Pink - Family Portrait

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nemo
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Pink - Family Portrait

Beitrag von nemo »

Ihr Lieben..

habe lange überlegt, ob ich diese Songzeilen hier herein stellen soll, weil sie Scheidungskinder irgendwie zu "triggern" scheinen - mich jedenfalls bringt schon der Gedanke an diesen Song jedes Mal zum Heulen, und wenn er im Radio läuft, wechsle ich den Sender oder drehe leiser (damit ich nicht heulen muss). Doch gerade, weil dieser Song mich so trifft und bewegt, schätze ich ihn auch sehr. Schwer zu sagen, komische Nummer, das, jedenfalls, scheint Pink es - auch in ihrem Video dazu - geschafft zu haben, die verletzten und chaotischen Gefühle eines Scheidungskindes genau zu treffen... und das ausdrücken zu können, was so viele von uns so lange runter geschluckt haben. Besonders die Stelle "i don't want to split the holidays..." geht mir immer sehr nahe. Und ich finde es schon krass, dass solche Zeilen mich noch nach 20 Jahren zum Heulen bringen ....

Dies als kleine "Warnung" vorab - aber, wie gesagt, wenn Eltern wissen wollen wie Scheidungskinder sich fühlen, oder erwachsene Kinder Zugang zu diesen Gefühlen finden wollen, gibt es für mich keinen besseren Song als diesen...



"Pink: Family Portrait"

Momma please stop cryin, I can’t stand the sound
Your pain is painful and its tearin' me down
I hear glasses breakin as I sit up in my bed
I told dad you didn’t mean those nasty things you said

You fight about money, bout me and my brother
And this I come home to, this is my shelter
It ain’t easy growin up in World War III
Never knowin what love could be, you’ll see
I don’t want love to destroy me like it has done my family

Can we work it out? Can we be a family?
I promise I’ll be better, Mommy I’ll do anything
Can we work it out? Can we be a family?
I promise I’ll be better, Daddy please don’t leave

Daddy please stop yellin, I can’t stand the sound
Make mama stop cryin, cuz I need you around
My mama she loves you, no matter what she says its true
I know that she hurts you, but remember I love you, too

I ran away today, ran from the noise, ran away
Don’t wanna go back to that place, but don’t have no choice, no way
It ain’t easy growin up in World War III
Never knowin what love could be, well I've seen
I don’t want love to destroy me like it did my family

Can we work it out? Can we be a family?
I promise I’ll be better, Mommy I’ll do anything
Can we work it out? Can we be a family?
I promise I’ll be better, Daddy please don’t leave

In our family portrait, we look pretty happy
Let’s play pretend, let's act like it comes naturally
I don’t wanna have to split the holidays
I don’t want two addresses
I don’t want a step-brother anyways
And I don’t want my mom to have to change her last name

In our family portrait we look pretty happy
We look pretty normal, let's go back to that
In our family portrait we look pretty happy
Let's play pretend, act like it goes naturally

In our family portrait we look pretty happy
(Can we work it out? Can we be a family?)
We look pretty normal, let's go back to that
(I promise I’ll be better, Mommy I’ll do anything)
In our family portrait we look pretty happy
(Can we work it out? Can we be a family?)
Let's play pretend act and like it comes so naturally
(I promise I’ll be better, Daddy please don't leave)
In our family portrait we look pretty happy
(Can we work it out? Can we be a family?)
We look pretty normal, let's go back to that
(I promise I’ll be better, Daddy please don't leave)

Daddy don’t leave
Turn around please
Remember that the night you left you took my shining star?
Daddy don’t leave
Don't leave us here alone

Mom will be nicer
I’ll be so much better, I’ll tell my brother
Oh, I won’t spill the milk at dinner
I’ll be so much better, I’ll do everything right
I’ll be your little girl forever
I’ll go to sleep at night
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Gerda
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Re: Pink - Family Portrait

Beitrag von Gerda »

Hallo nemo,

ich habe auch Tränen in den Augen. Ja, es ist ein sehr schönes Lied, nein, natürlich nicht schön, aber es ist so gut gelungen, auszudrücken, was ein Kind denkt und fühlt. Es führt so direkt in die Erlebniswelt von einem Kind. Es öffenet mir eine tür, hinter der ich diese schmerzliche, zerbrochene Welt des Kindes fühlen und wahr-nehmen kann. Ich habe immer gesehen, dass meine Tochter sehr gelitten hat und habe alles dafür gegeben, dass das nicht so ist und ich konnte es nicht ändern.
Und ich glaube, dass es allen Kindern so geht, dass genau diese Welt existiert, egal, wie "fair" die Eltern sich trennen.
Vielen Dank, nemo, dass du den Text aufgeschrieben hast. Ich überlege, ob wir ihn übersetzen sollen, dann können den Text auch die lesen, die kein Englisch können.
Nemo, ich bin immer sehr dankbar, wie du schreibst. Du machst so gut die Welt eines Scheidungskindes verständlich, das finde ich ganz super. Es hilft mir sehr, sowohl meine Kinder zu verstehen, als auch, wenn ich versuche, hier etwas hilfreiches auf manche Threads zu antworten und mich dann sehr unterstützt fühle durch das, was du dazu schreibst. Und was ich sehr an dir bewundere, wie kompromisslos du einerseits für die jeweils betroffenen Kinder schreibst, um die es in den Beiträgen geht und wie sensibel und liebevoll und verständnisvoll du uns Eltern schreibst. Ich bewundere und schätze sehr, wie du den Dialog mit uns Eltern führst, geduldig und sehr verständnisvoll. Das finde ich nicht selbstverständlich, sondern etwas wirklich Besonderes an dir. Vielen Dank auf dafür.

Darf ich mal eine mir ganz peinliche Frage stellen - bist du männlich oder weiblich? Sorry, ich kann es aus Deinem Namen nicht lesen und auch im Profil steht nichts.

LG
Gerda
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panama
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Re: Pink - Family Portrait

Beitrag von panama »

Hi ihr zwei,

auch wenn ich dieses Lied höre, rührt sich jedes Mal etwas in mir.
Das "Schöne" an diesem Lied ist für mich, dass man sich endlich mal verstanden fühlt -
auch wenn nicht alles 100% auf mich zutrifft

"It ain't easy growin up in WW III" ist so bittersüß und so wahr - und Pink scheint zu wissen, was sie singt...und zu jeder Zeile oder zumindest zu einigen hat hier im Forum wohl jeder seine ganz eigene Geschichte...

Eine deutsche übersetzung kann übrigens hier gelesen werden:

http://www.swr3.de/musik/lyrix/index.ph ... rtrait.htm

Liebe Grüße.

panama
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Gerda
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Re: Pink - Family Portrait

Beitrag von Gerda »

Liebe Panama,

vielen Dank für den Link, ich kopiere den Text mal hier herein.

LG
Gerda

Hör auf zu heulen, Mama.
Weil ich mir das nicht mehr anhören will.
Weil dein Schmerz wehtut.
Und weil er mich fertig macht.

Wenn ich nachts wachliege, dann höre ich wie ihr euch Gläser an den Kopf schmeißt.
Ich hab Gott gesagt, dass du das alles nicht so meinst, wie du es sagst.
Dass du um das Geld fightest und um mich und um meinen Bruder.

Kriegen wir das noch mal hin. Werden wir noch mal wieder eine Familie?
Ich tu alles. Ich häng mich rein, ehrlich Mama, ich versprech’s.
Papa, dir auch. Nur damit du nicht gehst.
Hör auf zu schreien!
Ich kann's nicht mehr hören.
Und mach, dass Mama aufhört zu weinen.
Weil ich dich brauch. Und sie auch.
Weil meine Mama dich liebt.
Egal was sie sagt, sie liebt dich.
Ich weiß, dass sie dir weh getan hat.
Ich liebe dich auch. Denk dran, bitte.

Ich bin heute zum ersten Mal abgehauen.
Weg von dem Krach, einfach nur weg.
Und ich will da nie wieder hin.
Aber ich hab keine Wahl.
Ist schon Scheiße, wenn man mitten im Dritten Weltkrieg aufwächst.
Woher soll ich denn gelernt haben, was Liebe ist? Was Liebe sein soll?
Ich will nur nicht, dass die Liebe mich kaputtmacht.
So wie sie meine Familie kaputt macht.

Auf dem einen Foto, wo wir alle drauf sind, da sehen wir alle ziemlich glücklich aus.
Wir könnten das doch spielen.
Wir könnten uns das doch vortäuschen.
Das wär sicher ganz einfach.
Ich will nämlich keine geteilten Ferien.
Und keine zwei Adressen.
Keinen Stiefbruder.
Und ich will nicht, dass meine Mama einen anderen Nachnamen hat als ich.

Ich wird mich bessern, wirklich, Mama.
Und meinem Bruder sag ich’s auch.
Ich schütte nie wieder was um.
Ich geh rechtzeitig ins Bett.
Ich bin ein braves Mädchen. Immer.

Papa. Bitte. Geh nicht weg.
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Re: Pink - Family Portrait

Beitrag von youri_sds »

Hallo zusammen,

ich bin Vater von 3 Kindern und habe eine Trennungssituation (noch nicht wirklich ausgestanden) hinter mit. Ich habe die Entscheidung getroffen, diese Trennung durchzuführen.

Ich kann nur zustimmen, dass dieses Lied wirklich unter die Haut geht und ich sage auch jedem verliebten Paar mit Kind: Passt auf euch auf!!! Passt auf eure Liebe auf!!! Aber was ist wenn die Liebe nicht mehr da ist? was ist wenn es nicht mehr geht? wenn die Grundlage der Familie, nämlich die Beziehung, nicht mehr funktioniert? Die Familie aufrecht erhalten mit nicht mehr aufrechten Gefühlen? Daran arbeiten: ok. Wie lange daran arbeiten? ein halbes Jahr, ein Jahr, viele Jahre? bis zum Ende? bis das man sich selber aufgibt? Dies haben meine Eltern gemacht und was ist dann mit den Kindern? Und wie geht man dann miteinander um, wenn die Kinder aus dem Haus sind? Ist das ehrlich?

Es tut mir wirklich auch weh, wenn ich dieses Lied höre. Dann denke ich an meine Kids und es tut wirklich weh. Natürlich hätte ich ihnen gerne dieses Gefühl dieses zu Hause für immer gegeben.
Es wäre schön, wenn es gegangen wäre, aber kann man sich selber aufgeben?
Dann liegt es doch an einem bzw an den Eltern verantwortungvoll mit dieser Situation umzugehen. Leider geschieht genau das viel viel viel zu wenig...Ich merke es in meiner eigenen Situation und fühle mich meinen Kindern gegenüber nicht wohl.

Man sollte es immer so sehen, dass Eltern immer die Verantwortung für Ihre Kinder gemeinsam haben werden und die Kinder immer die gemeinsamen Kinder bleiben, auch wenn die Beziehung kaputt ist. Das ist das schwierige, die uU verletzten Gefühle zu trennen von der gemeinsamen Verantwortung für die Kinder.

Als ich ausgezogen bin hat mir mein Sohn das Lied von Eminem auf CD gebrannt: Nocking Bird. Dies fällt auch in die Kategorie und ist auch sehr schön...geht auch unter die Haut...

VG
Youri
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Re: Pink - Family Portrait

Beitrag von sonnenschein2 »

Hallo Ihr Lieben,
auch ich habe 3 kids und habe als Mutter die Ehe aufgegeben. Ich weiß, dass ich damit die Welt meiner Kinder und auch meines Mannes zerbrochen habe. Ich habe keine Paartherapie gemacht, weil ich keine Kraft mehr dazu hatte. Ich habe lange Jahre versucht die Fassade aufrecht zu halten, für meine Kinder, die Gesellschaft, die Kirche. Aber was ist von mir übriggeblieben? Wo bin ich bei all dem geblieben?
Ich versuche mit meinen Schuldgefühlen zu leben und sie zu verarbeiten. Ich hoffe, dass meine Kinder irgendwann verstehen, warum ich so handeln mußte. Einfach damit ich überleben konnte.
Es tut mir leid und auch weh, wenn ich sehe wie sehr die Kinder leiden.
Ich kann nur immer wieder zeigen und sagen wie sehr ich sie liebe.
Niemand von uns hat sich diese Entscheidung leicht gemacht, oder sie einfach nur so getroffen, weil da grade mal jemand anderes aufgetaucht ist.
Sonnenschein
nemo
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Re: Pink - Family Portrait

Beitrag von nemo »

Lieber Youri und liebe Sonnenschein,

ich denke, es geht nicht um die Frage, ob eine Scheidung richtig war oder nicht, und die Eltern hätten zusammen und unglücklich bleiben sollen oder nicht.
Meiner Erfahrung nach leiden Scheidungskinder am meisten (oder eigentlich nur?) daran, wenn die Eltern in diesem ganzen Prozess "blind geworden" sind für die Probleme und Sorgen und Ängste ihrer Kids und deshalb aufhören, für sie als *Eltern* da zu sein. Und all das Zerstörerische der Rosenkriege, das ist das, woran wir so leiden. Eine Familie ist gestorben, und wenn niemand mit uns diese Trauer teilen oder sie auffangen will, "lernen" wir, unseren eigenen Gefühlen zu misstrauen - und das ist das, was uns heute noch so fertig macht. Nicht die Scheidung selbst.

Youri, Du hast absolut recht: Eltern bleiben immer Eltern, auch nach einer Trennung, und sollten die Eltern- von der Partnerebene trennen - und auf keinen Fall ihre Kiddies da mit rein ziehen.
Ich bin sehr davon überzeugt, dass Eltern, die für diese Nöte und Ängste ihrer Kids sensibel und wachsam sind und bleiben, auch das Beste für ihre Kids tun werden, ganz intuitiv.
Manche Entscheidungen sind nicht einfach. Das würde auch kein Kind annehmen, oder später den Eltern Egoismus vorwerfen. Es ist nur einfach so, dass die Entscheidung für eine Trennung eine Entscheidung zwischen zwei Erwachsenen ist, und das Kind diese Entscheidung dann mittragen muss. Ja, Eltern, die sich scheiden lassen, laden damit eine gewisse Schuld auf sich... aber, das Paradoxe daran scheint mir zu sein, dass ihre Kinder ihnen später umso weniger "Vorwürfe" machen, je mehr sich die Eltern ihrer "Schuld" bewusst werden und ihre Kinder in diesem Prozess nicht allein lassen.
Eben deshalb auch mag ich diesen Pink-Song so sehr, es ist kein Vorwurf, sondern erstmal nur ein Einblick in das Seelenleben eines Scheidungskindes.. und ich kann mir kaum Eltern vorstellen, die so etwas kalt lässt, ausser vielleicht meine eigenen, aber das sind und waren auch Kriegskinder (nochmal ein anderes Thema - und passt übrigens zu "World War III", hat mir beim ersten Mal Hören fast die Sprache verschlagen).
Ein weiterer (trauriger) Song - aus der Sicht der Eltern - ist "Precious" von Depeche Mode, der genau diese Fragen von Schuld und Verantwortung und Selbstvorwürfe der Eltern zum Thema macht. Und, "Because of You" von Kelly Clarkson scheint auch in diese Kategorie(?) "Songs für Scheidungskinder" zu passen. Eminem natürlich auch.

Nun zu Dir, liebe Gerda!

Herzlichen Dank für Deine Antwort, auch sie hat mich sehr bewegt, vielen Dank für das Lob, ich denke ja immer, dass ich hier eher den Advocatus Diabolo spiele ;)

Ich bin übrigens weiblich, und gerade, dass Du Dich auch in meinen Elternperspektiven wieder finden kannst, freut mich sehr. Ich habe tatsächlich die letzten Jahre versucht, *beide* Perspektiven besser zu verstehen, auch/oder gerade weil ich selbst ein Scheidungskind bin/war. Will mich nicht wiederholen, aber bei mir war es ja so, dass mich gerade das Glück einer grossen Liebe wieder an diese alten Ängste heran geführt hat, und es hat sicher seinen Grund, weshalb ich weder verheiratet bin noch Kinder habe. Du hattest doch auch einmal von einer ähnlichen Situation mit Deiner Tochter geschrieben, nicht wahr? Dass sie an diesem Punkt auch gerade mit sich hadert? Nun, bei mir war es so, dass ich jahrelang regelrecht Panik hatte vor der Vorstellung Kinder zu haben, nicht wegen finanz Probleme oder aus berufl Gründen, sondern weil ich einfach richtig Schiss davor hatte, mit so kleinen Wesen nicht umgehen zu können (und, vielleicht, die gleichen Fehler meiner Eltern zu wiederholen). Ich habe mich daraufhin -auch sehr lange und intensiv- mit Alice Millers Texten beschäftigt und versucht, meine eigenen verschütteten Kindergefühle wieder auszugraben, und auf einmal haben sich all diese Ängste aufgelöst. Ich habe einfach diese Angst komplett verloren! Es ist wunderbar, als hätte ich einen grossen Problemknoten geknackt, der sich jetzt einfach aufgelöst hat. Ich habe die Angst verloren, die gleichen Fehler wie meine Eltern zu machen. Ich traue mir zu, ein Kind selbst erziehen zu können. Und das Beste ist: ich habe auch die Angst vor einer eigenen möglichen Scheidung verloren. Leben heisst Bewegung, Veränderung, niemand weiss, wohin der Weg einen führt. U.a. deshalb habe ich mich vor kurzem bewusst *für* ein Kind entschieden (und hoffe nur, es ist noch nicht zu spät).
Weisst du, ich sehe das so, dass mein eigenes Leben einen ziemlichen Knacks durch die Fehler meiner Eltern bekommen hat, vielleicht unheilbar, ich weiss es nicht, aber ich bin deshalb hier und versuche anderen Eltern und Kindern irgend wie *akut* zu helfen, *damit* es bei ihnen besser läuft und eben nicht einmal zu spät sein wird.
Wenn es damals schon so ein Forum gegeben hätte, wären viele schlimme Sachen bei mir bestimmt nicht passiert.
Ich bin froh, dass es euch hier alle gibt... und freue mich, wenn ich selbst hier was beitragen kann.

alles Liebe
die_nemo
Zuletzt geändert von nemo am 10. Oktober 2006 13:20, insgesamt 1-mal geändert.
sonnenschein2
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Re: Pink - Family Portrait

Beitrag von sonnenschein2 »

Liebe Nemo,
ich danke dir für deine Sichtweise. Meine Kinder sind noch relativ klein, deshalb ist es gut für mich die Sicht von jemand älterem zu bekommen. Leider ist es oft so, wie du es schilderst. Wir Eltern können das Paar nicht abtrennen. Manchmal kann es nur einer nicht, weil es vielleicht nicht anders geht. Dann ist es sehr schwer dies zu durchbrechen.
Es ist gut, dass es hier die "KInder" wie dich gibt. Wenn nur einem Eltern ein Licht aufgehen würde wäre schon viel gewonnen.
Ich frage mich so oft, wie ich meinen Kindern helfen kann, diese Trauer zu verarbeiten. Du zeigst Wege auf wie das gehen kann. Großer Dank an dich.
Liebe Grüße
Sonnenschein
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Re: Pink - Family Portrait

Beitrag von pb1969 »

Hallo nemo,
schön dass du dieses Lied hier reingestellt hats. Bin ein Scheidungspapa mit einem vierjährigen Sohn und als ich das erste mal dieses Lied gehört habe, liefen mir die Tränen über das Gesicht..wir hatten WW3 angezettelt..kam mir so schlecht vor...das Lied hat mir geholfen, vieles besser zu verstehen, manchmal nachsichtiger mit meiner Ex umzugehen um die Folgen des WW3 nicht zu groß werden zu lassen...sofern das geht.
Danke dass du allen ermöglicht hast, dass Lied kennenzulernen und daraus zu lernen.
LG PAtrick
In allen Dingen ist hoffen besser als verzweifeln
Johann Wolfgang von Goethe
panama
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Re: Pink - Family Portrait

Beitrag von panama »

Hallo ihr,

hallo Sonnenschein,

ich höre dieses Lied ja aus Perspektive des Scheidungs"kindes", nicht aus der Sicht eines Elternteils. Und doch geht es hier - jedenfalls für mich - eigentlich gar nicht um Vorwürfe an die Eltern, dass sie sich getrennt haben, sondern wie eine Trennung lief, oder besser gesagt, was vor der Trennung so alles in einer Familie ablief.

Bei mir war es eher so, dass ich die Trennung selbst unvermeidlich fand...eben weil davor vieles so krass ablief...von daher denke ich, können Kinder schon verstehen, warum sich Eltern trennen...Sonnenschein, ich denke schon, dass es möglich sein wird, dass dich deine Kids verstehen - und dass du das hoffst, zeigt ja schon, dass du dir Gedanken darüber machst, wie's ihnen geht. Und das brauchen sie.

Mich hat immer ein Satz von Erich Kästner begleitet: Manche Kinder leiden, weil sich ihre Eltern trennen. Und manche, weil sie sich nicht trennen.

Von daher denke ich, dass eine Scheidung wohl immer Spuren hinterlässt, manchmal aber andere schlimme Verletzungen verhindert und auch das Überleben der Kinder ermöglicht, nicht nur das der Partner.

Dies mal nur so als Gedankengang meinerseits.

Liebe Grüße, panama
sonnenschein2
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Re: Pink - Family Portrait

Beitrag von sonnenschein2 »

Hallo Panama,
Du sagst, dass Scheidung immer Spuren hinterlässt. Das ist es ja. Am Anfang der Trennung waren die Kinder traurig, es lief alles verquer. Jetzt reden sie nicht mehr darüber. Ich habe Angst, dass sich die Gefühle unter der Oberfläche befinden. Verstehst du was ich meine?
Nach außen spielen sie, lachen sie und signalisieren, dass alles in Ordnung ist.
Aber wie sieht es wirklich in ihnen aus?
Eine Frage, die mich oft nicht zur Ruhe kommen läßt. Ich möchte, dass es meinen Kindern gut geht, dass sie in Liebe aufwachsen dürfen.
Manchmal frage ich mich was ich ihnen angetan habe. Dich Schuldgefühle kommen wieder hoch und rollen wie eine Welle über mich.
Ich würde gerne mit ihnen über das warum sprechen, aber ich merke, dass sie nicht sprechen wollen....
Sonnenschein
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Re: Pink - Family Portrait

Beitrag von Jazzyjessy »

das lied habe ich nach der scheidung meiner eltern auch dauern gehört. es gibt auch eins von christina aguilera auf ihrem album stripped. das hat mir auch in manch schwierigen situationen geholfen...
Du bist wie ein Schmetterling, fliegst von Blume zu Blume.
Aber sobald dich einer festhält, dann wendest und drehst du dich um deine Freiheit wieder zu erlangen!

Die Zeit geht weiter, und das Einzige was man machen kann, ist zusehen.
panama
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Re: Pink - Family Portrait

Beitrag von panama »

Hallo Sonnenschein,

wie alt sind denn deine drei?

Hm, ich kann deine Angst davor, dass sie ihre wahren Gefühle unter der Oberfläche halten, gut verstehen.

Ich weiß ja nicht genau, warum ihr euch getrennt habt...doch vielleicht hättest du auch Schuldgefühle, wenn du dich nicht getrennt hättest, weil die Situation dann für deine Kinder auch nicht besser gewesen wäre?

lg panama
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Re: Pink - Family Portrait

Beitrag von sonnenschein2 »

Hallo panama,
meine kids sind 6,8 und 12 Jahre alt.
Ich fühle mich schuldig, weil ich nie in meiner Ehe den Mut hatte den Mund aufzumachen. Es gab keinen offenen Streit, weil nicht gesprochen wurde. Wenn, dann ging es aneinander vorbei. Die letzten Jahre lebte ich eigentlich nur noch wie eine Marionette, ich funktionierte.
Also haben auch meine Kinder eigentlich nie Streitigkeiten mitbekommen. Sie haben vielleicht bemerkt, dass ich krank und unglücklich war. Aber sie hatten ihre Familie.
Ich merke auch teilweise, dass sie jetzt noch darunter leiden. Ich denke schon, dass sie ihren Papa vermissen...
Aber ich mußte mich trennen. Hört sich jetzt vielleicht blöd an, aber ich glaube, ich hätte die Krankheit mit ihm an meiner Seite nicht überlebt.
Ich bekommen auch immer wieder die Bestätigung, dass ich richtig gehandelt habe. Denn im Grunde kümmert sich der KV immer noch nicht um seine Kinder. Konnte sie jetzt in den Ferien nicht holenect...
Auf der anderen Seite gibt mir das Lied oben dann zu denken. Jetzt sehen meine Kinder wenigstens, dass es mir wieder gut geht und ich gesund bin. Ich kann wieder lachen und auch etwas mit ihnen unternehmen oder spielen.

Ich bin so glücklich mit den Mäusen. Manchmal habe ich das Gefühl, ich kann erst jetzt so richtig meine Kinder geniesen. Es ist endlich keiner mehr da, der mir vorschreibt, dass ich zu viel für meine Kinder da bin und irgendwo nicht geputzt habe.

Ich habe mein eigenes Leben wieder. Meinst du, dass das Kinder verstehen können?
Ich hoffe es so sehr.
Sonnenschein2
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Re: Pink - Family Portrait

Beitrag von Gerda »

Liebe Sonnenschein,

ich finde auch, dass das Lied einem sehr verdeutlicht, was in den Kindern vorgeht.

Aber ich finde es sehr wichtig, damit das richtige zu tun. eine Möglichkeit ist es, sich Schuldgefühle zu machen. Eine weitere, Respekt dafür zu entwickeln, dass die Kinder dieses erlebt haben, erleben und verarbeiten müssen und sich genau fragen, was brauchen sie dazu, das verarbeiten zu können? Wie kann ich sie unterstützen, diese Kindheitserlebnisse zu verarbeiten.

Schuldgefühle haben zwar alle irgendwie - Vater - Mutter- Kinder, aber es sind vollkommen unnütze Energien, die allen schaden. Denn Kinder geraten dann in die Situtation, ihrer Mutter/ Ihrem Vater die Schuldgefühle nehmen zu müssen und zu sagen, ach Mama/ Papa, es war doch gar nicht so schlimm, anstatt dass die Mutter oder der Vater den schwierigen Umständen ins Auge gucken und sehen und anerkennen können, dass die Kinder da etwas Schwieriges meistern/ müssen.

Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass Deine Kinder es sehr zu schätzen wissen und mögen, dass du sie jetzt geniessen kannst. Dass du Lachen und mit ihnen etwas unternehmen oder spielen kannst. Und das ist das, was zählt. Dass es dir sehr leid tut, dass du die Familie nicht zusammenhalten konntest, ohne Dein Leben zu opfern, ist ja vollkommen richtig. Aber Schuldgefühle daraus zu machen halte ich für alle für schwierig. Denn Schuldgefühle hindern und blockieren in diesen Fällen.

Und ich glaube auch nicht, dass es notwendig ist, dass die Kinder dich verstehen. Das ist gar nicht ihre Aufgabe. Kinder haben Bedürfnisse und die müssen erfüllt werden, damit es ihnen gut geht, auf jeden Fall die existenziellen. Und das wichtigste Bedürfnis ist, geliebt zu werden und dass jemand 100 % die Verantwortung für sie übernimmt. Kinder haben nur sehr sehr begrentzt die Aufgabe ihre Eltern zu verstehen. Ich vermute mal, dass es wichtiger ist, dass du es selbst verstehst und dir verzeihst, dass du diesen Schritt gemacht hast und dich voll und ganz hinter dich selbst und Deine Entscheidung stellst.

LG
Gerda

Ich habe auch anhand von deinem Post darüber nachgedacht, mal ein Post über Schuldgefühle zu machen. Ganz allgemein. Denn alle haben irgendwie ständig Schuldgefühle. Die kinder, dass sich die Eltern vielleicht wegen ihnen getrennt haben, die Väter, die Mütter. Ich stelle mir vor, das könnte ein interessantes Thema sein.
"Unser wahres Zuhause ist der gegenwärtige Augenblick. Wenn wir wirklich im gegenwärtigen Augenblick leben, verschwinden unsere Sorgen und Nöte, und wir entdecken das Leben mit all seinen Wundern.“

Sei selbst die Veränderung, die du dir wünschst.
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