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Ansa
Inventar
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Registriert: 14. August 2006 11:52

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Beitrag von Ansa »

Ihr Lieben,

der ein oder andere hat mich bereits vermisst.... entschuldigt bitte mein "Verschwinden", der Liebste und ich waren über Ostern in Schweden und, wir hatten keinen oder nur einen äußerst schlechten, Internetanschluß. Sonst hat das ja immer einigermassen geklappt, aber diesmal war es einfach nur lausig.... nichts ging.... zudem war mein Hundchen sehr krank, so dass wir eher ans Haus gebunden waren und der Liebste holte sich am 3. Tag einen Hexenschuss und ich am 4. einen geknickten Fuß. Und mein Kind (wir hatten nur die Jüngste mit) sagte dann auch prompt "Nur Versehrte um mich herum..... verdammt noch mal."

Mein Malik, nun 11, ist zwei Tage vor Abfahrt umgefallen und hatte einen Anfall, und das dann am gleichen Abend noch einmal, da war er dann über Nacht in der Klinik und wurde untersucht und bekam Medikamente, damit er schlafen konnte. Wir haben das Schlimmste befürchtet..... das ist auch noch nicht aus der Welt, obgleich bei allen Untersuchungen nichts gefunden wurde. Das Medikament, das er nun bekommt, hat in der Einstellungsphase einiges an richtig schlimmen Nebenwirkungen, Koordinationsprobleme, Schwindel, "lange Zeiten der Überlegung", übermässiges Pullern, Riesenhunger und Bewegungsbeeinträchtigungen. Also fiel mein Hunden beim Pullern einfach um..... und, in Schweden dann auch gleich den Hang runter..... na toll.... die Kinder waren aus dem Häuschen, was sonst nur der nervige Hund ist, war jetzt der liebe alte süße Malik...... da wurden Tränen vergossen und Pläne für die Beerdigung gefasst. Na gut, aber so weit ist es noch nicht. Ich bin eher gestresst, weil alle nun soooo nachsichtig mit dem armen Tier sind und ich genau weiß, sobald es ihm besser geht (dasist jetzt - das Medikament ist eingestellt), tanzt er allen, auch mir, auf der Nase rum.... und so ist es auch. Boaaah. >:(

Meine Große sollte das Haus hüten und hat das, eher schlecht gemacht...... oder teils auch gar nicht. Die Probleme mit ihr nehmen zu, aufgrund vieler Überlegungen und einiger Vortests kommen wir auch immer mehr zu der der Überzeugung, das sie ein ernsthaftes Problem hat, das dann, wenn es ärztlich geklärt ist (und das dauert ein knappes Jahr bis sie einen Termin dafür bekommt) eine anerkannte Behinderung ist.

Für mich ist das schwer, weil ich mich dauernd frage "hätte ich das früher drauf kommen müssen, hab ich was übersehen....." nun hab ich mich umfassend informiert und je mehr ich darüber weiß, desto mehr verstehe ich was los ist. Das macht es allerdings nicht leichter, wenn sie mein Auto zu Schanden fährt und dann kreischt "was ist da auch dieser blöde Bordstein im Weg...." dann muss ich mich echt beherrschen, ruhig zu bleiben und sie nicht einfach raus zu werfen. Dazu kommt, das sie nicht will, das irgendwer etwas darüber weiß...... aber ich muss auch irgendwo mit meinen Gedanken hin. Und ich erfahre wenig Zuspruch, nur lapidar "wart doch das Ergebnis ab, das muss ja nicht stimmen" - und meine Tochter sagt,nach Besuch in einem Forum für Betroffene "Endlich fühle ich mich verstanden, die wissen wie es mir geht."

Es gibt viele gute Gespräche, wir reden darüber, das sie unsere Gefühle und Emotionen einfach nicht versteht..... und das ihre Art uns so unglaublich rücksichtslos erscheint..... das belastet uns mittlerweile alle, je mehr die sozialen und emotionalen Kompetenzen ihrer Schwestern wachsen, desto größer werden die Unterschiede und am Ende geht es eben unter uns doch nur darum, verstanden zu werden. Ich glaube, der Verdacht wird sich bestätigen und dann? Werden wir sehen...... bis dahin kann ich mein Verhalten ändern und auf sie einstellen, das klappt immer besser, aber trotzdem ist es schwer auszuhalten.
Grad eben "wann ist die Wäsche im Trockner denn fertig?" "Wo steht der Trockner denn" frag ich und mein damit natürlich die Anzeige des Trockenheitsgrades. Sagt sie, und das meint sie toternst und ist sauer, weil ich unsachlich frage "na in der Wäschekammer!" Solche Dinge haben wir hier familienintern dauernd.

Oder als Malik seinen Anfall hatte und ich ihn Abends in die Klinik fuhr, ganz ernst und sachlich "warum machst Du das, warum wartest Du nicht bis morgen früh auf die Blutergebnisse?" Alle meine anderen Kinder wären am liebsten mitgefahren oder haben diese Frage nicht mal angedacht, aber sie versteht es nicht, das wir uns Sorgen um unseren lieben Hund machen...... natürlich gibt das Stress daheim. Selbst ich fand diese Frage einfach nur unsensibel. Und muss mich immer bremsen und denken "Okay - sie nimmt das anders wahr". Da ist wenig Raum für einfach mal ich sein...... das kostet soviel Kraft und Energie.

So, und meine Jüngste hat sich wieder an Papa angenähert, damit ist ein wichtiger Streitpunkt oder Unwohlseinpunkt bei uns weg.... Sie nennt ihn nicht mehr Papa sondern beim Vornamen, "ich muss mich distanzieren" sagt sie "ein Papa verhält sich anders, aber als xxx kann ich mit ihm umgehen....." das ist nicht immer einfach, aber ich unterstütze sie da. Wir haben lange darüber geredet, das sie den Weg finden muss, um mit ihm unzugehen und das sie den für sich auch suchen soll, weil sie ihn lieb hat. Nun ist das alles auf einem Weg und dasist gut so.

Und mein Mittelchen macht mir auch noch Sorgen, weil sie psychosomatisch krank ist, das begann verzögert, als ich ins Praktikum ging und nicht mehr zu Hause war und es endete verzögert, als ich wieder da war. Über Laktoseunverträglichkeit, Fruktoseallergie, Bauchweh, Übelkeit und allem möglichen...... sämtliche Teste waren natürlich negativ.... aber bis das alles durch war. Und dann kommt sie vom Test heim, bei dem sie erfahren hat, Laktoseallergie ist ausgeschlossen, geht an den Kühlschrank und nimmt sich ein Glas "normale" Milch, am gleichen Morgen wäre ihr danach noch übel geworden und sie hätte nicht zur Schule gehen können. Aber das es eben psychosomatisch ist will sie nicht hören. No way. Also sehe ich dabei zu und warte, das es irgendwann kracht. Noch weiß sie selbst nicht, warum das so ist.... aber das kommt schon noch. *seuftz*

Aber, schön war, das die Mädel all ihre Sachen total gut geregelt bekommen habe, als ich im Praktikum war, den ganzen Tagesablauf um Pferd, Hund, Hausaufgaben und andere Dinge super hinbekommen, ohne mich zu involvieren. Nur die Große, die hat schon ihre Aussetzer gehabt, aber ansonsten - ich hab mich vor dieser Zeit sehr gefürchtet und dann ist alles so gut gelaufen. Da will ich auch das ein oder andere von mitnehmen, nämlich das ich meine Überwachungsaufgabe abgeben kann, die schaffen ihre Planungen auch ohne mich. Das ist schön.

So, und am 8. Mai hab ich meine letzte Konfirmation, meine Jüngste...... da wartet noch viel Arbeit auf mich, aber das schaff ich schon.

Euch erst mal liebe Grüße
Ansa
Sei zärtlich mit den Kindern, mitfühlend mit den Alten, nimm Anteil an denen, die sich anstrengen, sei sanftmütig mit den Schwachen und geduldig mit den Starken; denn eines Tages wirst Du dies alles gewesen sein. (nach C.W. Carver)
Tamara22
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Re: Zurück - ein Update

Beitrag von Tamara22 »

Liebe Ansa,

schön dich hier wieder zu lesen.
Du hast ja eine Menge erlebt und auch wenn manches Geschrieben traurig ist, es ist schön wie du schreibst und sehr lebendig und voller Liebe für diese Familie und das ist gut zu lesen.
Ich wünsche dir in allen Vorbereitungen auch ruhige Momente, in denen DU bist und für dich Platz ist.
Freu mich wenn es ruhiger ist, dir hier wieder zu begegnen :)

Alles Liebe Tami
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sonnenschein2
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Re: Zurück - ein Update

Beitrag von sonnenschein2 »

Liebe Ansa,

wieviel Aufregung in den kurzen Tagen. Es wird mir wieder einmal klar wieviel du um die Ohren hast. Du leistest ganz schön viel. Pass gut auf, damit du dich bei all dem Tun nicht verlierst.

Ich swchreibe morgen mehr. Mein Arm schmerzt immer noch und ich kann nicht so viel schreiben. Und mit links gehts gar nicht gut...

Liebe Grüße
Sonnenschein2
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