traurig

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Muckelmaus
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Re: traurig

Beitrag von Muckelmaus »

Guten Morgen!

@ Gerda
Wenn meine Tochter mal wieder ausflippt, schaffe ich es gar nicht, ruhig und sachlich zu bleiben. Zum einen provoziert sie solange, bis man ebenfalls brüllt und zum anderen, das was ich sage, würde bei ihr nicht ankommen. Ok, das tut es auch nicht, wenn ich ebenfalls brülle. Ab einem bestimmten Punkt versuche ich, alles abzubrechen, damit es nicht noch schlimmer wird. Ich bitte sie, in ihr Zimmer zu gehen und sich zu beruhigen, einfach weil ich merke, dass nichts mehr geht. Sie wirft mir dann vor, ich wolle mich nicht mit ihr auseinandersetzen, ich sei feige und überhaupt, alle Leute seien mir ja wichtig, nur sie eben nicht. Sie erklärt mir, ich könne nicht diskutieren (dabei brüllen wir uns nur noch an) und offensichtlich sei sie mir da jetzt schon überlegen. Nur - in ihr Zimmer geht sie nicht. Sie lässt uns allen keine Chance, mal wieder ruhiger zu werden. Oft endet es dann so, dass sie ihr Handy nimmt und unter Tränen ihren Papa anruft, in der Hoffnung, dass er sie - im Gegensatz zur fürchterlichen Mama - versteht und ihr Recht gibt. Ich brauche nicht zu erwähnen, dass sie ihm dann nur das sagt, was ich "angestellt" habe. Sie hat sich auch schon einfach die Jacke angezogen und ist gegangen und kurz darauf erhalte ich einen Anruf von meinem Exmann, der mir sagt, dass sie auf dem Weg zu ihm ist. Wenn sie dann wieder heim kommt, verhält sie sich so, als sei nichts gewesen.
Ja, du hast recht - ich fühle mich oft ohnmächtig, hilflos, inkompetent und mir ist auch klar, dass sie mit mir streitet, weil sie mich liebt, mich braucht und sich bei mir sicher fühlt. Aber manches Mal fällt es mir schwer, mir das ins Gedächtnis zu rufen.

Ich hoffe nur, dass du recht hast und sie tatsächlich einmal als starker Mensch ins Leben geht.

Liebe Grüße
Muckel

Ein Kind betritt deine Wohnung und macht in den folgenden zwanzig Jahren so viel Lärm, dass du es kaum aushalten kannst. Dann geht das Kind weg und lässt das Haus stumm zurück, dass Du denkst, du wirst verrückt.
v. John Andrew Holmes, amerik. Publizist
MarliJo

Re: traurig

Beitrag von MarliJo »

Upps ! Beim "Rückgrat fehlt das "g" .

Hallo Muckel,

Streit beginnt meiner Meinung schon dort, wo sich zwei oder mehrere Personen mit unterschiedlichen Standpunkte begegnen und diese Standpunkte untereinander austauschen. Das ist menschlich und es ist auch menschlich, dass das (leider !) nicht immer sachlich ist und Verletzungen hervorruft.
Ich glaube es ist wichtig, dass man sich in einem Streitprozess der Ursachen und der Wirkung bewusst wird - leicht gesagt.

Danke Gerda !

MarliJo
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Muckelmaus
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Re: traurig

Beitrag von Muckelmaus »

Guten Morgen!
MarliJo hat geschrieben:
Streit beginnt meiner Meinung schon dort, wo sich zwei oder mehrere Personen mit unterschiedlichen Standpunkte begegnen und diese Standpunkte untereinander austauschen.
MarliJo
Genau das sehe ich ein wenig anders.
Wenn sich Menschen mit unterschiedlichen Ansichten begegnen und diese austauschen, so muß für mich das nicht grundsätzlich im Streit enden. Solange sachlich und ruhig - vorallem aber mit Respekt - miteinander umgegangen wird, ist es für mich kein Streit, sondern eine Diskussion, ein Gespräch.
Artet es aber aus in Unverständnis, Brüllerei, Beleidigungen, Verletzungen, dann ist es für mich ein Streit.

Ich glaube, jeder macht für sich selbst einen anderen Punkt aus, wo ein Streit beginnt.

Liebe Grüße
Muckel

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Gerda
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Re: traurig

Beitrag von Gerda »

Hallo Muckelmaus,

kann es sein, dass hier unterschiedliche Begrifflichkeiten verwendet werden?
Muckelmaus hat geschrieben:Artet es aber aus in Unverständnis, Brüllerei, Beleidigungen, Verletzungen, dann ist es für mich ein Streit.
Das klingt für mich schon nach mehr als Streit. Denn Streit ist für mich nicht durch diese Symptome definiert. Diese Symptome stehen für sich, aus meiner Sicht. Brüllerei - vielleicht sogar Niederbrüllen - ist für mich auf keinen Fall Streit, sondern es ist Brüllerei. Beleidigungen gehören für mich ebenfalls nicht in Streit, sondern sind Beleidigungen. Verletzungen passieren häufig, weil wir so oft gar nicht die empfindlichen Stellen des Gegenübers kennen und sind oftmals gar nicht unsere Verantwortung. Aber es gibt absichtliche Verletzungen, und die gehören ebenfalls nicht in Streit. Die KOmponenten, die du da nennst, sind für mich Bestandteile von Machtkampf, wo es immer darum geht, die andere Person zu unterwerfen, z. B. unter die eigene Meinung. Da gibt es nichts Gleichwertiges.

Insgesamt stimme ich MarliJo sehr zu, wie er Streit definiert. Für mich hat Streit immer auch Respekt. Wenn ich stop sage, hört mein GEgenüber sofort auf. Wenn mich etwas verletzt, sage ich es und erhalte Rücksicht und es wird sich auch immer entschuldigt. Es kann laut werden, aber wenn es mal in Brüllen ausartet, dann ist klar, dass dafür eine Entschuldigung fällig wird. Und wenn eine der Beteiligten dicht macht, fragt die andere, was ist los. Und wenn gar nichts davon funktioniert, sinde wir so diszipliniert, dass wir für einige Atemzüge schweigen oder aus dem Zimmer gehen, oder zur NOt sogar mal ein paar Schritte vor die Tür. So ist es in meiner Partnerschaft, und es ist ein ständiges Üben, aber es führt immer zur Lösung oder Teillösung von Konflikten und ist nachträglich auch immer willkommen.

Wenn aber für dich diese Symptome aus der Schublade des Machtkampfes zu Streit gehören, kann ich sehr gut verstehen, dass du Streit nicht magst.

LG
Gerda
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Muckelmaus
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Re: traurig

Beitrag von Muckelmaus »

Wie gut, dass Klein-Felix grad sein Vormittagsschläfchen hält. Das gibt mir Zeit zum Antworten ,) :D

Es mag sein, dass wir sozusagen aneinander vorbei reden.
Aber ich ziehe da tatsächlich einen Unterschied.
Solange ich meine Meinung angemessen vertreten kann und mein Gegenüber auch, solange führe ich - für mich persönlich - eine, vielleicht auch mal lebhaftere, Diskussion und solange ist für mich alles in Ordnung und ich es geht mir nicht schlecht damit.
Sobald aber gebrüllt wird oder es zu Verletzungen kommt, Beleidigungen - halt all das, was ich eben aufgezählt habe - befinde ich mich in einem Streit, in dem und nach dem ich mich mies fühle.

Hier mal ein aktuelles Beispiel von gestern Abend mit meinem Mittelchen.
Sie hatte mich morgens gebeten, ihr vom Einkaufen eine bestimmte Sache mitzubringen. Ich gestehe, ich habe es vergessen. Gestern Abend nun fragte sie ruhig danach. Ich sagte ihr, dass ich es vergessen hätte, dass es mir Leid täte und ich es heute nachholen würde. Solange war für mich alles in Ordnung. Sie aber wurde gleich aggressiv, schrie mich an, das sei ja mal wieder typisch für mich. Ich versuchte, ruhig zu bleiben und bat sie, ihren Ton zu überdenken und zu mässigen, zumal Klein-Felix bereits im Bett war. Nein, sie stellte sich auch noch vor seine Zimmertür und brüllte mich an, sie würde sich von mir nicht den Mund verbieten lassen und zu sagen habe ich ihr schon gleich gar nichts. Wie reagiert man angemessen in einer solchen Situation? Ich habe ihre Bitte nicht mit Absicht vergessen, habe mich entschuldigt - was hätte ich noch tun sollen?
Mein Mittelchen stolzierte hocherhobenen Hauptes in ihr Zimmer, während ich anschließend im Wohnzimmer saß und mich schlecht fühlte. Sie ließ sich auch den restlichen Abend nicht mehr blicken. Für sie war die Sache damit anscheinend erledigt, derweil ich mit meinem Mann darüber sprach, wie man einem solchen Verhalten am geschicktesten begegnet. Heute früh, bevor sie zur Schule ging, bekam ich dann nur noch von ihr zu hören, sie sei ja mal gespannt, ob ich sie wieder mal vergessen würde.
Für mich war das ein Streit, bei dem ich mich verletzt fühle.

Liebe Grüße
Muckel

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kaktusbluete
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Re: traurig

Beitrag von kaktusbluete »

Hallo Ihr Lieben,

ich lese schon einige Zeit bei euch mit, wollte aber nicht mitmischen, da ich ja noch nicht so lange im Forum bin und das alles noch ncoht so beurteilen kann... Aber jetzt wollte ich doch mal was sagen ,) Also mir tut es sehr gut, hier zu sein, dass ich mich austauschen kann und viele Tipps und Anregungen bekomme. Danke! :) Allerdings hab ich mich dann doch sehr gewundert, wie ein Thema so eskalieren konnte. Ich dachte mit den Jahren entsteht eine Freundschaft, die man nicht so leichtfertig aufgeben möchte, auch wenn man den anderen "nur" virtuell kennt, wobei ich bei einigen von euch "älteren" :D Usern das Gefühl hatte, dass ihr fast noch mehr Kontakt haltet, auch außerhalb des Forums... Ich bin fast jeden Tag hier und lese viel mit und schreibe auch ab und an, wie es mir geht und es tut mir gut. Dass es mal Zeiten gibt, in denen man nicht so aktiv ist, ist ja logisch und vielleicht lässt es mit den Monaten / Jahren auch ganz nach... Im Moment jedenfalls bin ich gern hier und fühle mich auch wohl und hoffe, es pendelt sich wieder ein...

@ Muckelmaus
Oh man, wenn ich so lese, was du über deine Tochter schreibst, kommen mir gleich wieder Bilder von zu Hause in den Kopf. Ich hab mich so oft mit meiner Mama gestritten (Streit ist für mich auch Brüllen, Verletzung, Ignoranz...) und mich unverstanden gefühlt. Ich konnte auch nicht ruhig bleiben und es ist JEDES MAL eskaliert. Und ich glaube, dass es ihr auch weh getan hat (so wie du jetzt schreibst) aber sie hat mich auch immer gehörig verletzt. So "Kleinigkeiten" - wie es sich im Nachhinein rausstellt - werden total aufgebauscht und überbewertet und ich schiebe da viel auf die Pupertät, wo ich zum Glück wieder raus bin :D
Jetzt vermeide ich Streit total. Kürzlich hatte ich eine Auseinandersetzung mit einer Freundin :streiten: wegen einer Kleinigkeit und sie war so eklig zu mir, hat mich dann einfach stehen lassen um sich bei ihrem Bruder über mich auszukotzen. Das fand ich total daneben. Ich war sehr verletzt und hab geweint und dann doch wieder den 1. Schritt auf sie zugemacht ob wir uns wieder vertragen können und dass ich wohl etwas überreagiert hab und darauf kam mur ein patziges "Ja, Frieden" zurück, kein "ja ich war wohl auch etwas drüber, sorry!" oder so... Ich hab das Gefühl, man kann nur mit ihr befreundet sein, wenn man mit ihr einer Meinung ist. Sehr schwierig manchmal...
Ich denke ich vermeide Auseinandersetzungen total und sag auch nicht oft, wenn mir etwas gegen den Strich geht um den Frieden zu bewahren. Ich hab oft Angst, dass es eskalieren könnte, mich dann jemand nicht mehr mag und sich von mir abwendet. Das ist auch der Grund, warum ich meine leibliche Mama nicht drauf ansprechen kann, was alles war weil ich sie nicht noch einmal verlieren will, wo wir uns gerade angenähert haben. Ich weiß, das ist nicht ganz richtig... *seufz

Lg Kaktusblüte
Magie kann nicht alles. Mut ist die wahre Magie...
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Re: traurig

Beitrag von Bine40 »

Hallo Muckel!

Ach menno - das ist so doof mit der "Mitteleren" - ich weiss genau wie du dich fühlst :trost:

Ich kenn diese Diskussionen mit den Emotionen, man fühlt sich hinterher immer schuldig, aber ich sage dir-
wir sind es NICHT! Ihr Blick - so sehe ich das - geht im Moment nur auf sie selber und nur ihre Bedürfnisse sind wichtig, da
wird so über die Mitmenschen verfügt. Auch wir hatten am Montag eine ganz fatale Situation, wo ganz gezielt Grenzen ge-
setzt wurden -sie darf sich im Moment nicht verabreden-, gestern trat sie dann schon wieder in Verhandlung, um ihren Dickkopf durchzusetzen.

Dann wurde ich gefragt, warum ich denn trotz dieser Eskalation so lieb zu ihr sei, da musste ich Nianas ( :winken: ) Weisheit
zitieren - "ich liebe dich, aber dein Verhalten finde ich nicht gut" und haben dann nochmals die Sachen durchgekaut - aber
trotz allem kam die Frage dann Schluß "Darf ich denn Freitag .." und da kam wieder das "Nein" und wieder wurde es laut und
die Vorwürfe - du liebst mich nicht und du interessiert dich nicht und du machst nur für die anderen und und und-waren alle wieder da.... :dampf:

Und heute morgen hat man mich dann feste umarmt und mir für die Arbeit Butterbrote geschmiert und sich bedankt für das neue Shampoo und alles war gut - DAS kann nur Pubertät sein!!!!! :?

Also, halte durch - irgendwann wird es besser - hoffe ich ....

Ich schicke dir ganz viel Stärke und Geduld und halt die Ohren steif!! :umarmen:

Liebe Grüße

Bine
Wenn Gott Dir eine Tür zuschlägt, öffnet er Dir ein Fenster.
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Muckelmaus
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Re: traurig

Beitrag von Muckelmaus »

Hallo alle miteinander!

@ kaktusblüte
Schön, dass du dich zu Wort meldest. Danke für deine Einschätzung der Situation.
Ich denke schon, dass ich mein Mittelchen auch schon verletzt habe, ohne dies zu wollen. Aber manchmal kann man einfach nur noch reagieren und schon ist es passiert.

@ Bine
Ich versuche auch, mich an Niana´s Worte zu erinnern. Aber das ist leider nicht immer so leicht. Ebenso schwer tue ich mich damit zu bedenken, dass mich dieses kleine "Monster" ja eigentlich liebt und das sie bei mir ihre Grenzen sucht, ihren Halt. Es gibt halt Tage - die kennst du sicher auch - da darf man das Kind noch nicht einmal anschauen und schon ist es passiert.
Und ja, ich kenne es auch, dass ich dann umarmt werde und gesagt bekomme, ich sei die beste Mama der Welt. Aber es dauert oft keine 5 Minuten, da sieht das schon wieder völlig anders aus.
Mehr als durchhalten können wir nicht. Aber wir werden es schaffen, so wie tausende anderer Eltern auch.

Liebe Grüße
Muckel

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Re: traurig

Beitrag von Yvaine »

kaktusbluete hat geschrieben: Jetzt vermeide ich Streit total. Kürzlich hatte ich eine Auseinandersetzung mit einer Freundin :streiten: wegen einer Kleinigkeit und sie war so eklig zu mir, hat mich dann einfach stehen lassen um sich bei ihrem Bruder über mich auszukotzen. Das fand ich total daneben. Ich war sehr verletzt und hab geweint und dann doch wieder den 1. Schritt auf sie zugemacht ob wir uns wieder vertragen können und dass ich wohl etwas überreagiert hab und darauf kam mur ein patziges "Ja, Frieden" zurück, kein "ja ich war wohl auch etwas drüber, sorry!" oder so... Ich hab das Gefühl, man kann nur mit ihr befreundet sein, wenn man mit ihr einer Meinung ist. Sehr schwierig manchmal...
Ich denke ich vermeide Auseinandersetzungen total und sag auch nicht oft, wenn mir etwas gegen den Strich geht um den Frieden zu bewahren. Ich hab oft Angst, dass es eskalieren könnte, mich dann jemand nicht mehr mag und sich von mir abwendet.
Lg Kaktusblüte

Liebe Kaktusblüte,
das kenne ich nur zu gut- oft erwate ich von Menschen eine Reaktion, die so nicht kommt. Schade, eigentlich. -Ist schwer, sich daran zu gewöhnen, dass man in einigen Dingen anders tickt, als andere. So würde es mir auch gehen... würde sich jemand so bei mir entschuldigen, würde ich sagen: "Ja, hey, da brauchst du dich jetzt nicht entschuldigen, war ja genauso mein Ding. Ist blöd gelaufen, hoff, dass es nicht nochmal so passiert... nur warum tut das kein anderer, wenn man sich bei ihm entschuldigt?

Lg, Keml
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Gerda
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Re: traurig

Beitrag von Gerda »

Hallo Muckelmaus,
Muckelmaus hat geschrieben:Mein Mittelchen stolzierte hocherhobenen Hauptes in ihr Zimmer, während ich anschließend im Wohnzimmer saß und mich schlecht fühlte. Sie ließ sich auch den restlichen Abend nicht mehr blicken.
Genau das sind Merkmale von Machtkampf. Es geht darum, psychisch Druck zu machen. Sie kennt deine "Knöpfe", die sie drücken muß und tut das genußvoll. Du SOLLST Dich so schlecht fühlen. Da hört es für mich auf, einfach nur Streit zu sein, wenn es darum geht, Macht und Druck auszuüben. Aber letztlich geht es ihr vermutlich einfach nur besch......., und sie agiert ihre fiesesten Seiten aus und gibt allen inneren Druck, den sie aus ganz anderen Gründen empfindet, an dir aus. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es dann gut ist, sich als Mutter unabhängig von dem Kind zu machen und mich selbst daran zu erinnern, was ich schon alles für sie getan habe und dass sie es einfach nicht mehr wertschätzt im Moment. Da habe ich MEINE SEITE der Loslösung gefunden - gemerkt, dass ich mich verabschieden muß von der Zeit, wo meine Tochter mich die Tollste und Liebste fand und dem ins Auge zu gucken, dass es jetzt um vollkommen andere Dinge innerhalb der Beziehung gibt.
Muckelmaus hat geschrieben:Wie reagiert man angemessen in einer solchen Situation? Ich habe ihre Bitte nicht mit Absicht vergessen, habe mich entschuldigt - was hätte ich noch tun sollen?
Ich meine, eine Pubertierende, die sich so verhält, braucht ein Gegenüber, das ihr deutlich macht, wer das Ruder in der Hand hält. Es ist ein sehr partnerschaftliches Beziehungsangebot, das du machst, wenn du dich sogar entschuldigst. Ich könnte mir aber vorstellen, aber ich war nicht bei Eurer Situation dabei - dass du ihre Wut und Lautstärke provozierst, ungewollt natürlich, indem du so sachlich und ruhig bleibst. Wenn man in so einer aufgeladenen Situation sachlich und ruhig bleibt, verschluckt man oft seine eigene Wut - und das Kind agiert die dann auch noch mit aus. Dir fällt es ja sehr schwer, laut zu werden, weil es vermutlich überhaupt nicht deine Art ist, aber vielleicht ist es trotzdem notwendig, um noch mal klar und deutlich zu zeigen, wo es lang geht und wie man mit dir umgeht und wie nicht. Der beste Ausdruck unserer Seele für Grenzen ist manchmal Wut, wenn das Gegenüber auf einer sachlichen Ebene sich nicht ansprechen läßt. So eine Grenze kann manchmal Halt geben. Denn wenn ein Kind es schafft, so über die eigene Mutter zu triumphieren, wie du es von deiner Tochter beschreibst, dann entsteht in ihr oftmals Verachtung, dass du dich ihr nicht stärker zeigst.

Ich finde Situationen, in denen einer der Beteiligten die Wertschätzung für die andere Person verliert, weitaus mehr, als einen Streit. Das könnte außerhalb solcher Situationen, wenn nicht alle so aufgeladen sind, thematisiert werden, auch in der ganzen Familie mit dem Ziel, den Verlust von Wertschätzung und solches entwertende, Druck ausübende Verhalten zu tabuisieren.

Aber ich weiß, dass es FURCHTBAR ist, solche Situationen durch zu stehen und es gibt nichts, was es rechtfertigt, so mit dir umzugehen.

LG
Gerda
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Muckelmaus
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Re: traurig

Beitrag von Muckelmaus »

Guten Morgen!

Klar, sie weiß genau, was sie tun muß, damit ich mich schlecht fühle. Dazu kennt sie mich zu gut.
Ich bewundere immer meinen Mann und meinen Exmann. Sie zeigt bei ihnen zwar das gleiche Verhalten, aber beide Männer gehen anders damit um.
Mein Exmann z. B. sagt mir immer wieder, ich solle dem Kind deutliche Konsequenzen vor Augen führen und diese dann auch durchsetzen. Das versuche ich seit langem, aber es scheint nichts zu nützen.
Mein Mann meint, ich solle - wenn sie ihr aggressives Verhalten zeigt, auf "Durchzug" schalten, sie sozusagen ignorieren und mit ihrem Verhalten ins Leere laufen lassen.

Als sie vorgestern danach fragte, ob ich ihr die Dinge mitgebracht hätte, hat sie ruhig und freundlich gefragt. Also habe ich ihr ebenso geantwortet und mich entschuldigt. Sie schwang dann aber sofort um und schrie los. Irgendwann hab ich zurück gebrüllt. Ich schaffe es einfach nicht, sie zu "überhören".

Ja, ich weiß, sie fühlt sich nicht gut. Laut ihrer Therapeutin knabbert sie immer noch an der Scheidung, sie fühlt sich in ihrem Körper nicht wohl (sie hat Übergewicht, schlägt aber sämtliche Hilfsangebote aus) und auch in der Schule läuft es nicht zum Besten. Das spielt natürlich - gemeinsam mit der Pupertät - ineinander.
Ich versuche ja auch, mir dies vor Augen zu führen. Aber auch meine Grenzen sind irgendwann erreicht, zumal ich noch zwei weitere Kinder habe, die ebenfalls mehr oder weniger meine Aufmerksamkeit brauchen. Mittlerweile überlege ich ernsthaft an einer Mutter-Kind-Kur mit Felix. Aber dann denke ich wieder, dass ich meinen Mann nicht allein lassen möchte mit meinem Zickchen. Nicht, weil ich ihm nicht zutraue, das zu schaffen, sondern weil ich denke, dass es vorrangig mein Job ist, mich mit meinem Mittelchen auseinanderzusetzen, da es mein Kind ist.

Gesprochen haben wir im Familienkreis schon öfters über ein Verhalten, wie sie es an den Tag legt. Wir suchen dann auch ganz bewußt Zeiten, in denen es ruhig ist. Aber genau diese Gespräche enden dann so, wie oben beschrieben.

Liebe Grüße
Muckel

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Ansa
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Re: traurig

Beitrag von Ansa »

Liebe Muckelmaus,

ich lese da ein leichtes "Schuldgefühl" heraus, weil die Therapeutin meint, sie knabbere noch an ihrer Vergangenheit? Ich könnte mir vorstellen, das sie das spürt.... und das Du ab und an nachsichtiger ihr gegenüber bist?

Möglicherweise verunsichert sie das auch, weil sie diese Unterschiede in Deinem Verhalten spürt? Bei ihr und ihrer Schwester? Bei meiner Jüngsten war das am Ende so, das hat sie zutiefst verunsichert, weil sie die Sicherheit, die sie so brauchte, nicht fand. Als ich das erkannte und mein Verhalten eindeutiger und klarer wurde, da besserte sich ihr Verhalten sehr.

Anschreien, das kenne ich auch *seuftz*, zurückschreien kenne ich auch - das ist auch gut so, Kinder müssen die Grenzen ausloten und finden. Erwachsene, die immer überlegt handeln sind übermächtig und, mir würden solche Menschen, glaub ich, Angst machen. Also, kein schlechtes Gewissen..... ein anderes Umgehen damit? Ich rede nicht mehr mit den meinen, wenn sie mich anschreien..... ich mache auch nichts für sie, mit einem leisen Lächeln, "ach nö, wer so mit mir umgeht, für den mag ich heute nichts tun, mach mal selbst." Kein Vorwurf, kein Schimpfen.... logische Folge, ich lasse mich nicht so behandeln. Und, mittlerweile erwarte ich auch Entschuldigungen für ihre Aussetzer, ich kann ihre Wut verstehen, aber sie müssen lernen adäquat damit umzugehen. Andere schreien sie schließlich auch nicht an. Und eine Unterhaltung bzw. konstruktive Ideen kommen nicht, wenn man sich anschreit. Da ist Kommunikation grad mal sinnlos.

Aber, diese Form der Liebeserklärung kennen wir ja schon, auch wenn wir sie nicht schätzen..... :nein:

Das andere Problem scheint mir eher, das Du ein schlechtes Gewissen hast, wenn Du heftig reagiert hast? Das halte ich nichtunbedingt für nötig.... immer still bleiben ist eben nicht Grenzen setzend. Magst Du darüber nachdenken?

Liebe Grüße
Niana
Sei zärtlich mit den Kindern, mitfühlend mit den Alten, nimm Anteil an denen, die sich anstrengen, sei sanftmütig mit den Schwachen und geduldig mit den Starken; denn eines Tages wirst Du dies alles gewesen sein. (nach C.W. Carver)
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kaktusbluete
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Re: traurig

Beitrag von kaktusbluete »

Guten Morgen!

Ich hab ehrlich gesagt keine Ahnung, mit was ich meine Stiefmama verletzen kann, ich wollte/will das auch gar nicht, aber leider wusste sie es von mir ganz genau und hat das auch ausgenutzt - sie weiß ganz genau, wie sie mich auf die Palme bringen kann und wie sie mich verletzen kann. Wenn sie zum Beispiel ganz eklig über meine leibliche Mama herzieht und mich damit beleidigt und der Schmerz immer wieder hochkommt... Ich hab ihr gesagt, sie soll das bitte lassen, weil es mir weh tut. Aber sie lässt es nicht und was soll ich ihr da anderes unterstellen als Boshaftigkeit und volle Absicht?! Und ich lass mir das nicht gefallen, hab meine Mama immer schon verteidigt (auch wenn sie viel falsch gemacht hat) und dann wurde ich auch lauter und weil ich ein Sensibelchen bin musste ich dann auch immer gleich weinen... Mit der Zeit bin ich immer aggressiver geworden und hab dann auch rumgebrüllt - wirklich nicht schön, wenn ich so drüber nachdenke... Also ich denke es gibt Sachen, da können Eltern bewusst drauf achten, dass sie so was auch nicht im Streit sagen und wenn dann könnte man doch die Courage haben sich dafür zu entschuldigen, oder? Das ruhige Gespräch suchen, erklären was los war (klar das ist besser, bevor eine Situation eskaliert, aber wenns passiert, dann wenigstens hinterher...) - so was gab es bei mir nie :( Irgendwann haben sich alle beruhigt und dann gings ganz normal weiter, bis zur nächsten blöden Situation wo wieder alles auf den Tisch gebracht wurde... Wo meine Grenzen sind, wusste ich immer ganz genau und ich denke das war auch gut so. Ich hätte mich nie getraut respektlos zu meinen Eltern zu sein oder schlecht über sie zu reden, war eigentlich immer bemüht, alles recht zu machen und viel zu helfen zu Hause etc aber das war auch nie gut genug und hat so oft zu Auseinandersetzungen geführt... Also ich denke es ist keine leichte Zeit, wenn sich die Kinder von ihren Eltern lösen und eigenständig werden wollen, man hat unterschiedliche Vorstellungen, Lebensauffassungen und manchmal prallen da 2 Welten aufeinander...
Mir ist schon klar, dass sich hier die Mamas gegenseitig Tipps geben, ich kann halt nur aus der Tochter-Sicht schreiben... :D

@keml
Ich glaube man kann von Anderen nicht erwarten, dass sie so reagieren, wie man es selbst tun würde. Bei meiner Freundin z.B. ist es so, dass sie sich immer im Recht fühlt und auch ihrer Mama auf der Nase rumtanzt und so gemein manchmal zu ihr ist, dass ich denke, das Kind hätte ich schon achtkant rausgeworfen. Auf der anderen Seite kann sie aber auch total lieb sein... Also das hat wahrscheinlich schon mit der Erziehung zu tun und wie man selbst behandelt werden möchte...
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Re: traurig

Beitrag von Muckelmaus »

Liebe Niana!

Schuldgefühle - ja, das kann gut sein, dass ich die habe.
Aber weniger wegen der Trennung, sondern weil ich die Kinder nach der Trennung für eine Weile bei ihrem Vater gelassen habe. Das wird sie spüren.
Ehrlich gesagt, ich war der Meinung, dass ich die Kinder gleich behandle. Wenn ich jetzt so darüber nachdenke, wird das wohl nicht so sein. Allein deshalb schon, weil meine Große um ein vielfaches "pflegeleichter" ist in ihrem Verhalten.
Nur, wie werde ich klarer in meinem Verhalten, wenn ich an mein Mittelchen erst gar nicht ran komme? Sie lässt ja nichts zu.
Auf alle Fälle werde ich über deine Worte nachdenken - versprochen und ich hoffe, ich kann sie dann auch in die Tat umsetzen.

Liebe Grüße
Muckel

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