Wie kann ich helfen?

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kaktusbluete
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Wie kann ich helfen?

Beitrag von kaktusbluete »

Guten Morgen!

Ich bin gerade sehr bedrückt wegen einer Freundin von mir (Sarah, die Schwester von Tom). Ich merke schon seit einiger Zeit, dass es ihr schlecht geht. Sie ist zwar kein Scheidungskind, hat aber schon so viel mitgemacht, ihr Onkel hat sich umgebracht als sie ganz klein war, der andere Onkel wurde drogenabhängig und zum Dealer und hat ihren Bruder (Tom) mit Drogen versorgt, so dass der auch ein paar Jahre ganz weit unten war. Die Familie mütterlicherseits ist ziemlich kaputt, die Mama ist selbst ein Scheidungskind und ein Missbrauchsopfer. Sie und ihre Mutter streiten ständig, aber so richtig wüst.

Ich wende mich an euch, weil ihr immer so tolle Tipps habt, und ich komme alleine nicht weiter, daher versuche ich mal einiges aus Sarahs Leben zu schildern.

Im Moment arbeitet Sarah halbtags und mittags sitzt sie zu Hause und macht nix. Wirklich nix. Die Eltern sagen sie ist faul, aber sie selbst hat mir gestern ihr Herz ausgeschüttet und gemeint, ja sie sei schon auch bequem aber sie ist im Prinzip leicht depressiv. Und sie kann das nicht einmal konkret sagen warum. Sie hat überhaupt kein Selbstwertgefühl, außer mir hat sie noch eine Freundin, sonst keine sozialen Kontakte. Bei ihr sieht es aus wie die Sau (Entschuldigung) Sie sagt, „ich weiß es ist ekelhaft, dass ich mein Bad seit 4 Wochen nicht putze aber in einer Woche ist es dann eh wieder dreckig, mir fehlt einfach die Kraft dazu…“ Ihr macht euch wirklich kein Bild, es liegt überall Müll(!) auf dem Boden, schmutzige Wäsche, sauber Wäsche, Teller mit Essen, Verpackungen… Sie hat 2 Häschen, die sind die einzigen, um die sie sich kümmert, weil das Lebewesen sind. Ihre Mama sagt, sie sei ein Messie, daraufhin flippt sie natürlich wieder aus.

Sie ist auch wahnsinnig eifersüchtig auf ihren Bruder, vor allem weil er so viel Mist gebaut hat und die Eltern immer hinter im standen, sich um ihn gekümmert haben und sich niemand interessiert hat, wie es ihr in dieser Zeit ging. Sie hat das alles verdrängt und lässt es nicht an sich ran. „Ich kann doch meinem Bruder nicht sagen, dass es mir wegen ihm zum Teil auch schlecht geht…“

Dann redet sie nicht gern darüber, wie es ihr geht. Sie meint, was habe ich für einen Grund zu klagen, anderen geht es doch viel schlechter als mir. Sie ist ein sehr lieber Mensch, lässt sich ausnutzen und ist für andere da. Sie will aber niemand belasten und denkt sie nervt, wenn sie darüber spricht, wie es ihr geht. Und ihre Probleme seien nichts im Vergleich zu denen von anderen. Sie sagt sogar zu mir, dass es ihr peinlich ist vor mir, weil ich schon viel Schlimmeres erlebt habe. Ich versichere ihr, dass es nicht so ist und dass sie sich wichtig nehmen muss, dass ich sie wichtig nehme, aber sie blockiert da.

Sarah meint, dass ihr schlechtes Selbstwertgefühl daher kommt, dass sie schon so viele schlechte Erfahrungen mit Jungs gemacht hat. Angefangen eine Mauer zu bauen hat sie ungefähr in der 6. Klasse als Jungs angefangen haben, abfällige Bemerkungen über ihre Brüste zu machen. Dann gab es da einen Jungen, den sie ganz toll fand und er sie auch aber letztendlich hat er sich für eine andere entschieden, an dem hing sie 4 Jahre lang. Dann kam der nächste (auf den ich so eine Wut habe). Dieser Kerl hatte eine Freundin und sie war quasi die Affäre, sie mit 17 natürlich total naiv, dachte, das wird was Ernstes. Im Endeffekt hat er sich (natürlich) für seine Freundin entschieden, sie vor kurzem geheiratet und jetzt das erste Kind mit ihr. Das ist ja schon mal alles sehr krass. Aber das Schlimme ist, sie hängt immer noch an ihm. Er ist DER Mann für sie. Sie geht sogar mit der ganzen kleinen Familie spazieren (das ist doch wirklich masochistisch!) und hat weiter Kontakt zu ihm. Ich dreh da innerlich fast durch, warum sie sich da antut. Und gestern meinte sie, dass sie sich immer noch wünscht sie wäre jetzt mit ihm zusammen und hätte ein Kind mit ihm. Er habe ihr immer zugehört und sie ernst genommen, war für sie da. Und unterbewusst wartet sie auf den nächsten Kerl, der das Gleiche mit ihr macht. Sie braucht einen Mann, der sie glücklich macht. Dass sie ganz allein für ihr Glück verantwortlich ist und dass sie das nicht von einem Mann abhängig machen kann, hab ich versucht ihr zu erklären...

Das sind so viele Faktoren, die bei ihr zusammenspielen und ich kann das hier alles gar nicht so gut und genau aufschreiben, es hat mich heute Nacht jedenfalls wach gehalten und ich hab viel überlegt, wie ich ihr helfen kann…

Ich hab überlegt, ob es gut wäre, wenn sie sich von ihren Eltern löst, weil sie sich wirklich nur noch streiten und Sarah sich immer sehr unverstanden fühlt und sich dann noch mehr in ihr Schneckenhaus zurückzieht und nur noch in ihrem Zimmer sitzt. Aber sie meint, sie kann nicht ausziehen, sie kriegt ihr Leben nicht auf die Reihe und würde untergehen. Meine Idee, eine WG. Sie will das sehr gerne, aber nur mit mir und nur, wenn ich mit umziehe. Hier bleiben kann und will sie irgendwie nicht.
Mir hat es eben so gut getan, mich von meinen Eltern zu lösen, erst dann konnte ich mit der Aufarbeitung anfangen und ich frag mich, ob es bei ihr nicht vielleicht auch so ist. Ja ich könnte mir schon vorstellen, mit ihr zusammen zu wohnen, sie müsste halt ihre Unordnung in den gemeinsamen Räumen in den Griff bekommen, das hab ich ihr schon knallhart gesagt und sie will das ja auch ändern. Aber was ich mir da wirklich antun würde, weiß ich nicht… Aber das ist auch noch mal ein anderes Thema…

Mein Vorschlag, sich professionelle Hilfe zu suchen, also zu einem Psychologen zu gehen, wurde gleich total abgewehrt. Erst als ich erwähnt hab, dass ich auch schon bei einem Vorgespräch war und auf einen Therapieplatz warte, ist sie etwas aufgetaut und hat nachgefragt. Aber sie nimmt sich einfach selbst nicht wichtig genug dorthin zu gehen, sie könne ja nicht mal konkret sagen, was ihr fehlt. Ich meinte, sie müsse nur mal alles erzählen und er / sie würde dann schon raus finden was ihr hilft. Sie ist wirklich nicht glücklich aber sie weiß nicht wie sie es angehen soll. „Ich wünschte, man würde etwas sehen, dass es mir schlecht geht, wenn ich etwas am Körper hätte, würden sich die Leute kümmern, aber so… Mir tut einfach nur das Herz weh…“

Mir zerreißt es dabei fast mein Herz, weil ich sehe, wie sehr sie leidet und mein Wunsch ihr zu helfen ist riesengroß, doch ich fühle mich so hilflos, so als sind mir die Hände gebunden. Deshalb wende ich mich an euch, vielleicht könnt ihr aus eurer Lebenserfahrung Tipps geben, was ich und vor allem sie machen kann?! Ich hoffe ich konnte eine kleinen Überblick geben, dass ihr euch ein Bild machen konntet…

Ich wäre wirklich sehr dankbar über ein paar Denkanstöße!

Sehr verzweifelte Grüße
Kaktusblüte
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Ansa
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Re: Wie kann ich helfen?

Beitrag von Ansa »

Liebe Kaktusblüte,

es tut mir leid, das Du so großen Kummer hast und ich fürchte, das was ich dazu schreiben kann, wird Dir auch nicht wirklich helfen....

Es ist, eine der am schwersten zu erkennenden und anzunehmenden Grenzen, auf die wir treffen, wenn wir mit anderen Menschen zu tun haben. Man kann nicht helfen, wenn sich jemand nicht helfen lassen will. Da hilft schlicht nichts....

Du siehst ja, Du gibst Anregungen, Du bemühst Dich, Du denkst und machst und sie nimmt die Dinge wie sie sind und reagiert nicht wirklich darauf. Mehr kannst Du als Freundin nicht tun. Ebenso schwer wie das Verständnis für das, was ihr alles zugestoßen ist, ist der Umgang damit. Bei meiner jüngsten Tochter, darf ich sagen "ich weiß, ds Du es schwer hast und ja, das ist ungerecht und gemein, aber das alles ist kein Grund, jetzt auch gemein zu sein." Kannst Du das für Dich auf diese Situation übertragen?

Auch Nichtstun ist etwas Tun...... und nur sie allein kann sich daraus befreien und einen Weg finden, wenn es für sie an der Zeit ist und einzig, weil sie es will! Was Ihr vielleicht helfen könnte, weil es keine direkte Hilfe ist, ist ein Buch von Theo Schoenaker, es heißt "Mut tut gut" und beinhaltet viel von meiner Dreikurs Ideologie und viel von "sich selbst schätzen" und die Dinge angehen..... aber es hilft auch nur, wenn der Betreffende zugänglich ist. Einen Versuch ist es aber in jedem fall wert. Vielleicht liest Du es vorher, dann könnt Ihr darüber reden?

Liebe Grüße an Dich
Ansa
Sei zärtlich mit den Kindern, mitfühlend mit den Alten, nimm Anteil an denen, die sich anstrengen, sei sanftmütig mit den Schwachen und geduldig mit den Starken; denn eines Tages wirst Du dies alles gewesen sein. (nach C.W. Carver)
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Bärchen
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Re: Wie kann ich helfen?

Beitrag von Bärchen »

Liebe Kaktusblüte!

Das ist eine schwierige Situation in der deine Freundin steckt.

Was mir beim lesen durch den Kopf ging möchte ich dir kurz schreiben.
Auch mir tat es gut von zuhause wegzuziehen, Abstand von zuhause (auch um die Vergangenheit aufzuarbeiten, damit konnte ich erst nachdem ich ausgezogen war beginnen!), in eine WG, man kann (vor "fremden" Leuten) nicht einfach alles stehen und liegenlassen, wie man es vielleicht zu Hause tun würde. Das baut einen positiven Druck auf.
Würde deine Freundin auch mit anderen Leuten zusammen ziehen, oder nur mit dir?
Ich stehe dem Vorschlag dass ihr zusammenzieht kritisch gegenüber. Sie klammert sich sehr stark an dich. Mir persönlich wäre es zu viel mit jemandem zusammen zu wohnen für den ich mich so verantwortlich fühlen müsste. Sie muss selber lernen für sich zu schauen und ihren Alltag zu bewältigen.

Ich denke du kannst sehr gut als Freundin für sie da sein ohne mit ihr zusammen zu leben. Sie mal aus dem Alltag rausholen, etwas unternehmen, vielleicht in einem Verein (Sport oder was auch immer) mitmachen, damit sie ein wenig unter Leute kommt?

Vielleicht kannst du ihr anbieten mit ihr zusammen aufzuräumen und ihr Zimmer wieder schöner zu machen? Und mit ihr zusammen Strategien erarbeiten, wie es denn so bleiben könnte - beispielsweise "alles wo du drüberstolperst gleich aufheben und dahin versorgen wos hingehört", "jedesmal, wenn du in die Küche läufst das schmutzige Geschirr gleich mitnehmen", "immer Montag ist Putztag"?

Vielleicht kannst du ihr weiter davon erzählen, wie es mit deiner Therapie weitergeht und ihr damit die Angst nehmen bzw. zeigen, dass sie sich dafür nicht schämen muss und eine Therapie nichts schlechtes ist? Ich denke Sarah braucht professionelle Hilfe, du allein kannst das nicht alles auf dich nehmen.

So, das sind ein paar Gedanken von mir. Vielleicht fällt mir später dazu noch mehr ein.
Liebe Grüsse
Bärchen
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Gerda
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Re: Wie kann ich helfen?

Beitrag von Gerda »

Liebe Kaktusblüte,

weißt du, was ich als erstes dachte, als ich deinen Post las? Erstens, dass du Sarah doch auch total schlimm und nervig fandest, weil sie dich nicht mit Tom alleine gelassen hat. Und zweitens, dass sie Probleme hat, die auch deine sind, und dass das vielleicht auch an deine Probleme rührt und du vielleicht deshalb auch so lange wach gelegen hast? Das dachte ich besonders bei dem Satz
kaktusbluete hat geschrieben:Und unterbewusst wartet sie auf den nächsten Kerl, der das Gleiche mit ihr macht


Ja, es ist schwer, auszuhalten, dass es anderen schlecht geht und dass sie keine Hilfe annehmen und auch, wenn sarah keinen Rat von dir annimmt. Es gibt einen Punkt, wo du sie erreichen kannst, so scheint es mir, das mit der Therapie. Denn sie hat ja aufgehorcht, als du davon erzählt hast, dass du jetzt eine machst. Vielleicht kannst du sie mal damit konfrontieren, dass sie ihr eigenes Elend nicht richtig anschaut, sondern sich dahinter versteckt, dass es anderen noch viel schlechter geht. Und ihr sagen, dass man so viele Probleme, die sie auf einmal hat, nicht alleine bewältigen kann, dass auch Eure Freundschaft davon überfordert ist und dass dir eure Freundschaft viel wert ist und du es schön fändest, wenn sie sich professionelle Hilfe holen würde. Menschen, denen es sehr schlecht geht, geht es paradoxerweise oftmals zu schlecht, um ihre eigene Situation richtig einschätzen zu können und sie brauchen das Feedback von außen.

Liebe Grüße
Gerda
"Unser wahres Zuhause ist der gegenwärtige Augenblick. Wenn wir wirklich im gegenwärtigen Augenblick leben, verschwinden unsere Sorgen und Nöte, und wir entdecken das Leben mit all seinen Wundern.“

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kaktusbluete
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Re: Wie kann ich helfen?

Beitrag von kaktusbluete »

Hallo ihr Lieben,

vielen Dank für eure Antworten, es tut gut zu wissen, dass ich nicht ganz alleine dastehe!

@ Ansa
Ja ich hab mir das schon gedacht, sie muss es selbst wollen. Auch mit dem Psychologen, ich hab zu ihr gesagt, dass ich sie nicht zwingen kann und werde. Sie muss das selbst wollen, denn sonst wird sie sich auch nicht öffnen und dann kann ihr auch nicht geholfen werden. Aber irgendwie will ich ihr helfen zu erkennen, dass es Hoffnung für sie gibt, dass sie so nicht weitermachen muss. Sie sagt selbst, es ist wie ein Teufelskreis aus dem sie nicht herauskommt. Das Chaos um sie herum, wenn sie das nicht beseititgt, kriegt sie das Chaos in ihrem Kopf nicht weg, aber sie fühlt sich zu schwach, das Chaos zu beseitigen...
Über das Buch werde ich mich mal informieren. Danke.

@ Bärchen
Na ja wie gesagt, sie hat kaum soziale Kontakte und so wie ich es herausgehört habe, wäre ich die einzige mit der sie zusammenwohnen möchte. Kürzlich meinte sie auch, dass ich dann helfen kann, sie zu erziehen. Ich hab sie groß angeschaut und gesagt, dass das sicherlich nicht mein Job ist, dass kann und will ich nicht und ich bin erst bereit, mit ihr zusammen zu ziehen (wenn überhaupt) wenn sie etwas ändert, ihr Leben in die Hand nimmt und angreift. Ich kann nicht die Verantwortung für sie übernehmen, das muss sie erkennen. Ich hätte Angst, dass sie mich völlig vereinnahmt, denn ich denke auch wenn ich mit ihr wegziehen würde, hätte ich schnell neue Kontakte, wäre viel unterwegs mit anderen und das würde Eifersucht auslösen oder sie würde sich an mich kletten, was mir auf den Keks gehen würde. Daher ist es zum jetzigen Zeitpunkt eine denkbar ungünstige Konstellation...

Ja bis Juli kann ich auch so gut für sie da sein, aber dann zieht sich über 500km von mir weg, das gibt mir zu denken. Weißt du, ich frag sie oft, ob sie mitkommt, wenn ich mit Freunden was mache oder ich ruf sie an und wir verabreden uns zum Sport oder machen sonst was aber oft bekommt sie ihren Hintern einfach nicht hoch und wenn dann kommen solche Vorschläge meist nur von meiner Seite. Und wenn wir dann mit anderen weg sind unternimmt sie keine Anstrengungen selbst Kontakte zu knüpfen, Nummern austauschen oder so, sie tut eben selbst nichts dafür neue Freunde zu gewinnen, auch wenn sie sich gut mit jemand versteht, das ärgert mich auch ein bisschen.
Dazu kommt dass ich eigentlich nicht die Nachmittage zum "zu-Hause-sitzen" habe, ich bin eigentlich ständig auf Achse, viel mit Freunden unterwegs und wenn ich mal zu Hause bin und "frei" habe, dann genieße ich das ehrlich gesagt auch mal und leg die Beinchen ohne Langeweile hoch. Weißt du was ich meine? Da möchte ich dann auch nicht immer unbedingt jemand um mich haben, obwohl ich Zeit hätte...

Oh, wie oft habe ich schon mit ihr aufgeräumt? ,) Das lustige ist, ich mach das auch total gerne und ich motiviere sie dann mit weil ich durch alle Zimmer wirble... Wir haben schon Zettelchen geschrieben, die die Ordnung erleichtern sollen, wir haben für den Wäschesack und für den Mülleimer einen neues Plätzchen gesucht, dass sie ihn besser benutzen kann und und und... Es hält dann auch immer ein paar Wochen, wenn wir so eine Putzaktion gestartet haben, aber dann kommt irgendwann der Alltag wieder und es reißt wieder ein. Sie ist kaputt und müde, will nichts mehr machen, weil sie so viel Stress hat (?) und dann siehts irgendwann wieder so aus. Und die Einstellung, wenn sie aufräumt, sei es in ein paar Tagen eh wieder so schmutzig - die hat sie echt. hmm. Ich hab es ihr übrigens gestern wieder angeboten und sie auch so gefragt, wie ich ihr helfen kann. Was ihr gut tun würde...

Ja ich werde ihr sicher noch mehr erzählen, wie gut mir die Therapie tut (wenn ich sie dann angefangen habe ,) ) und dass es wirklich kein Grund ist, sich zu schämen, wenn man die Hilfe in Anspruch nimmt. Das sie daruas auch profitieren würde und es doch einfach mal probieren kann. Aber ich glaube auch hier ist der Knackpunkt, dass sie es erstens gar nicht will, dass sie sich zweitens nicht für wichtig genug nimmt und drittens wohl ihren Hintern nicht hoch bekommt. hmpf. Wie kann ich da ansetzen??

@ Gerda
Ja du hast Recht, ich finde sie teilweise sehr anstrengend und auch nervig, weil sie so klammert. Aber in letzter Zeit bschäftige ich mich mehr mit ihr, ich meine wir sind seit 16 Jahren befreundet und ich merke, dass es ihr nicht gut geht. Jetzt hat sie mich ins Vertrauen gezogen und mir ihr Herz ausgeschüttet, wie könnte ich sie da zurückweisen oder ihr nicht helfen wollen?
Hmm es mag schon sein, dass wir ansatzweise die gleichen Probleme haben, das konnte ich noch nicht so klar erkennen, da ich bei ihr nicht die Angst entdecken kann. Die Mauer ja, die schlechten Erfahrungen auch, aber mehr?
Danke für deine Anstöße, ich werde es ihr wirklich nochmal klar machen, dass sie es wert ist, dass man ihr hilft und dass sie professionelle Hilfe braucht. Denn davon bin ich mittlerweile auch überzeugt, sie slebst schafft es gar nicht und ich kann es auch nicht...

Euch allen liebe Grüße
Kaktusblüte :umarmen:
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Ansa
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Re: Wie kann ich helfen?

Beitrag von Ansa »

Liebe Kaktusblüte,

ich erinnere mich an eine Geschichte, die meine Freundin erlebt hat. Ihre ehemalige Nachbarin, bereits eine alte Dame, hat plötzlich und unerwaret ihren Mann verloren. Meine Freundin hat ihr beigestanden und zu ihrem Schrecken festgestellt, das sie völlig unselbstständig ist. Die alte Dame konnte nichts..... sie wusste weder über Banksachen, noch über die Bedienung des Handys Bescheid. Sie rief sogar an und bat um einen Besuch, weil sie angeblich den Wecker nicht stellen konnte.

Meine Freundin machte und tat und telefonierte 5000 mal am Tag mit ihr, ging mit ihr zu Ämtern und Behörden und bekam, wenn sie mal sagte, "heute kann ich nicht" auch noch Vorwürfe zu hören. Ich hab mir das eine ganze Weile angesehen und irgendwann, als meine Freundin dann schon sehr am ächzen war nur einen Satz zu ihr gesagt. "Pass auf xxx, das Du nicht die Rolle ihres Mannes übernimmst." Das hat meine Freundin so sehr erschreckt, das sie darüber nachgedacht hat und sich zurück zog. Die alte Dame konnte dann plötzlich die Dinge doch selbst.... als meine Freundin nicht mehr kam, da konnte sie selbst raus gehen und Kontakte suchen....

Oft sind es die vielen vielen Hilfsangebote die manchen glauben lassen, er könne nicht selbst handeln. Das verselbstständigt sich. Ich will nicht sagen, dass das bei Deiner Freundin auch so ist.... aber wenn jemand von sich glaubt, er könne eh nichts bewegen, dann signalisiert die Hilfe von außen exakt DAS! Und der Betroffene fühlt sich bestätigt und tut nichts.... Und wenn ich lese, was Du für sie tust, dann ist das schon so ein wenig, als kümmerst Du Dich um ein Kind, aber nicht um eine gleichwertige Freundin? Sei mir nicht böse, aber vielleicht magst Du über diesen Ansatz ein wenig nachdenken?

Liebe Grüße
Ansa

P.S. ich glaube, das Buch wird ihr gut tun....
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kaktusbluete
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Re: Wie kann ich helfen?

Beitrag von kaktusbluete »

Hallo Ansa,

ich hab jetzt ein Weilchen über deine Worte nachgedacht. Du hast schon Recht nur kann ich es nicht ganz auf sie anwenden. So viel Hilfe von außen bekommt sie ja nicht. Mama nörgelt nur und kritisiert, Papa hat resigniert und ihr Bruder versucht zwischen Mama und ihr zu vermitteln und ansonsten verschließt er die Augen vor dem Chaos.
Irgendwie ist am WE etwas ins Rollen gekommen, das jetzt in Angriff genommen werden muss. Sie war das erste Mal so wirklich offen zu mir und ich glaub sie hat das noch nie jemand anvertraut. Vermutlich ist sie auch an dem Punkt, wo sie nicht mehr kann...

Ich muss nur für mich selbst aufpassen, dass ich keine Mama-Rolle übernehme, als ich das mit dem Aufräumen grad nochmal gelesen hab musste ich schon schmunzeln. Ja ich glaub in einigem sind wir nicht auf einer Ebene, vielleicht liegt das auch an den 2 Jahren, die ich ihr voraushab oder einfach auch an der Persönlichkeit. Aber in vielem sind wir auch wieder auf einer Ebene. Ach das ist schwer zu beschreiben.

Am Montag hab ich ihr eine sehr lange Mail geschrieben, mich bedankt für ihr Vertrauen und verschiedene Vorschläge und Ansätze gebracht, wie sie weiter vorgehen könnte. Was sie selbst gern machen würde. Zurück kam nichts.
Vorhin hab ich ihr dann eine SMS geschrieben, ob sie Lust hat, heut Abend schwimmen zu gehen. Zurück kam: "Hmm ja warum eigentlich nicht. Dann können wir auch quatschen. Find ich einfacher als zurückschreiben :) Faul wie immer :) Dann um sieben? Hdl" Grrr sogar zu faul dafür! Naja immerhin sehe ich sie also heute Abend. Hab mir überlegt, ob ich vielleicht noch reinquetschen kann, vorher in nen Buchladen zu gehen und ihr das Buch als Geschenk zu überreichen. Wobei, wahrscheinlich haben sie es gar nicht da... Mal schauen. Bin sehr gespannt.

Lg Kaktusblüte
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Gerda
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Re: Wie kann ich helfen?

Beitrag von Gerda »

Liebe Kaktusblüte,

ich finde, dass du dich unheimlich ins Zeug legst für Sarah: Montag ein langes Mail - auf das noch nicht mal ein "Danke für dein Mail" kam. Dann heute eine Einladung zum Schwimmen. Die sie sogleich mit einem SMS mit Bedürfnis nach Quatschen überfrachtet? Dann überlegst du, vorher noch ein Buch zu kaufen. Kann das eine Gegenseitigkeit bringen? oder ist da ein abhängiges Verhältnis, wie Ansa es beschreibt, nicht schon vorprogrammiert?

Klar, sie hat sich vertrauensvoll an dich gewendet und du willst sie nicht hängen lassen. Das ist ein sehr schöner und wertvoller Zug an dir. Aber achtest du dabei auch genug auf dich selbst? Ist sie ein Mensch in deinem Leben, die dir auch etwas zurückgibt? Oder läßt sie dich mit all deinen Hilfsangeboten auflaufen, überläßt dir die Anstrengung, dir alles mögliche auszudenken und behält sich den Part vor, "ja, aber" zu jedem deiner Vorschläge zu sagen? Sorry, es ist mäglicherweise sehr übertrieben formuliert alles. ich weiß.Aber wenn etwas daran sein sollte, überleg es dir!

Vielleicht würdest du Dir UND ihr mit einem anderen Beziehungsangebot, als "dir gehts schlecht- ich krempel meine Ärmel hoch und du brauchst nichts zu tun" einen größeren Gefallen tun: du könntest ihr auch sagen: "Ich finde schön, dass du so viel Vertrauen zu mir hast. Ich sehe, dass da ein Berg Probleme ist bei dir und ich unterstütze dich gerne, sie zu lösen. Am wichtigsten ist dabei, dass wir nicht noch ein Problem zusätzlich schaffen, nämlich eine ungleiche Freundschaft, in der ich ganz viel investiere und tue, damit es dir besser geht. ich fänd gut, du würdest die vielen Probleme in einem geeigneten Rahmen bearbeiten, damit in unserer Freundschaft auch Platz ist, einfach mal so zum spass schwimmen zu gehen." Als Vorschlag gedacht, natürlich mit deinen Worten.

weisst du, ich denke dabei an das, was du von deiner mutter geschrieben hast. Sie war nie richtig für dich da und ist es auch jetzt noch nicht wirklich. Du hast jedenfalls kein "Mamagefühl", wie wir im Anderen Thread schon mal gelesen haben. Und mir kommt es so vor, als schlitterst du in eine ähnliche schwierige einseitige Beziehung hinein.

Liebe Grüße
Gerda
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kaktusbluete
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Re: Wie kann ich helfen?

Beitrag von kaktusbluete »

Hallo Gerda,

es ist auf jeden Fall etwas daran was du schreibst. Eine ausgeglichene Freundschaft besteht aus Geben und Nehmen - ich glaube ich bin mehr der Geben-Typ. In vielen Freundschaften ist das so, nicht dass ich mich ausnutzen lasse, aber dass ich mehr gebe. Oft renne ich meinen Freundinnen ewig hinterher und es kommt wenig oder gar nichts zurück. Eine Freundin hatte ich, der ich sehr viel von meinem Inneren gegeben habe, aber es kam nie etwas zurück. Da hab ich mich dann auch zurückgezogen. So ging es mir schon sehr oft. Ich hab eine Freundin, sie ist 12 Jahre älter als ich, sie ist so eine tolle Freundin, die mir gibt, die mich von sich aus anruft, die für mich da ist und die mir zeigt und sagt, dass sie meine Freundschaft schätzt - das tut so gut.
Mir kam schon der Gedanke, dass ich bei gleichaltrigen Feundinnen immer die Starke bin, die gibt, die bei Problemen da ist, auf die man sich verlassen kann - und ich muss ehrlich sagen, ich mag es auch sehr, für andere da zu sein! Und dann hab ich ältere Freundinnen bei denen ich mir wieder Kraft holen kann und Tipps oder mich ausweinen und sie helfen mir mit ihrer Lebenserfahrung weiter. Also bekomme ich das, was ich gebe auch wieder zurück, wenn auch auf anderem Weg. Ist das nicht immer so?

Aber ich werde ganz sicher noch mal mit Sarah reden, so in etwa wie du es mir geschrieben hast.
Gestern war das ja leider nicht möglich - es kam mal wieder alles anders... Sie hat mittags angerufen, Tom und noch ein Freund wollen gerne was mit uns machen, ob sie nicht alle zu mir kommen können. Ich hab erst genörgelt, dass ich Sport machen will, dachte dann aber, was solls, wir gehen dafür heute mit einer anderen Freundin walken. Der Abend gestern war dann auch sehr nett, wir haben zusammen gekocht und viel geredet, aber natürlich nicht über Sarah. Ich weiß nicht, wann wir das dann machen. Es ist schon komisch, dass Tom sich ständig meldet und etwas mit mir / uns machen will, obwohl er eigentlich Abstand haben will... Natürlich mache ich mir da wieder Gedanken - aber das ist ein anderes Thema... :/:

Weißt du was ich auch gedacht hab - mit diesen einseitigen Beziehungen? Ich hab Angst, dass das in einer Partnerschaft bei mir auch so wird. Ganz einfach, weil ich es nicht anders gelernt habe...

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Gerda
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Re: Wie kann ich helfen?

Beitrag von Gerda »

Liebe Kaktusblüte,

du kannst es einfach wieder umlernen. ,)

Ich glaube, ich bin dir da ein wenig ähnlich. Ich kann auch sehr gut geben und mit dem Nehmen hatte ich Schwierigkeiten. Ich dachte, wenn ich gebe, dann kann ich nichts verkehrt machen. Und ja, ich finde es auch schön, für andere da zu sein. Deshalb bin ich ja auch hier ,) Und ich kenne auch die Haltung, dass ich einigen etwas gebe, ohne von ihnen dafür etwas zu bekommen und dafür von anderen etwas bekomme. Aber ich habe im Laufe meines Lebens mindestens schon zwei Mal festgestellt, dass die ungleichen Beziehungen mehr waren und dass ich einfach darauf achten muß, dass ich auch etwas bekomme. Ich habe dann meinen Freundeskreis durchforstet und habe mich auch von den ausbeutenden Freundschaften distanziert.

Mit dem umlernen meine ich, dass du es ja in der Hand hast, wie du eine Beziehung gestaltest. Und nach welchen Menschen du schaust. Meinen ersten Mann habe ich mit 14 kennengelernt und war mit 39 von ihm geschieden. ER ist die ganze Zeit ein Typ "großer Junge" geblieben. Jemand, der nicht viel geben kann und vor allem nicht viel Verantwortung übernehmen kann für Kinder und sich selbst und Partnerschaft. Nach der Trennung hatte ich einen freund, der sah ihm total ähnlich, war auch Arzt und war ähnlich gestrickt innerlich. Nachdem auch diese Verbindung scheiterte habe ich mir angeschaut, was ich eigentlich brauche in einer Partnerschaft und wer das denn hat und kann. Da fielen mir MÄnner auf, die hatte ich früher nie wahrgenommen.

Und wenn du eine Liebesbeziehung aufbaust, dann kannst du ja darauf achten, immer nur dann etwas zu geben, wenn du auch etwas erhalten hast. Nicht immer zwanghaft etwas geben sondern zur Angewohnheit machen, immer etwas zu geben und dann zu warten und dem anderen Raum lassen, auch etwas zu geben. Einfach ganz bewußt auf den Rhythmus von Geben und Nehmen achten. Sonst klappt es nicht und wird zur Sackgasse.
kaktusbluete hat geschrieben:Oft renne ich meinen Freundinnen ewig hinterher und es kommt wenig oder gar nichts zurück.
Das ist so etwas, was mich an deine Beziehung zu deiner Mutter erinnert. Ist das da nicht ähnlich?

Liebe Grüße
Gerda
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Re: Wie kann ich helfen?

Beitrag von kaktusbluete »

Hallo Gerda,

ich hab mich auch schon von Freundinnen distanziert, von denen gar nichts oder wenig zurück kam...

Mit dem Umlernen - kann ich das einfach so oder gehören "schlechte" Erfahrungen dazu? Also ich kann mir vorab überlegen, was ich denn von einer Freundin oder einem Partner brauche aber dann etwickelt es sich vielleicht doch anders, meine Bedürfnisse ändern sich ja im Lauf des Lebens auch, oder? Und die meiner Freundin / meines Partners auch...

Den Rhythmus von Geben und Nehmen bewusst beachten - darauf werde ich definitiv mehr schauen. Das mache ich oft nicht. Ein Beispiel, wenn man sich Mails schreibt, dann wartet man ja auf die Antwort bevor man die nächste an denjenigen schreibt. Ich hab aber manchmal einfach Lust was zu schreiben oder was zu erzählen und dann warte ich nicht ab. Oder wenn ich etwas unternehmen will, aber jetzt schon zum 5. Mal in diesem Monat von mir die Initiative kam und ich meine Freundin frage, gehen wir ins Kino (oder so), ist das dann auch nicht gut? Sollte ich abwarten, bis sie mich auch mal fragt? Aber wenn ich doch gern was mit ihr unternehmen möchte? Ich glaube so ganz lässt sich das nicht immer umsetzen, oder? Vielleicht denke ich auch wieder zu kompliziert.

Auf der anderen Seite hab ich das Problem, dass ich immer Angst habe, andere zu belasten oder ihnen auf der Tasche zu liegen. Sowohl psychisch wie auch physisch. Also ist das nicht gut für mich, wenn ich nur immer andere frage, weil ich denke, oh nein, jetzt nervst du wieder. Und wenn sie mich nicht fragen, zweifle ich wieder an mir und denke, warum sie mich nicht dabei haben wollen. Seufz. Ich glaub ich muss dringend was ändern. Der Austasuch hier hat mich dazu bewogen, meine Freundschaften genauer unter die Lupe zu nehmen und ich muss sagen, da bleibt irgendwie nicht viel übrig. Wenn ich so drüber nachdenke, macht mich das echt traurig.

Ach ja klar, bei meiner Mama ist das genauso. Die Vorschläge uns zu treffen, kommen von mir. Wenn ich nicht schreibe, schreibt sie auch nicht. Das ist eigentlich auch sehr traurig. Aber soll ich jetzt warten bis etwas von ihr kommt? Und das wird dann sicherlich wieder mit Vorwürfen gespickt sein, dass ich mich nicht melde... und dann fühle ich mich schlecht, entschuldige mich und melde mich wieder öfters bei ihr - ein Teufelskreis...

Lg Kaktusblüte
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Re: Wie kann ich helfen?

Beitrag von Volker »

Hallo Kaktusblüte,

deine Freundin Sarah... Sie scheint in der Tat sehr "unbewußt" zu leben...

Aber- und das ist die gute NAchricht - steckt auch in jedem noch so "unglaublichem" Verhalten ein heimlicher

Gewinn!!

Welcher könnte das deiner Meinung nach sein?


Anders formuliert: AUs welchem Grund sollte sie etwas ändern, wenn jemand so schön seine Aufmerksamkeit auf einen richtet, wie du das tust? Falls sie sich selbst drum kümmerte, wie sollte sie sich deiner "Nähe" sicher sein?

Und insofern kannst du ihr tatsächlich -auch ohne ihr zu "helfen"- eine Hilfe sein: Du musst dich nur für sie interessieren, aber nicht für "ihre" Probleme!
Wie könnte euer Kontakt aussehen, wenn es Sarahs Probleme nicht gäbe? Wie würdest du mit ihr Zeit verbringen wollen?
Was könntest du ihr vorschlagen?

LG
Volker
Volker

Es ist unglaublich, wieviel Kraft die Seele dem Körper zu leihen vermag. (W. v. Humboldt)
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Registriert: 18. September 2008 11:07

Re: Wie kann ich helfen?

Beitrag von kaktusbluete »

Hallo Volker,

interessanter Gedanke...
Volker hat geschrieben:Du musst dich nur für sie interessieren, aber nicht für "ihre" Probleme!
Im Prinzip tu ich das auch. Wir reden da gar nicht groß drüber. Es ist nicht so, dass ich sie ständig darauf hinweise, wie es bei ihr aussieht oder frage wie es ihr geht. Sie blockt da ja selbst total ab. Ich warte bis sie auf mich zukommt, wobei es mir schon unter den Fingernägeln brennt, das Thema zur Sprache zu bringen und ihr irgendwie zu helfen...
Volker hat geschrieben:Wie könnte euer Kontakt aussehen, wenn es Sarahs Probleme nicht gäbe?
Meiner Meinung nach ist unser Kontakt so, als ob es ihre Probleme nicht gäbe. Wie gesagt, das kommt nur ab und zu zur Sprache. Und klar es zeigt sich in ihrem ganzen Leben, aber sie lässt das nicht raus. Wenn wir unterwegs sind ob zusammen oder allein, sie ist dann meist gut gelaunt und passt sich an.
Volker hat geschrieben:Wie würdest du mit ihr Zeit verbringen wollen?
Genau so wie jetzt auch. Wir machen viele verschiedene Sachen zusammen, ins Kino gehen, walken, schwimmen, kochen, DVD schauen, mit Freunden weggehen...
Volker hat geschrieben:Was könntest du ihr vorschlagen?
Ich könnte ihr das nächste Mal, wenn sie auf ihre Sorgen zu sprechen kommt, ans Herz legen, sich professionelle Hilfe zu suchen. Ihr sagen, dass ich sie sehr lieb hab, dass ich ihr aber nicht helfen kann, so gern ich das auch möchte.

Ich weiß nicht, ob das jetzt alles sehr verwirrend klingt... Im Prinzip haben wir eine schöne Freundschaft. Es war in letzter Zeit eben sehr akut. Und ich weiß eben, dass es ein Grundproblem gibt, oder eher mehrere. Vielleicht wäre unsere Freundschaft anders, wenn sie diese nicht hätte, ich weiß es nicht. Sie hätte wahrscheinlich selbst einfach mehr Lebensqualität.

Gestern kam sie auf mich zu und hat gefragt, ob wir abends walken gehen, das hat mich total gefreut. Es war super schön, wir haben das Wetter genossen und über alles mögliche gequatscht und gekichert, ganz normal eben. Wir machen wirklich sehr viel zusammen, sie hat gestern auch gesagt, wie sehr es ihr weh tut, mich hier zurück zu lassen und noch einmal die eindringliche Bitte, ich solle doch mitkommen. Ich weiß nicht, ob ich zu diesem Schritt bereit bin, obwohl ich sie hier auch schrecklich vermissen werde. Mal sehen, was die Zeit mit sich bringt...

Danke für die zum Nachdenken anregenden Fragen!

Lg Kaktusblüte
Magie kann nicht alles. Mut ist die wahre Magie...
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