Wesen eines Scheidungskindes...

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Buecherfalke
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Wesen eines Scheidungskindes...

Beitrag von Buecherfalke »

...ausgehend von meiner Wenigkeit

Eine fixe Idee...
Wie sehen wir -die Scheidungskinder- uns, wie werden wir von anderen gesehen? Gibt es einen Wesenszug, der die Scheidungskinder verbindet?

Zerrissenheit, so würde ich ein Gefühl beschreiben, denn die Liebe zu den Eltern ist von der Scheidung an zweigeteilt. Trennen sie sich, zieht ein Elternteil aus, womöglich weiter weg, ist es bitter. Bitterer, gründet ein Partner eine neue Familie, heiratet und bekommt Kinder. Am bittersten...wenn sich seine einstige Bezugsperson einen Sch... kümmert, wie es einem geht und einen ignoriert. ...

Isolation, sozialer Rückzug, Depressionen, wenn einem nach und nach bewusst wird, dass man im Grunde genommen mit seinem Schmerz alleine fertig werden muss, einen niemand richtig versteht und man nicht ernst genommen wird...

Ich könnte weiterschreiben, doch was sehen unsere Mitmenschen? Die Maske oder den Menschen dahinter? Den sichtlich Glücklichen oder verborgen Traurigen und Nachdenklichen, sich Verkriechenden? Sehen sie nur das Licht in unserem Blick oder auch die dahinter lauernden Schatten, die manchmal den Blick trüben oder verschleiern?

Eine Scheidung ist niemals leicht wegzustecken, vor allem nicht für die Kinder! Da sie jung sind, wird auf ihren Gefühlen oft herumgetrampelt, sie werden nicht für voll genommen, niemand hört auf sie... Sie sagen "Papa, geh nicht", "Mama, ich will nicht wegziehen", aber wer hört einem KIND schon zu? Wie kann man so blind sein, und sein eigenes Wohl über das DER EIGENEN KINDER stellen? Wenn man Kinder in die Welt gesetzt hat, ist man für sie verantwortlich, sie sind mit BEIDEN Elternteilen verbunden, und brauchen MUTTER UND VATER zum Erwachsenwerden!

Nimmt man einem Kind seine Wurzeln, wie kann man dann erwarten, dass es ein Kind wie alle anderen wird, heranwächst, ohne Narben davonzutragen?


Musste ich nur mal so loswerden. Kommentare und eigene Ideen erwünscht :) .

Eine aufgewühlte und nachdenkliche Bücherfalke
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Volker
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Re: Wesen eines Scheidungskindes...

Beitrag von Volker »

Hallo liebe Bücherfalke,

danke für deine anregenden Gedanken zu Scheidungskindern.

Ich möchte soviel sagen, "die" Scheidungskinder gibt es nicht, wohl aber Kinder, deren Eltern sich voneinander "ofiziell" abgelöst haben. Das ist im Grunde Sache der erwachsenen Beziehung zwischen den Eltern. Was in den allermeisten Scheidungsprozessen allerdings mit den Eltern passiert ist, dass sie keineswegs eine erwachsene Trennung vollziehen ("Es geht eben nicht -wir trennen uns") sondern vielmehr versuchen die Schuld für das "Versagen" der Beziehung beim jeweiligen Partner suchen.
Ich möchte niemals darüber urteilen ob es richtig oder falsch ist, dass zwei Personen (Eltern) sich trennen. Manchmal ist das wohl besser für alle beteiligten. Ich mische mich nur ein, wenn ich sehe "wie" ´Trennende den Trennungsprozess gestalten. Und in diesem Punkt gebe ich Dir recht, viele Erwachsene gestalten dies nicht, sondern verharren aus Opfergefühlen in einer fiesen "der andere ist Schuld"-Haltung.
Das ist für Kinder fatal, sie denken immer auch sie wären am Misslingen von Beziehungen Schuld. Das ist aber nur eine Halbwahrheit. Jede Beziehung zwischen Personen steht und fällt mit dem was jeder einbringt oder auch nicht.
Ja, Kinder brauchen Vater und Mutter. Ich finde aber nicht, dass Vater und Mutter zusammenleben sollten, wenn die Mittel zur GEstaltung der Beziehung nicht (noch nicht/nicht mehr) ausreichen.

Ich lese in deinen Zeilen viel Einsamkeit und Schmerz. Damit bist du nicht alleine.
Und glaub mal nicht, dass Kinder aus einer "glücklichen" Familie automatisch immer glücklich sind. Da gibt es dann andere Probleme.

Zum Wesen eines Scheidungskindes fallen mir spontan zwei Merkmale ein: tiefes Bewußtsein und emotionale Stärke.
Volker

Es ist unglaublich, wieviel Kraft die Seele dem Körper zu leihen vermag. (W. v. Humboldt)
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