Nur für dich

[Traumtaenzerin1983]

Okay
ich habe akzeptiert
das du die Frau an seiner Seite bist
ich muss mit dir leben
also du auch mit mir

Ich verachtet dich dafür
das du
ja du
du du du
ganz allein du
du hast ständig Theater gemacht
mir den Vater geraubt

Es war ein unfairer Kampf
du hattest die stärkeren Waffen
du hattest mehr Macht

Aber auch du
Papa
Du hättest grade stehen müssen
Pobacken zu zusammen kneifen sollen
und laut
ganz laut
hättest du kämpfen müsse
für meine Schwester und mich

Ja, du Papa
Papa
du hättest es laut sagen müssen
so laut du kannst
lauter als jemals etwas Anderes
hättest du sagen sollen:

SIE SIND MEINE KINDER
MEINE KINDER
ICH LIEBE SIE
ICH TUE FÜR SIE
WAS ICH FÜR NÖTIG HALTE

Stattdessen hast du den Kopf eingezogen
dich verkrochen
du hast nicht gekämpft
du hast kampflos aufgegeben
das ist es was ich dir übel nehme

Du hast nicht das getan
was Väter für ihre Kinder tun
Richtige Väter
ganz ehrliche
ganze echte Väter
hauen nicht mitten in der Nacht ab
verschwinden nicht wie vom Erdboden
richtige Väter
lassen ihre Kinder nicht allein
richtige Väter
hören ihren Kinder zu
richtige Väter
tun fast alles für ihre Kinder
du hast nie das getan
was ein richtiger Vater tut
du warst kein Vater für mich

Ein anderen Mann
eigentlich ein Fremder
der ist zu meinem Vater geworden
nicht einfach so
nicht irgendwie
nein
weil du nicht mein Papa warst
weil du nicht da warst
ja verdammt nochmal
du warst nicht da
einfach nicht da
einfach ganz einfach nicht da

Ich habe es mir so sehr gewünscht
das du da bist
das du mich festhälst
ganz fest
nie mehr los lässt
aber du hast mich los gelassen
einfach so
für ein neues Leben hast du mich los gelassen
du hast mich fallen gelassen
ich dachte immer
richtige Väter
lassen ihre Kinder nicht los
du warst nie ein richtiger Vater

Weißt du wichtig es ist
einen richtigen Vater zu haben?
Nein das weißt du nicht
wie auch
du warst nie ein richtiger Vater

Alles was bleibt
ist eine bessere Mutter zu sein
als du mir Vater warst

[FSapiatz]

Liebe Traumtaenzerin1983!

Deine Worte machen mich traurig, traurig, weil ich viele Deiner Worte auch schon gedacht habe in meinem Leben, denken musste... .
Aber eines musste ich auch erkennen: gleich wie, zu einer Trennung gehören immer zwei.
Mein Vater ist auch gegangen damals (meine Mutter hatte einen anderen) und als ich mit der Aufarbeitung der ganzen Sache für mich begann, war ich zunächst unendlich wütend auf meine Mutter. Aber: mein Vater hat auch nicht um die Beziehung gekämpft... .

Dein Fazit, das finde ich richtig Klasse und freue mich ganz doll für Dich, das Du so denkst!
Genau: lass uns unseren Kinder gute, aufrichtige und ehrliche Eltern sein, lass uns so handeln, dass sie sich nie ein solchesm Forum wie unseres hier suchen müssen, weil sie unglücklich sind!
Wenn sich unsere Kinder vertrauensvoll gegen uns lehnen und ohne Angst nach vorne schauen können, dann wird Ihr Glück unsere Erfüllung sein. Und unsere Entschädigung für all die Tränen, die wir vergossen haben und auch noch vergießen werden, wenn der alte Schmerz wiederkommt... .

Ich wünsche Dir, Deiner Familie und allen Scheidungskindern hier viel Glück!

Liebe Grüße von Frank

[Traumtaenzerin1983]

Mein lieber Frank,

danke für deine lieben Worte und deine Gedanken zur Familie gefallen mir sehr

Es ging mir beim aufschreiben dieser Gedanken nicht darum, warum und wieso die Ehe meiner Eltern scheiterte. Mir ging es darum, was ich meinem Vater gegenüber fühle Ausdruck zuverleihen unabhänig von äußeren Gegebenheiten....

Vielen lieben Dank auch für deine Wünsche zu Weihnachten und dem neuen Jahr, ich wünsche es dir ebenfalls und hoffe du hattest schöne Weihnachten und einen guten Start ins neue Jahr?!

Liebe Grüße,

Traumtaenzerin

[FSapiatz]

Liebe Traumtaenzerin1983!
Auch ich sage Danke, Danke für Deine lieben Worte und für Deine Gedanken, die Du hier im Forum einbringst. Ich finde es schön, das wir uns z. B. auch bei "linlin" getroffen haben... .
Ja, ich hatte ein sehr, sehr schönes Weihnachten; ich komme allmählich zu der Gewissheit, das dieses Fest nicht zwingend mit Tränen verbunden sein muss - so, wie es nach der Scheidung meiner Eltern zu Hause immer war... . Das ich dafür 40 Jahre alt werden musste, ist schade, aber besser spät als gar nicht!
Du schriebst:
>>Es ging mir beim aufschreiben dieser Gedanken nicht darum, warum und wieso die Ehe meiner Eltern scheiterte. Mir ging es darum, was ich meinem Vater gegenüber fühle Ausdruck zuverleihen unabhänig von äußeren Gegebenheiten....<<
Ich weiß, aber ich wollte und will Dich dazu bringen, Deine Gefühle ihm gegenüber mal zu überdenken... .
Ich habe erkannt, dass mein Vater so unendlich gekränkt wurde von meiner Mutter, dass er jeglichen Kontakt zu ihr abgebrochen hat. Jeglichen? Eben nicht, denn er hat mich mitgenommen, wenn auch nur im Herzen. Ich habe ihn besucht, er hat mich weitestmöglich in seine neue Familie einbezogen, so weit, dass sein neuer Sohn, der dann kam, mein Bruder (nicht: Halbbruder!!) wurde und meine Mutter heute damit Leben muss, dass ich einen Bruder und auch einen Neffen habe, in den ich ganz verdattelt bin...!
Ich habe auch erkannt, dass meine Mutter nicht aus Jux und Dollerei sich einen anderen Mann gesucht hat. Die Beziehung mit meinem Vater ist "einfach" eingeschlafen: Fernsehen, vor sich hin dümpeln, keinerlei berufliche Weiterentwicklung... . Und da hat mein Vater auch nicht die Zeichen der Zeit erkannt! Das meinte ich mit: es gehören immer zwei zum Scheitern einer Beziehung!
Ich bin jetzt nochmal nach oben gesprungen:
>>Stattdessen hast du den Kopf eingezogen
dich verkrochen
du hast nicht gekämpft
du hast kampflos aufgegeben
das ist es was ich dir übel nehme<<

Mein Vater hat auch nicht gekämpft, ich habe ihm das auch vorgeworfen, aber: er wusste einfach, das ein Kampf gegen meine Mutter nur verloren werden kann, schon deshalb, weil damals die Gerichte in 99,9 % aller Fälle ein Kind der Mutter zusprachen...!

So viele Gedanken, Danke nochmal, dass ich sie äußern durfte!
Ich schicke Dir ganz liebe Grüße und bis bald - irgendwo!
Frank