Gerade habe ich MarliJos Post gelesen und so viel Zustimmung empfunden!
Nein, ich halte dich überhaupt nicht für naiv! Ich sehe es auch so, dass das Thema Trennung nicht vor Gerichte gehört - wenngleich es sicher eine staatliche Aufgabe ist, dafür zu sorgen, dass Kinder finanziell gut versorgt sind, wenn die Eltern diese Sorge nicht tragen können oder wollen. Ich weiß nicht, ob Mediation das Nonplusultra ist, denn es kann sehr gut passieren, dass der STreit der Eltern - weswegen sie sich meist trennen, dort weitergeführt wird.MarliJo hat geschrieben:Ich halte die bestehenden Gesetze zur "Rechtsprechung" zum Thema Trennung im Grunde für ungeeignet, weil sie (wie in allen anderen Bereichen auch) zum Streiten anhalten, weniger aber um sich vertragen und "entspannt" auseinander gehen zu können. Es ist eben diese Kultur des Streitens, die da gefördert wird und eher Konfrontation "erzieht", denn es geht ja "nur" darum "Recht" zu bekommen aufgrund erdachter Gesetze. Zur Freude der Anwaltszunft.
Vielleicht bin ich naiv,..aber wünschen würde ich mir, wenn es für Trennungswillige Eltern das -möglicherweise sogar verpfichtende- Angebot von verbindlichen Mediationen gäbe, die im Jahr vor der entgültigen Scheidung durchgeführt werden sollten.
Gerichtliche Auseinandersetzung eher als letztes Mittel.
Es stimmt, dass zwei Drittel der Scheidungen von Frauen eingereicht werden. Aber ob der Anlass auch bei den Frauen zu suchen ist oder ob sich nciht vielleicht die Männer schon längst getrennt haben durch Fremdgehen oder durch Ignorieren der Familie und ihrer familiären Verpflichtungen - das sagen diese Zahlen nicht aus. Die Ehe geht heute von einer Partnerschaftlichkeit aus, die es noch gar nicht so lange gibt, auch gesetzlich nicht und die faktisch sicher noch in den Kinderschuhen steckt. Als ich heiratete - im letzten Jahrtausend 1974- gab es noch Gesetze, die vorschrieben, dass eine Frau die Zustimmung ihres Mannes braucht, um arbeiten zu gehen. Sie konte kein Sofa oder Auto kaufen, ohne die Unterschrift des Ehemannes. Diese Abhängigkeit ist heute gesetzlich nicht mehr gewollt. Aber faktisch ist sie leider meistens noch ganz viel da. Leider gibt es kaum diese Männer, wie dich, MarliJo, die die Fürsorge für Familie so auf ihre Fahnen schreiben, wenngleich es mehr davon gibt, als zu der Zeit, als meine Kids im Alter deiner Kids waren. es gibt nur einen erschreckend geringen Prozentsatz der Frauen, die erwerbst#tig arbeiten, die auch davon leben können. Die Berufe, in denen frauen arbeiten, sind vor allem 400EuroJobs und unterbezahlte Berufe.
Frisörinnen erhalten 7 Euro 50 die Stunde, in manchen Bundesländern arbeiten sie für 3,50 Euro. Kassiererinnen bei Plus verdienen Vollzeit ca. 1200 Euro und die Rente von Frauen liegt im Schnitt bei 500Euro, bei Männern bei 1000 Euro.
Es geht mir nicht darum, Männern Schuld zu zuschieben, sondern darum, zu sagen, dass diese Partnerschaftsvermutung, wie sie das Gesetz plötzlich sieht, noch gar nicht gibt. Nicht von ungefähr sind gehören zu den allerärmsten BürgerInnen die alleinerziehenden Mütter. Ich finde, das kann ein Staat sich nicht leisten. Denn die Arbeit, Kinder zu erziehen, ist so eine immense Verantwortung, die über so viel entscheidet.
Ich glaube, dass es gut ist für viele Kinder, wenn sie öffentlich betreut werden und weniger in der Familie, denn die Familie ist statistisch gesehen der gefährlichste Ort für Kinder. Aber da gibt es solche und solche und jede Familie ist anders, das sehe ich auch so.
Liebe Grüße
Gerda