Wenn ich mein Leben nochmal leben könnte

Hier ist Platz für Gedichte und Gedanken.
Miraluna
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Wenn ich mein Leben nochmal leben könnte

Beitrag von Miraluna »

Wenn ich mein Leben noch mal leben könnte, würde ich versuchen mehr Fehler zu machen. Ich würde mich entspannen. Ich würde bis zum Äußersten gehen. Ich würde alberner als bei diesem Trip sein. Ich weiß einige Dinge, die ich ernster nehmen würde. Ich würde verrückter sein, ich würde weniger hygienisch sein. Ich würde mehr Chancen wahrnehmen. ich würde mehr unternehmen. ich würde mehr Berge besteigen, in mehr Flüssen schwimmen und mehr Sonnenuntergänge beobachten. Ich würde mehr Eis und weniger Spinat essen. Ich würde mehr aktuelle Probleme und weniger eingebildete haben.


Wie Du siehst, bin ich eine von den Menschen, die prophylaktisch und vernünftig und gesund leben.
Stunde um Stunde, Tag für Tag. Oh, ich hatte meine Momente und wenn ich noch mal leben könnte, hätte ich viele mehr. Eigentlich würde ich gar nichts anderes wollen. Einfach nur Augenblicke, einen nach dem anderen, anstatt so viele Jahre im voraus zu leben und zu denken. Ich war eine von der Sorte Leute, die nirgendwohin ohne ein Thermometer, eine Flasche mit heißem Wasser, ein Gurgelwasser, einen Regenmantel und einem Fallschirm gehen. Wenn ich noch mal leben könnte, würde ich leichter reisen als bisher. Wenn ich mein Leben noch einmal leben könnte, würde ich im Frühling früher anfangen, barfuß zu laufen und im Herbst später damit aufhören. Ich würde öfter die Schule schwänzen. Ich würde gute Noten nur aus Versehen schreiben. Ich würde öfter Karussell fahren. Ich würde mehr Gänseblümchen pflücken.


Wenn Du Dich andauernd nur schindest, vergjsst Du sehr bald, dass es so wunderschöne Dinge gibt, wie zum Beispiel einen Bach, der Geschichten erzählt und einen Vogel, der singt.


Nadine Stair (85 Jahre alt)



Miraluna
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pb1969
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Re: Wenn ich mein Leben nochmal leben könnte

Beitrag von pb1969 »

Einfach nur toll...regt zum Nachdenken an, ob alles was uns wichtig erscheint auch im Rückblick wichtig sein wird...ich befürchte (und weiß eigentlich auch), dass es das nicht sein wird.
Liebe Grüße
Patrick
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Gerda
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Re: Wenn ich mein Leben nochmal leben könnte

Beitrag von Gerda »

Liebe Miraluna,

wie schön, dass du noch nicht 85 Jahre alt bist sondern erst 39 -?- und tatsächlich das alles noch machen kannst!

Alles Liebe dazu wünscht Dir
Gerda
"Unser wahres Zuhause ist der gegenwärtige Augenblick. Wenn wir wirklich im gegenwärtigen Augenblick leben, verschwinden unsere Sorgen und Nöte, und wir entdecken das Leben mit all seinen Wundern.“

Sei selbst die Veränderung, die du dir wünschst.
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Re: Wenn ich mein Leben nochmal leben könnte

Beitrag von Miraluna »

Ach ja ihr Lieben, sind diese Worte nicht einfach wunderbar?

Sie haben so mein Herz berührt. Wenn ich nur so mutig wäre und die Zeit nicht so lange ins Land laufen lassen würde. Aber immer ein Schritt nach dem anderen.

Miraluna
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Re: Wenn ich mein Leben nochmal leben könnte

Beitrag von FSapiatz »

Liebe Miraluna, hallo Ihr alle!
Ich war gestern schon mal hier - habe aber keinen wiklichen Bezug zu dem Text gefunden... .
Nach einer Nacht drüber schlafen und überhaupt:
Werde ich überhaupt 85, wenn ich mehr Eis statt Spinat esse?
Kann ein glücklicher Moment ewig dauern?
Wenn er ewig dauern würde, könnte ich ihn dann überhaupt als Glücksmoment empfinden?
Schwänzte ich öfter die Schule, welches Wissen kann ich dann heute meinen Kindern mit auf den Weg geben?
Etwas spricht mich jedoch sehr an: mehr aktuelle Probleme, statt eingebildeter! Oja, da muss ich wohl noch drüber nachdenken... .
In diesem Sinne verbleibe ich mit ganz lieben Grüßen - Frank
Miraluna
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Re: Wenn ich mein Leben nochmal leben könnte

Beitrag von Miraluna »

Lieber Frank,

Gegenfragen:

Warum solltest du nicht 85 Jahre werden, wenn du mehr Eis essen würdest?
Ein glücklicher Moment muß nicht ewig dauern, wenn ich es empfinden kann.
Was für ein Wissen erhälst du denn in der Schule?
Lernt man nicht ständig hinzu?
Ist das mechanische Wissen, das schulische Wissen mehr als das Wissen, daß uns das Leben lehrt?

Gesund zu leben und vernünftig ist Prophylaxe. Kann es jedoch ein Jährchen hinzufügen, wenn das Schicksal es anders mit dir meint? Wie viele Menschen kennst du, die trotz gesunder und vernünftiger Lebensweise früher sterben, als Menschen die es einfach laufen lassen?

(Meine Oma z. B. Mal ganz hart ausgedrückt, gelebt, geliebt, geraucht, gesoffen und mittlerweile 83 Jahre alt.... und nie groß auf irgendeine Sache geachtet. Immer nur das gemacht, was sie für sich für richtig hielt.)

Es geht um die Momente. Um das Erkennen des Lebens, um das sich Einsperren und das sich im Kreis drehen. Und kaum versieht man sich ist man alt und denkt sich, mein Gott, hättest du da mal eher los gelassen, hättest du mehr erfahren können.

Miraluna
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Re: Wenn ich mein Leben nochmal leben könnte

Beitrag von FSapiatz »

Liebe Miraluna,

bevor es Zeit wird, in die Tiefe zu gehen, möchte ich mich noch kurz an der Oberfläche herumdrücken:
Generell glaube ich schon, das es einen funktionalen Zusammenhang zwischen einer gesunden Lebensweise und einem höheren Lebensalter gibt; sozusagen bin ich überzeugt, dass es mehr Raucher mit Lungenkrankheiten gibt, als Nichtraucher, mehr Trinker mit einer kaputten Leber, als gemässigtere... .
Meine Kinder gehen jetzt in die 4. bzw. 5. Klasse. Hätte ich die entsprechenden Stunden damals nicht miterlebt, könnte ich meinem Sohn heute nicht "Kongruenz" und meiner Tochter nicht Kegelstumpf, Kugel, Pyramide, Rhombus usw. erklären. Damit will ich nicht leugnen, dass genug Wissen dabei ist, was man nie wieder brauchen wird, das hab ich spätesten beim Studium gelernt... . Aber wer weiß schon vorher, in welcher Stunde man was wichtiges lernt und in welcher nicht?

Ich merke gerade, dass ich noch gar keine richtige Formulierung habe für dass, was ich ausdrücken möchte.
Ich finde, man sollte sich solche Fragen gar nicht erst stellen: Habe ich "genug" gelebt, intensiv genug? Hätte ich nicht alles anders machen sollen? Habe ich nicht so vieles verpasst?

Ich lebe . Jetzt .

Wenn ich mich jetzt frage, ob ich gestern genug oder intensiv genug oder auch einfach nur richtig gelebt habe, dann stelle ich damit doch mein Leben, mich selber in Frage. Kann das gut sein?
Allerdings fällt mir dabei etwas ein, was ich Dir schon einmal an anderer Stelle schrieb: ich bin jemand (geworden), der nicht für sich sondern für andere lebt und mich dabei wohl fühlen kann.

Jetzt muss ich weiter in mich gehen und nachdenken - insofern hast Du ein gutes Thema gewählt: es reizt zum Nachdenken!
Viele liebe Grüße und bis bald! Frank
Miraluna
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Re: Wenn ich mein Leben nochmal leben könnte

Beitrag von Miraluna »

Hmm lieber Frank,

macht Spaß sich mit dir zu unterhalten.

Weißt du was an diesen Gedanken mich besonders fasziniert? Der Satz: Ich würde eigentlich nichts anderes wollen.

Sie ist mir ihrem Leben soweit zufrieden, doch rückblickend fällt ihr doch auch auf, was nicht so lief.

Das man Jetzt leben sollte, bin dafür. Jedoch hilft auch dem Jetzt ab und zu ein Blick auf das was war. Ein Resümee ist nie schlecht, solange man sich nicht in der Vergangenheit verliert bzw. festbeißt und vor lauter vergangenem das Jetzt und das Vielleicht nicht mehr registriert oder verpaßt.

Ich glaube, daß wir uns zu sehr an Regeln halten. Letztendlich lese ich aus den Zeilen, ich habe mich zu wenig getraut. Ist es nicht so, daß wir viel zu oft Entschuldigungen dafür haben, warum wir etwas nicht machen?

Ein Beispiel von mir: Ich möchte seit Jahren einen Tanzkurs machen. Ich liebe das Tanzen, ich liebe Musik. Ich weiß es ist kitschig aber mein Lieblingsfilm "Dirty Dancing". Diese Rythmen, diese Musik, die Bewegung dazu. Oh man, könnte ich mich nur ansatzweise so bewegen. Also gut, du merkst ich gerate ins träumen. Ich würde es so gern tun, was hält mich? Ich würde es gern mit meinem Mann tun. Ich fände es toll, wenn wir zusammen die Zeit nutzen würden. Körperliche Nähe, Zeit nur für uns. Haben wir kaum. Aber??? Er mag nicht, weil das nichts für ihn ist. Originalton von ihm.

Jetzt habe ich diesen Wunsch immer noch. Ich schiebe ihn seit Jahren vor mich her, weil mir einfach auch ein Partner zum Tanzen fehlt. Warum jedoch traue ich mich nicht, einfach mal bei einer Tanzschule nachzufragen, vielleicht geht es jemand anderem ja auch so?

Verstehst du was sich sagen möchte. Ich habe diesen Gedanken schon seit Jahren, verwirkliche ihn aber nicht. Nadine Stair schreibt, sie hatte so ziemlich alles geplant, im Nachhinein würde sie weniger planen und vielleicht mehr Mut haben mehr zu verwirklichen.

Sind wir nicht in einem Netz aus "Ich darf nicht" und "Das macht man nicht" und "In unserem Alter" und "Jetzt muß ich erst mal Geld verdienen" etc. gefangen. Lassen wir uns nicht zu schnell fangen, von dem Müssen? Vergessen wir zu schnell unsere Träume?

Wahrscheinlich bin ich zu unrealistisch. Nun ja, ein bischen ein Träumer war ich immer und werde ich immer bleiben. Aber vielleicht ist es daß, daß mich rettet den Alltag zu bewältigen. Mein Mann sagt immer DonQuichote zu mir. Hätte mich mal so nennen sollen und nicht Miraluna. Grins.

Ich bin auf deine weiteren Gedanken gespannt.

Miraluna
Zuletzt geändert von Miraluna am 25. Oktober 2006 12:58, insgesamt 1-mal geändert.
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Traumtaenzerin1983
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Re: Wenn ich mein Leben nochmal leben könnte

Beitrag von Traumtaenzerin1983 »

Hallo ihr zusammen,

darf ich ein bisschen mit nachdenken? Mich einmischen in euren Gedankenaustausch? Es ist noch nicht lange her, da habe ich diese Geschichte unter der Verabschiedung einer Frau gelesen,die in Rente ging und darunter ihren Vorsatz in der noch verbleibenden Zeit genau das zu tun was die 85- Jährige da beschreibt,ob sie es letztendlich tut weiß ich nicht...ich selbst kam darüber auch ins Grübeln...dachte lange über den Text nach!

Und ich dachte über meinen damaligen Arbeitsplatz nach,ich arbeitet mit schwermehrfach behinderten Menschen und ich habe oft gehört: "Ich könnte dort nicht arbeiten,ich könnte es nicht, soviel Leid und soviele persönliche Tragödien!" Ich habe sehr gerne dort gearbeitet und ich habe auch sehr gerne im Kindergarten gearbeitet, weil ich habe eines in meinem Beruf gelernt, dass Jetzt ist wichtig, dass Jetzt zählt, dass was hier und heute passiert, vielleicht ist es ein kleines Lachen oder ein neu gelerntes Wort. Ich habe mein Arbeitsfeld sehr selten als belastend empfunden, ich habe viel mehr genossen, dass man den Moment lebt. Ja, diese Kinder sind schwermehrfach behindert und ihre Lebenswelt wird mir wohl nie vollständig zugänglich sein....aber sie tun etwas, dass wir "Normalos" allzu schnell verlernen, sie leben und sie lieben ihre Gefühle und sie käme nie auf die Idee sie auch nur im geringsten zu unterdrücken. Ein strenges Wort, ein falsch gewählter Ton und es fließen Tränen die zeigen, wie sehr das grade jetzt im Moment schmerzt....aber gleichzeitig wird nach der Versöhnung herzhaft gelacht und die Augen leuchten wieder und am nächsten Tag ist der Streit längst vergessen und man wird mit einer herzlichen Umarmung empfangen. Zurück zur Geschichte, ich habe mich danach gefragt, sollten wir und nicht etwas davon abschauen? Sollten wir nicht ein bisschen mehr leben? Als ständig von hier nach dort zu hetzten...immer oder oft unter Druck um irgendwem und irgenwas zu entsprechen! Manchmal habe ich mich gefragt, bin dass ich? Möchte ich so überhaupt sein und gesehen werden?

Ich bin auch eine Träumerin, aber ich denke man sollte auch beim träumen die Realität nicht aus den Augen verlieren! Aber Miraluna, was spricht den gegen einen Tanzkurs? Ich finde deinen Wunsch nicht unrealitisch, vielleicht fehlt ein wenig Mut ihn umzusetzten? Vielleicht der Stein des Anstoßes? Auchich tue manchmal Dinge und danach frage ich mich,warum hast du das nicht schon früher gewagt? Warum hast du solang gezögert?...

Euch noch einen schönen Tag,

Liebe Grüße,

Traumtaenzerin
Niemand begeht einen größeren Fehler als der, der nichts tut,
weil er glaubt, nur wenig tun zu können.
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Re: Wenn ich mein Leben nochmal leben könnte

Beitrag von FSapiatz »

Ja! Den "Spaß-Ball" möchte ich Dir hiermit gern zurückwerfen - es macht wirklich Spaß! Ich weiß wirklich nicht, wann ich das letzte mal eine Unterhaltung dieser Art hatte...!

(Voran noch eine kleine Nebenbeibemerkung: Ich habe damals den Film 8 mal gehört. Ich war zwar im Kino aber nicht die Bilder haben mich bewegt, umso mehr dafür die Musik... . Damals war ich noch Student und mit Geld äußerst knapp ausgestattet, aber als die LP kam, die musste ich haben...!)

>>Ein Resümee ist nie schlecht, solange man sich nicht in der Vergangenheit verliert bzw. festbeißt und vor lauter vergangenem das Jetzt und das Vielleicht nicht mehr registriert oder verpaßt.<<

Mit diese Worten beschreibst Du mich, wie ich noch vor einem Jahr war - ich habe vor lauter resümieren und in der Vergangenheit leben mein Jetzt-Leben vergessen. In Zusammenwirkung mit anderen Faktoren hat mich das dann auch zu meiner Th. getrieben. Es kann sein, das meine Zeilen weiter oben auch einfach nur zum Ausdruck bringen, dass ich erstmal "die Nase voll" vom resümieren habe, eben weil ich es nicht maßvoll zustande gebracht habe... . ? .
Du sagst
>>Ich glaube, daß wir uns zu sehr an Regeln halten. <<
(Auch hier eine Nebenbem.: wenn Du magst, dann geh doch mal zu DieNeue - Auf der Suche...., dort fragt sie in diese Richtung)
Ich denke, wir sind uns einig darüber, das Regeln grundsätzlich dort notwendig werden wo mindesten 2 oder mehr Menschen miteinander auskommen wollen/müssen... . Ansonsten herrschte Anarchie. In wie weit halten wir uns ZU SEHR an Regeln? Sehr gute Frage! In meinem täglichen (dienstl.) Leben bin ich sehr stark beruflich eingebunden, da komme ich um das Einhalten sehr vieler Regeln nicht drum herum. Keine Wahl, sonst: keine Arbeit. In meinem täglichen (privaten) Leben? Ich weiß nicht, irgendwie fühle ich mich da jedenfalls nicht übermäßig gemaßregelt. (an dieser Stelle bin ich nochmal nach oben gesprungen und habe den O-Text von Nadine Stair gelesen)
Du, liebe Miraluna, schreibst: wir. Und meinst eigentlich: Dich?
Tanzen ist übrigens auch nicht unbedingt mein Ding, ich habe wohl zu große Füße >>grins - Gr. 46<<
Ms. Stair schreibt:
>>Wenn Du Dich andauernd nur schindest, vergjsst Du sehr bald, dass es so wunderschöne Dinge gibt, wie zum Beispiel einen Bach, der Geschichten erzählt und einen Vogel, der singt.<<

Das sollten wir Leben! In so vielen kleinen Alltäglichkeiten stecken so viele, hübsche Details an denen sich das Herz erfreuen kann!
Ich denke auch, das die Schnelllebigkeit unserer Zeit ein Gefühl der Reglementiertheit vermittelt. Die Kunst, im Augenblick verharren zu können und aus Kleinigkeiten Kraft zu ziehen - das sollten wir leben!
Deine Frage: vergessen wir zu schnell unsere Träume? muss ich wohl leider wenigstens teilweise mit Ja beantworten, die Realität erstickt wohl wirklich viele Träume! Aber: wir können wenigsten noch träumen! Will sagen: nur wer noch träumen kann, kann auch mal hier oder da einen Traum zu schnell vergessen... .
In Erwartung Deiner Erwiderung verbleibe ich erstmal wieder mit ganz lieben Grüßen! Frank
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Gerda
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Re: Wenn ich mein Leben nochmal leben könnte

Beitrag von Gerda »

Liebe Miraluna, lieber Frank,

ich oute mich auch mal, habe Dirty Dancing 7 mal geguckt, das letzte Mal vor 4 Wochen im Fernsehn :springen: Damals habe ich ihn mit meinen pubertierenden Söhnen geguckt, die auch x mal geguckt haben und mein ältester sagte damals, Gerdi, schenkst du mir zu Weihnachten das Soundtrack - da hörte ich dieses Wort zum ersten Mal und ich habe die LP damals ungefähr 2 Mio mal gehört.

Ich liebe die Musik und auch die sinnlichen erotisch tanzenden Paare und ich liebe es, selber so zu tanzen und das gehört zu meinen liebsten Phantasien. Es ist für mich wunderschön, diesem Tanzen zuzusehen, die Musik zu hören und auch die Handlung hat ja etwas von dem Thema, über das Du, Miraluna schreibst.

Ich selber habe ja vor 3 Jahren nach 25 Jahren Arbeit mit schwer traumatisierten Menschen meine Arbeit "geschmissen", und bin diesen Fragen nachgegangen, was ist mir wirklich wichtig im Leben. eine lebensbedrohliche Erkrankung meiner Partnerin, die danach kam und die ein halbes Jahr ein Kampf um ihr Leben war hat die Einstellung zu dem, was wichtig ist im Leben sehr geprägt. Ich habe jetzt eine sehr viel reflektiertere Einstellung und eine ganz andere Überzeugung, was wichtig ist für mich, was Glück bedeutet.

Ich habe bei den wise guys - :winken: hallo Muckel - eine Textzeile gehört, die mir manchmal ständig im Kopf rumgeht, "es ist nicht die Zeit, die man nicht hat sondern die man sich nicht nimmt." Ich verstehe den Text der 85 jährigen als Plädoyer dafür, die Dinge zu tun, die einen glücklich machen, die einem etwas wert sind. Und ichdenke auch immer daran, dass man bei der Befragung von Menschen auf dem Sterbebett nie hört, ich war nicht fleißig genug oder ich habe zu wenig geld verdient, sondern es zählt einzig und allein, wieviel haben sie geliebt und entweder macht das den Blick zurück aufs Leben erfüllt oder macht Bedauern, wennnman sieht, man hat nicht genug geliebt.
LG
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Re: Wenn ich mein Leben nochmal leben könnte

Beitrag von Miraluna »

An alle,

vielen lieben Dank für eure super Gedanken. Ja, durch eure Gedanken, vervollständigt sich das, was ich irgendwie fühle, aber nicht fähig bin auszudrücken.

@Traumtänzerin

Das waren wunderschöne Gedanken von dir, die noch lange in mir nachklingen werden.

@Frank

Gr. 46 kein Problem. Ich tret dir halt nen bischen auf die Füße, mußte halt ertragen, aber nen Walzer kriegen wohl hin, oder? (breit und frechgrins)

Klar natürlich ich. Ich beobachte jedoch diese gestrengen Regeln auch bei anderen und registriere oft ihr seufzen, wenn sie dann doch eigentlich mehr machen wollten, es aber nicht tun.

Natürlich sind regeln wichtig, nur manchmal frage ich mich, ob wir uns nicht überregeln sozusagen.

@ alle

Es ist ja so schön, nicht allein zu sein. Dirty Dancing habe ich mittlerweile als DVD hier und die CD und ich kann euch sagen, wenn keiner zuschaut, da lasse ich auch mal die Hüften wackeln. Wäre sicherlich was zum lachen für alle. Was für eine Klasse Musik. Na ja, vielleicht sollte ich es doch mal wagen eine Tanzschule aufzusuchen. Der Tanzpartner wird sich auch noch finden.



Und jetzt lasse ich eure Gedanken noch etwas sacken. Ich muß nachgrübeln.


:winken: Miraluna
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Re: Wenn ich mein Leben nochmal leben könnte

Beitrag von FSapiatz »

Hallo, Ihr Lieben!
Du, Miraluna, sag mal: war Walzer der, wo man einen Reifen um den Bauch schwingt oder der, wo im Hintergrund ein Chor immer cha-cha-cha macht? Grien
Für Gerda: Du sagst da etwas so wichtiges! Zu erkennen, man hat nicht genug geliebt - schrecklich! Darf ich fragen, was für Dich Glück ist?
Und damit stelle ich die Frage natürlich allen hier.

Ja, Miraluna, es ist wirklich schön, nicht allein zu sein hier! Ich staune auch immer wieder, wie vielschichtig es hier zugeht... .

Muss jetzt auch erstmal grübeln (und nebenbei arbeiten). Macht´s alle gut und bis bald! Frank
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Gerda
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Re: Wenn ich mein Leben nochmal leben könnte

Beitrag von Gerda »

Hallo Frank,

Glück ist für mich......... mitten in der Stadt im Berufsverkehr einen Parkplatz kriegen
....wenn etwas mein Herz berührt
.......Wenn Beziehungen oder Begegnungen gelingen
......zu sehen, wenn 2 Menschen heiraten
......jemandem tief vertrauen
......mit dem Fahrrad in der Sonne am Fluß fahren
.......und dann noch zu picknicken
.....ein Projekt durch alle Höhen und Tiefen durchzuführen
........vor allem: ganz, mit all meiner Lebensenergie, im Hier und Jetzt zu leben.
........ganz bewusst zu atmen.
......viel zu sein und auch etwas zu tun
........wenn ich meine Liebe ganz sicher und zuverlässig in mir fühle
.........ganz bewusst und achtsam und im Bewußtsein von Vergänglichkeit zu leben
..........im Forum eine PM zu kriegen, wo sich jemand bedankt für meine Unterstützung
.......lieben zu können
.....meine Enkelkinder zu sehen, zu erleben, wenn sie das erste mal Oma zu mir sagen, wenn sie in Liebe und Vertrauen auf mich zu laufen oder gar mit ausgebreiteten Armen auf mich zu laufen und laut rufen "Oma Gerdiiiiii"
.......wenn es meinen Kindern gut geht, wenn ich spüre, sie sind glücklich mit ihrer/m PartnerIn, wenn ich sehe, wie sie aus all dem, was ich an ihnen kenne von Geburt an ihr Leben gestalten und Fähigkeiten entwickeln
......mit allen meinen Kindern und Enkelkindern an einem Tisch zu sitzen
......mein Leben, meine Lebendigkeit zu fühlen
.......einen Beruf, eine Tätigkeit zu haben, die sich sinnhaft anfühlt
......wenn ich ein Lächeln geschenkt kriege

Milarepa, ein früher buddhistischer Lehrer, vielleicht aus dem 10. Jhd oder so, sagt, Glück ist nicht die Liebe, die man bekommt, sondern die, die man gibt. Das erinnert mich an Momente, wo ich Liebe geben durfte und allein das Erinnern macht mich glücklich.

Also es geht für mich nur durch Beispiele, aufzuzählen, was für mich Glück ist. Glück ist auf jeden Fall nichts beständiges. Es ist ganz bestimmt nicht der Lottogewinn, auch wenn ausreichend Geld eine wichtige Voraussetzung ist. Aber es gibt für mich nichts wichtigeres, als gelungene Beziehungen - zu anderen und zu mir selbst. Und dafür muss ich jeden Tag etwas tun.

Das mal so gebrainstormt zu Deiner Frage. Was ist es denn für dich?

LG
Gerda
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Re: Wenn ich mein Leben nochmal leben könnte

Beitrag von Miraluna »

Oh wie wunderschön ausgedrückt Gerda.

Glück für mich ist


- wenn, mein Kind seine Arme um schlingt und mir sagt "Ich hab dich lieb."
- ich mit meinen Kindern kuscheln kann
- der Wald im Herbst, wenn er alle bunten Blätter trägt
- das Meer mit seinem Rauschen
- der Strand mit seinen Muscheln
- Friede und Geborgenheit in der Familie
- eine Hand die mir gereicht wird, damit ich weiter laufen kann, auch wenn es manchmal schwierig
ist
- Bewegung und die Natur im Allgemeinen
- gute Freunde
- Überraschungen zu erleben
- ein gutes Gespräch zu führen
- eine Kerze abends und ein warmer Tee
- Gesundheit
- Menschen hier gefunden zu haben, mit denen ich mich so schön unterhalten kann
- eine Umarmung aus tiefsten Herzen


Miraluna

P.S. @Frank

O.K. den Reifen bring ich mit und Cha, Cha, Cha kann ich dir dazu vorsagen. Hmm, ich glaube wir werden ne echte Lachnummer und sollten uns beim Zirkus engagieren lassen.
Zuletzt geändert von Miraluna am 27. Oktober 2006 08:00, insgesamt 1-mal geändert.
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