Gedich an Vater

Hier ist Platz für Gedichte und Gedanken.
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julchen94
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Gedich an Vater

Beitrag von julchen94 »

Warum machst du das?
Warum tust du das?
Ich bin deine Tochter
Ich will dich sehen

Hast du denn kein Interesse?
Warum willst du mich nicht sehn!
Diese Wut, Hass alles auf dich
Wie soll ich denn das verstehn?

Wie oft ich dir schrieb und schreibe
Wie oft ich mir Hoffnungen mache
Alles um sonst, nichts
Immer lügen und ungehaltende versprechen

Was ist das für ein Vater
Kann ich denn Vater sagen?

Ein gefühlloser Mensch,
der nicht einsehen will,
dass es eine Tochter gibt,
Immer nur an sich denkt
und immer in die Vergangenheit blickt
Das nennt man Vater?
Nein, besser ausgedrückt einen biologischen Vater

Du machst mich kaputt
Du machst auch meine Familie kaputt

Doch ich kann die Hoffung nicht aufgeben
Ich kämpfe, auch wenn ich falle
ich möchte dich kennen lernen
auch wenn du es nicht willst!


Ich habe es versucht zu schreiben. Ich kenne mich mit Gedichten nicht so sehr aus und es tut sich nicht immer reimen, aber ich habe mein bestes versucht. Ich habe versucht einfach anders meine Gefühle und einfach das zu sagen was mein Problem ist und was ich nicht verstehe....
Ich hoffe es ist gut genug ausgedrückt

Julchen
So wie ich bin
Ich träume davon,
dass jemand mich annähme,
einfach so wie ich bin,
mit meinen ungereimten Wünschen,
unfertigen Charakter
und alten Ängsten.
Ich träume davon, dass
jemand mich gelten lässt,
ohne mich zu erziehen, mit
mir übereinstimmt, ohne
sich anzustrengen.
Ich träume davon, dass ich mich nicht verteidigen muss, nicht erklären und kämpfen muss, dass einer mich liebt!
Otti Pfeiffer
Simone

Re: Gedich an Vater

Beitrag von Simone »

Hallo Julchen
Man könnte meinen du schreibst über meinen Vater. Er meldet sich nicht, macht leere Versprechungen, ruft nie an, fast alles so wie du schreibst! :(

Laß dich mal :umarmen: mehr kann ich dir leider nicht sagen, mir fehlen bei meinem Vater selbst die Worte.... :(
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julchen94
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Re: Gedich an Vater

Beitrag von julchen94 »

Simone danke fürs :umarmen: ich merke jetzt erst, wie viele Väter gibt die das tun!
Aber könnte ich dieses "Gedicht" an meinen Vater schicken? Ich traue mich nicht so ganz, weil er sich dann noch mehr zurück ziehen könnte und dann nie wieder was von mir wissen möchte...
Was mein ihr???

Julchen
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Buecherfalke
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Re: Gedich an Vater

Beitrag von Buecherfalke »

Hallo Julchen und Simi :winken:
also meiner Meinung nach Julchen, musst du ganz allein entscheiden, ob du deinem Vater das Gedicht schickst oder nicht. Jeder Vater ist verschieden, du kannst am Besten einschätzen, wie er reagieren wird, wenn er von dir hört. Was "Ich traue mich nicht so ganz, weil er sich dann noch mehr zurück ziehen könnte und dann nie wieder was von mir wissen möchte..." angeht: Ich jedenfalls denke, dass manche Scheidungsväter mal ab und zu was von ihren Kindern hören sollten, insbesondere wenn es dir nicht gut geht (du bist ja erst 14, nicht wahr?), und die Scheidung dafür der Auslöser ist. Dabei ist das Alter jedoch auch zu beachten, denn ich weiß, wie wenig Beachtung die Worte eines Jüngeren manchmal in den Ohren Älterer finden.
Mir geht es so ähnlich wie dir, dein Gedicht trifft einiges auf den Punkt, denn mangelndes Interesse und Egoismus auf meinen Vater, sowie dein letzter Absatz "Doch ich kann die Hoffung nicht aufgeben Ich kämpfe, auch wenn ich falle" teils auf mich selbst. Ich habe Briefe geschrieben, die unbeantwortet geblieben sind, ich sehne mich nach einer Antwort, einem Lebenszeichen von meinem Vater -der am anderen Ende meiner Heimatstadt wohnt, sich jedoch nie meldet-, doch ich werde ihm demnächst mal gewaltig "auf die Füße treten", und mir von ihm Angesicht zu Angesicht sagen lassen, ob ich ihm wirklich so egal bin, und weshalb er mich -meine Briefe- ignoriert...

Bücherfalke
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wo deine Wurzeln sind.
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julchen94
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Re: Gedich an Vater

Beitrag von julchen94 »

Hallo Bücherfalke,
ja ich muss es selbst entscheiden, ich möchte ihm halt so was von klar machen, dass er eine Tochter hat und wie ich mich dabei fühle, was er mit mir macht. Aber ich habe ihn einmal gesehen wo ich ihn beurteilen kann...aber das ist 2 Jahre her und ich kenne ihn ja so gut wie nicht...deswegen ist es für mich schwer, wie er darauf antwortet. ich könnte mir vorstellten, dass er wieder nichts zurück schreibt, dass ich die fragen nicht beantwortet bekomme.
Naja ich werde noch mal eine Nacht darüber schlafen müssen...
Es tut mir auch Leid für dich, Bücherfalke!!!! Aber wie kommst du damit zurecht? Für mich ist das verdammt schwer...ich weiß ich bin erst 14 Jahre alt.
Danke für deinen Beitrag!

Grüsse

Julchen
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Buecherfalke
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Re: Gedich an Vater

Beitrag von Buecherfalke »

Hallo Julchen,
Ich drücke dir die Daumen, dass deine Entscheidung die richtige ist, und du, egal was dabei herauskommt, wieder, wie soll ich sagen, ins Gleichgewicht kommst.
julchen94 hat geschrieben:Aber wie kommst du damit zurecht?
julchen94 hat geschrieben:..aber das ist 2 Jahre her und ich kenne ihn ja so gut wie nicht...
*freudlos grins* Ich habe meinen Vater seit ca. 6 Jahren nicht mehr gesehen, seitdem er mit seiner neuen Frau und ihrem gemeinsamen Sohn ausgezogen ist (Ich bin jetzt 22). Es gibt Zeiten, da bin ich supergut drauf, und Zeiten, da bin ich einfach am Boden zerstört, kurzum: Meine Gefühle fahren Achterbahn.

Soviel für jetzt, vielleicht bis demnächst

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julchen94
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Re: Gedich an Vater

Beitrag von julchen94 »

Bücherfalke, so geht es mir eigentlich auch....na dann
ja vielleicht bis nächst

Grüsse
Julchen
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Re: Gedich an Vater

Beitrag von hefe60 »

Danke Julchen für Dein Gedicht. Es hat mich sehr bewegt.
Leider gibt es auch Väter, die ihre Kinder sehr oft sehen wollen und sie - aus welchen Gründen auch immer - nicht bekommen.

Gruß
Herbert
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Buecherfalke
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Re: Gedich an Vater

Beitrag von Buecherfalke »

Hallo Herbert, willkommen im Forum.
Deine Zitate (dein vorheriges und folgende aus Alleinerziehend und Patchworkfamilien)

"mir ist es völlig rätselhaft, wie ein Elternteil seine Kinder nicht sehen mag"
"Waren es keine Wunschkinder? "
"Geht man als Vater mit dem kleinen Erdenbürger bei der Geburt nicht einen ungeschriebenen Vetrag ein mit lebenslangem Ehrenwort, für das Kind immer da zu sein und für das Wohl des Kindes zu sorgen?"

muss ich einfach mal kommentieren und hervorheben. Klar hast du Recht, nur weiß man manchmal erst als Betroffener selbst, welche teils sch... Erfahrungen eine Scheidung mit sich bringt, die Ergebnisse siehe zum Beispiel in Foren wie diesem. Die sogenannten Bilderbuchfamilien kann es geben, doch leider auch all zu oft nicht. Eine heile Welt/heile Kinderstube ist Basis für ein späteres Leben, drastisch ausgedrückt: Ist die Kindheit vermurkst, ist es das Erwachsenenleben größtenteils auch.

Ich habe mir schon wie oft die obengenannten Fragen gestellt, du hast sie in Worte gefasst und noch einiges dazu in den Raum gestellt, dass, so denke ich mal, diskussionsfähig ist, wie egal manchen Eltern das Leben ihner Kinder eigentlich ist, wenn sie ihnen so einfach den Rücken kehren und es ihnen sch....egal ist, was aus ihnen wird und sie machen. Ein treffendes Zitat habe ich andererorts schon einmal hier ins Forum gestellt (Supernanny/RTL/Ende 2006): "Auch wenn Paare sich trennen, Elternverantwortung bleibt bestehen". Ein von mir folgendes Zitat: "Man kann seine Vergangenheit nicht ungeschehen machen, durch sie sind wir erst zu denen geworden, die wir heute sind. Seine Familie zu verleugnen ist so, als verleugne man sich selbst, einen Teil von sich selbst."

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julchen94
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Re: Gedich an Vater

Beitrag von julchen94 »

Genau so,
Buecherfalke hat geschrieben:Ein von mir folgendes Zitat: "Man kann seine Vergangenheit nicht ungeschehen machen, durch sie sind wir erst zu denen geworden, die wir heute sind. Seine Familie zu verleugnen ist so, als verleugne man sich selbst, einen Teil von sich selbst."

denke ich ist mein Vater...Wo dus sagst könnte es genau zu ihm treffen! Das ist mir noch nie so in die Gedanken gekommen.
Aber ich werde es wahrscheinlich nie verstehen können warum Väter oder auch Mütter, die eigenen Kinder nicht sehen möchten. Ich werde aber auch nie verstehen können, dass jemand die Kinder nicht bekommt, sowie du sagtest Herbert.

Ganz viele Liebe Grüsse
Julchen
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Re: Gedich an Vater

Beitrag von hefe60 »

@ Julchen und Buecherfalke,

danke für euere netten Zeilen.
Ich denke, dass der Staat - und zwar in Form von Gemeinschaft aller - gefordert ist, bereits in Schulen die Jugendlichen/Heranwachsenden an die Verantwortung einer möglichen Elternschaft heranzuführen. Früher haben das die "Familienbande" übernommen. Heute sind diese meist obsolet. Was hilft einem 18-jährigen Abiturienten, dass er mathematisch differenzieren und integrieren kann, dass er die x-te Ableitung einer Formel herleiten kann oder sämtliche deutsche Klassiker nebst wichtigsten Werke benennen kann, WENN ER EINIGE JAHRE SPÄTER NICHT IN DER LAGE IST, SEIN KIND WICKELN ZU KÖNNEN!!!

Was hilft es, ein staatlich sanktioniertes Trennungsjahr vorzuschreiben, wenn während dieser 12 Monate NIX geschieht?
Warum werden Ehepaare, insbesondere wenn Kinder vorhanden sind, nicht verpflichtend dazu verdonnert (kostenlos) die besten staatlichen Beratungsstellen aufzusuchen, um entweder wieder zusammenzufinden (ist ja u.a. ein möglicher Sinn und Zweck des Trennungsjahres) oder aber im Konsens und mediativ die Trennung psychisch und beratend zu begleiten? Nein, lieber gibt der Staat anschließend jede Menge Geld aus, um gestrauchelte Jugendliche in Sibirien wochenlang auf "Abenteuerurlaub" zu schicken.

Gruß
Herbert
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