Selbstmord in der Familie - wie geht man damit um?
Verfasst: 7. Juni 2009 21:38
Hi,
eine beiläufige Frage zu einem schwierigen Thema: Ein Bruder meines Exmanns hat sich (schon vor über 20 Jahren) umgebracht, was m. E. die Familie sehr stark geprägt hat (wie auch nicht).
Nun war und ist mein Sohn häufiger für ein paar Tage bei Oma und Opa in den Ferien, und Besuche am Grab gehören dann zum Alltag. Aber es wird mit meinem Sohn nicht darüber gesprochen, wie sein Onkel gestorben ist. Für Oma ist das auch nach langer Zeit ein zu schmerzliches Thema, Schuldgefühle werden auch eine Rolle spielen, außerdem fand sie wohl am Anfang ihren Enkel noch zu klein. Ihre Version meinem Sohn gegenüber lautet "Wir kamen nach Hause und da war er eben tot, einfach so, obwohl er noch so jung war".
Ich finde das ehrlich gesagt viel beängstigender, aber das mag vielleicht auch an der Erwachsenenperspektive liegen. Jedenfalls ist mein Sohn inzwischen fast 11 und sprach mit mir neulich über Selbstmord (ein Angehöriger einer Lehrerin hat sich umgebracht), wobei ich merkte, daß er das von seinem Onkel immer noch nicht weiß.
Ich finde das nicht richtig, diese Art von Familiengeheimnis (ich nennen das "Gespenster züchten"), fände mich aber auch übergriffig, wenn ich mit ihm drüber spreche, weil es ja nicht meine Familiengeschichte ist, sondern die seines Vaters. (Andererseits waren Oma und Opa auch immer gerne mal übergriffig, fällt mir gerade ein.) Aber ich mache mich ja selbst zur Komplizin in diesem Schweigekomplott. An Stelle meines Sohnes wäre ich irgendwann auch ärgerlich, daß mir das keiner gesagt hat. Abgesehen davon, daß er sich auch schon, wenn auch liebevoll, über Omas Überängstlichkeit etc. lustig macht. Das würde er vielleicht nicht tun, wenn er die Hintergründe kennen würde.
Ich habe versucht, das Thema meinem Exmann nahezubringen, aber wie immer bei schwierigen Dingen keine Antwort erhalten. Was mir wohl signalisieren soll, das ginge mich nichts an. (In der Familie wird gern über vieles geschwiegen, vielleicht bringt mich das auch deshalb ein bißchen auf, weil hier sozusagen ein Verhalten, daß unsere Liebesbeziehung problematisch machte, nun an meinem Sohn ausprobiert wird – vielleicht sehe ich also ein Problem, wo gar keins ist?)
? Tja, für eine Einschätzung, wie am besten mit so etwas umzugehen ist, wäre ich dankbar ...
Eure FairyQueene
eine beiläufige Frage zu einem schwierigen Thema: Ein Bruder meines Exmanns hat sich (schon vor über 20 Jahren) umgebracht, was m. E. die Familie sehr stark geprägt hat (wie auch nicht).
Nun war und ist mein Sohn häufiger für ein paar Tage bei Oma und Opa in den Ferien, und Besuche am Grab gehören dann zum Alltag. Aber es wird mit meinem Sohn nicht darüber gesprochen, wie sein Onkel gestorben ist. Für Oma ist das auch nach langer Zeit ein zu schmerzliches Thema, Schuldgefühle werden auch eine Rolle spielen, außerdem fand sie wohl am Anfang ihren Enkel noch zu klein. Ihre Version meinem Sohn gegenüber lautet "Wir kamen nach Hause und da war er eben tot, einfach so, obwohl er noch so jung war".
Ich finde das ehrlich gesagt viel beängstigender, aber das mag vielleicht auch an der Erwachsenenperspektive liegen. Jedenfalls ist mein Sohn inzwischen fast 11 und sprach mit mir neulich über Selbstmord (ein Angehöriger einer Lehrerin hat sich umgebracht), wobei ich merkte, daß er das von seinem Onkel immer noch nicht weiß.
Ich finde das nicht richtig, diese Art von Familiengeheimnis (ich nennen das "Gespenster züchten"), fände mich aber auch übergriffig, wenn ich mit ihm drüber spreche, weil es ja nicht meine Familiengeschichte ist, sondern die seines Vaters. (Andererseits waren Oma und Opa auch immer gerne mal übergriffig, fällt mir gerade ein.) Aber ich mache mich ja selbst zur Komplizin in diesem Schweigekomplott. An Stelle meines Sohnes wäre ich irgendwann auch ärgerlich, daß mir das keiner gesagt hat. Abgesehen davon, daß er sich auch schon, wenn auch liebevoll, über Omas Überängstlichkeit etc. lustig macht. Das würde er vielleicht nicht tun, wenn er die Hintergründe kennen würde.
Ich habe versucht, das Thema meinem Exmann nahezubringen, aber wie immer bei schwierigen Dingen keine Antwort erhalten. Was mir wohl signalisieren soll, das ginge mich nichts an. (In der Familie wird gern über vieles geschwiegen, vielleicht bringt mich das auch deshalb ein bißchen auf, weil hier sozusagen ein Verhalten, daß unsere Liebesbeziehung problematisch machte, nun an meinem Sohn ausprobiert wird – vielleicht sehe ich also ein Problem, wo gar keins ist?)
? Tja, für eine Einschätzung, wie am besten mit so etwas umzugehen ist, wäre ich dankbar ...
Eure FairyQueene