Gefühl

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Susi sonnenschein
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Gefühl

Beitrag von Susi sonnenschein »

Gefühl


Gefühl, was ist das?
Gefühl, wo kommt es her?
Gefühl, macht mir das Leben schwer.

Gefühl, für die einen ist es einfach da.
Für mich ist es mal richtig schmerzhaft, mal wunderbar.

Gefühl, das ist für mich positiv, wenn ich andere glücklich mache.
Dann bin ich im Hoch, dann werde ich geliebt.
Gefühl, das ist für mich negativ, wenn ich andere verärgere.
Dann bin ich im Tief, dann werde ich abgelehnt.

Emotionen gehören zu mir.
Doch wenn ich sie zeige,
was bin ich dann noch wert?

Gefühl der Ablehnung ergreift mich.
Trauer, Wut, Angst und Schmerz begleiten mich.
Doch wo sind meine Freude, mein Lachen, meine Liebe hin?
Weiß ich doch tief im Inneren, wer ich bin!
FSapiatz
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Re: Gefühl

Beitrag von FSapiatz »

Liebe Susi!


>> Weiß ich doch tief im Inneren, wer ich bin!<<

DU Glückliche! =)

Wenn ich das wüsste – ich wäre ein ganzes Stück weiter!

>> Gefühl, für die einen ist es einfach da.
Für mich ist es mal richtig schmerzhaft, mal wunderbar.<<

Hallo, Volker, Gerda, Bine und noch mehr von Euch da draußen! =) :(

Hier hat Susi etwas auf den Punkt gebracht, was ich bis heute nicht verstehe!

Schaut bitte mal ganz genau hin: zwischen Susi´s Worten:

>>mal richtig schmerzhaft, mal wunderbar.<<

klafft eine Lücke, erst ein Komma, dann ein LEEEERRR-Zeichen – es ist das Leerzeichen, in dem ich lebe, versteht Ihr?!

Macht´s gut!

Franky
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Re: Gefühl

Beitrag von Bine40 »

Morgen Franky! :winken:


Spontan fällt mir dazu ein: Mach dich nicht so klein!

Und dann: für mich bis du kein "Leerzeichen", sondern hast viele Wörter wie:
-warmherzig
-liebevoll
-zuverlässig
-nachdenklich
-verletzlich
-positiv
-willensstark
-mitfühlend
-eigensinnig
-kraftvoll
-mutig
-zweifelnd
-hinterfragend
-offen
-ehrlich

und es gibt noch so viele Wörter, dafür reicht meine Zeit aber gar nicht.
Ich habe dich durch dieses Forum so erlebt, seit deinen Zusammenbruch etwas nachdenklicher, aber immer als
"Mensch".

Wir suchen manchmal unsere Mitte, suchen den Weg, gehen Umwege, laufen zurück und wieder vor, bleiben stehen, halten an, schauen zurück, aber wir gehen unaufhaltsam weiter - wohin? mit wem? -zu Menschen, mit Menschen.

Deine Begleitung hast du dir schon gewählt.

Liebe Grüße
Bine
-
Wenn Gott Dir eine Tür zuschlägt, öffnet er Dir ein Fenster.
FSapiatz
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Re: Gefühl

Beitrag von FSapiatz »

Ach, ( schon wieder ein ach! =) ) hallo, liebe Bine... !

Ich könnte mir vorstellen, dass gleich wieder eine sms von Birgit kommt (so sie gerade mitliest) , dass ich mich doch dem endlich mal stellen soll(te)... . :|
Ich weiß selber nicht: ich sehe nur das Ende, nicht den Weg dorthin... .
Midlife-crises?

Du hast völlig Recht: meine Begleitung steht fest – es ist meine Birgit und es sind unsere Kinder.
Aber: ich selber bleibe einsam, ich lasse nichts - über gewisse Grenzen hinaus – zu.

Weißt Du, man hat mir oft gesagt, ich sei zu gut für diese Welt – ich glaube, dass daran etwas dran ist – allerdings macht mich diese Erkenntnis eher traurig, denn ich wollte doch einfach nur mit meiner Umwelt auskommen – ohne Kampf...

Traurige Grüße sendet

Frank
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Re: Gefühl

Beitrag von Bine40 »

Ach - so jetzt hast du auch ein "Ach" ,) Frank,

für mich habe ich gelernt, das man nicht zu gut für diese Welt ist, sondern ich muss nur den "bösen" Menschen aus dem Weg gehen oder sie ignorieren bzw. diesen Umstand, welchen ich bedrohlich finde, entschärfen.

Mir hat man mehr als einmal im Leben "richtig" weh getan, aber meine Kraft finde ich immer wieder in meiner Familie-und in den Menschen, die ich liebe.
Lass nicht so viel an dich ran, eine "Elefantenhaut" für die Seele kann man oft gebrauchen.

Und da du anscheinend im richtigen Alter für "Midlife" bist, sollest du besser aufpassen, dass du nicht anfängst dir die Haare zu färben oder nun Ballett zu tanzen... :) :D :D :D

:umarmen:
Bine
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Gerda
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Re: Gefühl

Beitrag von Gerda »

@Frank @Bine

hier ist das Thema von Susi S und ihr schreibt gerade eher ein wenig "weg" von ihr - das gehört doch eher in Franks Thema.

Susi,

für mich sind Gefühle der direkteste Ausdruck meiner Lebendigkeit. Sie lassen mich ständig spüren, dass ich lebe. Die Lebendigkeit - was ist das? Wo sitzt sie? In jeder Zelle im Körper, im Herzen, im Blut. Kann man sie sehen, riechen, anfassen? Die Lebendigkeit ist ein Wunder. Sie ist nicht wissenschaftlich nachweisbar. Sie ist in uns drin, so wunderbar, wie, dass wir geboren sind. Und sie zeigt sich ständig. Als Gefühl. Traurig, glücklich, das Leben zeigt sich, läßt mich, läßt dich spüren, ich lebe!. Das Wunder des Lebens, das sich in dir, in mir manifestiert, schickt die Gefühle als Botschaften, um dich, mich, das Wunder des Lebens in dir und mir zu verstehen, zu spüren.

LG
Gerda
"Unser wahres Zuhause ist der gegenwärtige Augenblick. Wenn wir wirklich im gegenwärtigen Augenblick leben, verschwinden unsere Sorgen und Nöte, und wir entdecken das Leben mit all seinen Wundern.“

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Susi sonnenschein
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Re: Gefühl

Beitrag von Susi sonnenschein »

Hallo Ihr Lieben.

Ich schreibe hier im Forum, um nicht allein zu sein, während ich mich und meine Gefühle besser verstehen lerne.

Ich habe Tagebücher, Schreibhefte, wo alle meine Gedanken und verschwiegenen Gefühle drin stehen, doch jetzt begann ich Antworten zu suchen und fasste den Mut, mich in Eurem Forum mitzuteilen.
Und es tut gut.

Ich begann zu vertehen und beginne wohl gerade zu akzeptieren.


Und dadurch, dass Ihr einfach Eure Gedanken schreibt, spüre ich die Hilfe, die mir draußen fehlt.

Dank Euch lerne ich, mit meinen Gefühlen besser umzugehen.

Wenn ich so durch das Forum lese, spüre ich, wie viel wir doch mit unseren Emotionen
(Angst, Wut und Schmerz) belastet sind.
Und ich bin dankbar, dieses Forum gefunden zu haben.

Ich frage mich viel und finde viele Stellen, wo ich mich sehr oft wieder finde und bekomme Antworten, an denen ich wachse.

Doch mich quälen diese Fragen:

"Warum fürchten sich die meisten so sehr davor, ihre Gefühle zu zeigen?"
"Warum können sie mit diesen Gefühlen nicht umgehen?"

Ich habe mich anstecken lassen.
Wurde auch Eine, die ihre Gefühle versteckte.
Doch sie erdrückten mich fast.
Ich hatte das Gefühl zu sterben.
Doch ich wollte leben.
Und rebellierte.


Ja, die Gefühle wahr zunehmen, lassen mich auch meine Lebendigkeit spüren.
Doch sie machen mir auch Angst, machen mich wütend, darum empfinde ich sie als negativ.
Ich möchte sie gern annehmen lernen, aber wie, wenn man dann sich abgelehnt, ignoriert oder anderweitig verletzt fühlt?



Liebe Grüße an Euch
Susi
Volker
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Re: Gefühl

Beitrag von Volker »

Hallo Susi,

als wir Kinder waren, da war es für uns wichtig, mit unseren Eltern in Kontakt zu bleiben. Schließlich waren unsere Eltern ja unsere "Existenzsicherung". Wenn wir wütend waren, wer von uns hatte schon das Glück Eltern zu haben, die liebevoll mit uns in Kontakt blieben, wenn wir laut, wütend und anderweitig unausstehlich waren, bzw, Eltern die uns in unserem Gefühlsleben annehmen konnten wenn sie unserem verhalten auch Grenzen setzen mussten.

Ich denke oft genug haben wir es als Kinder erlebt, dass Begrenzung stattfand, ohne dass Wertschätzung für uns spürbar war. Ich denke die meisten von uns haben s gelernt "negative" Gefühle zu unterdrücken oder abzuspalten. Mit dem ziel den kontakt zu unseren Eltern aufrecht zu erhalten. Mit dem preis unserer lebendigkeit.

Vielleicht ist es für uns Erwachsene heute doch öfter mal so, dass wir einen Kontakt aufrechterhalten wollen indem wir unsere Gefühle abspalten. Der preis ist wie damals die Lebendigkeit. Wir müssen uns aber als Erwachsene dann fragen, wie wichtig uns die Anerkennung der Person ist, der wir unsere GEfühle vorenthalten. Und anders formuliert: Wir müssen uns auch fragen ob wir die betreffende person nicht vielleicht auf die gleiche Art schonen möchte, wie wir das mit unseren Eltern
getan haben.

Manchmal ist "zu -mut -ung" nötig und da steckt das Wörtchen "Mut" drinne ...
Volker

Es ist unglaublich, wieviel Kraft die Seele dem Körper zu leihen vermag. (W. v. Humboldt)
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Re: Gefühl

Beitrag von FSapiatz »

Liebe Susi,
hallo auch Euch anderen! =)

Ich kann immer nur Anregungen geben – wie wohl alle hier...

Bei mir – Scheidungskind – fing es wirklich als eben dieses (9 Jahre jung) an, dass ich Gefühle verstecken „musste“ – jedenfalls habe ich es so empfunden.
Ich wollte meinen Vater nicht verlieren, aber auch meine Mutter nicht enttäuschen.
Wollte/durfte/sollte/musste dem einen nichts vom anderen erzählen.... .

Stell Dir das mal vor: ein kleiner Junge, der in zwei Welten lebt, in der einen kommt NUR der Vater, in der anderen NUR die Mutter vor....

Heute ist der kleine Junge groß, doch die zwei Welten, die lebt er immer noch.

Und meine Frau und Kinder müssen darunter leiden, denn sie spielen dieses „Schei...-spiel“ mit: bei Opa nicht über Oma reden und umgekehrt... !

Gefühle nicht zeigen, um nicht verletzlich zu sein, das ist mein Fazit.

Gefühle nicht zeigen, um nicht angreifbar zu sein.

Gefühle nicht zeigen, um sich selbst zu schützen.

Liebe Grüße sendet

Frank
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Gerda
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Re: Gefühl

Beitrag von Gerda »

Hallo Susi,

für mich ist das Wahrnehmen und Ausdrücken meiner Gefühle ein Schritt des ERwachsenwerdens und Erwachsenseins in meinem Leben gewesen. Ich hatte viele aufgestapelte Trauerberge aus meiner Kindheit in mir. Wut konnte ich kaum ausdrücken. Wieviel Schmerz in mir steckte, wußte ich nicht. Ich hatte Sehnsucht nach Lebendigkeit und Lebensfreude und innerem Frieden. Ich wußte nicht, dass das alles miteinander zusammenhängt: wie soll ich inneren Frieden fühlen, wenn ich gegen alle meine Gefühle ankämpfe. Lebensfreude kann nur gefühlt werden, wenn auch Trauer gefühlt wird, denn sie sind Zwillingsschwestern oder 2 Seiten der gleichen Medaille.

Erwachsen werden und erwachsen sein bedeutete für mich, mich aus all diesen Bindungen zu lösen, die Gefühlsverbote für mich hatten. Mir Beziehungen zu schaffen und zu gestalten, in denen ich mich zeigen kann und gesehen werde als die, die ich bin. Nein, es geht nicht, Gefühle zuzulassen in einer Umgebung, in der
Susi sonnenschein hat geschrieben:man dann sich abgelehnt, ignoriert oder anderweitig verletzt fühlt
Aber oft ist die Umgebung auch ein Spiegel von einem selbst. Die GEfühlsannahme muß von einem erwachsenen Menschen vor allem aus sich selbst kommen. Das ist gelebte Selbstliebe, und die zu lernen ist eine lebenslange und vielleicht die wichtigste Aufgabe.
FSapiatz hat geschrieben:Gefühle nicht zeigen, um nicht verletzlich zu sein, das ist mein Fazit.

Gefühle nicht zeigen, um nicht angreifbar zu sein.

Gefühle nicht zeigen, um sich selbst zu schützen.
Frank, das sind alles Illusionen, die du schreibst, und damit machst du das Spiel ja immer weiter mit dir selbst, was früher deine Eltern dir zumuteten. Es ist schrecklich und sollte für uns als Eltern alle ein abschreckendes Beispiel sein, was du mit deinen Eltern erlebt hast. Aber niemand zwingt dich dazu, es weiter so zu machen und deine Eltern weiter zu verschonen und sogar deine Familie in diese schwierigen Verhalten zu verpflichten, außer du selbst.

Du BIST verletzlich, egal ob du es zeigst, oder nicht.
Du BIST angreifbar, denn du bist ein Mensch, und als Menschen sind wir alle total schutzlose und völlig aufeinander angewiesene Menschen.
Du SCHÜTZT DICH NICHT, wenn du Gefühle nicht zeigst, sondern du versteckst dich.

Ich für mich fühle es so, dass ich mich dann verletztlich, angreifbar mache, wenn ich nicht mir selbst zu 100 % im Rücken stehe. Wenn ich aber zu 100 % zu mir stehe, dann ist mir egal, was andere denken. Und dann treffe ich auch auf Menschen, die ebenso denken und fühlen und mir zu einem Gegenüber werden, das mich so akzeptiert, wie ich bin und wie ich fühle.

LG
Gerda
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Re: Gefühl

Beitrag von FSapiatz »

Liebe Gerda!

Was fange ich an mit einem Leben, das – wie Du es formulierst – nur auf Illusionen fußt, ich habe nie gelernt

(jedenfalls seit ich ein kleiner 9-j. Junge war, und ich weiß, wovon ich da rede, wenn ich klein sage, denn es war der 12.(!) Geburtstag meines kleinen (!) Sohnes, der in Scherben, Splittern und Trümmern untergegangen ist)

Gefühl zu zeigen.

Erst meine Frau hat es mich gelehrt. Aber es fehlen so viele Jahre, wo ich es nicht durfte/konnte/sollte... ?!
Der Unfall vom letzten Wochenende hat mich völlig aus der Bahn gekippt – ich bin gerade kein Mensch mehr. Ich fange plötzlich an zu weinen – meine Frau, wenn sie in der Nähe ist – sagt, ich soll ruhig weinen.... Aber es ist –

schlimm.

Zum Glück habe ich heute Nachmittag einen Th.-termin, ich weiß jetzt schon, dass es „feucht“ werden wird...

Manchmal – und das mehr als selten – kot... mich mein Dasein an: immer Schmerz, immer Angst, immer nur ???

Du hast Recht, Gerda:

Ich bin verletzlich – aber ich bin es weniger, als andere. Ich habe es trainiert.

Ich bin angreifbar, aber abwehrender als andere. Ich habe es trainiert.


ABER, liebe Gerda:

ICH HABE MICH GESCHÜTZT, deshalb lebe ich noch. Und das ist auch meine Frage an Dich bzw. an das Leben: wie kann ich aus diesem Mechanismus herauskommen?

Du sprichst vom >>Dir selber im Rücken stehen<<


Wie soll ich das machen, wenn ich selber schon inzwischen 3x in meinem Leben dabei war – also erlebt habe - , wie ich den Löffel abgegeben sollte – wenn ich soooooo schwach bin, mich gegen die Welt zu wehren?
Wo nimmst Du da eine Kraft her, die Dich selber stärkt?
Ich habe immer nur eine Kraft (Leben?) gespürt, die mich nicht hat aufhören lassen, aber: wirkliche Kraft? Die kam da nicht wirklich ...

Frank,

der gerade wieder weinen muss
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Re: Gefühl

Beitrag von Volker »

Frank,

falsch!!!
FSapiatz hat geschrieben:Ich bin verletzlich – aber ich bin es weniger, als andere. Ich habe es trainiert.

Ich bin angreifbar, aber abwehrender als andere. Ich habe es trainiert.
weil:

Du bist als genauso verletzlich und angreifbar wie jeder andere Mensch auch. Nur umgehst du durch die Wahl deiner Erfahrungen die Teile, in denen du verletzlich bist.

und dann: Unvorhersehbares ...

Und Schutzmechanismen greifen nicht mehr...
Volker

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Re: Gefühl

Beitrag von Gerda »

Lieber Frank,

ich bin froh, zu lesen, dass du heute Therapiestunde hast. Ich glaube, du bist auf einem sehr guten Weg und du brauchst die therapeutischen Impulse, die alles in die richtige Richtung bringen, vor allem in so einer schweren psychischen Krise von Unfall und einer weiteren KOnfrontation mit dem möglichen Sterben in so kurzer Zeit.

Was mir auffällt, ist, dass du die 3 Erlebnisse NUR auf der Schreckensseite anguckst, auf der Angstseite. Das ist vielleicht im Moment das, was "dran" ist für dich, weil dir der Schock noch so auf die Seele und deine besonders empfindlichen Stellen drückt. Aber letzten Endes birgt jedes der 3 schlimmen Erlebnisse etwas, das das Schlimme total überwiegt: du hast alles überlebt! Die Medizin hat dir bei dem Absturz geholfen und sicher auch deine Frau. Du hast dir selbst geholfen, als du die Lungenembolie hattest und deine Frau angerufen. Sie ist gekommen und hat dir geholfen. Auch da hat dir die Medizin geholfen. Und hilft dir weiter mit den Medikamenten, die du nehmen kannst. Und jetzt hast du, habt Ihr alle den Autounfall überlebt. Wenn auch mit Verletzungen, um die Ihr Euch hoffentlich ganz l iebevoll und sorgsam kümmert. Bei all dem steckt ganz ganz viel in den Erlebnissen drin - so schrecklich sie zweifelsohne waren - auf das du vertrauen kannst.

Aus meiner Sicht gibt es neben den Schrecken auch noch ganz viel gute Seiten, die Anlass geben, zu vertrauen, dass das Leben dich liebt und es gut mit dir meint.

Irgendwann im Leben kommt für viele Menschen ein Punkt ,an dem du jetzt vielleicht auch bist. Mit der Erkenntnis, dass es noch etwas anderes geben muß. Etwas über Existenzsicherung und Liebe und Harmonie in der Familie hinaus. Da geht es um die Öffnung für etwas im Innern, was viele "Spirituell" nennen. Ich vermute aus allem, was ich von Dir gelesen habe, dass du da eine Berührungsangst mit hast - täusche ich mich da?

Ich selbst jedenfalls hatte Berührungsangst mit allem, was mit dem Wort "spirituell" oder "Gott" oder etwas dergleichen zu tun hatte. Eine Freundin sagte mir, "es ist egal, wie du es nennst. Nenn es "die Quelle in dir" oder "das Licht in dir". " Darauf konnte ich mich eher einlassen.

Ich habe vor 27 Jahren angefangen, täglich zu meditieren. Ich habe buddhisitsche Meditationen geübt, habe aber abgelehnt ,das als Religionsausübung zu begreifen - was es auch nicht war für mich. Ich habe es so gemacht, wie andere menschen joggen gehen - was ich auch viele Jahre gemacht habe - einfach, wei lich fühlte, das ist gut. Die Meditation, die ich in vielen Variationen übe, heißt "Einatmen - Ausatmen - Lächeln". Das ist alles. Es ist sehr einfach. Ich übe sie mindestens eine halbe´Stunde täglich, manchmal 2 oder 3 mal eine halbe Stunde. Irgendwann habe ich gefühlt, dass da "eine Quelle" in mir ist, eine Quelle von Kraft, die von ganz tief kommt. Durch das regelmäßige Üben wurde die Quelle stärker und das Bewußtsein und Erleben dieser Kraft. Die weitere Entwicklung war, dass ich das spürte, was ich sonst nur von Sprüchen kannte "Das Glück ist nur in mir selbst". Das ist nun ein wesentlicher Bestandteil meines Lebens, darauf zu bauen, dass das Glück, dass ganz viel Kraft in mir selbst sind und dass es nur darum geht, diese Kraft, dieses Glück zuzulassen, zu spüren und zu genießen. Das kann man üben und lernen und das kann jede/r.

Vielleicht magst du aus meinen sehr persönlichen Erfahrungen verstehen, woher ich Kraft nehme. Und vielleicht interessiert es dich: auch ich war schon drei mal mit meinem Tod konfrontiert auf ebenso dramatische und gefährliche Art und Weise wie du und hatte sogar schon einmal mit dem Leben abgeschlossen.

LG
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Re: Gefühl

Beitrag von FSapiatz »

Liebe Gerda!
Wo nimmst Du das nur her? =) Diese Kraft?!

Wo kann ich in so viel „Schei...“ noch sehen, dass es etwas Positives gibt?!
Innerhalb kürzestes Zeit habe ich mehrfach in den tiefen Abgrund geschaut – aber ich konnte ihm bislang nur entweichen, weil ich – gleich Dir – auch eine Kraft empfinde, die hinter allem steckt, nicht Gott, eher – wie Du es formulierst - : die Quelle in Dir ... .

Ganz doll spüre ich diese Kraft, wenn ich in den Bergen auf einer Wiese sitze, wenn ich (schönes) Dasein empfinden darf.

Umso mehr frage ich mich, warum alles so schnell kaputt gemacht werden darf!

Gerda: wir waren am letzten WE - samt dreier Kinder, die nicht unsere eigenen sind, und unser beiden Eigenen - kurz vor dem Ende – ich krieg´s nicht verarbeitet.... .

Obwohl: gestern mein Termin bei der Th. hat ja durchaus schon geholfen.

Ich bin ganz offen: den Knall vom Unfall am WE und das Danach habe ich versucht, in Alkohol zu ertränken.
Aber gestern, nach dem Termin – wo ich das natürlich angesprochen habe - habe ich zu meiner Th. gesagt: „ich möchte ihnen noch etwas geben...“ Sie blickte fragend und ich holte aus meiner Jackentasche eine Piccolo-Sekt heraus, die ich mitgenommen hatte, falls es mir schlecht gehen sollte...
Ich habe nichts mehr getrunken - was noch zu Hause war, habe ich ausgeschüttet... .

Einfach so, um Dir meinen Nervenzustand zu beschreiben... .

Du sagst, Du hattest auch schon mal abgeschlossen mit dem Leben – warum? War das der Unfall, von dem Du schon mal geschrieben hattest?

Liebe Grüße sendet Frank
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Re: Gefühl

Beitrag von Gerda »

Lieber Frank,

dein Nervenzustand muß furchtbar sein. Wie konnte denn die Therapeutin dir helfen, magst du etwas dazu schreiben? Vielleicht auch noch mal in einem eigenen Thread - denn hier der ist ja von Susi.

LG
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