Eltern denken nicht daran wie Kinder sich fühlen!!

Allgemeines Scheidungskinder Forum - Dies ist eine virtuelle Selbsthilfegruppe für Kinder und Eltern in allen Fragen rund um Trennung und deren Folgen.
Antworten
Sabrina Karas
Eintagsfliege
Eintagsfliege
Beiträge: 4
Registriert: 13. Mai 2014 17:32

Eltern denken nicht daran wie Kinder sich fühlen!!

Beitrag von Sabrina Karas »

Hallo Leute,

meine Eltern sind zwar schon eine weile getrennt, merken aber anscheinend überhaupt nicht, wie schlecht es mir und meinem Bruder dabei geht. Sie sehen nur die positive Seite, dass sie sich nicht mehr streiten müssen und so weiter.
Sie sind mir beide so fremd geworden, man verschließt sich am liebsten in seinem Zimmer und will nichts mit den Elternteilen machen. Das ist echt ein merkwürdiges Gefühl und es geht einem sehr sehr schlecht damit.

Bei mir ist es so, dass ich bei meinem Vater wohne, der von Haushalt und alles was dazugehört: Wäsche waschen, etc. keine Ahnung hat. Jetzt muss ich das alles übernehmen und somit lastet eine diesen Verantwortung auf mir.
Hinzu kommt, dass die Situation meinen Vater auch sehr mitnimmt, er dies nicht zeigen will und deshalb immer sehr genervt und leicht aufgeregt ist. Leidtragende bin ich, weil es immer heißt ich bin ja die Ältere. Ich muss ihm alles machen, da er ja gestresst von der Arbeit kommt und selbstverständlich keine Lust hat nachmittags, geschweige denn am Wochenende den Haushalt zu machen.

Er ist auch auf der Suche nach einer neuen Frau, was mich persönlich sehr kränkt und verletzt. Ich verstehe zwar, dass er nicht alleine bleiben möchte bis zum Lebensende, aber ich kann irgendwie auch nicht mit einer neuen Partnerin leben.
Wenn Eltern immer geheimnisvoller werden, heimliche Telefonate führen, das Internet sofort schließen, wenn man kommt…. Muss ich mir da Sorgen machen und/oder soll man sie darauf ansprechen??

Könnt ihr mir etwas raten?

Sabrina
Benutzeravatar
Ansa
Inventar
Inventar
Beiträge: 2601
Registriert: 14. August 2006 11:52

Re: Eltern denken nicht daran wie Kinder sich fühlen!!

Beitrag von Ansa »

Willkommen bei uns Sabrina,

oh je, Erwachsene können manchmal so einfältig sein.....

Auch wenn man sich das schwer vorstellen kann, manchmal sind sie so mit sich selbst beschäftigt, das sie gar nicht merken, das es ihren Kindern schlecht geht. Du darfst das sagen..... ansprechen..... sagen, das es Dir nicht gut geht und das Du das Gefühl hast, das Deine Welt unter geht. Wenn Du Dich traust und den Mut hast, sprich einfach mit ihnen - oder schreib einen Brief?

Ich finde auch, das Du (darf ich fragen, wie alt Du bist) nicht den Haushalt führen solltest. Gemeinsam mit Papa, ja klar, jeder trägt dazu bei, aber allein? Geht gar nicht - ich mein, vermutlich gehst Du zur Schule und hast genug zu tun mit Hausaufgaben und Lernen und Du musst auch Feizeit haben, um mit Freundinnen das Leben zu erkunden, oder um zum Sport zu gehen. Wie ist es dazu gekommen, das Du bei Deinem Vater lebst?

Hmh, neue Partner können einem, mit etwas Glück, gute Freunde werden, eine Partnerin wird ja nicht Deine Mum ersetzen und ja, allein leben ist für Erwachsene eben auch nicht schön. Ich kann verstehen, das er auf der Suche ist - lass das mal auf Dich zukommen - so schnell geht das auch nicht, mit zusammen leben zu müssen. Da würde ich mir erst Gedanken machen, wenn es soweit ist. Sie kann ja auch total nett sein? Aber, kannst Du in Worte fassen, warum es Dich kränkt?

Viele Grüße
Ansa
Sei zärtlich mit den Kindern, mitfühlend mit den Alten, nimm Anteil an denen, die sich anstrengen, sei sanftmütig mit den Schwachen und geduldig mit den Starken; denn eines Tages wirst Du dies alles gewesen sein. (nach C.W. Carver)
Sabrina Karas
Eintagsfliege
Eintagsfliege
Beiträge: 4
Registriert: 13. Mai 2014 17:32

Re: Eltern denken nicht daran wie Kinder sich fühlen!!

Beitrag von Sabrina Karas »

Hallo Ansa,

Ich habe sie schon drauf angesprochen, leider interessiert sie das überhaupt nicht. Sie sind nur mit sich beschäftigt und was mit uns passiert, das ist egal.

Wir wohnten zusammen in einem Haus mit mein Großeltern, väterlicherseits. Deshalb musste meine Mutter ausziehen. Ich bin dann dort geblieben, weil es zu stressig geworden wäre mit auszuziehen.

Ich kann es nicht ertragen ein Art Ersatzmama zu haben. Mit ihr werde ich vermutlich mehr zu tun haben, als mit meiner Mutter. Und das möchte ich nicht.

Liebe Grüße
Benutzeravatar
Ansa
Inventar
Inventar
Beiträge: 2601
Registriert: 14. August 2006 11:52

Re: Eltern denken nicht daran wie Kinder sich fühlen!!

Beitrag von Ansa »

Guten Morgen,

ich vermute mal, das es ihnen nicht unbedingt egal ist, sondern das sie es nicht wirklich wahr nehmen oder es anders sehen, als Du es empfindet.

Hmh, bestände denn die Möglichkeit zu Deiner Mum zu ziehen? Oder gibt es Gründe, weshalb Du nicht magst, außer sen Stress mit dem Umzug? Der geht ja auch wieder vorbei ,)

Eine neue Freundin Deines Vaters ist keine Ersatzmama, sie ist eine Freundin von Papa - und vom Kennen lernen bis zum Zusammenziehen werden normalerweise einige Wochen, meist Monate vergehen, so dass man sich langsam beschnuppern kann. Vielleicht aber hat sie selbst Kinder und mag gar nicht so schnell mit einem neuen Partner zusammen ziehen und alle bleibt eine lange Zeit, so wie es ist? Vielleicht ist sie auch ganztags berufstätig und hat gar keine Lust, daheim den Haushalt zu führen? Weß man ja alles noch nicht. Bestenfalls findest Du sie nett und sympathisch und vielleicht wird daraus ein "mögen" - falls es jemanden in Papas Leben gibt, gibt ihr eine Chance. Auch wenn es seltsam klingt, Du wirst schon eines Tages ausziehen und eigene Wege gehen und Erwachsene brauchen erwachsene Partner.

Wenn Du sie nicht magst, gibt es andere Lösungen, über die man nachdenken kann, wenn es soweit ist. Du musst sie nicht einmal leiden können, aber Du darst. Meine Mädchen mochten meinen Freund sehr gern und sie leben gern mit ihm zusammen, er ist ihnen im Alltag ein guter Freund geworden und wenn sie heute Sorgen haben, so wenden sie sich an ihn. Trotzdem haben sie Kontakt zu Papa, der langsam aber stetig wieder besser wird. Er hat aber nie eine Ersatzvaterrolle übernommen.

Wenn Du das Problem der Haushatsführung angehen magt, es gibt in jeder Stadt Beratungsstellen für Lebenfragen, dort könntest Du mit Deinem Vater einen Termin machen (auch erst einmal ohne ihn) und das Problem schildern..... man kann doert gemeinsam, mit einem unbeteiligten Dritten, über solche Digne reden und vielleicht merkt Dein Vater dann, wie überfordert Du bist?

Ansa
Sei zärtlich mit den Kindern, mitfühlend mit den Alten, nimm Anteil an denen, die sich anstrengen, sei sanftmütig mit den Schwachen und geduldig mit den Starken; denn eines Tages wirst Du dies alles gewesen sein. (nach C.W. Carver)
Sabrina Karas
Eintagsfliege
Eintagsfliege
Beiträge: 4
Registriert: 13. Mai 2014 17:32

Re: Eltern denken nicht daran wie Kinder sich fühlen!!

Beitrag von Sabrina Karas »

Hallo Ansa,

Meine Mutter wohnt in einer kleinen 1-Raum-Wohnung und dort ist nicht genug Platz für uns zwei. Sie kann sich momentan keine größere Wohnung leisten.

Das ist nicht so einfach in den Kopf reinzukriegen. Sie kann nicht meine Mutter ersetzen, aber es fühlt sich irgendwie so an. Ich hoffe wir werden uns dann gut verstehen. Und alles gut wird. Ich muss ja nicht meine ganze Zeit mit ihr verbringen. Sie ist halt da und ich kann ihr ja zur Not aus dem Weg gehen.

Ich habe meinem Vater auch schon vorgeschlagen, dass wir uns eine Haushaltshilfe anschaffen, oder so was n der Art, aber er möchte es nicht von anderen gemacht bekommen, das sieht dann für ihn so aus, als würde er selber nichts auf die Reihe bekommt.

Danke
Benutzeravatar
Ansa
Inventar
Inventar
Beiträge: 2601
Registriert: 14. August 2006 11:52

Re: Eltern denken nicht daran wie Kinder sich fühlen!!

Beitrag von Ansa »

Hallo Sabrina,

nein, sie kann Deine Mutter nicht ersetzen - soll sie auch nicht - und, vielleicht ist sie eine kluge Frau, dann will sie das auch nicht. Wir haben hier im Forum so einige Zweitfrauen und ich glaub, keine wollte die Mutter ersetzen oder spielen. Vielleicht meldest sich ja die ein oder andere noch dazu? Ich kann mir schon vorstellen, das so eine Situation schwierig ist, Du darfst nicht mitentscheiden, falls sie bei Euch einziehen sollte.... ich hab damals meine Kinder tatsächlich gefragt, in einer Familienratssitzung, ob mein Liebster zu uns gehören soll und sie haben zweieinhalbstimmig entschieden, "ja - soll er". Hinterher hab ich überlegt, das war ganz schön mutig von mit oder verrückt..... aber am Ende war es gut. Wir sind auch umgezogen, damit wir als Gemeinschaft und Familie neu anfangen konnten.

Haushaltshilfe ist eine gute Idee, finde ich und den Gedanken "sieht ja so aus als bekäme ich nichts auf die Reihe" :D stimmt, wenn Du das machst. Ist doch nichts Schlimmes, nur eine Hilfe für alle Beteiligten. Schaffst Du das denn, neben der Schule? Darf ich noch einmal fragen, wie alt Du bist? Ich find Dich ganz schön tapfer.

Ansa
Sei zärtlich mit den Kindern, mitfühlend mit den Alten, nimm Anteil an denen, die sich anstrengen, sei sanftmütig mit den Schwachen und geduldig mit den Starken; denn eines Tages wirst Du dies alles gewesen sein. (nach C.W. Carver)
Sabrina Karas
Eintagsfliege
Eintagsfliege
Beiträge: 4
Registriert: 13. Mai 2014 17:32

Re: Eltern denken nicht daran wie Kinder sich fühlen!!

Beitrag von Sabrina Karas »

Hallo,

Das ist bloß für mich nicht so einfach in den Kopf zu bekomen.
Eine Haushaltshilfe müssen wir uns anschaffen, davon werde ich ihn schon überzeugen.
Benutzeravatar
Ansa
Inventar
Inventar
Beiträge: 2601
Registriert: 14. August 2006 11:52

Re: Eltern denken nicht daran wie Kinder sich fühlen!!

Beitrag von Ansa »

Hallo Sabrina,

das ist auch nicht einfach - ganz und gar nicht - und es ist völlig okay, wenn Du Probleme damit hast, Dich unwohl fühlst oder Dir das Ganze kein bisschen gefällt.... meinen Töchtern fiele es auch schwer,sich so etwas vorzustellen.

Und mein Exmann war auch nicht besonders klug, er zog erst zu seiner Freundin und stellte sie dann unseren Kindern vor "das ist die xxx, sie ist viel netter als Mama...."wenn ihr mögt, könnt ihr gern zu uns ziehen." Und als erstes erklärte ihnen die xxx, das sie im Haushalt helfen müssten (was ansich nicht schlimm ist) aber es ging hie rum den wöchtenlichen Hausputz und eine meiner Töchter sollte das Familienbad putzen, eine ander die Toilette und die dritte sollte Unterwäsche aufhängen. Du darfst raten, wie gern sie die xxx mochten? ,)

Ich drücke Dir die Daumen, das Dein Wunsch nach einer Hilfe in Erfüllung geht, mach ihm ruhig deutlich, das es für Dich zuviel ist.

Viele Grüße
Ansa
Sei zärtlich mit den Kindern, mitfühlend mit den Alten, nimm Anteil an denen, die sich anstrengen, sei sanftmütig mit den Schwachen und geduldig mit den Starken; denn eines Tages wirst Du dies alles gewesen sein. (nach C.W. Carver)
Antworten