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ESK- Trennung als Muster???

Verfasst: 14. Juli 2012 18:35
von Tamara22
Hi,
hab' nicht gedacht hier so schnell nochmal zu schreiben, tus nun doch, hab' lang überlegt ob oder ob nicht, aber das Thema gehört hierher und ja vllt. gibt andere die das auch beschäftigt und wenn nicht, dann hab' ich's mir mal von der Seele geschrieben...

Wo fang ich an?
Ich habe durch das letzte Jahr und all dem was da hochkam sehr viel aufarbeiten müssen. Vieles hat mit meiner Kindheit zu tun und manches hat im jetzt stattgefunden, die Mischung aus beiden ist nicht spurlos an mir und meiner Beziehung vorbei gegangen.
Wir sind seit knapp 20 Jahren zusammen und bis vor einem Jahr war das das typisch "eingespielte Team". Da war immer eine stabile Basis, die die meisten Erschütterungen gut ausgehalten hat. Nun brökelt es und das tut es, weil ich meinen eingeschlagenen Lebensweg in Frage stelle und das tue ich, weil ich im letzten Jahr bis an den Punkt kam, an dem ich weg sein wollte, nicht nur aus der Beziehung sondern ganz.
Und das stellt alles in Frage und da ist ganz viel was jetzt immer noch dieses Fragezeichen hat.
Und ich finde Parallelen zur Geschichte meiner Eltern. Das schmeckt mir nicht, gar nicht, aber ich kann da nicht so tun als wäre es nicht so.
Einerseits kann ich so vieles besser verstehen was damals war, andererseits steck ich da nun irgendwie in einem Muster das so aussieht...

Ich suche, habe das gefühl da muss noch mehr sein, ich habe mich da noch nicht mit allem was mir wichtig ist platzieren können in meinem Leben, das macht meinem Mann Angst, weil ich ausserhalb suche, weil er mir das (so seine Interpretation und das stimmt ja auch) nicht geben kann (muss er aus meiner Sicht auch nicht, er möchte aber), ich erlebe ihn dann in Befürchtungen und Angst vor der Zukunft verstrickt völlig erstarrt und bewegungsunfähig oder in Konfrontation zu mir, was mich dazu bringt mich ungenügend und kontrolliert zu fühlen und nicht ok und das wiederum löst Fluchgedanken aus, die er merkt was wiederum bei ihm Angst auslöst uswusf.

Da stellt sich die Frage nach Henne oder Ei.

Was mich derzeit wirklich beschäftigt ist, dass ich bei mir nun genau das erlebe, was meine Kindheit geprägt hat. Ein Vater, der wollte, dass seine Familie ein Nest ist, in das er heimkommen kann, stabil und sicher und kontrollierbar (vorhersagbar) und eine Mutter, die viel zu jung viel zu früh entschieden hat, dass sie Familie will und dann mittendrin beinah erstickt ist, Fluchtgedanken hatte, kontrolliert wurde oder sich so fühlte, geflohen ist. Letzlich habe ich nur dieses System "Beziehung" kennengelernt.
Und das hat mich dazu bewogen direkt aus dem noch nicht erwachsen sein, ohne Loslöseprozeß vom Elternhaus (auch so ein Thema, wie kann man sich von was lösen, das nicht zur Verfügung steht) mitten in eine Beziehung zu stolpern, für die ich zum damaligen zeitpunkt alles getan habe und mir da meine Familie zusammenzubauen, die mir gefehlt hat.
Und nun steh ich hier, in einer scheinbar und eigentlich intakten Familie (es ist ja alles gut gegangen) und fühle immer noch diese Leere und den verlust und die Einsamkeit und suche, immer noch.

Meine Interpretation ist, ich habe das nicht beim Adressaten klären oder auffüllen können. Mein Mann sitzt permanent vor einem Fass ohne Boden und versucht aufzufüllen und verbiegt sich und tut und macht und läuft leer und bekommt Angst und das Gefühl nicht genug zu sein und ich versuche aufzufüllen an den verschiedensten Orten, stelle alles in Frage, suche, rüttel an Bestehendem und drehe mich im Kreis.

Und ich kämpfe gegen diese Fluchtgedanken an, immer wieder und zwinge mich hier zu sein, was es schwer macht und nicht leicht und was sich nach Zwang anfühlt und nicht nach wollen und dann stelle ich auch das in frage, will ich das überhaupt und habe Angst, dass ich irgendwann später feststelle, dass genau hier der Punkt war, an dem Ende war und ich habs nur nicht gemerkt.
Und mein Mann sagt ich soll mich entscheiden, weil er nicht später dann feststellen will, dass hier Ende war und er keine Chance mehr hatte woanders das zu finden was er braucht und sucht. Ich versteh das..ich habe nur nicht das Gefühl, dass ich da entscheiden kann, dass es da etwas gibt zu entscheiden. ich weiß es nicht...was ich glaube ist, dass ich würde ich nun gehen irgendwann gern zurück wollte, weil ich das alles hier ja für mich und meine Bedürfnisse getan habe, es ist mir ja nicht passiert, ich habe das ja gewählt in den Momenten, also ist das keine Option, wozu sollte ich gehen und wohin.

Mein Ansatz ist irgendwie, dass ich das in mir klären muss, aber...wir kommen gemeinsam immer wieder sehr schmerzhaft und verletzend an den Punkt, dass plötzlich alles in Frage steht und da weiß ich nicht wie es dazu kommt und da frage ich mich dann wollen wir das nur nicht sehen, reden wir uns das schön, relativieren wir etwas das schmerzt, damit es aushaltbar wird oder ist das alles eben "nur ein altes Muster" das wir miteinander nachspielen, weil wir uns eben auch aufgrund unserer Geschichten da erkannt und gewählt haben...oder...oder...oder...

Ach ich habe Fragezeichen soviele und ich bin traurig, so sehr und ratlos und es schmerzt mich was da passiert und ich fühle mich auch schuldig meinem Mann gegenüber, meinen Kindern gegenüber und in allerletzter Instanz, ganz am ender einer lange Liste auch mir gegenüber bleibe ich etwas schuldig udn habe keine Idee, wie ich das in meinem Jetzt leben oder umsetzen soll.

Dieses System Ehe, eine Entscheidung für lebenslang, mein Gott wie soll ich zu was Ja sagen, von dem ich noch nichts weiß, sehen oder erahnen kann. Ich kann ja sagen zu meinem Leben, weil ich das in der Hand habe, aber was darin an Beziehungen passiert, an Veränderungen, wie soll ich da jetzt verlässlich zu ja sagen, das beinhaltet ja schon das Verbot eines neins und das ist dann nicht freiwillig und dann ist das kein Ja sondern Angst und das ist dann nicht vereinbar mit Liebe und ein Irrtum davon zu sprechen und...scheiß Kopfkino...

Ich stoppe hier mal...

Erstmal konnte das raus und das ist schwer das auszusprechen, ganz viel Angst macht mir das grade :(
Tami

Re: ESK- Trennung als Muster???

Verfasst: 15. Juli 2012 12:08
von Ansa
Liebe Tami,

all das was Du schreibst, ist eine langjährige Geschichte und für mich (ich kenne Deine Geschichte nicht) sieht es so aus, als würdest Du jeden kleinen Moment, jede Begebenheit, jedern Vorfall unendlich oft überdenken, sezieren, reflektieren und in einen Zusammenhand setzen, der irgendwann in der Trennung Deiner Eltern begründet liegt.

Mir fehlt, und das sind nur meine Gedanken, bitte versteh mich da nicht falsch, das fließen lassen.......... das annehmen, dessen was heute ist. Das Leben lassen. Mir kommt in den Sinn, das ich sagen möchte "denk nicht so viel - lebe doch einfach mal. Schau auf das, was da ist, was Du hast und nicht auf das, was einmal war."

Wir sind natürlich alle Menschen, die auf Grund ihrer eigenen persönlichen Sozialisation sich so und so entscheiden. Wir denken alle, aufgrund unserer Erfahrungen in bestimmte Richtungen, ich kann mich da nicht ausschließen. Aber, wir haben auch alle jederzeit die Entscheidungsgewalt über uns und unser Leben. Wir müssen nichts widerholen, wenn wir das nicht wollen. Und das scheint mir eine Kernfrage zu sein, "Was willst Du für Dich?" Kannst Du Dir das beantworten, ohne einmal an alle Dich umgebenden Menschen zu denken? Und natürlich, nachdem Du darüber nachgedacht hast, auch an sie... an alle Beteiligten. Du kannst wählen und, manchmal stehen wir an einem Platz im Leben, den wir einnehmen müssen, auch, weil wir die Verantwortung tragen, für uns und für andere. Aber das darf uns nicht fesseln sondern sollte uns nach vorn bringen.

Kannst Du los lassen, die Dinge annehmen wie sie sind? Das ist natürlich ein Gesichtspunkt aus der Individualpsychologie - nicht immer sehen, (bzw. hauptsächlich sehen) was war, sondern sehen was ist. Das ist der Punkt um den es geht. Die landläufige Meinung aller Psychoanalysen legt Wert darauf, was war..... ich habe da eine sehr gegenteilige Meinung. Natürlich muss man, um sich zu verstehen, wissen was einmal war, aber nicht um jeden Preis, nicht um jeden Gedanken. Die Vergangenheit kann man nicht verändern, nur das was jetzt um einen herum ist. Kannst Du diesen Punkt annehmen? Das ist wichtig, nicht trauern, sondern im hier und heute leben, was ist, denn das ist Dein Weg in die Zukunft. Und in erster Linie gehört dazu eine Annahme dessen, was ist. Sämtliche Beziehungen sind so, wie sie sind - was Du daraus machst, wenn Du nach vorn schaust, das ist Dein Weg und er sollte das morgen bestimmen, denn das ist das Einzige was Du gestalten kannst.

Vielleicht liege ich komplett daneben, dann sieh es mir nach.

Alles Liebe Ansa

Re: ESK- Trennung als Muster???

Verfasst: 15. Juli 2012 19:39
von Tamara22
Liebe Ansa,
danke für deine Gedanken...ich werde später noch antworten. Bin jetzt mit einer Freundin verabredet um zu reden, das wird da etwas die Statik rausnehmen hoffe ich.
Und ja ich weiß, dass ich da verstrickt bin und sehr im Kopf, mein Fühlen, das durchaus da ist, hier in vollem Ausmaß Preis zu geben kann und will ich grade nicht.
Bis später
Tami

Re: ESK- Trennung als Muster???

Verfasst: 16. Juli 2012 01:26
von Tamara22
Hi,
du schriebst von loslassen und annehmen liebe Ansa und das sind durchaus zwei Dinge, die Bedeutung für mich haben.
Ich danke dir erstmal für deine ausführliche Antwort...
Ja ich überdenke vieles, das steht bei mir meist nach dem Fühlen, das verstehen und einsortieren wollen. Das Gefühl, da stimmt etwas nicht, es fühlt sich nicht stimmig an, nicht rund, nicht ok, nicht gut ist ja erstmal nur eine Wahrnehmung. Meins ist, damit ich damit umgehen kann, muss es für mich deutlicher, verständlicher, greifbarer sein. Daher mein Versuch mich mit Dingen auseinander zu setzen.
Ich sehe es nicht so, dass das was in meinem Leben passiert in der Vergangenheit begründet liegt, schon garnicht in der Geschichte meiner Eltern.
Ich sehe aber, dass es mich geprägt hat, dass mein Lebenslauf das heute hat entstehen lassen und das meint nicht, dass ich das nicht selbst beeinflusst habe, es meint lediglich, dass mein Wahrnehmen des jetzt von dem gefärbt ist, was ich bis dato erlebt habe, es macht mich und meine Wahrnehmung aus, nicht nur, aber auch...Was ich da zusammensetze und in Verbindung bringe bin ich, das alles ist Teil von mir.
Und wenn ich das systemisch betrachte und das tu ich gern, dann hängt das alles zusammen, da gibt es Schleifen und Wiederholungen und Ähnlichkeiten...hm... Ich möchte mich für diese Muster wachmachen, damit ich anders handeln kann und eben nicht "ferngesteuert" bin...

Das ist jetzt sehr philosopisch, ist halt meins :-)

Du fragst ob ich die Dinge annehmen kann wie sie sind und da mag ich nein sagen.
Ich kann ihnen meine Achtung und Wertschätzung entgegenbringen, sehen wofür sie Sinn machen und ich darf dazu nein sagen und Änderungswünsche haben.
Ich kenne den Gedanken, dass Veränderung geschieht wenn ich aufhöre etwas dafür oder dagegen zu tun...lose lassen eben, Raum geben und Zeit, ja da kann ich etwas mit anfangen.
Ich steh aber noch vor dieser Veränderung, ich will noch schauen was war und was ich möchte das sein wird.
Ich finde es total schwer, wenn Sicherheit vermeintlich dadurch entsteht, dass etwas konstant und kontrollierbar ist, bekannt eben und Gewohnheit, weil dann eine veränderung ganz schnell beängstigend erscheint und nicht als Chance erlebt wird.
Und bei uns ist es im Moment so, dass mein Mann sich wünscht, dass alles so bleibt, bzw wieder so ist, wie es war und ich merke, dass sich da etwas ändert und dieses Festhalten an Altem zwar sehe und nachvollziehen kann, aber es kostet mich soviel Kraft, dass ich nach den letzten zwei Tagen glaube, dass ich uns / ihm den Schmerz und die Unsicherheit nicht ersparen kann, wir kommen da nicht drumrum, wenn wir zu zweit weitergehen wollen. Ja und das braucht eine Entscheidung und Mut.
Und grade spüre ich da Trauer um das was wir da loslassen müssen, weil uns das ganz viel gegeben und ermöglicht hat, eine lange Zeit...ja.

Und deswegen ist da Trauer und die darf sein finde ich...das bedauern, dass da etwas zu Ende ist.

Tami

Re: ESK- Trennung als Muster???

Verfasst: 16. Juli 2012 08:20
von Muckelmaus
Guten Morgen liebe Tami und guten Morgen liebe Ansa!

Wie immer, habe ich ein Weilchen nachdenken müssen und wie immer bin ich mir nicht sicher, ob ich meine Gedanken jetzt so in Worte fassen kann, dass sie verständlich werden. Aber ich will es versuchen und hoffe, dass ich niemandem zu nahe trete.

Eine Ehe basiert zunächst einmal auf diesem "Ja" zueinander und einem gemeinsamen Leben. Dieser Weg ist nicht vorhersehbar. Manchmal mit Steinen übersäht und manchmal ganz gradlinig und leicht. Aber ich glaube auch, dass in den allermeisten Ehe (immer mal wieder vielleicht) ein Punkt kommt, an dem man diese Ehe, sich selbst, den Partner, die Lebensplanung hinterfragt. Meist schaut man dann auf die Summe seiner eigenen Erfahrungen zurück - schaut auf die Eltern, die Familie, auf die Geschwister. An diesem Punkt ist es wichtig, mit dem Partner zu reden, ihm zu sagen, was man fühlt, denkt, hofft. Das ist meist für beide Seiten sehr schmerzhaft. Aber es bietet auch die Chance sich selbst und den Partner neu zu finden, die Beziehung auf eine neue Stufe zu stellen und daran zu arbeiten. Das ist enorm wichtig, finde ich.

Unsere Erfahrungen und Erlebnisse machen uns zu dem, was wir im Heute sind. Aber - und das sehe ich als große Chance und Herausforderung an - wir haben es in der Hand, mit diesen Erfahrungen das Heute und uns selbst zu gestalten, es nach unseren Wünschen auszurichten.
Ich habe es hier sicher schon einmal geschrieben, dass ich auch diesen Weg habe gehen müssen. Meine Kindheit war geprägt von der Alkoholabhängigkeit meiner Mutter und überängstlichen Großeltern, die mir über lange Jahre predigten, dass ich aufpassen solle, was ich sage oder tue. Ansonsten sei ich schuld, wenn meine, inzwischen trockene, Mutter wieder zu trinken beginnt. Es hat mich geprägt und ich war, selbst im Erwachsenenalter, immer darauf bedacht, vorsichtig zu sein. Ich wollte auf keinen Fall für einen eventuellen Rückfall meiner Mutter verantwortlich sein. Mich hat es viele Tränen gekostet, bis ich begriff, dass meine Mutter ihr eigenes Leben lebte und für sich die Entscheidungen traf. Ich habe ihr niemals die Flasche in die Hand gedrückt und sie zum Trinken gezwungen. Es war immer ihre eigene Entscheidung. Und ich begriff, dass ich mein Leben leben musste. Unabhängig davon, ob meine Mutter trank oder nicht. Ich war für mein Leben genau so verantwortlich, wie sie für das ihre.
Als ich das für mich klar hatte, ging es mir besser.

Ich denke, es wichtig, dass du - so wie Ansa schon schrieb - zunächst nach dir schaust und das was du dort findest, dann in den Zusammenhang mit deinem Mann, den Kindern und anderen, dir wichtigen Menschen, setzt. So lange du mit dir selbst nicht im Reinen bist, wird es schwer werden, ein Weiterkommen möglich zu machen.

In der Hoffnung, jetzt nicht absolut am Thema vorbei geschrieben zu haben, schicke ich dir viel Kraft, Mut, helfende Hände und Ohren.
Muckel

Re: ESK- Trennung als Muster???

Verfasst: 16. Juli 2012 09:26
von Tamara22
Guten Morgen liebe Muckel und liebe Ansa,

nein du bist in meinen Augen nicht am Thema vorbei, ich hab' da ja einfach ne Frage in denRaum geworfen, die mich grade beschäftigt.
Sich seiner Verantwortung seinem Leben gegenüber bewußt zu sein und der Entscheidungsmöglichkeiten find ich sehr wichtig und auch sehr schwer das immer zu bewerkstelligen.

Zu dem was du zur Ehe schreibst...hm... ich glaube dass dieses Wort, das was dahinter steckt an Bedeutung irgendwie manchmal genau das nicht möglich macht, in Beziehung sein.
Klar habe ich ja gesagt und das in diesem Moment so gefühlt und gemeint, aber darauf alles aufzubauen macht es für mich starr und erzwungen.
Irgendwie wäre es viel echter und authetischer, wenn dieses Ja ein Ja zu sich selbst wäre und ein damit möchte ich mit einem anderen Menschen in Verbindnung sein.
So wie es sich für mich nämlich grade anfühlt ist diese Ja zum anderen in einigen Momenten dann ein nein zu mir und da stimmt dann was nicht.
Und da glaube ich, dass dieses ja bis dass der Tod euch scheidet ein sich selbst und auch gesellschaftlich angebotener und auferlegter Zwang ist, der zwar Sicherheiten schaffen kann, der aber auch starr und unbeweglich macht, weil er keinen Rückzug anbietet.
Ich habe mich soviel mit mir beschäftigen müssen, dass ich tatsächlich vieles hinterfrage und nochmal neu schaue, ob Entscheidungen, die ich vor langer Zeit getroffen habe heute noch Gültigkeit haben oder ob es einfesthalten ist, an Gewohnheit und Sicherheit, anstatt Veränderung zuzulassen.

Ach das ist alles grade Kopf,
bei mir ist heute morgen so, dass ich mich nicht gut fühle, Druck auf der Brust habe, eben dieses Gewohnte suche um mich sicher zu fühlen udn gleichzeitig spüre, dass dieses Aussprechen von dem was grade ist schon soviel verändert, dass ich da im Moment grade schwimmen muss, da ist nicht die gewohnte Insel, sondern viel Wasser das in Bewegung ist.
Und im jetzt fällt mir das Atmen schwer und manchmal merk ich, dass ich das vor lauter Druck vergesse, dass ich die Luft anhalte.
Weitermachen....und weiteratmen, das steht grade an...

LG Tami

Re: ESK- Trennung als Muster???

Verfasst: 16. Juli 2012 10:00
von Ansa
Liebe Tami,

ich meinte auch mit annehmen, die Vergangeheit. Also, den Teil den Du zwar verändern würdest, wenn Du könntest, aber der einfach statisch ist und bleibt, egal, was Du Dir wünscht. Solange Du das so nicht annehmen kannst, und dagegen kämpfst (wogegen dann eigentlich) wird es leider nicht vorwärts gehen können.....

Muckel beschreibt das anhand er Problematik mit ihrer Mutter gut..... es war ihr Weg und sie hatte das Recht und auch die Pflicht, ihren Weg zu gehen, ansonsten gerät man ja in Coabhängigkeit, das will ja niemand bewusst tun.

Eine Ehe basiert, da gebe ich Muckel auch recht, zuerst einmal auf "ich will......... jetzt, momentan......." ich mein, ich bin geschieden, als Erste überhaupt in meiner Herkunfstfamilie - ich hab nichts wiederholt oder weiter getragen..... ich hab nur für mich entschieden, das ich mein Leben so leben darf, wie ich es brauche. Na gut, wäre ich bei meinem Ex geblieben, was der gen wollte, nebenher, sozusagen, wäre ich unter gegangen und das war es mir nicht wert.

Wenn man heiratet weiß man ja nicht, in welche Richtung man sich entwicklen wird, was das Leben einem bringt, wie sich die Dinge verändern. Ich finde es gut und richtig, dann Entscheidungen treffen zu dürfen, die entgegen dem "bis das der Tod Euch scheidet" liegen, bei allen Interpretationsmöglichkeiten die wir heute haben, kann dieser "Tod" ja durchaus auch ein innerlicher sein? Und, historisch gesehen, vergessen wir ganz oft, frühere Ehen haben nie so lange gedauert, wie die heutigen.... das ist zwar ein unrühmliches Kapitel, aber noch vor hundert Jahren, starben die Menschen viel früher, die Frauen sowieso..... wir erwarten heute manchmal einfach zu viel von uns.

Im Gegensatz dazu steht der Trend "wenns nicht passt, dann geh ich halt....." den halte ich für viel zu hastig im Alltag. Mein Exschwager ging auch von dannen, um dann festzustellen, das der Alltag, als er dann da war, sich in gar nichts von dem "alten" Alltag unterschied. Also packte er seine Sachen, ging zu seiner Frau und sagte wohl "das ist genauso wie hier, da kann ich auch bei Euch bleiben." Sie hat ihn wieder genommen, ich hätte das nicht getan....... aber während ich heute glücklich bin und mit meinem Liebsten die schönsten 8 Jahre meines Lebens gelebt hab, bisher, sieht sie immer betrübt aus. man lässt sich eben nicht scheiden. Murks.... wenn die Liebe geht, leiden die Kinder ebenso, wenn die Eltern beieinander bleiben, als würden sie sich entgültig trennen. Zumal, dann irgendwann die Liebe wiederkommt und das auch den Kinder zu Gute kommt. Glückliche Eltern sind für Kinder viel wichtiger.

Man soll schon angemessen miteinander umgehen, füreinander kämpfen und Möglichkeiten suchen. Ich halte viel von guten Paarberatungen und Aufgaben, die diese da so stellen. Es gibt übrigens ein Buch, (ich bin nicht so der Freund von Beziehungsratgebern - aber dieses ist echt klasse) es heißt "jetzt mache ich uns glücklich" von Susan Forward. Leider ist es vergriffen und man bekommt es schlecht, aber ich könnte es Dir ausleihen wenn Du magst. Anders als alle Ratgeber die ich kenne, arbeitet es nämlich damit, einem persönlich die Möglichkeiten zu eröffenen oder sich darüber klar zu werden, mit allerlei Aufgaben. Mir war das sehr hilfreich.

Solche Aufgaben gab uns auch mal unser Paarberater, eine Woche lange bewusst zu sagen, was ich am anderen liebe und schätze, kein Mal darauf sehen, was blöd läuft..... oder nicht passt, sondern mal wahr nehmen, was gut ist. Denn wir neigen schon dazu, alles wahr zu nehmen, was schief liegt und vergessen das Schöne, das ist ja normal...... ist es eben nicht. So gar nicht.

Vielleicht musst Du für Dich heraus finden, woher der Druck kommt, vieles, so scheint es mir von außen, kommt aus Dir, nur woher und für wen..... "Für wen machst Du das" ist so eine Frage...... der man durchaus auf den Grund gehen sollte. Mitunter kommen da Dinge heraus, an die man gar nicht denkt. Damit Du weißt, was ich meine, mein Liebster hat oft gesagt, er habe den Eindruck, er würde die Dinge nicht beenden und müsste Durchhalten lernen (beruflich, na ja, wenn ein Projekt zu Ende ist, ist halt fertig.....) irgendwann hab ich mal gefragt, woher denn diese Forderung an ihn selbst käme, wer hätte das von ihm gefordert? Und dann kam er darauf, das er das nie für sich gehört habe, sondern diese Forderung seinen großen Bruder betraf, aber er hat geglaubt, das gälte auch für ihn.... kann sehr spannend sein, dieser Frage "für wen tust Du das" nachzugehen.

So, sei sanftmütig zu Dir und pass auf Dich auf
Ansa

Re: ESK- Trennung als Muster???

Verfasst: 16. Juli 2012 10:07
von miau
Hallo Tami,

die Muster, die wir von unseren Eltern übernommen haben, können wir durchbrechen. Den ersten Schritt dazu hast du schon getan, indem dir aufgefallen ist, dass deine Beziehung der deiner Eltern ähnelt. - Das ist ein anerzogenes Muster. Wurde dir so vorgelebt und da es keine Alternative gibt, wird schleicht sich das "Vorbild" dann im eigenen Leben ein.

Die Prägungen aus deiner Kindheit können auch verändert werden. Es gibt heute zum Glück verschiedene Methoden, die einen emotional das alte auflösen lassen und dann wir dann in einem neuen Weg völlig anders weiter gehen können. z.B. Klopftechnik wie EFT, TFT o.a., körperzentrierte Herzensarbeit, psychologische Kinesiologie nach Dr. Keding oder auch Aufstellungen/Rollenspiel.

Eine Ehe ist eine sinnvolle Angelegenheit. Bist du verheiratet? Irgendwie ist es komisch, aber bei der Ehe spielt der Gott dann plötzlich eine Rolle, als mahnende Instanz oder gar als Verbot. Als ob wir uns sonst an seine Gebote halten würden, aber hier gibt es scheinbar eine Hürde in uns, die wir als Gott definieren, die aber vielleicht in uns selbst begründet liegt, wie z.b. unserer Einstellung zum Leben, zu Partnerschaft, zu Beziehungen.

viele Grüße Micha

Re: ESK- Trennung als Muster???

Verfasst: 16. Juli 2012 16:13
von Muckelmaus
Hallo ihr Lieben alle!

Ich weiß nicht, ob man die Ehe bzw. die Konsequenzen und Hürden daraus, an Gott festmachen kann.
Vielmehr denke ich, dass es uns allen von klein auf mit auf den Weg gegeben wurde - Treue, Verlässlichkeit, Liebe, Respekt usw. Die Tugenden, die zu einer Ehe, nach Meinung vieler, einfach dazu gehören. Immer mehr Paare verzichten auf den Trauschein und leben in "Wilder Ehe". Aber - tut eine Trennung in diesem Falle weniger weh, als das Auseinanderbrechen einer Ehe. Hat sich das Paar nicht bewusst gegen die Ehe, aber doch füreinander entschieden? Ich glaube da nicht wirklich an einen Unterschied.
An einer Ehe muss genau so gearbeitet werden, wie an einer ehelosen Beziehung (mir fällt gerade kein anderes Wort ein) auch. Es ist ein ständiges Beobachten, Hinterfragen, miteinander sprechen, ausloten, Möglichkeiten und Wege suchen und finden.
Oft ist es doch so, dass sich im Laufe der Jahre Unterschiede offenbaren, die zu Beginn der Ehe einfach noch nicht da waren. Tami hat doch hier ein gutes Beispiel gegeben. Ihr Mann möchte, dass alles so bleibt wie es war bzw. wieder so wird wie es war. Für sie aber fühlt sich das nicht mehr stimmig an. Sie hat den Wunsch nach Veränderung. Veränderung bedeutet aber ja nicht automatisch das Aus dieser Ehe. Veränderung kann auch als Chance begriffen werden, sich selbst und den Partner neu zu entdecken, neue Ziele zu definieren, die Ehe auf eine andere Stufe zu stellen. Ihr Mann hat Angst vor dieser Veränderung. Vielleicht resultiert diese Angst daraus, die "alte" Tami, die er zu lieben gelernt hat, zu verlieren. Das kann er sich nur allein beantworten.

Liebe Grüße
Muckel

Re: ESK- Trennung als Muster???

Verfasst: 16. Juli 2012 17:53
von Tamara22
Hey Ihr Lieben,
ich roll mal von hinten auf...
Liebe Muckel, ich finde mich da in einem Gedankengang von dir sehr wieder, nämlich, dass der Wunsch nach Veränderung von meiner Seite aus besteht und das die Sorge und den verlust von etwas für meinen Mann bedeutet. Ich glaube dass in so langen Beziehungen es leicht passiert, dass man sein Bild davon wie der Partner ist festhalt bis irgendwann über das aufeinander reagieren deutlich wird, dass die Diskepanz so groß ist, dass man da nicht dran vorbei kommt.
So fühlt es sich grade für mich an...Und dennoch sehe und verstehe ich seinen Wunsch, es möge doch so bleiben wie es war, es war doch gut und das war es ja auch fast 20 Jahre lang.
Aber auch da hat Veränderung stattgefunden, nur dass es bis dato irgendwie noch halbwegs synchron war oder zumindest zwischenzeitlich immer wieder mal synchron. Momentan ticken wir völlig verschicken und mal passt es und dann zeiht es sich extrem an und mal gibt es eine Abstoßungsreaktion, dass uns Angst und Bange wird...

@Micha, ich glaube an Gott, allerdings habe ich es nicht so mit der Kirche als Institution, zu starr zu wenig weltoffen ist mir das...wenn ich in einen Gottesdienst gehe, dann weil ich dort Ruhe und Auszeit finde von meinem Alltag, nicht weil ich dort Anschluss finde an etwas, das meinen Alltag erweitert, es ist ein anderer Ort.
Ich tu mich schwer mit deinem "wir", ich erlebe "einen gott" nicht als mahnende Instanz, sondern viel mehr als eine Instanz, die mich begleitet, die mir Orientierung sein kann, von der ich mich beschützt fühlen darf, das hat was mit Liebe für die Menschen zu tun, in meiner Vorstellung und das schließt das Menschsein im Sinne von fehlbar sein mit ein.
Die morlaische Instanz ist eher etwas das anerzogen in mir stattfindet, wie man zu sein hat und wie nicht. Dagegen anzukommen, was prägend vermittelt wurde ist mitunter irre schwer. Das ist vielleicht das was du als vorgelebt und Muster bezeichnest...?

@Ansa, das ist interessant, ich bin nämlich der Meinung, dass ich jemand bin, der seine Vergangenheit in sein leben integriert hat und das verstehe ich unter annehmen. Das andere ist für mich damit umzugehen, nicht kämpfen, hab' eher so das Bild wie ein Trödelhändler, der altes zeug sammelt und irgendwann findet er in dieser Sammlung etwas das er gut brauchen kann, das plötzlich passt, das für etwas gut ist...so sortiert sich das langsam, wenn ich immer wieder mal nachschaue was mein Trödel so macht.... :-)

Ich wünsche mir für unsere Beziehung ein Bewußtsein von dem was ist und was wir haben und den Platz für das was fehlt oder was wir uns noch wünschen. Nicht alles ist umsetzbar das ist mir völlig klar, aber es mal auszusprechen und damit in die Realität zu holen, find ich wichtig. Das mag wie Unzufriedenheit aussehen, ich hab da aber ganz viel positives fühlen zu, zu den Möglichkeiten, die man sich da schaffen kann über das eingestehen von dem was NOCH nicht ist...
Wo der Druck herkommt, ja dazu habe ich Ideen...werd da nochmal nachspüren.

Als Frage in mir bleibt grade wie geht man mit dem nicht synchron sein um?

Liebe Grüße und danke für den Austausch
Tami

Re: ESK- Trennung als Muster???

Verfasst: 16. Juli 2012 18:48
von Muckelmaus
Hallo liebe Tami, liebe Ansa, liebe miau!

Zunächst möchte ich mal sagen, dass mich der Austausch mit euch bereichert und ich spüre, dass er auch mich ein Stück voran bringt in meinen Gedanken.

Wie erreicht man Synchronität? Puhhhhhh - eine schwierige Frage.
Ich glaube, eine Ehe/Partnerschaft läuft nicht immer synchron und im Gleichklang. Es gibt immer wieder Situationen und Momente, in denen deutlich wird, das es gerade keinen Gleichklang gibt. Und das einer der Partner lieber den rechten Weg einschlagen möchte, während der andere lieber den linken Weg bevorzugt. Das ist der Augenblick, in dem es herauszufinden gilt, ob man sich gemeinsam für einen der beiden Wege entscheiden kann oder ob es vielleicht noch einen dritten Weg gibt, den man gemeinsam gehen kann.

Liebe Tami - die Angst und Sorge deines Mannes kann ich sehr gut verstehen. Weiß er doch nicht, was ihn mit einer veränderten Tami erwartet. Aber vielleicht kannst du ihm die Angst ein wenig nehmen, in dem du ihn einlädst, dich auf dem Weg der Veränderung zu begleiten. Lass ihn - sofern er es möchte - teilhaben an deinen Gedanken und Gefühlen (wobei ich sicher bin, dass du das bereits tust). Höre genau in dich und spüre nach, was dir gut tut, was sich stimmig anfühlt. Frage ihn, wie sich das für ihn anfühlt und ob er sich vorstellen kann, damit umgehen zu können.

Das sind so meine ersten Gedanken zu deinem letzten Post.

Liebe Grüße
Muckel

Re: ESK- Trennung als Muster???

Verfasst: 16. Juli 2012 19:00
von miau
Hallo Tami,

mein Mann und ich befinden sich an einer ähnlichen Weggabelung und ich habe keine Ahnung wie ich meine Bedürfnisse mit den seinen unter einen Hut kriegen soll. Früher hieß es, wenn sich einer ändert, dann zieht der andere mit oder er ist weg. Heute kann ich das nicht mehr unterschreiben. Und zwar deshalb, weil es um mehr geht. Nicht darum, ob einer dem anderen folgt, sondern wie man den Weg gemeinsam gehen kann, trotz der Unterschiede. Denn diese waren es einst, das uns am anderen anzog. Und daheim sollte der andere dann "plötzlich" wie wir selbst sein. Das passt nicht zusammen. Und so ähnlich ist es scheinbar heute: der Partner möchte anders sein als wir und besteht darauf, so wie wir auf unsere veränderung bestehen. Vielleicht finden wir noch im Laufe der Diskussion eine Lösung.

viele Grüße Micha

Re: ESK- Trennung als Muster???

Verfasst: 16. Juli 2012 20:21
von Ansa
Liebe Tami,

ich finde den Austausch hier auch sehr bereichernd. Und, ich für mich, habe den Eindruck, als suchtest Du in den "alten Dingen" um Lösungen für das heute zu finden. Das muss gar nicht so sein, aber ich empfinde es so..... ich mag mich täuschen.

Ich war viele Jahre lang immer jemand, der sagte "vertrau auf Dein Gefühl, wenn Du niemandem trauen magst, trau Deinem Gefühl, es betrüt Dich nicht." Und ehrlich, genau DAS tut es mitunter, wenn Gefühle und Emotionen so konditoniert sind, das sie quasi auf "Auslöser" ablaufen, dann täuschen sie einen und zwar gewaltig. Da laufen Dinge ab, die heute gar nicht mehr so sind..... oft genug verbunden mit alten Glaubenssätzen (siehe bei meinem Liebsten, bring doch endlich mal was zu Ende) und, dann denke ich immer an Konrad Lorenz, der gesagt hat:

"Gesagt ist noch nicht gehört.
Gehört ist noch nicht zugehört.
Zugehört ist noch nicht verstanden.
Verstanden heißt noch nicht Einverstanden.
Einverstanden heißt noch nicht umgesetzt.
Umgesetzt heißt noch nicht Beibehalten."

Damit sagt er, es ist ein langer Weg, vom Hören übers Verstehen und Begreifen und Umsetzen bis zur Veränderung. Ein Prozess, der seine Zeit braucht.

Die meisten Menschen fürchten sich so sehr vor Veränderungen, das sie lieber im Bekannten verharren. Grade Männer sind da sehr stark drin. "never change a running system" übertragen sie gleich auf ihr Leben. Wozu was ändern ist doch alles schön..... und schön ist auch gleich gut so und kann so bleiben. Oft genug, merken sie nicht, wie die Wege sich dann trennen. Ich begreife solches heute als Chance, wieder zueinander finden und vielleicht auch mit Hilfe eines guten neutralen (das kann so wichtig sein, wie oft überhört man wichtige Aussagen weil man so betroffen ist) Therapeuten oder Beraters. Kannst Du Dir das für Euch vorstellen?

Solange Kompromissbereitschaft da ist und vor allem Liebe, solange lohnt es sich, miteinander zu gehen. Auch wenn Liebe manchmal nicht ausreicht. Ich sag Trennungseltern, die sich sorgen oft "Schau auf die Alternative - wie wäre sie gewesen?" Und dann wird deutlich, das es eben nur einen anderen Weg gibt. Aber bis dahin, sollte man alles versuchen, sofern dass das Ziel beider ist. Mir hat meine Paarberatung damals sehr geholfen, war mein Ziel nämlich, wieder mit meinem Ex zusammen zu kommen, erkannte ich hier exakt "Mit dem? Nie wieder...." leider war es bei ihm umgekehrt, war sein Ziel "wie werde ich sie los" erkannte er dann "ohne sie will ich aber nicht" das war am Ende auch mein Untergang..... denn überwunden hat er es viele Jahre nicht. Aber ich war mir so sicher, wie nie in meinem Leben.

Ich gebe Muckel und auch Micha Recht, eine Ehe läuft nicht immer synchron und eine wilde Ehe unterscheidet sich meiner Meinung nach sowieso nur im Unentschlossen sein von einer geschlossenen Ehe. Alles andere ist da ähnlich. Vielleicht nur der Glaube, das einem der Partner leichter weg laufen könnte - was ein Trugschluss ist.... Eine Partnerschaft muss am Ende ausgeglichen sein, und darf auch mal schief sein, auch über längere Zeit, nur am Ende muss die Waage wieder grade sein....

Liebe Grüße
Ansa

Re: ESK- Trennung als Muster???

Verfasst: 17. Juli 2012 07:29
von Muckelmaus
Guten Morgen Ihr Lieben!

Am Anfang des vergangenen Jahres verstarb mein Ex-Schwiegervater, der in meinem Herzen bis heute und trotz Trennung/Scheidung immer mein Schwiegervater, mein Vati blieb und bleibt.
Die Ehe mit seiner Frau hielt fast 60 Jahre, eine unvorstellbar lange Zeit. Eine Zeit - so wie er mir selbst einmal erzählt hat - die getragen war von Liebe, Achtung voreinander, Respekt, tiefem Vertrauen. Aber und auch das hat er mir gesagt, es gab immer wieder Zeiten, in denen er sich eingeengt fühlte, allein, im Stillstand, unverstanden. Ja, auch er habe hin und wieder darüber nachgedacht, ob eine Trennung nicht für alle die bessere Lösung wäre.
Trotz all dieser Momente hat er an der Ehe festgehalten, hat sie mit getragen und erarbeitet - im Vertrauen darauf, dass auch meine Schwiegermutter ähnliche Krisen durchlebt und trotzdem zu dieser Ehe, zu ihm und zu der Familie stand.
Wenn man die beiden im Umgang miteinander sah, spürte man, dass auch oder gerade nach so vielen gemeinsamen Jahren Liebe da war, Respekt und ein unbedingtes Vertrauen ineinander, weil sie wussten, was sie gemeinsam geschafft hatten.
Wie sehr würde ich mir wünschen, irgendwann einmal auf mein/unser Leben zurückblicken zu können und sagen zu können, dass meine Ehe ein Erfolg war. Meine erste Ehe ist gescheitert und nur mit viel Mühe und Anstrengung haben mein Exmann und ich eine Basis miteinander geschaffen, die man heute als Freundschaft bezeichnen kann. Ob meine zweite Ehe hält, will ich mir wünschen und ich bin bereit, viel dafür zu geben. Ob es reichen wird?

Ansa´s Zitat von Konrad Lorenz bringt es eigentlich auf den Punkt. Sagt es doch aus, dass es ein langer Weg sein kann, bis die Partner wieder synchron sind. Aber sind sie es, so ist das noch keine Garantie, dass diese Synchronität auch bleibt.

Liebe Grüße
Muckel

Re: ESK- Trennung als Muster???

Verfasst: 17. Juli 2012 09:19
von Tamara22
Guten Morgen,
ich kann leider nur kurz, melde mich später nochmal.

Liebe Muckel, ich hatte gefragt wie man damit umgeht, wenn es nicht synchron ist und du hast das umformuliert in wie erreicht man Synchronität.
Das fand ich ganz spannend, weil es eben das verdeutlicht was ich meine...es ist schwer das nicht da sein auszuhalten und der Wunsch nach Synchronität ist da...
Ich frage mich halt was mach ich damit, dass es nicht so ist, damit ich nicht darum kämpfen muss, etwas herzstellen, das aus welchen Gründen auch immer eben nicht da ist.
Das soll nicht heißen, dass ich resigniere und nicht die Idee habe es ändern zu wollen, es ist ein Drahtseilakt finde ich zwischen dem, etwas zu akzeptieren das ist oder eben nicht ist und dem Wunsch und der Umsetzung von Veränderung (-sarbeit). Und dann ist da noch die Frage nach dem von Ansa am Anfang...fliessen lassen....

Das andere was mir so in die Augen fiel war dieser Begriff "die Ehe", was ist denn für euch die Ehe?
Ich kann dazu ämlich keine Repräsentation finden...ich denke oder fühle da in Beziehung zu meinem Mann und in Familie mit den Kindern und uns und auch einen freundschaftlichen Anteil kann ich da finden, aber die Ehe sagt mir nichts.

Wir mein Mann und ich waren gestern Abend unterwegs, was trinken, Eis essen, spazieren und hatten Spaß, haben keine Probleme gewälzt, keine Themen angeschnitten, das hat gut getan. Was aber aufkam war eben ein Gedankenaustausch zu diesem Thema, Ehe...und ich merke, dass ich da heute wesentlich reflektierter bin und viel weniger mit dem Begriff anfangen kann. Was ich damit verbinde so aus dem Gespräch gestern heraus ist ist ein von generationen mitgegebener Weg, (Zwang), das wie man etwas tut und was als nächstes dran ist, Hochzeit, Familie...Kinder bekommen...da spricht niemand von Beziehung und der Gestaltung, und dass es da Gestaltungsmöglichkeiten gibt.

Ich würde mir wünschen, dass aus dem Ja, das man sich mal gegeben hat ein gefühltes "ich will das " erhalten bleibt und eben nicht über die zeit daraus wird "ich kann ja nicht nein sagen"...dieser Zwang, der ist auch gesellschaftlich auferlegt, so sehe ich das, es ist eng das Korsett, weil es in der Fassung Ehe halten soll, das war schon immer so...und da geht es dann nicht darum wie man in Beziehung ist und dass auch ein nicht in Kontakt sein eine Form davon ist.


War nun doch etwas länger, merke aber auch und da danke ich euch, dass es anfängt sich zu sortieren, bzw. falsch, ICH fange an zu sortieren ;-)
Bis später freu mich auf eure Gedanken dazu und schick meine zu euren auch noch.
Lieben Gruß Tami