Guten Morgen Tami und all,
was bedeutet für mich der Begriff Ehe? Natürlich hab ich für mich darüber nachgedacht, ich bin in zweiter Ehe verheiratet, ich bin einmal gescheitert, mein Liebster auch, das hat vieles in Rollen gebracht, gedanklich und mental.
Ich bin gern verheiratet, für mich bedeutet das die unbedingte Zugehörigkeit zu meinem Mann. Das Bekenntnis für alle Welt, "Wir gehören zusammen" und wir sind so mutig, das auch ausschließlich zu bezeugen. Wir wollen das, beide, gemeinsam, unser Leben miteinander teilen. Wir wollen uns keine Möglichkeiten offen halten, Fluchten zu suchen, weil wir uns füreinander entschieden haben. Wir wissen beide, dass das Arbeit bedeutet, miteinander aneinander. Und wir wollen miteinander alt werden, immer noch, immer wieder.
Wir haben unsere gegenteiligen Hobbies, Dinge die sich nicht berühren, genug um einander voneinander erzählen zu können. Meine jagdlichen Ambitionen machen meinem Mann eher Angst, nein, sie sind ihm unheimlich..... aber er respektiert sie. Sieht nicht auf sie herab. Wir achten einander, in unserer Unterschiedlichkeit.
Unsere Werte, Ethik und Moral ist allerdings die Gleiche und, vielleicht putzig, für mich aber wichtig, wie haben ein ähnliches Sauberkeitsempfinden.... ich hab hier Hunde, bei mir ist es nie geleckt. Ich hab Kinder, da liegt immer was rum..... ein stylisches, steriles Zuhause wäre mein Ende..... Miau schrieb, sie und ihr Mann seien so unterschiedlich, das hat sie angezogen. Ich kenne solche Beziehungen, ich könnte das nicht aushalten, zuviel Spannung, zuviel Gegeneinander, ich kenne welche, die seit Jahren funktionieren, ich bewundere das zutiefst. Aber für mich, ist es nicht aushaltbar. Ich will mich zuhause einfach fallen lassen können.
Und "wollen" das bedeutet für mich auch ein aktives Leben, ein hinterfragen dessen was ist. Und das Gefühl, das es bei jedem Hinterfragen die richtige Entscheidung war und ist. Ich würde meinen Liebsten sofort nochmal nehmen..... ohne drüber nachzudenken. Heute noch lieber, als damals. Solange sich das so anfühlt, muss ich über nichts nachdenken. Und, mein Liebster soll bitte noch bei mir sein, wenn meine Kinder eigene Wege gehen, von daher hat er für mich auch einen besonderen Stellenwert. Und die Ehe ist für mich das Zeichen dafür, nach außen und für mich. Dazu gehört auch ein gutes Mass Loyalität, aber - niemals etwas über meine pesönlichen Grenzen hinweg.
Unser Eheversprechen bringt das im Grunde auf den Punkt:
Wie ich Dir begegnen möchte....
Ich möchte
Dich lieben, ohne Dich einzuengen,
Dich wertschätzen, ohne Dich zu bewerten,
Dich ernst nehmen, ohne Dich auf etwas festzulegen,
zu Dir kommen, ohne mich Dir aufzudrängen,
Dich einladen, ohne Forderungen an Dich zu stellen,
Dir etwas schenken, ohne Erwartungen daran zu knüpfen,
mich von Dir verabschieden,
ohne Wesentliches versäumt zu haben,
Dir meine Gefühle mitteilen,
ohne Dich dafür verantwortlich zu machen,
Dich informieren, ohne Dich zu belehren,
Dir helfen, ohne Dich zu beleidigen,
mich um Dich kümmern, ohne Dich verändern zu wollen,
mich an Dir freuen - SO wie Du bist,
einzig aus dem Grund, weil ich Dich liebe
(irischer Wandspruch)
Ich hab gehört, das einzuhalten sei unglaublich schwer..... aber irendwie geht das beinahe von allein.....
@ Tami, mangelnde Synchronität ist schwer auszuhalten. Das glaube ich Dir sofort, ich kenne solche Momente auch, vielleicht kannst Du sie als Entwicklung sehen, als Chance? Niemand sagt, das man immer im Einklang sein muss - wir stellen uns das oft so vor..... aber ich glaube, das ist eher selten.
Das althergebrachte an der Ehe hat sich in den letzten Jahren ja auch sehr gewandelt. War es früher eher ein Versorgungspakt, er versorgt die Familie und sie erzieht seine Kinder, hatten früher beide einen Freundeskreis, mit dem sie ihre Interessen teilten, soll heute der Lebenspartner der one and only für alles sein. Ich glaub ja, das ist zuviel verlangt..... mein Liebster kann nicht meine Freundin sein oder so.... Meine Eltern hätten nie die Erwartungshaltung an ihren Partner gehabt, alles miteinander zu teilen. Meine Mutter hätte niemals mit meinem Vater über Regelschmerzen gesprochen, während das meine Tochter als selbstverständlich sieht - nie hätte mein Vater Binden gekauft.....heute ist das doch beinahe normal. Ich denke, wir müssen unseren genz eigenen persönlichen Weg dazu finden. Zwang sehe ich da für mich nicht, denn die Erwartungen Dritter - sie sind mir, nach allem was ich erlebt hab, echt mal schnuppe. Und da ist wieder dir Frage "für wen tut man das?"
Liebe Grüße
Ansa
P.S. Ich kenne übrigens auch ein Pärchen, sie lernten sich kennen als sie 17 war und er 19, auf Fronturlaub. Er tanzte drei Tänze mit ihr und sagte "Ich will Dich heiraten!" und sie sagte "Ja", ihr Vater gab tatsächlich das okay und heute sind sie 69 Jahre verheiratet, glücklich...... und sie sagt "ich würde immer wieder ja sagen....." Ihr Leben war nicht einfach, keine Frage, aber schön. Und, das ist die Ausnahme, die mich aber glauben lässt, das es solche Wunder gibt.