Liebe Micha,
nein, da muss ich widersprechen, das ist nicht die Einstellung der JuÄ, sondern das ist die Gesetzeslage und damit wir alle. Seelischer Missbrauch ist, ohne Folgen, einfach nicht nachzuweisen, es sei denn man nimmt die Kinder auseinander. Demütigungen gehören in vielen Familien noch zur Tagesordnung, von daher haben die MA beim JuA oftmals keine Chance und dann kommt dazu, das viele übertreiben, pauschalisieren und notfalls auch lügen. Da ist es einfach schwer objektiv zu sein. Zumal, das eine Kind steckt Demütigungen besser weg als das anderen und das JuA kann einfach nicht in die Tiefe gehen, Kinder, deren Eltern daneben sitzen, sagen oft nicht das, was sie sagen würden, wenn sie allein wären. Aber allein ist so gut wie ausgeschlossen, das Eltern dem Kind ja Schutz bieten sollen. Ne, das ist einfach keine einfache Aufgabe. Mein JuA MA war sehr engagiert - aber eben auch hilflos, weil die Gesetzesgrundlage zum Handeln einfach mal fehlte.
Und zugehört hat mein Exmann eben auch nicht. Von daher...........
Geschenke und Verwöhnung locken nur kurzfristig. Das hat unser Vater auch versucht, vom versprochenen Pony bis hin zu allem möglichen Kram, aber glaub mal, Kinder merken ganz schnell wer es wie mit ihnen meint und auf wen sie sich verlassen können, wenn das nötig ist.
Und ja, Väter können, sofern die Kinder nicht bei ihnen leben, nicht soviel Anteil an ihrem Leben haben, wie sie sich wünschen. Gard so kleine Kinder, die kommen heim und erzählen was los war, fragt der Papa am Wochenende nach, kommt of "och nix....." ist ja schon erzählt und somit ist der Anteil eines Vaters am Wochenende sehr klein. Ich empfinde da Mitgefühl, denn viele Väter leiden darunter.
Und auch ja, dadurch das die Mutter, wenn das Kind bei ihr lebt, viel mehr Zeit mit diesem verbringt, hat sie natürlich auch größeren Einfluss auf Erziehung und Alltag. Im Schnitt verbringt ein Kind, nach dem klassischen "alle 14 Tage Modell" 26 Wochenende beim Vater, das sind 52 Tage, eventuell, wenn es bereits Freitags zu ihm geht, kommen noch mal 26 halbe Tage dazu, sind wir bei 65, hinzu kommt Urlaub, meist, bei arbeitenden Vätern sind das nicht mehr als 21 Tage, wenn überhaupt. Die wenigsten Väter können das leisten, also haben sie ihr Kind knapp 86 Tage im Jahr, hingegen ist es 279 Tage bei der Mutter, da sehe ich den Erziehungs- und Arbeitsanteil auch wesentlich höher. Mal offen, was kann man alle 14 Tage an 2 Tagen schon erziehen? Das wird oft überschätzt. Ich finde schon, das die Väter da eben auch mal alle fünf grade sein lassen dürfen. Das ist wie ein Besuch bei Oma, die sollte eigentlich auch nicht erziehen, sondern Spaß haben dürfen.
Nur meine Jüngste hat Therapien hinter sich, zuviele machen Therapiemüde und wecken in einem Kind "mit mir stimmt etwas nicht" da muss man vorsichtig sein. Sie wurde ambulant behandelt und später noch einmal stationär über gute 4 Monate.... aber da bereits auf ihren eigenen Wunsch, sie wollte...... da kam dann auch heraus, das nichts so war, wie Papa es erzählte. Er glaubt zwas bis heute, das er keinen Anteil daran hat, aber gut. Und die stationöre Therapie wurde vorher und nachher ambulant begleitet. Es gab viele Gespräche und mir ist deutlich geworden, das Lebenskonzepte von einander abweichen dürfen - auch wenn sie komplett gegenteilig sind. Schaden nehmen die Kinder nur durch den Streit der Großen. Also, je schneller die Scheidung durch ist, desto ruhiger wird es vermutlich.
Alle waren in der Trennnungsgruppe, nacheinander, das könnte Dein Enkel auch später noch machen, wenn er alt genug ist. Und ich war da, ich glaube ich habe Monatelang mit ihnen aufgearbeitet, was Papa versiebt hat. Und doch lieben sie ihn heiß und innig, immer noch..... egal was war... okay, sie vertrauen ihm nicht und wenn sie wirklich Hilfe benötigen, stehen sie bei mir.
Und ja, ich habe einen neuen Partner, seit gut 7 Jahren kennen wir uns und seit 4 Jahren sind wir verheiratet. Das wa rnicht einfach..... grade meine Jüngste hat sich schwer getan. Sie wollte Papa zurück.... und Papa hat sich inzwischen wieder von seiner xxx getrennt und hat eine neue Freundin, immerhin, die mögen meine Kinder recht gern. Und das freut mich. Was mein Liebster alles mitgemacht hat, manchmal wundere ich mich immer noch, das er nicht schreiend weg gelaufen ist. Ehrlich, ich hätte uns nicht genommen..... dafür bewundere ich ihn wirklich.
Noch einmal zu den Therapien, sehr viele Eltern glauben, das die Auffälligkeiten ihres Kinder aus der Trennungssituation kommen, das ist zwar nahe liegend, aber nicht zwangsläufig. Grade so um die 6 Jahre herum schlagen Kinder schnell mal über die Stränge, so sehr sie sich z.B. auf die Schule freuen, so sehr kann sie das Groß werden auch ängstigen. Oder andere Schulwechsel können Bewegung in den Alltag bringen, oder in der Zeit der Vorpubertät........ von der Pubertät will ich gar nicht erst reden. Da muss man sich austauschen, was andere, nicht getrennte Kinder da mitunter hinlegen, ist ganz erstaunlich und es beruhigt einen. Manches ist eben Normalität.
Liebe Grüße an Dich
Ansa
Sei zärtlich mit den Kindern, mitfühlend mit den Alten, nimm Anteil an denen, die sich anstrengen, sei sanftmütig mit den Schwachen und geduldig mit den Starken; denn eines Tages wirst Du dies alles gewesen sein. (nach C.W. Carver)