Worte an meine Mum

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Snoopy80
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Registriert: 19. Mai 2005 17:52

Worte an meine Mum

Beitrag von Snoopy80 »

Worte stecken in meinen Fingern fest.
Sie wollen ja über die Tastatur tanzen.
Blinkender Cursor spucke die Gedanken aus.

Zu frisch, die Handbewegungen von stürmischen Wellen.
Wut und Frustation lassen Wolken vor die Sonne schieben.
Schatten bedecken das Meer.

Erinnerungen an den Streit mit meiner Mum erfrieren das Meer zu einer Eiswüste.
Und ich mittendrin, mir ist kalt. Ich fühle mich einsam. Wo ist der Weg nach Haus`?
Kein Grün. Kein Gelb. Kein Duft vorn frischen Blumen. Der kalte Wind bricht die Stille.

Aus meiner Kehle flüchten die Worte ins Freie: Ja, ich gebe meinen inneren Gedanken eine Stimme.
"Ja, ich gehe meinen eigenen Weg, Mum." Fort trägt der Sturm die Worte in die weite Welt.
Genug, deine Erwartungen zu erfüllen. Genug, dir alles immer zurecht zu machen, Mum.

Ich glaubte, so bekomme ich Liebe von dir.
Ich dachte, verbiege ich mich gut genug für dich, akzeptierst du mich.
Ich erkannte, Liebe erfordert keine Bedingungen. Sie ist kostenlos.

Die Kälte kriecht mir bis zum Hals. Erstarrt und unbeweglich vor Angst.
Tränen dem Feuer gleich brennen in Linien über meinen Wangen.
Stürzen in Bächen auf die Eiskruste vor meinen Füßen.

Kleine Pfützen durchdringen meine Füße, das Eis knackt.
Genauso die verbindende Brücke zwischen dir und mir, Mum.
Verliere den Boden unter den Füßen und tauche ein ins Meer.

Tausende Nadeln pieksen mir in die Haut.
Schwimm!, sage ich mir. Ich versuche es.
Die Kälte hängt als bleiender Umhang um mich.

Das Wasser trägt mich, ein Körper ohne Geist und Leben.
Wache wieder auf, angespült an einem neuen Strandufer.
Die Schatten verschwunden und die Sonne küsst mich auf die Wangen.
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