Depressionen

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tim
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Depressionen

Beitrag von tim »

Mal was Hoffnungsloses,
etwas Kraftloses das immer wiederkehrt.
Ich habe schon einen langen Weg hinter mir und immer wieder werde ich daran erinnert, dass ich kein Sonnenschein bin das ich nicht dauernd fröhlich bin, dass will ich auch gar nicht.
Ich will nur leben wollen und ich will, dass ich das immer will. Leben passiert ohne das ich etwas tue, ich folge nur ganz grundlegend meinem Erhaltungstrieb und bin zu feige mich zu zerschmettern schon passiert Leben, aber lebendig bin ich deshalb noch nicht. Auch nicht froh darüber am Leben zu sein. Ich möchte Leben wollen. Ich hasse, ich hasse mich, weil ich Angst davor habe zu leben, ich hasse meine Eltern, weil sie mir diese Angst beigebracht haben. Wenn ich nur noch lebe weil dieser Zustand sich nicht ohne weiteres in den anderen überführen lässt, dann will ich nur noch hassen, ich will brüllen und ich will zerschmettern und ich will mich zerschmettern. Ich will dann nur noch Tod und ich hasse alles was das leben mir bieten kann.
Alles ist nur noch Ablenkung, Freunde, Partnerin, Beruf - alles scheint nur noch dazu das ich nicht daran denke wie es mir geht. Ich will dann an einen Ort wo ich selber nicht mehr Leben muss, wo mir das abgenommen wird. Wo Menschen sind die sagen: leb einfach weiter geh schlafen und wach wieder auf, iß und geh auf´s Klo, sei traurig und sei froh, sei depressiv... und was folgt auf Depressiv sein?
Auf manisches Verhalten, wo ich sehr glücklich scheine, aufgedreht und lebensfroh folgt mir immer die Depression. Wie Nacht auf Tag, wie ein Naturgesetz. Ich möchte das beenden und ausser dem Tod fällt mir nur die Erleuchtung ein, beides nicht realistisch.
Ich akzeptiere auch nicht, dass ich nicht akzeptiere, dass ich halt so bin. Ich akzeptiere gar nichts. Ich hasse alles und ich kann nicht mal weinen, dass ist das schlimmste, ich kann nur hassen und den scheiss kloß in mir spüren und würde das am liebsten klein und geschmiedig schlagen, damit es sich mal weich und warm anfühlt.

Es geht mir nicht immer so...
Ruheloser
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Re: Depressionen

Beitrag von Ruheloser »

Guten Morgen Tim, :winken:

ich finde das äußerst mutig von Dir deine Gefühle hier her zu schreiben. Sie auszudrücken, sich mit ihnen auseinanderzusetzen. Respekt Tim.
Mein gestriger hat sich nicht viel besser angefühlt. Du bist nicht alleine damit. Der Alltag holt mich gleich ein und ich muß noch meine Maske aufsetzen. Gedulde Dich bis heute Abend. Ich melde mich noch mal. Okay!
Dein erster Satz Tim, er ist Hoffnung. Du hast angefangen etwas zu ändern. Und das ist gut. Sehr gut Tim. Ehrlich.

Bis dann,

Knut
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Hammer
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Re: Depressionen

Beitrag von Hammer »

Lieber Tim,

Depression ist eine Krankheit.
Du hast sie dir nicht raus gesucht und mußt trotzdem
lernen damit umzugehen.
Aber das ist nicht leicht.
Du schreibst es ist nicht immer so,das heißt du bist mit deiner
Freundin und deiner Arbeit ansonsten glücklich.
Aber dann kommen diese Tage an denen sich alles ändert.
Ich stimme Knut zu,höhsten Respekt vor der Offenbahrung deiner
Gefühle.

Du willst leben !!!!!!

Diese Zeile gibt dir die Kraft aus dem Tief wieder
nach oben zu steigen.
Wer dieser Wille nicht da,dann hättest du schon aufgegeben.

Ich wünsche dir von Herzen das die Tiefs kleiner werden,
da ich sehen kann welch große Kraft in dir steckt.
Auch wenn es Tage gibt an denen du sie nicht siehst.

LG
Dani
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Tamara22
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Re: Depressionen

Beitrag von Tamara22 »

Lieber Tim,

ich bin platt, davon mit welcher Energie du deine Zeilen in die Welt schleuderst.
Ich habe es als Wucht empfunden, als ich auf sie traf, oder sie auch mich. Und ich bin davon schwer beeindruckt...
Ich möchte sie fast so stehen lassen, sie stehen für sich selbst, es braucht meinen Kommentar dazu nicht. Nicht jetzt....

Vielleicht nur soviel, ich weiß nicht ob du irgendwann den "Stempel" Depression bekommen hast, oder ob du deinem Fühlen diesen Titel gegeben hast. Ich glaube nicht dass er dir auch nur annähernd gerecht wird. Dieses eine Wort kann dich nicht beschreiben. Und ich glaube dass dein Hass darin nicht genug Platz hat... Die Grenzen einer Depression sind eng...ich wünsch dir mehr Raum als diesen...
Raum für Lebensbewegungen....

Tami
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Ruheloser
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Re: Depressionen

Beitrag von Ruheloser »

Lieber Tim,

ich kann nicht von mir behaupten das ich es geschafft habe endlich normal zu leben. Was auch immer normal ist, für mich ist es den Tag zu überstehen ohne diesen Kloß zu bekommen. Schlichtweg unmöglich erschien mir das. Genau wie bei dir, gab es nur noch Hass bei mir. Er zerfrißt gnadenlos alles. Jedes einzelne Gefühl, langsam und unerbittlich tut er das. Tat er das.
Die Probleme, zu viele um rauszukriegen welches zu erst angefaßt werden sollte. Sie scheinen alle nach Dringlichkeit zuschreien. Und alle verursachen den Hass.
Tim ich bin ihn losgeworden, dachte ich. Gestern war mein miesester Tag überhaupt. Heute geht es wieder.

Irgend wann, in einer längeren guten Phase dachte ich: oh schön das war aber lange nicht. Stunden später hatte sich das Wohlfühlgefühl erledigt. In der darauf folgenden guten Phase dachte ich intensiv darüber nach was der Auslöser dafür war das ich so minutenschnell in das schwarze etwas fiel.
Alleine diese Umstand sorgte dafür, dass ich erneut fiel. In Sekunden, praktisch. Ich weiß nicht wie oft das ging. Sehr oft.

Mein Ziel war es den Auslöser zu finden. Einen, nur einen einzigen wollte ich finden. Wie den Anfang vom Wollkneul. Tim - es war etwas ganz simples, normales, alltägliches was mich in die Knie zwang. Möchte aber jetzt nicht riskieren Es hier zu beschriften - um zu vermeiden.
Eins nach dem anderen fand ich diese Reizwörter, teilweise auch Situationen rausgefiltert. Mich intensiv mit jedem einzelnem beschäftigt. Wie ich reagiere, welche Erkennungsmerkmale da sind bevor ich falle. Wenn, wie lange es dauert bis ich wieder oben auf bin. Und, und, und.

Ich fühle keinen Hass mehr, ich bedaure all die "Menschen" die mir das angetan haben. Der Hass, ein viel zu großes Gefühl um es an Menschen zu verschenken die es nicht verdienen beachtet zu werden. Den Selbsthaß, den klammere ich da aus. Das hat was mit Selbstwert zu tun, genau den hatte man mir genommen. Wenn ich morgens aufstehe, sehe ich die Spuren im Spiegel. Ich lächle mir selber zu, beginne so meinen Tag. Neidvoll schauen meine Peiniger an mir hoch, denn ich kann, im Gegensatz zu ihnen, fühlen, selbst wenn es nur der Hass wäre. Erst jetzt fangen sie an darüber nachzudenken was sie getan haben. Sie zergehen praktisch Selbstmitleid.

Das Schicksal ist immer die Vergangenheit, ich nehme es an die Hand, denn es ist meins, 3,2,1 meins. Es läuft nun neben mir, nicht mehr vor mir her. Vor mir liegt die Zukunft, die gestalte ich selber, verdränge das Schicksal aber nicht. Ich gebe ihm seinen Raum, seinen Platz. Und ab und an nimmt es mich in die Hand. So wie gestern. Es wird immer wieder mal vorkommen das ich mich ergeben muß. Ich tu's dann auch, freiwillig. Das verkürzt die Zeit der "Depression" erheblich.
Ich darf traurig sein, weinen wann ich will.

Lieber Tim, ich kann dir nur das Wiederspiegeln was mir geholfen hat. Vielleicht findest du etwas daraus was auch dir hilft, helfen kann.
Ein Tagebuch ist eine wertvolle Hilfe um die Reizwörter zu finden, benutze es als eine Art Klagemauer. Wenn dir die Tränen dabei kommen, laß sie hineintropfen. Sie sind es wert aufgehoben zu werden. Jede einzelne.
Und Hey,- nimm bloß keinen Füllfederhalter! Du könntest ein Reizwort verwischen. Deine Partnerin, ich hoffe sie kann dich auffangen.

Noch viel mehr Kraft wünsch ich Dir, ganz viel.

Knut

PS: Falls du die ein oder andere Frage hast, schreibe mir, wenn du möchtest, privat.
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tim
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Re: Depressionen

Beitrag von tim »

Hallo ihr,


ganz lieben Dank für eure Posts, echt gut das hier schreiben zu können und es kommt was zurück. Ich bin nicht krank oder abartig ich gehe einen Weg der schwer scheint. Das ich auf diesem Weg nicht allein bin zeigt ihr mir.
Danke
Tim
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Hammer
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Re: Depressionen

Beitrag von Hammer »

Hi Tim,

ja du gehst deinen Weg er ist
nicht immer leicht aber du gehst trotzdem.
Und mit jedem Schritt den du gehst,
wächst deine Kraft.

LG
Dani
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Ines
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Re: Depressionen

Beitrag von Ines »

Lieber Tim,

sehr mutig und ganz toll verständlich ausgedrückt, wie du dich fühlst. Mir geht es oft genauso, nur kann ich es nicht gut ausdrücken. Auch wenn deine Geschichte eine ganz andere ist als meine, fühl dich umarmt und gedanklich verbunden.

Wünsche dir weiterhin so viel Kraft wie du hast. Hut ab.

LG Ines
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Tamara22
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Re: Depressionen

Beitrag von Tamara22 »

Lieber Tim,

das ist weder abartig noch krank, sondern lebendig.
Den Hass entfesseln, der Wut Ausdruck geben, Ablehnung zulassen und hinspüren was da kommt, das alles ist lebendig, das alles bist du.
Es ist deine Energie, es ist dein Wesen dass sich so und auf viele andere Weisen ausdrückt.
Und manchmal ist es so, dass das Leben dich lebt, es ergreift dich, es zwingt dich in die Knie, es hebt dich im selben Moment wieder hoch, es hält dich fest bis du zum Stillstand kommst und dann wieder steht es dir im Rücken und scheint zu sagen lauf, lauf...
Es hat dich ergriffen, dein Leben und ich finde es wunderbar dich so zu sehen, denn es zeigt wirklich dich. Ich denke du weißt wie ich das meine...
Und nein, du bist nicht allein auf diesem Weg. Du wirst dir begegnen, in vielfältiger Weise, einem Menschen der vieles erlebt hat, der auf dem Weg ist und dir werden andere begegnen, vielleicht so Menschen wie wir hier...
Und ich bin mir sicher, dass jede Begegnung davon dich bereichern wird in ihrer einzigartigen Weise.

Lieben Gruß Tami
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tim
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Re: Depressionen

Beitrag von tim »

Liebe Dani, liebe Ines, liebe Tami,


vielen Dank für eure Worte, sie tuen mir gut.

Jeder Schritt und jedes Gefühl ist ein Zeichen von Leben.
Wenn ich an die Menschen denke denen ich das schon gesagt habe... manchmal sitze ich da und überlege wie ich solchen Menschen gut zurede, grad meiner Schwester, den sie ist auch auf dem Weg und sie ist sehr Tapfer aber natürlich hat auch sie ihre Probleme und ich möchte sie ernstnehmen und ihr hlefen und dann sage ich ihr auch das es lebendigkeit ist, die sie das spüren lässt.
Ich weiß wovon ich rede, da ich erst so "weit" kommen musste um all das zu spüren. Ich musste erst lebendig werden um das alles zu spüren. Das es schmerzt habe ich lange Zeit als ein Zeichen betrachtet, dass die Therapie wirkt, dass hat mir geholfen.

Jetzt bin ich manchmal einfach müde und dann gehe ich diese Lage wieder mit dem Verstand an, der sieht all die Buntheit in meinem Leben nicht und die logische Konsequenz ist der Tod.
Macht euch keine Sorgen, ich werde mich nicht töten, aber zu sehen, dass diese Gedanken manchmal kommen ist anstrengend, grade, weil sie so lange Zeit weg waren.

So bin ich also traurig und wenn ich dem keinen Raum gebe bin ich antriebslos und müde, habe keine Lust auf nichts und kann auch kaum mit anderen (erst Maske, dann gehst wieder)
heute habe ich meiner Mitbewohnerin einfach gesagt, als sie mich strahlend anschaute, weil ich von etwas eigentlich schönem erzählt habe, das ich halt depri bin.
Das war schon gut, dem einfach Raum gemacht zu haben und mich nicht zu verstellen.

Also: weiterLEBEN !!

Lieben Gruss an euch alle

Tim
Zuletzt geändert von tim am 1. Dezember 2004 22:19, insgesamt 1-mal geändert.
Tamara22
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Re: Depressionen

Beitrag von Tamara22 »

Lieber Tim,

jetzt können wir uns gegenseitig noch ein paar lieb gemeinte Ratschläge rüberschicken...
wie bring deine Gedanken auf die Welt, sie müssen raus...
Aber weißt du was, für heute reich ich dir einfach die Hand.
Ich habe gestern sehr genau nachempfinden können was du meinst damit müde zu sein.
Und ich hatte das Gefühl von Gedanken erschlagen zu werden.
Tja und deswegen für heute einfach mal nichts...

Nichts für den Kopf, den Verstand, der es dann verarbeiten muss und entweder dran erstickt oder es mühsam verbalisiert. Neeee, mag einfach nur meinen müden Kopf an eine Schulter lehnen und gut ists...

Alles Liebe Tami
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Ines
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Re: Depressionen

Beitrag von Ines »

Sage auch nichts, lenhne meinen Kopf auch an die andere Schulter und freu mich, dass ihr da seid!

Ines
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Hammer
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Re: Depressionen

Beitrag von Hammer »

Lieber Tim,

gerade zu dieser Jahreszeit mit seiner gedrückten
Stimmung lässt viele in sich gehen und bringt auch trübe
Gedanken nach oben.
Das du deiner Mitbewohnerin gesagt hast was mit dir ist
war ein großer Schritt.Nicht zu lachen wenn einem nicht danach
ist und dies dann erklären zu müssen ist nicht leicht.

Ich drück dir jetzt mal meine Bewunderung aus !!!
Denn immer wieder nach vornschauen auch wenn einem nicht
danach ist,das ist ne Leistung.

LG
Dani
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Re: Depressionen

Beitrag von tim »

Hey ihr,


vielen lieben Dank für eure lieben Worte, ich freue mich!
Gern nehme ich die Hand und da ist auch meine Schulter.
Und auch ich brauche manchmal einfach eine Schulter.
Schön, dass uns in diesem Forum Schultern und Hönde und Umarmungen begegnen können, ich schöpfe aus ihnen neeune Mut und es ist auch gut sich einfach mal auszuheulen oder auch Hoffnungsvolles zu teilen.
Ich umarme euch ganz lieb
Tim
Tamara22
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Re: Depressionen

Beitrag von Tamara22 »

Hey Tim....
wie schön....einmal umarmen mehr braucht es manchmal nicht:)
Danke dir und umarme dich zurück
Lieben Gruß Tami
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