. John Andrew Holmes, amerik. Publizist
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Bärchen
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Re: Ich lebe noch - aber wie .....

Beitrag von Bärchen »

Liebe Muckel

Wie gut, dass ihr eine Wohnung gefunden habt. :-) Können deine Mädels an ihrer Schule und in der Nähe ihrer Freunde bleiben? Oder geht es weiter weg?
Du musst dir wirklich keine Vorwürfe machen und auch nicht das Gefühl haben versagt zu haben! Im Gegenteil, du hast bemerkt, dass es deiner Tochter nicht gut geht und du kannst mit ihr darüber reden (zumindest hat sie es dir gegenüber zugegeben, das braucht doch auch Vertrauen, leider ist das in einer Mutter-Tochter Beziehung nicht so selbstverständlich) Und: du hast ihr/euch Hilfe gesucht!

Ich wünsche dir alles Gute und dass es bei euch bald wieder etwas ruhiger wird.

LG
Bärchen
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Lilie
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Registriert: 16. April 2008 23:40

Re: Ich lebe noch - aber wie .....

Beitrag von Lilie »

Liebe Muckel,

ich habe auch jemanden im Bekanntenkreis (ehemals gute Freundin) mit einer Ess-Störung (Magersucht und Bulimie).
Die Krankheit hat sich über viele Jahre (ca. 10) entwickelt, anfangs war da nur die Magersucht, aber es hat sich eben weiter verschlimmert.
Heute isst sie eh nur noch wenig (Joghurt oder Ähnliches) und kann es einfach nicht drin behalten, nicht mal das Wenige.
Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ihre Mutter davon etwas bemerkt hat, aber ich merke heute, dass es beinah zu spät für sie ist.
Sie hat sich so daran gewöhnt, dass sie sämtliche "guten Ratschläge" in den Wind schlägt, Therapien abbricht und so weiter.
Das machen die ganzen Jahre, in denen ihre Krankheit ignoriert wurde, sie und ihr Umfeld - alles ist irgendwie eingefahren.

Du bist eine tolle Mama, allein schon, dass es dir aufgefallen ist, bestaune ich und dass ihr euch Hilfe holt kann nichts Schlechtes sein.
Jetzt könnt ihr so viel bewirken, alles so gut wie im Keim ersticken und euch rechtzeitig Hilfe holen, ihr macht es genau richtig!
Auch wenn solche Dinge schwer zu bewältigen und auch zu bekämpfen sind, ihr schafft das schon!

Ich wünsche dir und deiner Tochter viel Sensibilität, Durchhaltevermögen und Kraft!
Ganz liebe Grüße
Lilie
Die Wurst ist rund, der Zwieback eckig, dem einen gehts gut, dem anderen dreckig.
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