Definitionen

Hier finden Sie alle Themen, die in kein anderes Forum passen.
Antworten
tim
Mittagspausentipper
Mittagspausentipper
Beiträge: 80
Registriert: 13. Juni 2003 00:14

Definitionen

Beitrag von tim »

Hi Leute,

ich lese grade das Buch "Zeit für Kinder" für ein Referat, dass ich am Montag halte. Darin steht im Zusammenhang mit Scheidungsfamilien:
"Aus der zunehmenden Häufigkeit einer Wiederheirat geschiedener Elternteile resultiren bislang unbekannte familiale Beziehungen, es entstehen >>elternreiche Familien<<, in denen komplexe Verwandschaftsverhältnisse vorzufinden sind, hinsichtlich derer wir nicht einmal über angemessene Bezeichnungen verfügen. (Fürstenberg, 1987)

Wie nennt ihr die Lebensgefährten eurer Mutter, die neue Freundin des Vater oder eure biologischen Erzeuger? Eure Cousinen die durch die neuen in die Familie kamen?

Ich war da bislang wenig kreativ aber vielleicht können wir hier auch neue Begriffe prägen wie zum Beispiel:
"PräVaFi" Präsente Vater Figur (vielleicht etwas holprig)
Ob man sie dann Papa oder Hubert nennt, egal. Vielleicht fallen euch auch noch gute Sachen ein und demnächst stehen wir in den soziologie-Lexika die up to date sind.

Fröhliches Wortschöpfen

Tim
Tamara22
Moderator
Moderator
Beiträge: 1509
Registriert: 5. Oktober 2004 12:57
Wohnort: Frankfurt

Re: Definitionen

Beitrag von Tamara22 »

Hi Tim,

ich find den Text gut, den du da zitierst...
Ein zusammengewürfelter Haufen, der sich nicht beim Namen nennen kann.
Ich füge mal dazu was nicht verbal nutzbar ist: DeMameMu (der Mann meiner Mutter)
DiFrameVa (die Frau meines Vaters)...na das geht wohl nicht.

Ich habe mich auf Vornamen spezialisiert. Dazu kommt der Sohn des zweiten Ehemanns meiner Mutter aus dessen erster Ehe...da hört die Erklärung wegen allgemeiner Verwirrung meist auf...
Stiefbruder, neee, Halbbruder ist es per Definition auch nicht, mein anderer Bruder eben.
Ob Kinder dadurch verwirrt werden, ja ich denke schon, dann wenn nicht mehr eindeutig klar ist, wer wer ist.

Beim nächsten queren Verwandtschaftsgrad bin ich ausgestiegen, Cousins und Cousinen klammere ich aus, man kennst sich halt vom sehen und weiß den Vornamen.

Das einzige was ich als Bereicherung erlebt habe, waren die zusätzlichen Omas und Opas...da war es kein Problem, allerdings zum Verständnis wurde der Nachname dazu gesagt, die Oma xy....usw.

Bin ja mal gespannt auf viele Kreationen, meine Wortschöpfkunst ist da leider zu Ende;-)

Tami
Change it, love it or leave it.
Volker
Inventar
Inventar
Beiträge: 1059
Registriert: 3. Mai 2003 21:55
Wohnort: Bremen
Kontaktdaten:

Re: Definitionen

Beitrag von Volker »

Wie wärs mit

"Vauz" als Vater auf Zeit?... oder

"Multifunktionsfamilie"? (Steht ja jetzt auch auf Stinknormalem Papier: Multifunktionspapier, ich glaubs nicht) für Familienmanagement mit Simultanbedienung und automatischer Vertragsverlängerung?

...was wäre dann ein Kauz?
...ein K...brocken auf Zeit?

oder

BakBePe= Besser als keine Bezugsperson?

JekPaps= Jeder kann Papa sein?


oder
MüME= Mütter machen Ernst?
Volker

Es ist unglaublich, wieviel Kraft die Seele dem Körper zu leihen vermag. (W. v. Humboldt)
tim
Mittagspausentipper
Mittagspausentipper
Beiträge: 80
Registriert: 13. Juni 2003 00:14

Re: Definitionen

Beitrag von tim »

Multifunktionsfamilie?
Sehr gut!

Suche noch nach einer Def. für Familie die im soziologischem Sinne zwar eine ist, aber der Funktion der "Emotionalen Fundierung" nicht nachkommen kann, vielleicht:
EmUPa = Emotional unmündiger Papa
bzw
EmUMa = Emotional unmündige Mama


andere Vorschläge:

VersuMa = VersuchsMutter

SchitungsFamilie (Mittelniederdeutsch: Scheissfamilie/Scheidungsfamilie)
(okay, war nicht so gut)
oder:

Vritter (Mittelhochdeutsch vriunt=Freund kombiniert mit dem Wort Vater, also jemand der die Vaterrolle nicht als Vater (wortgeschichtlich bezeichnet Vater die gesellschaftliche Stellung des Vaters als Hausherr und Herr über die Grossfamilie) sondern als jemand bekleidet der "einfach so" dabei ist. Durch das zweite "t" ist auch eine anspielung auf "Zwitter" denkbar, da sich der dazugekommen Vater oft nicht in die männliche Rolle einfinden kann.

Das war jetzt aber wortgewaltig, vielleicht noch was einfaches:

SuVeVoMiFüLe = SucheVerantwortungsvollenMiterzieherFürsLeben

oder noch simpler:

ÄLB = Ältere Bezugsperson
Tamara22
Moderator
Moderator
Beiträge: 1509
Registriert: 5. Oktober 2004 12:57
Wohnort: Frankfurt

Re: Definitionen

Beitrag von Tamara22 »

Hi Ihr,

DiniMaFra = die nicht Mama-Frau
DeniPaMa = der nicht Papa-Mann

Empapapa und Empamama = Empathiepapa und Empathiemama mit der Fähigkeit in Beziehung zu gehen... (kennt ihr noch Babapapa und Babamama...*g*)

Kiohbez = Kind ohne Bezug

"Schüttelfamilie" kann seine eine Familie in der alles durcheinander geschüttelt wurde, oder eine über die man den Kopf schütteln kann (wobei ich dazu sage, dass bei uns das langläufig für "nein" symbolische Kopfschütteln Indien z.B. "ja " bedeutet;-))

Voalgeliki = von allen geliebtes Kind



Tami
Change it, love it or leave it.
elle
Mittagspausentipper
Mittagspausentipper
Beiträge: 64
Registriert: 27. Juni 2004 11:58
Kontaktdaten:

Re: Definitionen

Beitrag von elle »

hm gutes thema.

DiNeFr = Die nervensäge Freund

UnMu = Unfähige Mutter

DeArIsNiVa= Der Arsch ist nicht vater

DeFrVoMu= Der Freund von Mutter

ErVA = ersatz vater
~ Das Gegenteil von Liebe ist nicht Hass... sondern Gleichgültigkeit ~
Benutzeravatar
Pauline
Schnelltipper
Schnelltipper
Beiträge: 136
Registriert: 14. Januar 2004 20:04
Wohnort: Stuttgart

Re: Definitionen

Beitrag von Pauline »

Hallo Ihr,

bin ziemlich irritiert was für Wortschöpfungen hier entstehen. Aber für die Praxis? Ich weiß nicht? Sehr befremdend für mich.

Das persöhnlichste was ein Mensch besitzt ist sein Name. Jeder Mensch idendifiziert sich damit. Daher ist es für mich oberstes Gebot meinen Gegenüber bei seinem Vornamen anzusprechen.

Meine Mutter spreche ich mit "Mutter" an. Die Mutter meines Partners mit ihrem Vornamen. Da Sie auch zum 2. Mal verheiratet ist. Ist der Mann nicht sein Vater, also wieso noch komlizierter machen als es schon ist. Er hat auch einen Vornamen.
Ich persöhnlich will auch nur von meinen eigenen Kindern mit "Mama" angesprochen werden.
Und Tante bin ich auch nur bei meinen Neffen und Nichten.
Und eine Tussi oder ein A.. mit Ohren oder ein Knilch kann doch eigentlich jeder sein.
Also ich bin für den Vor- oder Zunamen. Ich halte auch von Kosenamen nicht. Das ist für mich lächerlich.
Es grüßt Pauline
tim
Mittagspausentipper
Mittagspausentipper
Beiträge: 80
Registriert: 13. Juni 2003 00:14

Re: Definitionen

Beitrag von tim »

Hi Pauline,


also der ursprüngliche Beweggrund diesen seltsamen Thread zu eröffnen war in der Tat vielleicht gute Begriffe zu finden die man Verwenden kann im Kontakt mit anderen Scheidungskindern, beim Psychologen, vielleicht sogar beim Anwalt oder in der Wissenschaft.
Es sind lustige Wortschöpfungen daraus geworden, was ja auch gut ist.
Aber wie nenne ich den den neuen Freund meiner Mutter der bei mir nicht Vaterstatus hat aber sich darum bemüht wenn mich Beispielsweise ein Richter fragt? Hugo?
Der weiß ja nicht was gemeint und es folgt eine Definition über die Zusammenhänge in der Familie. Es sind in unserer Gesellschaft mittlerweile mehr Formen des Zusammenlebens denkbar die sich aus tausenderlei kombinationsmöglichkeiten ergeben nur unsere Sprache fasst das nicht.
Überhaupt ist Sprache (inhaltlich) nur wenig geeignet emotionen und tiefen des menschlichen Daseins Auszudrücken (diese These vertritt Sloterdijk wenn ich ihn richtig verstanden habe). Vielleicht kann man das ja bereichern.
Wir können aber auch weiterhin einfach spass haben und natürlich nenne ich Hugo auch nicht EmUVePa (Emotional Unfähiger Versuchs Papa) sondern weiter Hugo.


einen hab ich noch: VoFolGeFasEr : Von Folgeschäden Genesener Fast Erwachsener

schönen Gruss
Tim
Tamara22
Moderator
Moderator
Beiträge: 1509
Registriert: 5. Oktober 2004 12:57
Wohnort: Frankfurt

Re: Definitionen

Beitrag von Tamara22 »

Hi Ihr,

sicher sind die Wortschöpfungen nicht alle brauchbar, aber es tut einfach mal gut einen Namen zu finden und sei er auch noch so bescheuert für etwas das vielleicht in Teilen auch einfach bescheuert ist. Deswegen war mir das ein Vergnügen mal Wortsalat zu produzieren, der vielleicht ungeniessbar ist, aber dessen Zubereitung allein schon ordentlich für Spaß gesorgt hat:)

Danke dir Tim!

Tami

PS: ich bleibe in der Benennung meiner Vizes zum einen bei der Nummerierung, ...der zweite Mann meiner Mutter und beim Vornamen, das geht dann schon...allerdings habe ich Nachnamen technisch echt ein Problem, denn in meiner Familie exsistieren mittlerweile 3 verschiedene Nachnamen und das obwohl ich noch nicht verheiratet bin...? Da soll noch einer den Dirchblick behalten...

@Pauline: nicht jeder Mensch identifizerit sich mit seinem Namen, denke das stimmt so nicht, es ist vielleicht wünschenwert, aber es gibt genug Menschen, die zu ihrem Namen nie Bezug aufbauen können und die sich beim Namen genannt auch nicht angesprochen fühlen....
Change it, love it or leave it.
Antworten